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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950629010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-29
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Monat
1895-06
-
Jahr
1895
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4614 drücklich. „ein ärztliche» Attest über de» Geisteszustand de« Herrn Farbe» habe er trotz aller Bemühungen nicht erlangen können." In dem obigen Briefe aber bezeichnet Herr Macdonald dies als eine boshafte Verdrehung der Worte In dem einen Punkte hat der Herr Bischof Recht, nämlich wenn er meint, „bei Gelegenheit der Unterhandlungen mit dem CanonicuS Cameron Hab« sich mein Einfluß auf die AuSgleichSverhandlungeu al» zu stark erwiesen." Wie gesagt, hat der Bischof hierin Recht, und er wird es mir auch wohl nicht verargen, daß. wenn auch ihm gegenüber der von mir einznschlagende Weg der Güte erfolglos sein sollte, ich das vvrpus ckeUoti nicht aus der Hand gebe, zumal gegen den Willen des Herrn Forbes. Der Herr Bischof hat mir den Herrn ForbeS als freiwilligen Pensionair ein ganzes Jahr überlassen, ohne an Zahlung von Pension-geldern zu denken ; nun, das ganze Verfahren hat so viel gekostet, daß ich auch auf die mir rechtlich zusteheuden schottischen Bischofsgeldrr noch verzichten könnte! Im Uebrigen konnte wohl der Herr Bischof keinen ungeschickteren Weg einschlagen, als den, einen Mann als Vermittler zu beordern, der wenige Stunden vorher als HauptbrlastungSzeuge gegen Herrn Forbes aufgetreten war. Daß ich Herrn Forbes zu diesem Herrn nicht das nöchige Vertrauen einflößen konnte und daß ich es selbst nicht hatte — unter die eiserne bischöfliche Gewalt kann man mich Gott sei Dank nicht stellen —, wird mir wohl Niemand verargen. Wenn der Herr Bischof dann am Schlüsse seines Schreibens meint, Herr Forbes könne sehr wohl sagen: „Schützt mich vor meinen deutschen Freunden", so kann ich darauf nur antworten: Herr, vergieb deinem hochachtbaren Diener, dem Bischof Macdonald, denn er weiß nicht was er thut, er will seine Sünden nicht bekennen; er weiß nicht, daß er sie begangen hat! Aus dem Verhalte» deS Herrn Bischofs glaube ich schließen zu dürfen, daß mir der Weg der Güte auch jetzt noch seinerseits sehr erschwert, wenn nicht gänzlich ab- gcjchnitten werden wird. In Bezug hieraus will ich nur ondeuten, daß ich auf dem extremen Wege mit ihm gerade so gut fertig werde, wie es mir mit den Alexianerbrüdern gelungen ist, und daß der Herr Bischof Macdonald die Folgen zu tragen haben wird, die er letzt noch von der katholischen Kirche abwcnden kann." * Berlin, 28. Juni. Den Reichstagsabgeordneten war bekanntlich anhciingestellt, sich auf der Reise zu der Canalfeier von einem Diener begleiten zu lassen. Von dieser Erlaubniß scheint, wie nunmehr von allen Seiten her vorgehoben wird, ein sehr eigenartiger Gebrauch gemacht zu sein. Wenigstens hat die Meldung eines Dresdener social demokratischen Organs bisher keinen Widerspruch gefunden, nach welcher der antisemitische ReichtagSabgeordnete Zim mer m ann zu der Canalfeier als Diener einen Herrn Louis Köhler, früheren Besitzer des Schillergartens' in Blasewitz, mitgenommen haben soll, der ein Vermögen von mehr als r/z Million Mark besitzt. Außerdem bestätigt die „Nat.-Ztg." die zuerst von der„StaatSbiirger-Ztg." gebrachte Nachricht, daß der Abg. Ahlwardt als seinen Diener eine» Berliner Gastwirth mitgebracht habe, der an der Seite seines „Herrn" auch an den Festen im Bremer Rathskeller theilgenommen haben soll. Die „Berl. N. Nachr." hören nun, daß diese Angelegenheit in parlamentarischen Kreisen lebhaft erörtert wird, zumal da Herr Ahlwardt auch sonst auf dieser Reise bei verschiedenen Anlässen ein sehr wenig „parla mentarisches" Verhalten an den Tag gelegt haben soll. Von verschiedenen Seiten wird die Frage aufgeworfen, ob der oben erwähnte Mißbrauch nicht Anlaß zu einem staatSanwaltschaft- lichen Einschreiten biete. k Berlin, 28. Juni. (Telegramm.) Im Abgeord netenhause bezeichnete heute vor Eintritt in die Tages ordnung