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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920927025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892092702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892092702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
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Monat
1892-09
- Tag 1892-09-27
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Monat
1892-09
-
Jahr
1892
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Der alte Erfahrungssatz, daß Mangel an Energie an der leitenden Stelle von der zuchtlosen, zu Gewaltthätiakeilen geneigten Menge als Schwäche aufaesaßt und mit wachsender Frechheit beantwortet zu werden pflegt, wird durch die Ent wickelung der Tinge in dem französischen Socialistru» nest Carmaux in eclatanter Weise bestätigt. Earmaux, welches wegen der dort angeweudetcn sociairevolutionairen Taktik der rothen Internationale typisch geworden ist und dessen Name deshalb einen über Frankreichs Grenzen hinau-rrichenden Klang erhalten hat, wird von den Führer» der dortigen nouvollon couelws sociales als BcrsnchSobjcct zu Studien Uber den Rest von WiderstandSsähigkeit benutzt, der den jetzigen Gewalthabern der dritten Republik gegen den BraehrlichkeitSsanaNSniuS der verhetzten Arbeiter noch übrig geblieben sein möchte. Bis jetzt sind die Ergebnisse besagter Studien für deren Urheber nur äußerst befriedigend gewelcn. Denn an ihrer Hand ist festgeslellt worden, daß der mora- lischr ZersetzungSproeeg in Frankreich bereits soweit vorgeschritten ist, daß selbst die elementarsten Grund bedingungen jede- geordneten modernen EnltnrstaateS: die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz, die Nc- spectirung der individuellen Freiheit und des private» Eigen- thumS, von der Furcht der Negierende», den, souveränen Volk auf dir Füße zu treten, in den Hintergrund gedrängt werden Wa« unter der Äegite de» socialremokralischen Bürgermeisters Calvignac und seiner Spießgeselle» in Carmaux zusammen verwaltet wird, ist der reinste Hohn aus den gesunden Menschenverstand und da« allgemeine SchicklichkcitSacsühl. Die französischen „Genessen" geben, durch keinerlei Respect vor einer starken behördliche» Autorität in Schranken ge halten, mit der That so vor, als ob für sie keinerlei Ver pflichtung wie für die übrige» Staatsbürger, dem Gesetze nachzuleben, bestände Sie haben in Carniaux das Heft in der Hand. Sie terrvrisiren, unter verlegenem Beiseitestchen der Staatsbehörden, die ganze Stadt, soweit man ihnen nicht zu Willen lebt, und legen den industriellen Grubenbetrieb lahm, indem sie jeden Arbeiter mit dem Tode bedrohen, der zu arbeiten Miene mach». Statt die Bedrängten gegen ihre Bedränger in Schutz zu nehmen und ein Exempet zu statuier», an dem die Streikcompagnie ein für allemal genug hätte, machen die staatlichen Autoritäten cS wie der Bogel Strauß, sie wenden de» Kops ab, um nichts zn seben. Andere Leute aber, und zwar gerate die Strcikwüther, sehen dieses schwächliche Benehmen der Behörde um so besser und haben es letzthin mit einem Ulliinalum beantwortet, besten eventueller Obsieg mit der principicllen Ablösung der bürgerlichen durch die cominunislische rolbc Republik gleichbedeutend sein würde. Bescheiden, wie sie sind, verlange» die jetzigen Herren in Earmaur nichts weiter als l> sofortige Zurückziehung deö MilitairS, 2) Wiedcrauznahine Ealvignac'S bei dem Grubenbetriebe, wo er früher in Arbeit stand, nebst beliebiger Verfügung über seine Zeit, derart, daß er seinen Bürgcrnieisterpslichtcn Nachkommen kan», 3) Wiederau,lahme aller Streikenden. Dringen sic hiermit durch, so ist das Steinchc» i»S Rollen gekommen, das bei der völlige» Lockerung aller anlvritativen Verhältnisse in Frankreich binnen kürzester Frist sich zu einer Lawine ver größer» muß, welche mit elementarer Gewalt das jetzt bc stehende Regime i» den Abgrnnd der socialen Revolution fegen muß. Eiu schwächliches Eompromiß