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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920412022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892041202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892041202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-12
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Monat
1892-04
-
Jahr
1892
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2584 Deutsches Reich. k8. Berlin, II. April. Die nächste ReichSlagSseslion wird i»i Zeichen einer neuen Militairvorlage sieben. Darüber kann heule bereits kein Zweisel mehr brsleyen. Wir glauben un» auch soweit sür unterrichtet halten zu dürfen, um die Bemerkung hinzuzusiige», daß die Vorlage an Bedeutung die meisten ihrer Vorgängerinnen bei weitem überrreffen wird. ES bandelt sich nach den un- gewordenen Mitthrilungen um tiefgreifende organische Aenderungcn unserer gesummten HrrreSverfassung, von denen lediglich die Einrichtung des Landsturmes unberührt bleiben werde AusEinzcl- hettc» jetzt schon de-Näheren sich cinzulasscn, verbietet sich aus naheliegenden Gründen, umsomehr, als ja auch die Durch arbeitung deS ReorganisationöplaneS noch nicht abgeschlossen ist. Einstweilen stehen nur die Grundzüge fest, an denen Wohl bei der Uebertraguna in- Praktische noch manches zu andern sein wird. Soviel kann indessen als sicher gelten, Laß die bedingte Einführung einer zweijährigen Dienstzeit bei der Infanterie ernstlich mit in der Eonibination enthalten ist. Wenn kürzlich von anderer Stelle der Vermuthnng Raum gegeben worden, daß ein Versuch mit der zweijährigen Dienstzeit bei einem und dem anderen Truppentheil beab sichtigt sei, so dürfte dies der Wahrheit nicht entsprechen. Die Schwierigkeit der Einführung der zweijährigen Dienstzeit liegt einmal auf finanziellem, kan» aber auch aus wirth- schastlichem Gebiet; die technische Möglichkeit dagegen dürste nickt mehr in Frage stehen. Was die finanziellen Lasten be trifft, so macht man sich wohl immer noch nicht die rechte Vorstellung von denselben; sie würden schon bedeutend sein, wen» eS bei der gegenwärtigen FriedcnSpräsenz sein Bewenden Kälte. Das ist >edoch nicht der Fall, vielmehr läßt sich wohl denken, daß die Militairverwaltung, wenn sie überhaupt jetzt nochmals an einen Reorganisationsplan herantritt, soweit anSgreist, um für ein ober womöglich zwei Jahrzehnte Alles erfaßt zu haben, WaS nack den europäische» Verhältnissen und der deutschen BolkSkrast sich erfassen läßt. Es wird gut sein, beiZciten mit der Forderung einer Friedcnspräsenzvon mindestens 55» 000 Mann si'rr die nächsten Jahrzehnte zu rechnen. Das wäre allein schon eineMehrbelastung von rund 4t) Millionen Mark an jährlichen Ausgaben. Dazu kommt, daß bei der kürzeren Dienstzeit diejenigen, die derselben theilhaftig werden sollen, ohne Urlaub ununterbrochen im Dienst stehen müssen. Der Ernte-Urlaub n. s. w. kann nur denen gewährt werden, die sich auf drei Jahre einstrllcn lassen. Während also bisher um die Erntezeit unsere Eompagnicn kaum den halben MannschastS- stand erreichen, hätten sie künftig den Stand aller Zwei jährigen, der natürlich sixirt werde» und jedenfalls doch 7t)—80 ProcentdeSNormalstandeS betragen müßte. Hier erwachse» aber mals neue, dauernde Lasten. Die Ucbnngen deS Beurlaubten- standcS wären auf neuer Grundlage einzurichten; der Reserve scheint man die regelmäßige Theilnahme an den Hcrbst- manövern zugrdacht zu haben, die Ucbung in den Lantwehr- bataillonen würde wokl eine ebenmäßige Erweiterung erfahren, — kurz: die finanzielle Wirkung mag heute noch kaum.abzusehen sein. Ob es sich empfiehlt, 4—500,000 Mann, von denen doch die gute Halste der Landwirthschast angehört, künftig im Frühjahr und Sommer ihrem Berus gänzlich fernznhalten, ist