der Abg. v. Heere man, der am Dienstag den Vorsitz führte, nachträglich die Aeußerung deS Abg. v. Kar dorff über die „Raubstaaten" Weimar und Reuß für parlamentarisch unzulässig. Abg. v. Kardorff erklärte, der Ausdruck sei ihm im Eifer des Gefechts entschlüpft, er nehme denselben gern zurück. Eine verletzende Absicht habe ihm fern gelegen, er müsse aber anerkennen, daß der Aus druck verletzend wirken könnte. Nachdem der Abg. v. Eynern durch die Bemerkung, eS scheine ihm richtig, durch das Prä sidium feststellen zu lassen, ob Herr v. Kardorff Reuß jüngere oder ältere Linie gemeint habe, die Heiterkeit des HauseS geweckt und Präsident v. Kölker diese Bemerkung als nicht zur Geschäftsordnung gehörig bezeichnet hatte, trat daS Haus m die Tagesordnung em. ö. Berlin, 28. Juni. (Privattelegramm.) Der „Köln. Ztg." wird von hier geschrieben: „Die Entsendung eines besonderen deutschen Geschwaders nach Marokko be weist, daß das Auswärtige Amt mit allem Nachdruck für die Erfüllung der seitens des Gesandten Grafen Tattenbach bei der marokkanischen Negierung erhobenen Entschädigungs forderung eintritt. Von deutscher Seite ist der mit dem Thronwechsel verbundenen Erschütterung der Negierungs autorität in Marokko vollauf Rechnung getragen worden. Der Kreuzer „Alexandrine" konnte deshalb die Rückreise in die Heimath fortsetzen, da von deutscher Seite den marokka nischen Behörden ausreichende Zeit gelassen werden sollte, der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen und den deutschen Beschädigten Ersatz zu leisten. Das konnte um so eher ge schehen, als in Aussicht genommen war, daß der Kreuzer „Marie" auf der Rückreise ans den chinesischen Gewässern, ähnlich wie daS Schwesterschiff, Tanger anlaufen sollte. Diese Heimfahrt scheint sich zu verzögern, und nunmehr wird ein besonderes Geschwader von Kiel aus die Fahrt nach Marokko antreten, um sich dort zur Verfügung unseres Gesandten zu stellen." L. Berlin 23. Juni. (Privattelegr.) Der Medicinal- rath und AnstaltSdirector vr. Siemens veröffentlicht in der „Nat.-Ztg." folgende Erklärung: „Verschiedene politische Zeitungen haben vor Kurzem eine der „Breslauer Ztg." ent nommene und dieser angeblich von sachverständiger Seite ge machte Notiz gebracht bezüglich der Revisionen der v. Bodel- schwingh'schcn Anstalten in Bielefeld durch denRegierungS- Medicinalrath in Minden. Der mir unbekannte Einsender der Notiz hat dieselbe vermuthlich der 1894 bei I. F. Leh mann in München erschienenen Broschüre „Psychiatrie und Seelsorge u. s. w." entnommen. Ich habe daselbst (Seite 12) anögeführt, daß die Ausübung der staatlichen Aufsicht über die Pastoralen Anstalten früher in daS discretionäre Ermessen der Regierungen gestellt war und daß die selbe in Folge dessen bei den meisten derartigen An stalten thatsächlich nicht auSgeübt wurde. In einer Anmerkung erwähnte ich sodann, daß erst durch den Mini- sterial-Erlaß vom 10. December 1892 in Preußen die Frage principiell zu Gunsten der Staatsaufsicht über alle Anstalten entschieden worden sei, und daß speciell die von Bodelschwingh'- schen Anstalten in Bielefeld erst jseit dem Erlaß einer Re- giernngs-Präsidial-Verfügung vom 14. Juli 189l von dem RegierungS-Medicinalrath regelmäßig revibirt worden seien. Ich theile nunmehrberichtigend mit, daß mir der RegierungS- Medicinalrath vr. Rapmund schon damals (1893) betont hat, daß die betreffenden Anstalten zwar früher nicht in der jetzt vorgeschriebenen strengen Form revidirt, immerhin aber gelegentlich sowohl vom zuständigen KreiS-PhysicuS als auch vom RegierungS-Medicinalrath^ besichtigt sind und daß insbesondere die im Jahre 1890 von v. Bodelsckwingh er öffnet« Irrenanstalt „Magdala" den Vorschriften des Medi- cinal-Erlasses vom 19. Januar 1888 gemäß beaufsichtigt worden ist. — Ein Commissar deS Handelsministers begiebt sich demnächst nach Cassel, um wegen einiger durch die Schiffbarmachuna' der Fulda nothwendig gemachten Abänderungen der Schifffahrtö-Ordnung mit den dortigen Behörden und Interessenten zu verhandeln. — Generalfeldmarschall