könnte die Krise vielleicht um eine kleine Zeitspanne verzögern, »m sie dann nur um so verderblicher hereinbrcchen zu machen. Und cS ist noch sehr die Frage, ob die Regierende» in Paris sich selbst zn einem solchen Eompromiß noch auszuschwingc» ver mögen werden. Im nicdcrosterreichischcn Landtag spielten sich am 22. September die Antisemiten als Gegner de, Impfung aus. Aus eine Rede dcS betanntcn Abg. Bergan in diesen, Sinne antwortete der UnivorsitätSrcctor Prof. 1), Ludwig, cS gebe kein Gebiet, i» das jeder Laie so hineinz» rede» sich s»r berechtigt halte, als die Medici», daher komme eS, daß Biele, welche nicht die nöthigc Bmbildung besitzen, wen» sic nur irgend etwas gelesen haben, de» Berns in sich jüblc», ihre Meinung abznaebc». ES könne kein Zweifel bestehen, daß wir in einem Jahrzehnt nicht nur über die Iinpfnng nicht lächeln werde», sondern daß überall der Impfzwang eingesührt sein werte. Bergani: Die Mediciner seien am beste» widerlegt worden durch Pfarrer Kneipp (Gelächter.) Lachen Sic nicht! Tausende verdanken ihm ihr Lebe». <Abg. Ik. Lueger: Die Toctorcn verstehe» noch weniger!) Es gicbt sehr viele alte Weiber, tie gcscheidler sind als die Dotieren. Abg. Iw. Grc- gorig (Antisemit): Ami* ich habe früher die Impfung für wichtig gehalten-, ich habe mich und meine sechs Kinder impfen lassen; die Geschichte hat ei» Heidengeld gekostet, und wa» ist geschehen? Heute ist mein zwei Mal geimpfter Bub an Blatter» trkrankt. Das Ganze ist ein Schwindel. Die Armen sind die Opfer. Aerzte und Apotheker arbeiten einander in tie Häute. WaS sind aber die meisten Aerzte? Juden :c. Die Debatte endigte wie immer, wenn die Antisemiten sich breit mache», in einciu Skandal nnd Gregorig wurde das Wort entzogen. In Betreff der von Rußland an die Pforte gerich teten Note und der darin enthaltenen Drohung erfährt der Berichterstatter der „Time»" in Konstantinvpel an« aller bester Ouellc, daß der russische Geschäftsträger a», Anfang diese« Monats dem türkische» Minister de» Auswärtige» eine bioto vorlinlo sainmt der Abschrift einer vom 18. (30. > August dalirten Depefche de- stellvertretenden Ministers des Auswär tigen in Petersburg, Shishki», übergeben hat, worin in sehr energischer Sprache der peinliche Eindruck nochmals hervor gehoben wird, den der Empfang de» Herrn Stambnlosf aus den Zaren hcrvorgebracht habe. Besonder« sei daö der Fall gewesen wegen der dem „bulgarischen Diktator" vom Sultan gewährten Privataudienz Die Depesche Shisbkin'S wie die Xutc vvrbirlv machen die Hobe Pforte aus die Folgen aufmerksam, welche ein solcher „Zwischenfall" habe» könnte, da derselbe eine Neigung beweise, einen Zustand der Dinge gutzuheißen, welcher eine directe Verletzung der Verträge bedeute, auf denen die Sicherheit und die Existenz des ottomanischen Reiches beruhe. In diplomatischen Kreisen glaubt man übrigens nicht, daß die russische Note irgendwelche Con- cqucnzen nach sich ziehen werde. Ter russisch« Schritt sei ediglich unternommen worden, um der Verstimmung über die eitenS der Türkei in letzter Zeit Bulgarien bewiesene wohl wollende Haltung einen formellen Ausdruck zu geben. An« Rio de Janeiro wird über Lissabon gemeldet, daß am 5. September daselbst ein deutscher Dampfer, »gleich mit einem englischen Dampfschiff, in den Hasen ein lies, aber von brasilianischer Seite durch scharfe Schüsse zum Halten gezwungen wurde. Angeblich sei der Dampfer zuerst vom Fort Santa Cruz angernjen worden, als er daraufhin nicht gehalten, habe man blind aus ihn geschossen, nnd als auch dies nicht beachtet wurde, sei scharf geschaffen worden. Dem englischen Dampfer gegenüber wurde da« gleiche Verfahren cingcschlagen, wobei eine Person ver wundet wurde; aus dem deutschen Schiffe blieb cö bei einer Sachbeschädigung. Beide Tampser hielten nun an, woraus die brasilianischen SanitätSbcamtcn die Mannschaften uuler- uchtcn und sämmtliche für gesund befanden. Ter Eapitai» dcS englischen Schiffe« hat alsbald durch