eine weitere Erwägung, der bei Zeiten näher zu treten sein dürfte. — In scharfer Weise wendet sich die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" gegen den Pariser „Figaro", der in angeb lichen Telegrammen aus Berlin nicht nur über die Gesund heit des Kaisers Lügen verbreite, sonder» auch behaupte, der Kaiser habe an den Zaren eine Einladung nach Berlin ergeben lassen, aber eine eisige Antwort erhalten. Das halbamtliche Berliner Blatt führt diese falschen Mel dungen darauf zurück, daß der „Figaro" „dem wüsten Haß seiner französischen Leser gegen eine Nation und deren Herrscher Lust verschaffen will, denen eS sonst nichts anzubaben vermag; dabei übersieht die Redaktion des „Figaro" vollkommen, daß sie nur sich selbst discrckitirt und vor aller Welt den Beweis liefert, wie wahlberechtigt die Verachtung ist, welche daö deutsche Volk einem großen Theil der sranzösischen Presse cntgegcnbringt." — Der Kaiser hat, nach der „Kreuzztg", am vergangenen Sonnabend nach den Compagniedesichtignnge» des ersten Garde- RegimcntS z. F. den Hauptmann v. Jacobi in diesem Regimen»' zum Ftügeladjntantc» an Stelle des jüngst dahingeschiedenen Majors v. Zitzcwttz ernannt. Herr v. Jacob! war bereits zur Zeit des Amenthattes de« (damaligen) Prinzen Wilhelm in Bonn dessen inilitairiicher Begleiter. — Die Kaiserin Friedrich reiste heute früh 7>/r Uhr mit der Prinzessin Margarethe nach Bonn. Der Kaiser war auf dem Bahnhof anwesend. — Die Uebersiedelung des Kaiserpaares und der kaiserlichen Prinzen in das neue Palais bei Potsdam wird erst nach dem Osterfest erfolgen. ES haben andere Anordnungen von vornherein nicht bestanden; gegcntdeilige Meldungen sind irrtbümlich. Richtig ist, daß die Kaiserin mit den prinzlichen Söhnen einen Ansenthalt aus Wilhelmshöhe bei Cassel während des jetzigen Frühlings geplant hatte. Ob und in wie weit diese Absicht zur Aar- führuna gelangen wird, läßt sich in diesem Augenblick noch nicht abschen. — Die Königin von Holland dürfte vor aussichtlich am S. oder 10. Mai zum Besuch am hiesigen Hofe eintrrffen. — Uebrr da» geplante Kaiser-Wilhelmdenkmal in Berten wird der „Schlesischen Zeitung" geschrieben: ,Zu Bezug auf da« vtelgeflaltige und noch immer nicht ent. schieden» Vrosect eine« SlationaldenkmalS für Kaiser Wilhelm wird mir eia« neue Lesart mitgetheilt. Danach soll die Absicht vorliegen, abermals eine, allerdings besrhränit« Loncurrenz auSzuschreibeu, und zwar sollen acht Künstler zur Weltbewerbung ausgesvrderi werden, unter ihnen die an der letzten Concurrenz hervorragend b». »heiligten Bildhauer Br. Schmitz, BegaS, Schilling und ' ilgers. TcS Weitere» sollen die Bedenken, die der beschränkte aum der Schloßfreiheit bei der maßgebenden Kritik geweckt hat, dadurch gehoben werden, daß der Patz durch Htazuaahme der frühere» Bau-Akademie und des rothe» Schlosse« eine wesentliche Erweiterung erfährt, Natürlich müßten zu diesem Zweck noch erhebliche Mittel gewonnen werden, und man bringt den wieder aufgetauchten Plan eines neuen SchloßlottrrieunternchmeiiS mit diesem Unternehmen in Bcrbiudung." Die letztere Bemerkung, die schwerlich richtig ist, macht die ganze Mittheilung verdächtig. — Interessant ist übrigen» die Mitthcilung der „Hkat.