Graf Blumenthal ist nach beendeter Badecur aus EmS in Königstein i. T. ein getroffen, um noch einige Zeit zur Nachcur dort zu bleiben. * kiel. 28. Juni. (Telegramm.) Nachdem die Segel yacht „Meteor" in aller Frühe den Hafen verlassen hatte, dampfte gegen 9 Uhr die „ Hohen rollern" in der Richtung nach Travemünde, wo der Kaiser beute und morgen den dort stattfindenden Regatten beiwohnen wird. Die Rückkehr des Kaisers nach Kiel erfolgt morgen Abend oder Sonntag früh. — Da» Befinden der Kaiserin ist auch heute aut, über die Rückreise «<KH dem Neuen Palais ist jedoch eine feste Bestimmung noch nicht getroffen. (Wiederh.) * Rostock, 27. Juni. Vor Kurzem war hier ein ständischer Ausschuß zusammengetreten, um über die Vermehrung de» kleinen Grundbesitze» in Mecklenburg zu berathen. All gemein trat der Wunsch hervor, die Gelegenheit zur Erwer bung kleinen Grundbesitzes in den vorwiegend ritterschaftlichen Landestheilen zu vermehren, und zwar wurde daS Haupt gewicht daraus gelegt, daß vollständige, neue, lebensfähige Gemeinden geschaffen würden mit allen Abstufungen des kleinen, mittleren und großen Kleinbesitze», also mit Bauern, Büdnern, Häuslern und freien Arbeitern. Der Ausschuß wird daS au» den Berathungen hervorgezangene Material deni Landtage vorlegen und beantragen, dieser möge von der Regierung Vorlagen erbitten, welche die Schaffung kleinen Grundbesitzes erleichtern. ^4. Brouiberg. 27. Juni. Schon wieder ist über die Mißhandlung eines Deutschen durch russische Behör den zu berichte». Ein deutscher Ansiedler aus Ossewo im Kreise Wreschen hatte vor einigen Wochen seine am schwarzen Meere in Rußland lebenden greisen Eltern besucht. Als er jetzt zurückkehrte, wurde er von der russischen Behörde beim Ueberschreiten der Grenze verhaftet und wird jetzt von einem Gefängniß zum andern geschleppt. Alle Gelder sind ihm abgenommen. Dabei hat der Mann einen giltigen Paß, mit dem er durch ganz Rußland hin- und hergereist ist. — Wie oft sollen derartige Fälle noch sich wiederholen, ehe die deutsche Negierung energisch einschreitet? Will das aus wärtige Amt in Berlin wirklich so lange warten, bis diese Frage im Parlament gestellt ist/ * Posen, 27. Juni. Für die am 5. Juli stattfindende Reichstags - Ersatzwabl im Wahlkreise Meseritz-Bomst stellte heute daS polnische Provüizial-Wahlcomits den Propst Sz ym an s ki - Dombrowka auf. Antisemitischer Sonder- Candidat ist der Mühlenbesitzer Herrforth. Die anderen deutschen Parteien werden für den Rittergutsbesitzer v. Dziem- bowski (freicons.) stimmen. — Der „Kuryer" regt zur zahl reichen Betheiligung an dem vom 29. Juni bis 1. Juli in Gnesen stattfindenden Sängerseste der polnischen Ge sangvereine in der Provinz an und fordert zur Pflege des Gesanges und der heimischen Lieder auf. * Munster, 27. Juni. Die heutige Hauptversammlung der Provinzialabtheilung Westfalen des Bundes der Land- wirthe war nur von 60 Theilnehmern besucht, die sich in dem großen Saale völlig verloren. Rösecke sprach über die Ziele des Bundes und die politische Aufgabe gegenüber dem „unpolitischen" westfälischen Bauernverein. — Herr Rösecke dürfte der Letzte sein, der geeignet wäre, dem Bauernverein in Westfalen Abbruch zu thun. * Köln, 27. Juni. Der 18. Deutsche Fleischer.VerbandS- tag ist am Dienstag und Mittwoch unter starker Betheiligung von Vertretern des Fleijchergewerbes aus allen Gauen Deutschlands hier abgehalten worden. Von den gesagten Beschlüssen sind mehrere, wie wir der „Allgemeinen Fleischer-Zeitung" entnehmen, von allgc- meinem Interesse. ES wurde eine Petition um Abschaffung der veralteten Privilegien der Abdeckereien beschlossen, ferner soll eine Eingabe an den Bundesrath gerichtet werden, in der die Einführung einer allgemeinen staatlichen Viehversicherung befürwortet wird. Zur Prüfung der Frage des WurstsürbenS wurde eine Coinmijnoii gewählt. ES wurde sodann beschlossen, um Einführung der obligatorische» Fleischschau für Stadt und Land zu petitionirrn, sowie um Abänderung des Gesetzes betreffs Besteuerung und Amortisation der communalen