da« englische Generalkonsulat Beschwerde erhebe» lassen, da bisher durch die brasilianische Regierung noch keinerlei Onarantaine- Maßrcgeln beschlossen waren, daö Vorgehen der Hajcnpolizei also ein durchaus ungesetzliches war. Seitens deS kcntschcn Gcneralconsulats soll dagegen dem geschädigten Capitain die amtliche Unterstützung nicht in der gleichen Weise znlheil geworden sein, sondern er sei auf die Privatklage ver wiesen worden. Angesichts dieser Vorgänge ist wobl da« dringende Ersuchen an tie maßgebende Stelle de« Reiche« gerechtfertigt, daß die deutsche Handelsflotte in der gegen wärtigen Eholcrazeil nicht ganz de- völkerrechtlichen Schutze« entbehren möge. Tcntsches Reich. SS. Berlin, 26. September. Es darf nun als sicher gelten, daß dem Reichstag vor Neujahr die Militair- vorlage nicht zugehen wirk. In RegiernngSkreisen herrscht die Auffassung vor, daß der Reichstag vor Weihnachten überhaupt nicht crhcl-lib in Anspruch genommen werden sollte, da erfahrungsgemäß die Tbeilnahme an den Sitzungen bis Milte Januar sehr viel zu wünschen übrig läßt, während in den 4—5 Wochen vor Ostern ein gut befchlnßsähigeS Parlament regelmäßig sich Zusammenhalten läßt. * Berlin, 26. September. Der „Nat.-Lib. Corr." wird geschrieben: Professor Biedermann in Leipzig, dessen achtzigster Gcburtotaz wegen seiner großen Verdienste al« Politiker, Gelehrter und Volkswirtb daselbst am 25,. Sep tembcr feierlich begangen wurde, ist anS einer früheren Etttwickclnttgsperiodc auch einer der bahnbrechenden Vor kämpfer für die Erziehung der Jugend zn wcrk- thätiger Arbeit. Der in diesen Tage» in Görlitz ver sammelt gewesene Vorstand de« deutschen Vereins sürKiiaben- Handarbeit hat dem Jubilar baker auch seinerseits in dank barer Anerkennung seiner grnntlcgcndc» Thätiakeit ans diesem Gebiete telegraphisch die innigsten Glückwünsche übermittelt. Die Bedeutung Biedermann'« nach dieser Richtung er innert an eine Thaisache, die sich in Deutschland be dauerlichcr Weise schon des Oeslercn gezeigt hat, daß nämlich eine ursprünglich deutsche Erfindung in Deutschland keinen Boden bezw. genügendes Vceständnik? sindcl, nach dem Anö- lande wanderr, dort rasch ergriffen wird nnd bei uns erst eine größere Beachtung findet, nachdem solche im AnS lande sich geltend gemacht hat. Pestalozzi schuf für die Erziehung da« Princip der Anschauung, Frobcl, welcher l852 stark, dasjenige der darstellenden, schassenden Thätigkeit. Angeregt durch die Wirksamkeit beider Pädagogen erwuchs damals i» der Frage, wie der Unterricht in der Volksschule von der ab stracten Methode befreit und für die Entwickelung der Gesammt krästc besonder« aber auch für die Ansordernngcn de« Lebens srnchtbarcr gemacht werden könnte, eine erhebliche Anzahl bedcnlsamcr Vorschläge, welche Biedermann im größeren Style 1852 in seinem Werke: „Die Erziehung zur Arbeit, eine Forderung dcS Lehen« a» die Schule" znsammensasscnk behandelte nnd durch seine Vorschläge jür den ArbciiSnnlcr- richl zugleich in eine praktische Bahn üborsührte. Die« be deutsame nnd bahnbrechende Werk erschien l883 in zwcitcr Anslagc bei Matthe« in Leipzig, fand bei seinem erste» Ei scheinen in Deutschland aber nur geringe Beachtung. Im Jahre >857 kam der rühmlichsl bekannte finnische VotlSschnl- Organisator Uno Eygnacn« »ach Deutschland, stndirte diese Vorgänge von Pestalozzi bi« Biedermann und gab dann Veranlassung, daß Finnland den ArbcitSnnterricht 1866 obligatorisch in seinen Volksschulen einsührte. Die Erfolge waren nnd sind vorzügliche. Nachgewiescner Maße» ging dann die Bewegung von hier nach Schweden, Rorwcgc», Frankreich und Dänemark. Von hier kam sie I87K durch Clauson-KaaS nach Deutschland zurück. Erst später »ahmen die Schweiz, Belgien, Holland, England, Oesterreich, Nordamerika u. s. w. die Sache auf. Heule ist die Bewegung in allen Eulturländern verbreitet und Deutsch land, besten bahnbrechende Pädagogen zuerst ans die Noth- wendigleit hinwiesc», daß die Enllnrentwickelting der