-Ztg.", daß der Gedanke der Schlvß- lotterie von einer Person ausgehe, die sich Hoffnung auf den Oberbürgcrmristerposten von Berlin mache. — Tie Kronprinzessin von Schweden, über deren Befinden die Nachrichten äußerst günstig lauten, wird dem nächst aus Egypten »ach Deutschland zurückkehre» und vor läufig bei ihren Eltern, den großherzoglich badischen Herr schaften, in Karlsruhe ihren Aufenthalt nehmen, bevor sie die Weiterreise nach Schweden antritt. — Die deutsche Regierung soll für die Marin», wie der „Globe" mitthcilt, nach viele» Versuchen 180 Maxi mg «schütze in Eng. land bestellt haben. Weitere Aufträge sür die Armee sollen folgen. — Zwischen Deutschland und Amerika sollen Verhand lungen wegen deö ÄuSlieferungSversahren« schweben, wodurch die jetzt gütigen Bestimmungen eine ähnliche Er weiterung wie in dem neueren Vertrage zwischen England und Amerika erhalten würden. — Im erste» Vierteljahr 1802 wurden bei der Invalidität-, »nd AlterS-Bersichcrungsanstatt Berlin 108 Ansprüche aus Altersrente erhoben, von denen 60 anerkannt, 43 zurückgewiesen, einer aus andere Weise erledigt worden, während SO unerledigt blieben. Bon Len 60 anerkannten Ansprüche» wurden in höherer Instanz 2 endgiltig aberkannt, wogegen 8 von den 43 zurück, gewiesene» Anjprüchen in höherer Instanz endgiltig anerkannt wurden. In demselben Vierteljahr wurden 111 Ansprüche aus Invalidenrente erhoben, von welchen 17 anerkannt, 28 zurück- gewiesen, 3 aus andere Weise erledigt und 63 aus das nächste Vierteljahr übernommen wurden. — Mau ist, namentlich in juristischen Kreisen, nicht wenig darauf gespannt, in welcher Weise die in der letzten NeichS- tagSsession unerledigt gebliebene Novelle zum Straf gesetzbuch, die anläßlich des ProcesscS Heintze entstanden war, schließlich an den Reichstag gelange» wird. Es sei hierbei erwähnt, daß eS in den maßgebenden Kreisen von An fang an nicht an gewichtigen stimmen fehlte, welche die Frage einer früher oder später doch unvermeid lichen Revision des Strafgesetzbuches Vorbehalten wissen wollten. Andere Stimmen sind dagegen und befürworten dringend eine alsbaldige Erledigung der streitigen Puncle. Jedenfalls soll die Vorlage nock einmal im Rcichs-Iustizanit einer gründlichen Umarbeitung unterzogen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie in Verbindung mit einer anderen Frage behandelt wird, deren Lösung von vielen Seiten dauernd als ein dringendes Bctürsniß bezeichnet wird. Diese betrifft die Ausstellung einheitlicher Bestimmungen über den Straf vollzug, woran eS in Deutschland zur Zeit durchaus fehlt. — Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht heute das seinem Inhalte nach schon bekannte Regulativ für die Er richtung einer Eommission für Arbeitcrstatistik. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht das am 1. April d. I. erlassene Regulativ sür die Errichtung einer Eommission für Arbciterstatistil. Nach demselben wird die Eominissioii, welche zur Mitwirkung bei den statistische» Erhebungen, die bei der Vor- bereit»»» und Ausführung der die Verhältnisse der gewerbliche» Arbeiter (Titel Vll der Gewerbeordnung) betreffenden Gesetz- gebung erforderlich werde», errichtet wird, aus einem vom Reichs- kanzler zu ernennenden Vorsitzenden und zwölf, zum Theil vom BuudcSrath, zum Theil vom Reichstage zu wählende» Mit- gliedern bestehen; die Ernennungen erfolgen sür fünf Jahre, vie Wahle» sür die Tauer der Legislaturperiode. Die Coin- mission hat die Ausgabe: I) aus Anordnung des Bundes ralhs oder deS Reichskanzlers dir Vornahme slatislffcher Erhebungen, ihre Durchführung »nd Verarbeitung, sowie ihre Ergebnisse zu begutachten; 2) dem Reichskanzler Vorschläge sür die Vornahme oder Durchführung solcher Erhebungen zu »nterbreiten. Dieselbe dars Arbeitgeber »nd Arbeiter in gleicher Zahl mit berathender Stimme zu ihren Sitzungen zuziehen und Auskniislsversonen vernehmen; sie ist in Anwesenheit von sieben Mitgliedern beschlußfähig, bei Stimmen, gieichheit entscheidet der Vorsitzende. — Das sogenannte Polizeikostengesetz, welches im Abgeordnetenhaus« eine Aenderung erfahren hat, im Herreu bause aber in der Fassung de« ersteren unverändert an genommen ist, dürste in kurzer Zeit publicirt werden. Mit dem Inkrafttreten desselben wird mit der nach tz. 6 vor gesehenen audrrweiten