Schlachthäuser. Aufs Neue soll um Einführung einer besonderen Berussgenoffenschast für das Fleijchergcwerbe petitionirt werden; außerdem wurde Stellung ge- nommen gegen dir Absicht, die Geschäfte um 8 Uhr Abends zu schließen. * Vom Rhein, 27. Inn«. Ziemlich unbeachtet vorüber gegangen ist eine in Neuß abgehaltene Vorstandssitzung deS Rheinischen Bauernvereins, in der dem Frhrn. v. Lov unter dem Ausdruck des Bedauerns über d(e „in einigen Zeitungen deS AugnstinusvereinS" wider ihn ».erfolgten' An griffe einstimmig ein Vertrauensvotum ertheist worden ist. Der hierüber an die Presse ausgegebene Bericht und die in der „Köln. Volksztg." darauf erfolgte Antwort, worin aus drücklich Einspruch gegen dieses Vertrauensvotum erhoben wird, sofern in dasselbe auch daS Preßorgan deS Bauern vereins eingeschlossen sein solle, lassen mit hinreichender Deut lichkeit erkennen, daß der mühsam zu Stande gekommene Frieden schwerlich von langer Dauer sein wird. * Görlitz, 27. Juni. Bei dem Festessen, das zur Ent hüllung deS Roon-Denkmals hier stattfand, brachte der Kriegsminister General Bronsart von Schellendorff den Kaisertoast in folgenden Worten auS: „Meine Herren I Es ist mir Bedürfniß, meinen Dank denjenigen Herren auszusprechen, die mich zu der heutigen Feier eingeladen haben; ich sehe in dieser Einladung eine Auszeichnung, die ich um so höher schätze, als ich sie zurückjühren darf auf das Amt, das ich bekleide, das Amt, in welchem der verewigte Frldmarfchall un sterbliche Dienste dem Könige und dem Vaterlande geleistet, und — ein unerreichtes Vorbild eines preußischen Kriegs ministers — mit starker Hand die Wehr geschmiedet hat, die seitdem nie versagte. Seinen Spuren begegne ich auf meinen Wegen überall, in seine Fußstapfen zu treten ist allerdings nicht ganz leicht; der Mann war groß angelegt und machte immer große Schritte — kleine Leute machen kleine Schritte! Trotzdem, ich will, und Sie Alle können dem Beispiele des Grafen von Roon folgen und es ihm gleichthun in der Treue und der Hingebung für Se. Majestät unseren Kaiser und Herrn. Ich glaube, wir ehren das Gedächtniß des Feldmarschalls nicht besser, als indem wir dem Gedanken Ausdruck geben, der ihn beseelt hat bei allen feinem Thun und Handeln und bis zum letzten Athemznge; dieser Gedanke ist und bleibt für uns zusainmeugefaßt in vier Worten: Es lebe der Kaiser!" Im weiteren Verlaufe des Festessens wurde nachstehendes Telegramm an den Fürsten Bismarck nach FriedrichSruh gesandt: „Dem Ehrenbürger der Stadt Görlitz die ehrerbietige Meldung, daß heute die Enthüllung deS Denkmals eines anderen Paladins des hochjeligcn Kaisers Wilhelm, des Feldmarschalls Grafen Roon, hier stattgesunden hat. v. Witz leben. * Jena, 28. Juni. Prinz Bernhard, der zweite Sohn deS verewigten ErbgroßherzogS Karl August, wird mit Be ginn deS nächsten Winterhalbjahres die hiesige Universität beziehen. Der Prinz ist im April 1878 geboren. Dem Ver nehmen nach wird auch der Erbgroßherzog Wilhelm Ernst nach Abschluß seines militairischen Vorbereitungsdienstes unsere Hochschule besuchen. (Magdeb. Ztg.) td. Jena, 28. Juni. Die Heimkehr deS vr. Grüner, des Führers der deutschen Togo-Expedition, die ihre Aufgaben in so glänzender Weise gelöst hat, wird im nächsten Monat erwartet, vr. Grüner ist bekanntlich Jenenser. * Rudolstadt, 28. Juni. Dem Landtag sind die Vorlagen, betreffend den Verkauf der Saalbahn und betreffend den Bau einer Eisenbahn von Frankenhausen nach Sonderö- hausen, unterbreitet worden. * Coburg» 28. Juni. Der Landtag nahm einstimmig den Staatsvertrag, betreffend die Verstaatlichung der WeHa lb ahn, an. Die Negierung lehnte eine Erörterung der Dienst vorschrift deS Ministeriums ab. Darauf wurde der Landtag vertagt. * Nürnberg, 27. Juni. Eine zahlreich besuchte Holz arbeiter-Versammlung verwarf die Bedingungen de» Holzindustriellen-VerbandeS und erklärte, trotz der angedrohten AuSiperrung und im Einverständniß mit den Streikenden den AuSstand in der Eyffer'schen Hosmöbelfabrik fortzusühren. r>. Et. Johann-Saarbrücken, 28. Juni. Am 3. August