Zeit nicht allein eine Erziehung zu geistiger, sondern auch z» wcrllhäligcr Arbeit bedinge, folgt »och heule i» der Reihe dieser Staaten erst an neunter Stelle! Die Ursache liegt in der noch immer abwartendcn Haltung der Staatsbehörde» in dieser Frage. Sie ist aber doch auch tiefer liegend und auf eine allgemeinere Ursache zurnckzusühren. Unsere Scbnlbureau- kratie, deren Pflichttreue und Hingabe an daS Amt zwar durchaus anzuerkenne» sind, ermangelt doch eine« gesetz liche» Organ«, dessen Ausgabe darin besieht, mit allgemeinerem Blicke ans die Bedürfnisse de« Lebens unk unter Beachtung und Prüfung der au« den Fachkreisen, wie auch an« dem Volksleben herauStretciidc» Borschläge, be- rathrnd und vorbereitend auf eine stete Verbesserung und Vervollkommnung unserer Schuleinrichtungen hinzuwirkeo. Gewiß war unsere BolkSerziebuog in Deutschland lange Zeit hindurch ein Muster für andere Staaten; ob e« heute noch der Fall ist, wird mehr und mehr, besonders auch in Fach kreisen in Abrede gestellt. DaS Leben schreitet eben vorwärts. Und doch herrscht in der deutschen Päda gogik heute ein so überaus rege» Leben, wie kaum in einer trüberen Zeit. Es fehlten eben dir gesetzliche Stelle und der Eanal, von wo au- die- Leben fruchtbar für dir VolkS- erzicbung gemacht werden konnte. Tic« bezieht sich selbst verständlich nicht allein aus die oben angeregte Frage, ;» welcher »nS Biedermann'- Bedeutung für die Arbeitserziehung Veranlassung gal», sondern allgemein ans alle Fragen und Bestrebungen, die heute in seltenem Umfange auf dem pädagogischen Gebiete hervortreten. Man muß c« a»S- sprechen: Unsere Schulverwaltung, die überdies mit Arbeits last überbaust ist, beherrscht die« reiche, ans Reform im Volksschnlwcsen dringende pädagogische Leben, so lange sic ausschließlich bureaukratisch organisirt bleibt, nur unvollkommen. E« liegt nicht an den Personen, die meist vom besten Willen beseelt sind, sondern an der Organisation. * Berlin, 26. September. Heule ist im Kaiserlichen Ge- snndbcilSamtc die Sachverständigen Commission unter Vorsitz de« Director« de« Kaiserlichen Gesundheitsamtes I)r. Köhlcr belrcff« des BotkS-Sonchciigcsctzcs zur Beratbung ;n- sammengclrctc» Es wird beabsichtigt: n) im Gesetze die leitenden, ans alle in Betracht kommcuden Krankbeite» an wendbare» Grnntsätze zn ordnen »nd für einzelne Krankheiten diejenigen Schntzmayrrgelu zu bestimme», welche von so ein schneidender Wirkung sind, baß eine gesetzliche Ermächtigung erforderlich scheint; d. in de« AnSfiihrungSbcstimmungcn alle weiteren, zur Abwehr und Unterdrückung jeder einzelnen Kranlheil iwlhwcndigc» Maßnahmen vorzuschreiben, irweit sic sich zur allgemeinen Regelung eignen. Den Berathnngen der Eommissie'n soll, wie die „N. A. Z." milthcilt, zniiächsl die Erörterung folgender Fragen zu Grnnde gelegt werden: X. Bezeichnung der Krankheiten, auf welche da« Gesetz sich beziehe» soll. I. Gegen weiche Krankheiten ist der Erlaß einheitlich geregelter Barlchriftc» cnordolich? li. ErniiNclniig der Krankheiten. II. Aus welche der zu 1 auSgcivähtten krank!,eite» soll sich die Pflicht zur Anzeige crslrccke»: :c. icber Erlranlung und zwar l) auch bei vereinzelte» Falte»? 2) n»c drin, Austreten mehrerer gleichartiger Fälle? k. jede« Le'deesalts (abgesehen von der standeSamitichc» Anzeige). III. Für weiche Krankheiten ist die Anzeig,Pflicht auch ans verdächtige Er- IrailkniigSjnIlc cuszndehnc»? IV. Wein soll die Aiizeigepsiicht vbliege» zu a? zu d? V. U»icr welchen Verhältnisse» »nd ges Be dnlch Iren hat eine anitlichc Feststellung hinsichtlich der ergangenen Anzeige nattziisinde»? VI. Unter welchen Umstanden so» der mit der Fehsleilniig eine» KrnnkheilSsaUS amtnch beanslragle Arzt (beamtete Arzt oder dessen Stellvertreter) desngi sein, nISbald Anordnungen gemäß Abichnilt I» re. z» tresse»? Vll. Wie ist die ltmeilassnng der gesetzlich vvrgkjchrii-driicn Anzeige zu bcsirasen, falls die krunlheil als anzeigepflichtige erkannt war? («. a. ich Abwehrinaßiiahulen gegen das Ausland. VIII. Weiche Maßregel» sind gegen eine Sencheu-Einichieppuiig anS dem Ans> lande in Aussicht zu »ehmen? In im Besondere» unter Umständen geböte» I) Absicrrnng der Rcichsgrciizc ». gegen alle» Personen verkehr? >>. gegen allen Waarenverlehr? 