Regelung der Woblsahrl-vvlizei, deren Ueibertragung de« Städten mit gewissen Modistcationen in Aussicht gestellt ist, soweit sie die« selbst wünschen, vor» gegangen werten. Ir nack dem Umfangt, in welchem diese Ucbcrlragung erfolgt, regelt sich alSbaoo auch definitiv der Beitrag der Städte zu den Kosten der königlichen Polizei verwaltungen. Besonder« sorgsame Behandlungen erheischt die Regelung der Baupolizei in de» Residenz städten Berlin, Potsdam und Charlottenburg wegen der dabei betheiliglen gewichtigen baulichen Interessen de« königlichen Hauses, de« Reiches und Staates und der besonderen in Bezug auf die Bebauung namentlich zu Berlin bestehenden königtichen Prärogative. Für diese Regelung ist deshalb königliche Gcnebmiguiiz in dem Gesetze Vorbehalten. — Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe hat den Hantelskammern ein Vcrzeichniß der in Ostafrika verkäuflichen Waarcngattungen zugehen lassen. — Wir haben schon Mehrfaches über die Versuche zu Ansiedelungen in Deutsch-Süd-Westafrika mitgetheilt. Besonders angelegen will sich eine zu diesem Behnsc gegründete SicdclungS-Gesellschaft für Süd Westasrika die Eolonisation sein lassen. Sie hat von der ReichSrcgieruiia das Gebiet in-Windboek überwiesen erhalten. Da die Vor- von Klei» bereilungcn sür diese Gesellschaft schon lange betrieben waren, so ist deren Eonslituirung in nächster Zeit zu erwarten. Tie Deutsche Colonial-Gesellschaft selbst hatte sür diesen Zweck 27 000 bewilligt; außerdem sind Antbeile von 200 ausgegeben worden, welche schon Abnehmer in nicht geringer Zahl gesunden Kaden; cs dürfte daher wohl bald mit der Einwanderung von Colonistcn be gonnen werden. Doch soll hierbei nicht allein Rück sicht auf deutsche Einwanderer genommen werden; viel mehr will man auch weiße Colonistcn aus Südafrika hcranziehcn. Mit Rücksicht ans diese scheint Gras I. Pfeil, der früher lange Zeit in Ostasrika thälig war, als eine Art Vertreter der SiedelungS Gesellschaft nach Südafrika gehen z» sollen. Er ist durch längeren Aufentbalt mit Südafrika bekannt und spricht vor allein fertig das Afrikander-Holländisch. Die Buren haben auf unserem Gebiete schlechte Erfahrungen gemacht, da sie von den Hottentotten vielfach von den von ihnen verbesserten Landsirecken wieder vertrieben worden sind. Es wird gut sein, ilmen jetzt zu zeigen, daß ma» ihnen auch sichere Stellen aus unserem Schutzgebiete anwcise» kann. Der Vertreter der Deutschen Colonial Gesellschaft dort, Herr v. llechtritz, und der Eommandcur der Schutztruppe v. Francois in seiner Eigenschaft als stellvertretender kaiser licher Commissar solle» vorher alle Vorbereitungen zur Aus nahme der Leute treffen, namentlich das Land in ciuzclnc Familicnloose einthcilen. — Dem „Berliner Tageblatt" zufolge begiebt sich Eugen Wolfs nach Ostasrika zurück. — Die Geschiffte deS Präsidenten des Reichs-Patentamtes, dessen Posten durch den Tod des Gehciinraths l)r. v. Bojanvwski erledigt ist, werden durch den (in neuester Zeit wieder mehrfach ge- nannte») Geheimrath Rommel, Scnalspräsidentcii im Lver-Ve» wallnngSgerichl, welcher iin Nebenamt als Ablheiluiigs-Vorsitzeuder im Patentamt sungirt, mahrgenoinnien. Ter erledigte Präsideiiten- posten soll möglichst bald besetzt werden. Das Augenmerk richtet sich auf die Gchciinräthe Woedtke lReichSamt des Inner»), Lieber (Schatzamt) und Freiherr» v. Seckendorf (Jullizamt). Die beiden Letztgenannten sungiren schon seit längerer Zeit als Abtheilungs-Vorsitzende im Patentamt. — Zur internationalen Conserenz der Vereine vom Nöthen Kreuz begeben sich, wie die „Nordd. Allg. Ztg." mit. thcilt, auch der Präsident der Reichsbank, l)r. Koch, sowie der hiesige Vertreter der sreie» Hansestädte, Mmisterresideut 1)r. Krüger, nach Rom. AIS osficieller Vertreter der