und an den folgenden Tagen wird hier der 24. Abgeorv- netentag des deutschen KriegerbundeS tagen. Der Bund umfaßt gegenwärtig 222 Verbände bez. Bezirke mit 9378 Vereinen und 775 698 Mitgliedern. E» wird hier um so mehr auf eine starke Betheiligung gerechnet, als die 25jährige Wiederkehr der RubmcStage von 1870/71 bei den meisten der noch lebenden Mitkämpfer den Wunsch erregt hat, den SchLüMtz ihür Thatea «och einmal wiederzusehen. Wa» die Verhandlungen de» Abgeordnrtentage» betrifft, so steht den Delegirten «in tüchtige» Stück Arbeit bevor, da die Vorliegendei Tagesordnung nicht weniger al» 31 Puncte umfaßt, von denen 10 Geschäftliche», 3 da» Kyffhäuser- Denkmal, 12 Organisation und Verwaltung deS Bunde», 2 die Presse de» Bunde» uud 4 Anträge verschiedener Verbände betreffen. * München, 27. Juni. Dem Landtag wird eine Forde rung zur Vermehrung der Fabrikinspectoren zugehen, die mit den erheblich gesteigerten Aufgaben der Gewerbe aufsicht begründet sein wird. — Heute Abend fand auf Einladung deS Bürgermeister- Borfckt eine Versammlung statt, welche sich als ComitS constitmrte, um eine besondere JubiläumSehruna derjenigen 1870er Veteranen und jener Familien von Gefallenen hiesiger Stadt zu ermöglichen, welche sich in hilfsbedürftiger Lage befinden. Der Magistrat hat zu dem Zweck in geheimer Sitzung bereit» 15 000 -ck bewilligt. ES wurde sodann ein engerer Ausschuß gebildet, der sich in der nächsten Zeit in geeigneter Weise an die Bürgerschaft mit der Bitte um Beiträge zu diesem schönen Unternehmen wenden wird. ^ Oesterreich.Ungarn. * Wien, 28. Juni. (Telegramm.) Die Blätter melden auS Pest, Kaiser Franz Josef habe dem Ministerpräsidenten Baron von Bansfy seine Zustimmung zu einem libe ralen PairSschub gegeben, welcher tbeils jetzt, theilS im Herbste zur Ausführung gelangen soll. (Wiederholt.) * Wien, 28. Juni. (Herrenhaus.) Der Präsident theilt die Zuschrift des Fürsten Windifchgrätz, betr. dir Abdankung des Cabinrts Windifchgrätz, ferner die Zuschrift des Minister präsidenten Graf Kielmansegg bezüglich deS neuen Ministeriums mit. Graf Kielmansegg erklärt, r» handele sich vor allem um die Sicherstellung des geregelten Ganges deS Staatshaushalts, sowie darum, die Berathnng über die Feststellung des Budget» zum Ab schluß zu bringe». Redner bittet, bei der Erfüllung der schwierigen, im Staatsinteresse liegenden Aufgaben um patriotische Unterstützung. (Beifall.) Das Haus nahm jhierauf das provisorische HandelS- übereinkomnien mit Spanien und da» Budgetprovisorium in allen Lesungen debatteloS an. * Pcst, 28. Juni. (Telegramm) In der nächsten Zeit werden vier liberale erbliche PeerS ernannt werden; die Serie dieser Ernennungen ist damit, wie der „Pester Lloyd" meldet, keineswegs abgeschlossen. Durch diese Er nennung erscheint daS Schicksal der noch rückständigen kirchen politischen Vorlagen im Oberhause gesichert. Hierdurch wird eS möglich, daß die kirchenpolitische Frage von der Tages ordnung verschwinde. Andererseits glaubt man auch an- nehmen zu dürfen, daß in dieser Ernennung erblicher Mit glieder des Oberhauses sich ein Vertrauensact der Krone zu dem Ministerium Bansfy kundgiebt und dadurch die Stellung deS Letzteren eine erhebliche Befestigung gewinnt. Wie erinnerlich, hatte die Krone eine ähnliche Forderung deö Ministeriums Wekerle im vergangenen Jahre verweigert, wodurch die Krisis damals unvermeidlich wurde. Frankreich. * Paris, 28. Juni. (Telegramm.) lieber die Eröff nung des V. internationalen Gefängniß'CongresseS in Paris sind folgende Bestimmungen getroffen worden: Sonnabend, den 29. Juni, Abends, findet Empfang ini Elyssöe und am Montag Nachmittag 4 Uhr die feierliche Eröffnung deS CongresseS in der Sorbonne in Gegenwart des Präsidenten der Republik statt. Abends giebt der Aus schuß den Delegirten ein Bankett. Am Montag 9 Uhr Vor mittag beginnen die Arbeiten des CongresseS. — Der gestrige Empfang des französischen Botschafters durch den Zaren soll nach der Versicherung hiesiger Blätter auch etwas Besonderes bedeute». Graf Montebello wäre der erste