2. Beichräiilung dcS GlenzveileliiS? n. durch Einjuhrveiliotc und dergleichen*); i, durch Onarantainc-Vocichriften. 3. Verbot von Meiijchcnaiisannnlnngk» (Macken re.) in der Nahe der Grenze? I». Schntzmaßregeln i,„ Jnlande. IX. Ist hinsichtlich der erkranken Prrionen »mer desonderen Umständen geboten: I. Tie öffentliche Bekanntmachung der Erkrankung unter Bezeichnung a. de» OrtS, b. des Hause«, e. der Person de« Erkranke»? 2) Die Kennzeichiiuiig dcS Hanse« in dem ei» Erkrankter sich bcsindet? Tie Beobachtung dcr kranke» eventuell krankheilrverdächtigen Person? 4. Tic Jsolirung dcr kranken Person c». in der eigenen Wohnung, h. in einem ihr zngewiesene» Raum (Krankenhaus, Jsoljrliarucke rc.) ? 5. Die Anwendung rinrS HcitSversahrenS (»ülhcgensaliS zwangsweise)? 6. Lie DeSinseetion. X. Sind hinsichtlich dcr Umgebung dcS Kranken unter Umstände» örtliche Abwehrung-maßnahmen geboten, insbesondere l) die Beobachtung n. der HanShallumjSgeiiojjen? b. dcr ArbeitSgenoiien? o. der Aeisegt-nosse», Schiffer re.? 2) eine Verkehrsbeschränkniig a. für die Hanehalls-»nd ArbcitSgenosic» rc.? b. siir die Mitbewohner des Hauses? o. für Lie Bewohner LcS Ortstheils? 3) die Raum»»?, einer Wohnung oder eines Hauses? Xl. Sind unter Umstände» Adwclnmns-,regeln gegen ganze Ortschaften de« Inlandes geboten, und zwar: 1) Aushebung des Personen- »»d WaarenverkehrS (AuSsubrrcrbot)? 2) Acrztliche Beauisichtnng desselben (Ausjuhr- beschränk,!»»)'? XII. Sind »uter Umsianden — »eben de» Ausfuhr- bcichräukingeii oder an Steile derselben — für die »och nicht von der Krankheit betroffenen Ortjchaflcn Einfuhrverbote bezw. Einfuhr beichränkiingen statthaft oder geboten? XIII. Welche weitere» Maßnahmen zur Verhütung der Weiierverbreituiig einer Krankheit kommen noch in Betracht? Sind liiSbcwndere statthaft oder geboten: l) Vcschränkniigcn in der Benutzung össcii! tichcr und privater Anlagen, wie Brunnen, Wafferschöpsslellen Aborte, Badeaiißalte» ? 2, Beiondere Vorschriften hinjichttich dcr Beseitigung der Absallslosse, der Slraßcnreinignng, TeSinsectivn der Rinnsteine rc.? 3) Verbote von Menschenansammlungen, Märkte» öffentliche» Lustbarkeiten? 4) Beschränkungen hinsichtlich dcS Schul besuch«, Religionsunterrichts, Foildildiiiig-unterrichlS? 5) Be schränkniigen im Verkehr mit Gegenstände», welche die Seuche ver breite» könne», insbesondere mit gewissen Nahrung»- oder Genuß, iniltei»? »<l b) Welche»? 6) Beschränkungen >i» Betriebe einzelner Gewerbe? »4 K> Welcl>er Gewerbe? (Schifffahrt ,c.?) 7) Bc schrankingc» hinsichtlich der Beerdigung und der Leichenbesörderung? 8, Barschaften, bctr. di« Befugnis) zur Obduktion bei Todesfälle» »ach verdächtiger Krankheit? Zn L. bis 0. XIV. Ist bei einer dem Gcbiecc inehrcrec Bundesstaat,» drohende» Seuchengefahr ei» Eingreise» der ReichSgewalt, etwa die Entsendung eines init AnS iiahinebesugiiissc» versehenen ReichScoiiiinissarS im Gesetze vorznsehen? L. Te-infectionSversahre». XV. Welche Mittel kommen zur Au-sühr»»g der DeSiiiseciion in Betracht? XVI. Ist eine A» Weisung zum TeSinfeetioneversahren von Reich« wegen z» gebe»? d'. EntschädignngSpslicht. XVIl. Ist au« öffentlichen Mittel» eine Ei»schadig»»g für auS Anlaß dcr Senchenaeiahr ver. »ichteles oder beschädigtes Privaleiaciilhniii zn aewähre»? XVIII. eine Enlichädigimg für den im vffeiitliche» grinndhcillichcn Interesse gestörten Gewerbebetrieb zn acw.wren? XIX. Wie ist die Höhe der Ersatzpflicht zu crmiliein? XX. Sollen die znr Leistung der Ent *) Welche Maaren kommen bei den einzelnen Seuche» in B« tracht? schädlguag verpflichtete» Körperschaft«» «. st» »«setze bezeichnet werden? Oder XXI. Soll den Regierungen Vollmacht gegeben werden, durch verwaltungSanordaung die EntschädigungSpfluht den Gemeinden. Kreisen ,c. aufznerlegen? XXII. Soll der Anspruch aus Entschädigung fortsallen, wenn ». vorsätzlich« oder d. fahrlässige Uebcrtretunq der im Gesetze und in den AussührungSbestimmungeu erlassene» Vorschriften seitens deS Geschädigten vortlegt? 