Reichsregieruag begiebt sich heule Abend bereits der GcncratstabSarzt der Armee, I)r. v. Coler, nach Italien; er wird begleitet vom Stabsarzt vr. Scheibe. — lieber de» Raubmordversuch in KoScielec schreibt ein Berichterstatter des „Bert. Tagcbl.": Tie Behörden scheinen bereits einen sicheren Anhalt dafür zu haben, wer diejenigen Anarchisten sind, welche in der vorigen Woche den Mordversuch aus den Dcea» Poninski in Koscielec unlernoinmen haben. Am letzten Freitag wurde in Weißcnsce die Faniitie des angeblichen Clavierarbcile rS von Suchowski vcrhaslet, »nd zwar wegen anarchistischer Umtriebe. Das Haupt der Familie wurde nicht angelroffcn, der Mann sollte bereits seit Montag, den 4. d. M., verreist sein. Verhaftet wurde daher nur die Frau, eine 17- und eine 14jährige Tochter und ein Njähriger Sohn. Der kleine Knabe wurde am Sonnabend Abend auS dem Untersuchungsgesängnisse wieder nach Weißensce gebracht und dem Amtsvorstande zur Unter- bringung in geeigneter Pflege überwiesen. Tie Mutter und die Töchter sind in Hast geblieben. In derselben Angelegenheit ist nn» aber gleichzeitig ein Arbeiter Urbaniek in Südende ve» hastet und in das Unterjuchungsgesängniß eingeliesert worden. Merkwürdigerweise ist einer der erschossenen Mordbuben, welche das Attentat aus den Deca» Poninski verübt haben, als «in „Urbaniek" recognoScirt worden. Ter hier verhaftete U. kann nicht Labei ge- wesen sein, es liegt aber die Möglichkeit vor, wenigstens wird die- WaS giebtS da viel zu fragen? sagte Wilsen bissig Tie alte Zanden wird ihn für ihre Anna, Hanna oder «anna geangelt haben und da kann man denn ja nur bestens gratniiren! Das könnt Ihr allerdings, entgegnete nun Nungher fest, wenn e» auch keine Zanden ist, die ich gewählt und die mir die Ehre erwies, meine Werbung anzunehmcn. Es ist Cor- nclie von Rhade». AHN Wieder unisono. Und dann wischte Wilsen seinen Schnurrbart und fügte hinzu: Alle Wetter! In diesem Falle könnte inan dem Sünder ja beinahe verzeihen Er ist ein Glückövilz! flüsterte Bürglin wchmüthig, aber hart fuhr ihn der Major an. So — Sie scheinen ihn sehr zu beneiden? Möchten« wohl gleich nachmachen. wenn das Magcnleiten — aber alle Wetter, da kommt mir z»m Bewußtsein, daß Tic in letzter Zeit fast gar nickt mehr geklagt habe» — Mensch, Freund, Eommerzienratb, sollten das uiihrilvolle Anzeichen dafür sein, daß a»ich Sie abtrünnig werben wollen? Ich freue mich, daß Sie die Sache voll Humor aussasscn, sagte Rungher, dem alten Freunde die Hand reichend. Offen gestanden war ich auf ein ärgeres Donnerwetter gesaßt. DaS wird am Ebehimmel nicht fehlen — weshalb soll ich- vorweg nehmen? schmunzelte der Major boshaft. UcbrigcnS überrascht mich die Sache kaum, ich habe längst dergleichen geahnt und traue Euch allen nicht mehr. Seit Bürgst» nur alle acht Tage einmal von seinem Magenleiden spricht und ich unser» würdigen Professor neulich ein paar blonde Zöfffc im Tanze schwenken sab, ist mir die Sache unheimlich Nun, warten wir« ab. Mich soll jedenfalls keine Herumkriegen, darauf könnt ihr Euch verlassen. Eben stellte der Kellner, RunghdrS Wink folgend, den Eiskübel mit der silbrrgesteaelten Flasche aus den Tisch. Der Kork knallte empor, und halb grollend, halb besänftigt tranken die drei auf das Wohl de» Brautpaare-. Natürlich folgten der einen Flasche noch etliche weitere, und als man sich lange nach Mitternacht trennte, murmelte Wilsen in versöhnlicher Stimmung: Verzeihen wir allen Weibern. Freunde, denn — auch die Wittwe Eliguot ist rin Weid! 7. Seit EornelienS Verlobung batte sich Wolf Remmelin nicht wieder im Rathenow'schen Hause, zu dessen täglichen Gästen er sonst gehörte, blicken lassen, und aus» Höchste de- unrubigt, entschloß sich die Baronin, endlich die Unterredung mit der Dtutter