fremde Botschafter, den Nikolaus II. seit seiner Permählung empfangen. — Der Admiral Menard ist auf der Rückfahrt von Kiel gestern in Cherbourg eingetroffen und dort von einem Journalisten über die Aufnahme der Franzosen in Kiel ansgefragt worden. Er äußerte sich nach der „Voss. Ztg." folgendermaßen: „Es war eine heikle Sendung. Wenn ich sie glücklich voll zogen habe, so geschah es Dank meinen Officieren und Matrosen, aber auch Dank den Deutschen, deren Höflichkeit weder unzureichend noch übertrieben war und die mir meine Aufgabe erleichtert haben. Wir haben alle Zwischenfälle vermieden. Man hat behauptet, Kaiser Wilhelm habe sich auf dem Marincakademieballe gegen mich besonders kalt ge zeigt. Das ist unrichtig. An jenem Abend hat Kaiser Wilhelm sich nur mit zwei Admirälen unterhalten, dem Oesterreicher, der Erzherzog ist, und dem Engländer, der in der Gruppe des Herzogs Connaught stand. Außerdem sprach der Kaiser nur mit Fürstlichkeiten und zog sich zeitig zurück. Inzwischen aber wurde ich der Kaiserin vorgestellt, die mit mir zehn Minuten lang auffällig plauderte. Tags darauf wurde ich überdies dem Kaiser vorgestellt. Es ist auch vollständig falsch, daß man auf einem deutschen Kriegsschiffe scherzweise gegen vorüberrudernde Franzosen Gewehre angelegt habe. So entstehen Sagen I Alle Theile waren correct und es hat gar keine Zwischenfälle gegeben." Italien. * Rom, 28. Juni. (Telegramm) Cavalotti ver spricht, seinen Strafantrag gegen CriSpi unmittelbar nach der Einreichung bei der Staatsanwaltschaft auch der Kammer und der Presse mitzutheilen. Angeblich wird er wiederum genauere Schuldbewcise enthalten und das Ver bleiben des Beschuldigten im Amte unmöglich machen. In mehreren Städten veranstalteten radikale Parteigenossen Cavalotti's Kundgebungen für ihn, namentlich in Theatern, wo seine schwachen Stücke dieselbe Galvanisirung erleben, wie die Wilde'S anläßlich seines ProceffeS. Die nichtradicale Presse verurtheilt ihn immer entschiedener, und erblickt auch in der Anrufung des Staatsanwalts nur ein Mittel, Scandal und Aufregung zu verlängern, da er wissen müsse, daß das Gericht sich unzuständig erklären werde. Inzwischen hat er die Stirn, Crispi verantwortlich zu machen, daß Kampf und Wirrniß nicht aufhören werden, bevor er nicht abtrete und sich verantworte. (Voss. Ztg.) Großbritannien. * London, 28. Juni. (Telegramm.) Der unerwartet lange Verzug in der Bildung des unionistischen CabinetS erregt den Argwohn. Lord Salisbury finde eS schwierig, konservative Staatsmänner zu veranlassen, in ein Ministerium einzutreten, dessen beste Posten bereit» an liberale Unionisten vergeben sind. Da» neue Cabinet soll angeblich aus 1? oder 18 Mitgliedern bestehen. Mit der gestrigen Ernennung CbaplinS znm Präsidenten des Local Gouvernement Board sind bislang erst acht Portefeuilles besetzt. Nach Berichten der „Daily News" auS den Pro vinzen mißfällt den TorieS vom alten Schlage die Ver schmelzung mit den liberalen Unionisten, unter diesen Um ständen seien die Liberalen hoffnungsvoll geworden. „Daily News" glaubt, der Zwist zwischen Alt und Neu bilde die Hauptursache deS Verzuges in der CabinetSbildung. (Voss. Z.) * Bezüglich der englischen Ministerernennungen theilt die „Times" mit, daß Mr. Goschen da» Finanz ministerium angeboten gewesen sei, dieser e» aber auS- aeschlagen habe, da er die Admiralität vorziebe; in diesem Ressort habe er schon während Gladstone'S erster Regierung eine reformatorische Thäligkeit geübt. Mr. Chamberlain habe schon vor geraumer Zeit die bestimmte Absicht geäußert, im Fall eines CabinetSwechselS da» Colonialamt übernehmen zu wollen. Sir M. HickS Beach aber eigne sich — wie schon unser Londoner Correspondent hervoraehoben — darum am besten zum Finanzminister, weil er die Lasten und Leiden der Land wirthschaft au» Erfahrung kenne, deren Abhilfe rin Haupt anliegen der unionistischen Regierung bilden werde, und weil er ftei von jeder Wähknngs-Kitzerei sei. Atkßkr Välfött und Chamberlain hat sich auch schon William Re deuond, der Führer der