0. Strasvorschristen. XXIII Welche Strafbestimmungen ind im Anschlüße an 8 327 d«S Strafgesetzbuch« m da» Gesetz aufzunehmen? II. AilSnahmebestimmuiigea. Sind für Personen deS SotdateuswttdeS, insbesondere für die in militairischen Anstalten untergebrachten Angehörige» des activen HcereS und Marine Aus- nahinebkstiinnlungen erforderlich und welche? Im weiteren Verlauf der Berathnngen wird für jede (gemäß Entscheidung ans Frage I) im Gesetze »» nennende Krankheit nach den vorongeführten Gesichl-punctea sestzustelle» sein, welche be- sonderen Vorschriften gegenüber der einzelnen Krankheit hinsichtlich der Anzeigepslicht, dcr Abwehrmaßiiahiiien gegen da« Ausland, dcr Schntzinaßregel» iin Jnlande, der TeSinfectioa rc. rc. ersorde» lich sind. Außer dem schon genannten Vorsitzenden. Director deS ReichS- esundhcitSanites, I)r. Köhler, gehören der Commission folgende rliner Herren an: Geheime Ober-Medicinalräthe Dr. Skrzeczka »nd I»r. Schönseld, Geh. Medicinalräthe Or. Koch, Oe. Pistor, I>r. Gerhardt und I)r. Lcwi»; Geh. Ober-RegierungSrath Hoevker, Generalarzt »nd AbtheilungSches in der Medicinal- cibihcilling de- kriegSiiiiiiisterittiiis I)r. Großheim, Professor De. Schwei, iuger. Ferner sind von außerhalb berufen: Geheimer Mediciiialrnth Proseffor vr. Bockendahi-Kicl, Pros. I)r Wolfs« Hiigel-Göiringe», Pros De. Renk-Halle, Geh. SanitätSrath Or. Gras-Elberfeld, Geh. SanitätSrath Oe Lent-Köln; Lber-Medi- cinalraih >>» baherischc» StaatSininisterium LeS Innern vr. Ritter v. Kerschciisteincr-München, Obcr-Medicinalralh Professor I-r Pettenkoser-Miinchen, Präsident de« künigl. sächsischen Landes- MedieinalcollegiiiiiiS IK-. Güiither-DreSde», königl. württem- bergischer Mediciiialdirecior Ist-, v. Koch-Stuttgart, großherzoglich badischer Geheimrath I)r. Battlehner-Karl-rnhe, großherzoglich hessischer Geheimer Ober-Medicinolrath vr. Pjeisfer-TarmslaLt, Prof I>r. Gnfsky-Gießen, Geheimer Medicincilroth De. Kriegtr- Straßhurg; endlich von de» Mitgliedern de« Reichs-Gesundheit-« amtcS die Herren vr. RahtS, I)r. Petri und I>r. OHImütler. Ai« Proivkollführer snngire» Stabsarzt vr. Kübler und der Bibliothekar des RcichS-GcsuiidheitSamte- Or. Würzburg. — Der Kaiser erfreut sich, wie anö Rominten berichtet wird, andauernd de« besten Wohlseins und hat bereits mehrere Jagden abgebaltcn. lieber den Zeilpunct seiner Rückkehr ist »och nichts Genaueres bestimmt. — Zu den Miltheilungcn über den Stand der Verhand lungen der preußischen Negierung mit dem Herzog von Cumberland bemerkt der „Hann. Cour.": „Nach unseren Informationen sind die Verhandlungen überall »och in dcr Schwebe; die Hoffnung richtet sich allerdings darauf, daß sic bald z» einem Alle befriedigenden Abschluß gelangen werden, aber Positive- steht darüber noch nicht fest. So ist u. a. das Verhältnis) der königlichen öffentliche» Bibliothek noch nicht geregelt, nr welche der preußische FiScnS das EigenthiimSrecht beansprucht. Der Herzog ist geneigt, die Kunsischätze nnd Sammlungen unter gewissen Bedingungen in Hannover zu belassen, doch sind diese Bedingungen von dcr preußischen Regierung »och nicht angenommen; zu erwarten steht aber bei de», Bestreben der gegenseitigen Ver- Iländigiing, daß die Verhandlungen eine den Wünschen dcr Bevötke- rnng von Stadt und Provinz Hannover entsprechende Wendung nehmen werde». lieber das Gestüt in Herreuhaujen ist ebenfalls »och nicht cndgikig entschieden." — Zwischen Rußland und Belgien war bekanntlich eine Differenz entstanden, weil Rußland nur diejenigen belgischen PLs,r als giftig betrachtet, die die Religion des PaßinhabcrS angcbcn. Nach belgischem Gesetz ist aber Niemand verpflichtet, die Frage, welcher