de« Grafen hcrdeizusübren, die sie schon so lange im Sinne hatte. Gräfin Remmelin empfing dir Frau, welch« sie bereit« al« eine verwandte betrachtete, liebens würdig und herzlich wie immer, nur erkannte Melanie schon den ersten brgrüHeadea Worten, daß sich die alt, Dam« in einer ungewöhnlichen Erregung befinde, die sie vergeblich zu verbergen trachtete. Gewöhnt, geradewegs auf ihr Ziel IvSzugehcn, wo cs sich um Wichtiges handelte, in ihrer nervösen Unruhe zudem geneigt, Alle«, was die Gräfin that und sprach, mit ibrem Sobn in Verbindung zu bringen, fragte sie denn auch sogleich offen, ob der verehrten Freundin Unangenehmes widerfahren. Die Gräfin warf ihr einen schier erschreckten Blick zu, fuhr dann mit dem Spitzentuch über Stirn und Augen und sagte in ihrer vornehm gemessenen Weise: Sie sind scharf blickend, Baronin — ich habe allerdings eine große Auf regung gehabt, die mich um so mehr angriff, als sie mir völlig unerwartet kam. Und darf ick, wissen, was geschehen? fragte Melanie voll wärmster Theilnahme, während ihr Herz angstvoll hoch auf schlug. Sie kennen meine Freundschaft für Sie, die mich schon beseelte, als noch kein näheres, innigeres Band zwischen den beiden Familie» in Aussicht genommen war. Vielleicht kann ich rathen, Helsen — oder ist meine Frage indiScret, mein Kommen eine Störung? Nein, liebe Freundin — im Gegcnthril. ES war meine Absicht, Sie aufrusuche», der Bcscbl zum Anspamie» sogar schon gegeben. Es handelt sieb um Wolf? ries Melanie, nun nicht mehr Im Stande, ihre Spannung zu verbergen. Die Gräfin nickte. Um Wolf, bestätigte sie leise. Mein Gott, der Graf ist doch nicht krank? Ich kam eigentlich deshalb, zu fragen, da wir ihn seit vier Tage» nicht gcsebcn! Die alte Dame schien nach Worten zu suchen. Es mußte etwa- sehr Schweres sein, was sie zu sagen hatte. Mein Sohn ist gesund — Gott sei Dank! Dennoch bin ich in großer Sorge um ihn. Es muß etwa» Neue-, Fremde-, UebcrwältigendeS plötzlich in sein Leben getreten sein, da- seine Pläne, sein Wünschen und Hoffen, ja selbst sein Wesen mit einem Schlage gewandelt. Noch tappe ich völlig im Dunkeln und weiß nicht, was rS ist. DeSbalb wollte ich zu Ihnen, Sie zu fragen, ob Sie mir einen Fingerzeig geben können. Weis ist so oft in Ihrer Gesellschaft und Sie sind eine geübte Mcnschenkcnnerin. Nicht» weiß ich — absolut nicht»! riej Melanie, nur mit Müde ihre Fassung bewahrend. Verändert, sagen Sie, theure Gräfin? Al- ich ihn zuletzt sah, war er durchaus der alte Und wa« ist« mit der Wandlung seiner Pläne — von welchen Dünsche» sprechen Sie, deren Erfüllung ihm nicht mehr begehrenswert!) scheint, doch nicht . . . Sie war unfähig auSznsprechen, WaS drohend wie ent setzliche- Unheil am End« ibrer Grdankenreibe aufstieg Die Gräfin verstand, rin schmerzlicher Zug erschien auf dem edlen Matronenantlitz und lbeilnehmend legte sie ihre Hand über dir heiße, fiebernde der Baronin. Sie wissen, liebe Freundin, daß ein Scheitern unserer Hoffnungen mich ebenso lies treffen würde, wie Sic. Ich liebe Franzi wie mein eigen Kind, und gerade sie in ihrer frischen, herzige» Art erscheint mir als passende Gefährtin für Wolf, der über seine Jahre hinaus ernst und düster ist. Er selbst hat mir ja auch zuerst davon gesprochen, daß es ihn glücklich macken würde, ein so süße-, heitere- Wesen wie Franzi stets um sich zu baden, und mir warm gedankt, als ich meine Einwilligung zu dieser Verbindung sofort freudig ertbcilte. Und nun — nun bat er sich im entgegengesetzten Sinne ausgesprochen? fragte Melanie mit stockenden Pulsen. Nicht gerade das. Er giebt zu, daß FranziSca ein ent zückendes Geschöpf sei und verdiene, von ganzem Herzen ge liebt zu werten. Da er dies nach ernster Prüfung mit sich selbst jedoch nicht im Stande sei, halte er eS sür