Parnellitea, öffentlich vernehmen lassen. Er erklärt, daß nach seiner Meinung die Torie» eine große Mehrheit bei den nächsten Parlament-Wahlen erlangen würden. Die Liberalen hätten keinen Führer und keine Politik. Deshalb verdienten sie geschlagen zu werden. Irland würde dabei nicht verlieren. Die Torie» würden jedenfalls mindesten» die Landfrage in Angriff nehmen. Da sie da» Hau» der Lord» beherrschten, so könnten sie ihre Bill auch zum Gesetz erheben. Die Morley'sche Bill wäre schon vom Anfang an dem Untergang geweiht gewesen. « Dänemark. * Kopenhagen, 27. Juni. Carl Peter» wurde mit mehreren Vertretern der Presse vom Könige in Audienz empfangen. Die fremden Journalisten haben vor ihrer Ab reise den Bürgern Kopenhagens für die großartige Gast freundschaft gedankt. Rußland. ? * Milan, 28.Juni. (Telegramm.) Bei dem gestrigen Empfange der Civil- und Militairbehörden und der Ver treter der Stände durch den Gouverneur anläßlich der hundertjährigen Vereinigung Kurland» mit Rußland wurde folgende» Telegramm deS Minister- de» Innern ver lesen: „Ich hatte die Ehre, dem Kaiser Mittheilung machen zu dürfen von dem Wunsche der Bevölkerung, die hundert jährige Vereinigung Kurlands mit Rußland festlich zu begehen. Der Kaiser hat mit herzlicher Freude die Versicherung der Dankbarkeit und Ergebenheit für die russischen Herrscher, unter deren Scepter Kurland sich im Laufe de» Jahrhunderts einer weisen und gerechten Regierung erfreute, ausgenommen. Der Kaiser ist überzeugt, daß die Bevölkerung des Gouverne ment» ihrem selbstherrschenden Kaiser stet» in Treue und Wahrheit dienen werde." Das Telegramm wurde mit an haltenden HurrahS begrüßt. Afrika. * Majunka, 28. Juni. Sobald die Straße von Marlolo nach Suberbieville fertig ist, waS nahe bevorsteht, werden die Vorräthe in Suberbieville zusammengezogen, und der Vormarsch wiederaufgenommen. Die HovaS haben sich nach Andriba zurückgezogen. Die Zahl ver flüchtenden Mann schaften unter ihnen wächst täglich. General Metzinger ist zu den Vorposten aufgebrochen. (Wiederholt.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Paul G ermer, zeither Postjecretair in Schneidemühl» als Postsecretair im Bezirke der Kaiserlichen Oberposidirection zu Dresden; Robert Otto Rose, Heinrich Friedrich August Ludwig Kleindiek, Eberhard Josef Friedrich Wilhelm Bleeker, August Klein, Hans Julius Raimund Borcherdt, Andreas Löffler. Konrad Heinrich Kurz, Friedrich Karl Trangott Wilhelm Da ms, Julius Oskar Popp, Franz Hermann Bruno Hille r, Theodor Wilhelm Maria Vogt, Paul Oswald Ernst Messerschmidt, Karl Wilhelm Louis Wellner, Karl Alfred Adalbert Glasewald, Heinrich Friedrich Karl Hermann Körner, Joseph Casimir Slowinski, Theodor Karl August Meyer, Heinrich Friedrich August Alsels, August Albert Rathsfeld, Albert Emil Lorenz, August Hermann Robert Störbeck, CietuS Friedrich Herold, Ernst LouiS Opel, Johannes Gottlicb Ernst Gnädig, Julius Adolf Wolf, Herrmann Richard Schubert, Emil Adolf Franz Schmidt, Heinrich Friedrich von Görschen, Hermann Oswald Beyreuther, Franz Hermann Brauer, Ernst Eduard Richard Eberlein, Otto August Schmidt, Paul Hermann Bruncke, Theodor Glocke mann, Friedrich Robert Benack, Otto Hugo Westphal, Karl Ludwig Trebitz, Karl Max Börner, Franz Louis Kuppelt, Karl Friedrich August Rolosf, Ernst Felix Wähler, Wilhelm Karl Louis Koß, Heinrich Friedrich Regen- Hardt, Gustav Richard Lenz, Friedrich Albin Größter, Anton Oskar Diener, Karl Hermann Moritz Gehrig, Gustav Alfred Roscher, Gustav Adolf Neubert, Karl Wilhelm Louis Daten, Ernst Oskar Dreßler, Oskar Clemens Wenke, Oswald Erwin Matthes, Reinhold Georg Liebing, Hans Andersen Wermer, Karl Bruno Voigt, Oskar Gessinger, Friedrich Neinhold Gabriel, Robert Hugo Knoll, Gustav Rudolph Töpfer, Karl Franz Paukert, Philipp Schwankt, Wilhelm Ludwig August Reichard, Friedrich Hermann Mehl, Ernst Samuel Otto Wilcke, Otto Günther, Max Hermann Friedrich, Paul Hermann Pi nkert, Emil Bruno Clemen, Max Friedrich Waldemar Hagen, Wilhelm Erdmann Paul Leutloff, Gottfried Friedrich Conrad Mars, Hugo Louis Karl