Religion er angehöre, zu bcanlworten. Wie die „N. Pr. Ztg." vernimmt, hat sich trotzdem die belgische Negierung der russischen An- schaumig gefügt und ihr« Consuln angewiesen, auf Pässen die verlangte Angabe der Religion zn vermerken. — Der Ministerpräsident Graf zu Sulenburo gedenkt am Toniier-tag hier wieder etnznteesten und sogleich die idm zustehcnde Tieiiftwohunng im Ministerium de« Innern zu beziehen. Der Minister der vffenltichen Arbeiten Thielen, der vor etwa sech« Wochcn seine» Urlaub angetrcten hat, traf gestern hie: wieder ein. Das gelammte StaatSininisterium wird somit vom nächsten Donnerstag ab wieder vollzählig sein. — Gras und Gräfin Wilhelm BiSinarck trafen, von Barzin kommend, gestern Nachmittag zn etwa zweitägigem Aufenthalte in Berlin ei». Der neuernannt« denlsche Gesandte in Tokio, Frhr. v. Gut. schmidt, wird sich am I. Octvbcr von hier auf seinen neuen Posten nach Japan begeben. — Die angeordneten monatlichen Lohnzahlungen und die Lohnherabseyungen in den hiesigen Eisenbahnwerkstätten beschäftigten am Sonntag in Keller'S Festsälen eine von den vereinigten OrlSvereinen der Maschinenbau- und Metall arbeiter zu Berlin" abgehaltcne Versammlung von Eiscnbahnarbeitern, weiche über 800 Theilnehmer zählte und außer den Arbeiter-Ausschüssen der hiesigen Eisenbahn- Werkstätten auch von Delcgirten der Eisenbahiiwerkstätlcn zu Tcmpcihof,Tegel, FriedrichSberg, Potsdam,EberSwalde,CottbuS, Wittenberge, Vromberg und Stargardt i. P., sowie von höheren Eiscnbahnbeamten besucht war. Die Versammlung beschloß, dem Eiscnbahnminister eine Erklärung zu übermitteln mil der Bille, eine Entscheidung erlassen zu wollen dahin, daß die Löhnungen alle acht Tage, und zwar am Frei tag, stattznsinben haben, damit die Arbeiterfrauen ihre Ein- käiise deö Sonnabends auf den Wochenmärktcn, bezw. für Berlin in de» Markthallen, in der für den Haushalt vortheil- bastcn Weise besorgen können. Ferner bittet die Versamm- tung den Minister, den fortwährenden Lohn- und Accord- rcdncirnnaen Einhalt zu gebieten, weil die Accord- preise schon seit Jahren so niedrig stehen, daß cS nur ganz geübten und ganz befähigten Arbeitern möglich wäre, ihre Familie anständig zu ernähren, die größere Masse dcr Arbeiter dies aber selbst bei übermäßiger Anstrengung und größter Einschränkung im Haushalt nicht vermöchte. * Aus Pommern, 25. September. Daö pommersche Provinzialschulcollegium hat in seinem letzten VerwaftnngS- dericht, wenn ander- die „Ostscezeitung" gut informirt ist, auf gewisse Erscheinungen in dem Gymnasiallcbeu jener stark- O, furchtbare Ironie dcS gleichgiftigen Schicksals! Todtenstill« bcrischte in diesem zur erlabcndste» Stätte Gottes geweihten Raum. Man erwartete da- Brautpaar. Jetzt traten sie ein. MauruS' Gesicht war von einer fahlen Blässe Lbergossen, der Mund zu einer schmalen rothen Linie zusammcngeprcßt und diese ichö» geschwungene Linie so voll Festigkeit und Güte, da- Auge geseuchlet von dem unsagbaren Kampfe zwischen Glück und Wchmulh. Doll ernster Synipatbie bastele da« Auge re- Priester- aus dieser iittpoiiirendc» Pcisöiilichkeil mit dem vornel»» subtilen Geiste, der au« alle» Zügen und Bewegungen sprach. Die Brau» erschien in einem schwarzen Kleide, eine» weißen Tüllschleier über da« ganze Angesicht gcworsen, er schreckend ernst, unsäglich srcmkartig. ohne Mvrlenkrvne. Frau Haiisemann ging aus sie zu. „Wo hast Tu Deinen Kranz? Ich legte ihn auf Deinen Tisch " „Ich — ich konnte ihn nicht befestigen." Wie surchtbar wabr! „Siebe, ich bleibe bei Euch all« Tage bis zu der Welt Ende." Mit gesenkte» Häuptern, Hand von Hand umschlungen, lauschen sic der ekelsten und troskvollstc» Predigt; loser wird da» Atbnien de- scheidenden GieiscS, auch er scheint der ewigen Verdeißiing bernbigt zn lauschcn So sind sie »»» nicht nicllr Zwei, sondern Ein« „Bis daß der Tod Euch scheidet" Der Tod! — Er war unter sie getreten in seinem mildesten Ernste, ein Zeuge ihres Bunde-. « * * „Lieber MauruS, Du mußt