Eünde, sie an eine» Mann zu ketten, der ihr nur die herzliche Zuneigung eines Bruder«, nicht aber Liebe zu geben vermöge. Für ibn sei eS am besten, wenn er allein bliebe, und er habe diesen Entschluß gefaßt. Gräfin Remmelin hatte dies peinvolle Geständniß stockend, mit unsicherer Stimme vorgebracht und trocknete jetzt die Tbränen aus den Augen, wahrend Melanie bleich, mit zusammcngepreßlcn Lippen da saß. Da war eS also, da- Unheil, das sie dumpf geahnt und eS nun doch nicht zu fassen vermochte. Den» dies Scheitern ihrer Pläne bedeutet ja sür sie nicht daö Aufheben eines Herzenswunsches allein — es war Ruin, schmachvoller Ruin ihrer ganzen Existenz! Die starre Rnbe, mit der sie die Enthüllung der Gräfin aufnahm, erregte diese nur noch mehr. Aber mein Gott, theure Baronin, so sagen Sie mir doch nur ein einzig Wort! Ihr Schweigen ängstigt mich — zürnen Sie denn auch mir, die selber schwer genug unter Wolf- Marotte leidet? Den» daß eS eine Laune »nd er sich über kurz oder lang eine« Bessern besinnen wird, daran zweifle ich gar nicht. Wankclmuth ist zwar sonst nicht seine Art, aber hat er nicht durch seine plötzliche Sinnesänderung solchen klar bewiesen? So wäre eS ja auch nicht unmög lich, daß er sich später doch noch unseren Wünschen geneigt zeigt? Daraus baue ich nicht, entgegnete nun endlich Melanie mit schwerer Stimme. Unser» Wünschen zu Liebe wird er einen so,wichtia«n Schritt nicht thun, wenn seine eigenen nicht damit Zusammengehen. Bisher mußte ich annebmen, dies sei der Fall, wiegle mich in dem Glauben, er liebe Franzi — eS war eine Täuschung, wie ich jetzt erkenne. Aber er hat sie doch geliebt! ries die Gräfin, Thräneu in der Stimme. Ich kenne meinen Sohn und weiß in seinen Zügen zu lesen, selbst wenn seine Lippen stumm bleiben. Wie leuchtete sein Blick, wenn er von Ihrer Tochter sprach, wie ergriff er jede Gelegenheit, ,n ihrer Näh« weileu zu könne» l selb« angenommen, daß der erschossene U. ein ganz anderer iß «h nur durch mitgesuhrte Papiere als „Urbaniek" recognoscitt vorbei ist, obschon der hier verhaftete U behauptet, alle seine zu besitzen. Es wird ferner angenommen, daß der sei» acht iazei 4. April) verschwundene v. Suchowski mit von der Partie»«, -ticht allein die Zeit stimmt genau, sondern e« ist auch ermtinil worden, daß v. Suchowski erst vor einiger Zeit aus Pari» hi-rtzr gekommen ist, dort sind auch seine säiumtlichen Kinder, die nur brachen deutsch sprechen, geboren. Die Polizeibehörden richte» iqi bezüglich der »äugen anarchistischen Bewegung ein schärfere» merk aus diejenigen Vororte, die theils aus Villen-Aulage». chiß, aus Miethstasernen bestehen »nd daher fremden Person« «t,, einem gewisse» Eomsort Gelegenheit bieten, sich al« sogenannt» fh. beiter möglichst frei, doch unauffällig zu bewegen. Der eine der Attentäter von Koscielec ist inzwischen al« ein Manu Namens „ZukowSki" rekognoScirt worden Vielleicht ist damit Suchowski gemeint. — DaS Befinden te« DccanS Poninski hat sich gebessert. Der Obcrpräsident licht am Dienstag in KoScielec ein. * Hamburg, 1l. April. Die „Hamb. Nachr." stelle» fest, daß Fürst Bismarck in der Rede, die er an seinen, Geburtstage auf die Begrüßung der Hamburger hielt, nilbi gesagt hat: „Aber kommen werden sie (d. h. die Feinde), bas sollen Sie mal sehen", sondern etwa: „Wir werde» nicht angreifen und die Anderen werden es sich auch not überlegen. Rommen Sie aber doch, dann sollen sie ma! seben!" Die letzteren Worte seien allerdings bei dem zo nehmenden Getöse der Hcrandrängcnden nicht weit hörbar gewesen und eS sei daher erklärlich, daß eine andere Faffnnz auflauchte. * Breslau, 4. April. Ueber das katholische Miffioni- Haus, welches in Schlesien errichtet werden soll, wird der „schiel Volkszlg." das Nachstehende milgetheilt: Die