Prager, Emil Wilhelm Koallick, Franz Emil Louis Seidel, Franz Knöfler, Gustav Otto Günther, Johann Georg Beier, Karl Ludwig Wilhelm Toebe, Richard Zimmermann, Arthur Richard Kleber. Karl Philipp Hölzer, Philipp Jacob Heinrich Menge, Ernst Heinrich Peterj«n, August Karl Nicolaus, Oswald Karl Eckardt, Gustav Nikol Reich, Paul Andreas Lietz, Anton Albert Friedrich Krakow, Friedrich August Hermann Krause, August Ferdinand Budnick, Heinrich Adolf Paul Bursian, Friedrich Gottfried J lli g, Friedrich Karl Albert Ferdinand Lin sei, Wilhelm Karl August Schneider, Eduard Richard Neubert, Heinrich Karl Dietrich Dumann, Johann Friedrich Weimann, Ludwig Friedrich Heinrich Kobbe, Daniel Karl Heinrich Louis Schräder, Heinrich Christian Theodor Engelhardt, Heinrich Küh nemann, Casimir Valentin Kalacinski, Johannes Otto» Max Emil Paul Hill, Heinrich Karl Friedrich Brünig, Robert Friedrich Johann August Storni, Karl Joseph Bitter, Hermann Paul Rudolf Grieger, Hermann Heinrich Friedrich Knippenberg, Paul Robert Karl Lehmann, Hugo Johann Seifert, Otto Franz Feldt, Heinrich Schwarz, Julius Karl Härtel, Richard Theodor Arnold, Georg Agsten, Ernst Richard Frömter, Emil Richard Becker. Wilhelm Hinrichs Iaußen, Edmund Woldemar Thieine, Friedrich Wilhelm Nahte, Heinrich von Brack, Karl Bernhard Trosse, Georg Paul Kotke, Karl Julius Heydel, Hermann Christian Sach, Wilhelm Georg Heinrich Bornemann, Karl Eduard Arthur Nicolai, Heinrich Friedrich Wilhelm Müller, Hermann Karl Beck, Emil Louis Heppner, Albin Gustav Hirsch, Jochim Peter Löptien, Karl Burkhard Költzsch, Max Karl Hermann Häsrlbarth, Karl Oskar Bäumrl und Ernst Karl Jost, zeither Postassisteoten, alS Ober-Postassistenten im Bezirke der kaiserlichen Oberposidirection zu Leipzig. Mer, Sommerfrischen und Velsen. Wortmann'S Ferienwanderungen. Die Beliebtheit der seit 14 Jahren bestehenden Wortmann'schen Ferienwanderungen hat bedeutend und mit vollem Rechte noch ge wonnen, seitdem der auf dem Turn- wie Spielplätze und auf vielen Wanderungen und Turnfahrten gleich reich erfahrene und erprobte Unternehmer in dem herrlich gelegenen „Waldschlößchen" bei Sonders hausen ein nur für die Gymnasiasten-Colonie bestimmtes eigenes Ferienheim schaffte. In der That kann man sich fu. großstädtische Jungen kaum einen schöneren Ferienaufenthalt denken» als den auf dem „Waldschlößchen", denn dasselbe liegt mitten im Walde und gewährt eine Rundsicht aus die nahen und fernen Gebirgszüge, die wunderschön genannt werden darf. Obgleich diese» in seiner Eigenart wohl einzig dastehende Ferienheim durchaus nicht zum Fortgehen, sondern zum Verweilen ermuntert, fliegen die Schüler alltäglich in dir prachtvollen Wälder der Hainleite aus und Herr Wortmonn versteht eS, diesen Wanderungen durch gelegentliche Kriegsspielr, Wachsest«, Picknick- u. s. w. immer erneuten Reiz zu verleihen. Wie schmeckt dann nach der Rückkehr prächtig das Abendbrod und wir frisch und jugendfroh klingen nach demselben die Wanderlieder Jungdeutschland-l Alle Abende war der Saal de» „Wald- schlögchenS" von Damen und Herren der besten Gesellschaftskreise belebt und Alle freuten sich ob des lebenslustigen völkleinS, da- in Wort, Lied und Bild und Theaterstücken seiner Stimmung ost urdrolligrn Ausdruck verlieh. Der Vorzug der Wortmann'schen Frriencolonir besteht vorwiegend darin, daß der ersahrcne Lehrer straffe Zucht mit Jugendfröhlichkeit zu paaren versteht und da» halten wir für ein solche- Unternehmen zwar für sehr schwer, aber für unerläßlich. Ott-Diebenow. Die diesjährige Saison verspricht eine recht günstige zu «erden, da nicht nur der Besuch gegen da» Vorjahr zu dieser Zeit sich wesentlich erhöht hat, sondern auch vielfache Bestellungen nach Beendigung der Kieler Festlichkeiten votliegrn. Dir Curhausdirection, welche in diesem Jahre unter Leitung de» Besitzers im Verein mit dem seiner Küche wegen wohlrenommirten Restaurateur A. C. Parth steht, bietet trotz sehr civilrr Preise den vadegästen die größten Annehmlichkeiten im Curhause.
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