gehen." Sie sitzen nebeneinander aus der schwarzen Bank in der Flurballc, wo vor Zeiten die kleine, lustige Lotti, daS Flaum- sedcrchc», so osl gesessen. Ihr Haupt liegt an seiner Schulter, seine Lippe» aus ihrem weichen Haare. „Warum, meine Geliebte? Ich habe Wehl daS Recht, die Nächte der Trauer mit Dir zn wache», ich will hier bei Dir sitzen und Deine Hand haften und Deine Thränen trocknen." „Lieber MauruS!" „Sag' lieber Mann! — Sag'S wenigstens!" bricht cS heiß über seine Lippe. „Lieber, guter Mann!" Wie ernst eS klingt! Er schweigt nnd streichelt niit bebenden Finger» ihr zarte« Gesicht. „Komm, wir wollen wieder zum Vater gehen", bittet sie. Sic gehen wieder hinein und sitzen still neben dem Lager, auf dem er schläft. Gegen Morgen überwältigt Dora-Maria die Müdigkeit. Die langen Wimpern sinken tiefer und tiefer auf die blaffen Wange», ibr Kops fällt zurück a» die Brust dcS jungen Gatte» Er bäll sie weich in seinen starke» Armen, und jci» Blick liegt grübelnd ans do» Rättzsel ibrer Züge. Ter Senator hatte sei» HanS verlassen und ruhte »eben seiner guten Frau. Die Tochter war im alten Heim zurückgeblieben. Noch war sic nicht dem Manne gefolgt, besten Namen sie nun trug, denn ibr gemonschasllichcS Heini war noch nicht voll endet. In sanfter Zärtlichkeit stützte sie ihre tief trauernde Tante, die znm ersten Male im Leben von Schmerz gebeugt und still gemacht worden war. Mit fieberhafter Hast betrieb MauruS mit allen ibm zu Gebote siebenden Mitteln die schleunige Fertigstellung seines Hanse-, um endlich dcr geliebten Fra» eine schöne, würdige Stätte bieten zu können, sie endlich als sein Weib dort an sein hcißschlagendcS Herz zu nehmen. Wie er sie liebte, wie er sich »ach ihr sehnte! Den ganze», «»vergeudeten Schatz seines EmpsindenS »nd Lieben« balle er ibr zu Füße» gelegt, seine ganze Seele war auSgc- füllt von ihrem zanberischen Bilde. Er durste sie nicht sehen, er durste nicht an sie denken, sonst konnte er weder arbeiten noch anerdncn. Eine Leidenschaft war über ihn gekommen, deren Grenze», deren Gewalt sich seinem eigenen Begreifen entzogen, »nd die in ihren kurzen, heftigen Ausbrüchen, obwohl so rasch als möglich niedergelämpft, Dora-Maria mit Bangen erfüllte. Bei Tage war er unermüdlich thälig, denn auch daS Ge schäft konnte ib» gerade jetzt nicht entbehre». Die Erwei terungen, die Verzweigungen, die praktische Oberleitung. Alle« stand unter seinem directen Einsluß. Die in englischen Häusern begonnene Verwölbung seiner Ersindnng brachte mastoihaft Geschäftliche« und Schriftliches, da» zu erledigen war. Der alte van der Neesen blieb beim Alten, bei den lausende» TagcSgeschäften und seinen kniffigen, kleinen Specn- lationc» ans seinem quietschenden Schrobstnbl und bildete sich ein, dcr unbcstrilkcne Alleinberrscher zu sein, während er diesen schönen Glauben nur dem Tack und der Klugheit seine- SchneS verdankte, dessen kühner, eiserner Wille längst der aner kannte König über ein kleine» Reick, von Nntergebencn, Fa briken und Unternehmungen war. Sein Wille war Gesetz und sein höchster Stolz, die« Gesetz niemals erschüttern zu lasten. „WaS ick, gesagt habe, babc ich gesagt!" Ein ManrnS gehörte wahrhaftig dazu, um mit diesem Wort nicht hart an Hinder nisse anznroincn. Und nun fühlte er plötzlich, daß eine nie für denkbar ge haltene Wandlung sich in ihm vollziehen wollte. In den einsamen Stunden langer, schlafloser Nächte, die er anßer Stande war, mit Arbeit auSzusüllc», kam ibm dumpf eine bald pcinvvlle, bald beseligende Erkenntniß, daß er im Begriff war, den sieghaften Gvtt seines bisherigen Leben» von seinem Tbron zu stürzen, einem Weibe zu Füßen, und daß ihm da» höchste Ertengut die Liebe geworden war. Und so saß dcr stolze, energische, vernünftige Mann im Sternenlicht am Fenster »nd schaute in träumerischem Sehnen binüber nach dem rothen Licht, das Uber dem Schlummer eine» WeibeS leuchtete. (Fortsetzung solgt.)
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