Steiler Mijjiou- gcscllschast, welche bereits sür China und Südamerika Missionare tiesere, hat sich seit längerer Zeit beim Eolonialamte in Berlin iwh sür eine Mission in de» deutsch-asrikanischen Colonial- und schätz gebieten zur Beringung gestellt und zur Errichtung eines Mission«, bauses in Deutschland zur Ausbildung von Missionare» crbole». Aiffangü war von den Obern der steiler Mijsiousgesellschasl Pader born iür das Missionshaus in Aussicht genommen ; in jüngster Zeit sind dieselbe» hiervon abgegangcn und habe» ihre Animcrljamtrn Schlesien zugewendet. Auch solle» bereits wegen Ankaufs eine« Bauernguts in der Neiffcr Gegend Verhandlungen schweben; me weit dieselben jedoch gediehen sind, ist nicht bekannt. Es verlanlel, Laß die Mission in Togo der Steiler Mffjioiisgesellschast übertrage» worden ist. * Essen a. d. R., II. April. In unserer Stadt hat die Selbst, einschätzung ein bedeutendes Mehr ergeben, denn, während iw Voriahrc die Slaatssreuer 678 663 betrug, beziffert sich der tr- trag für 1802 03 aus 1060 523 also cm Mehr von 3818W^ Ter Eointtiunalsteuerzulchlag sinkt in Folge dessen von 320Proc. »ns 175 Proc. * Böckum, ll.April. Die Bergarbeitr-Versamm- lung, welche gestern in Gelscnkirchen tagte, nahm Sick lung zu der Berggesetziwvelle. Dieselbe enthalte, so wurlc auSgejuhrt, nur Rechte sür die Arbeitgeber, gebe aber keine Bestimmungen über die Dauer der Arbeitszeit. Die Ver sammlung verlangle Einführung eines Normalarbeili- tageS und richtete eine Eingabe an den preußischen Landtag. * Gießen, 11. April. Ter Provinzialtag für Ober- Hessen beschloß ein Statut, wonach für die ausschließlich in de» Comploiren der Haudelsgewerbe beschäftigten Gehilfen, Lehrlinge »nd Arbeiter die Beschäftigung an Sonn- und Festtage» auf die Stunden von 1l bis 1 Uhr eingeschränkt werden soll. * Köln, ll. April. Die Kaiserin Friedrich und die Prinzessin Margarethe sind heut: Abend 6 Uhr 25 Min. hier eingekroffcn. Aus dem Bahndose überreichte ihnen Hauplman» Etscheid Namen- des Deutschen Kricgerverbandes drei xrachl- voile Kränze. Um 7 Uhr 10 Min. fuhren die hohen Reisui- den nach Bonn weiter. * Köln, 10. April. In der „Köln. Ztg." führt ein „Abonnent! " Beschwerde über seine aus Anordnung des Betriebsamtes Reiiwie« erfolgte Verhaftung. Nach seinen Angaben fuhr der Belresjeide am Montag, den 4. ds., mit dem Abendzuge 8 Uhr 31 Min. van Ehrciibreilstel» rhcinabwärts. Seine bis Unkel gütige Fahrkarle behielt der Schaffner ohne weitere Erüärnng an sich und aus der nächsten Station Vallendar bezeichnet« er ihn dem Zugführer al« vormaligen Besitzer des Billeis Nr. 34. L. mußte aussleigea und wurde ohne Angabe eines Grundes, den selbst die Beamte» de« StationsbureauS nicht wußten, von einem Gendarmen zm» Bürgermeister als Vorstand der Ortspolizei-Behörde gesüdn Bon diesem zunächst freigelassen, wurde er nach kurzer Zeit von Neuem in Hast genomine». Ter Bürgermeister erklärte uämlich, es sei inzwischen bestimmteste Weisung vom Betriebs am l gekommen, L. zu verhalten. Diese Behörde trage daher dic Beranlwvrt»»g;'der Bürgermeister müsse seine Pflicht thun und!, im Polizeigcwuhrsam unterbringen. Am nächsten Morgen würden jedoch zeitig »ach Ehrenbrcilstein spcdirt werden. L. wurde nunmedi von dein Gendarm unter Assistenz eines Nachtwächters nach der Arrestzelle Nr. 1 abgeführt, von welcher Zi eine geradezu haar- sträubende Schilderung entwirft. Zu seinem Glück fand sich ai» folgenden Morgen eine Magd bereit, ein dringendes Telegramm a» die Eiscnbahndirection Rechtsrheinisch in Köln zu befördern, wor« er seine sosortige Freilassung forderte. Zwischen 0 und 10 Uhr erschien endlich der Erste Beigeordnete der Stadt Ballendar mit deir erlösenden Telegramm: „Betncbsamt Neuwied an Station Ballendar Der im Polizeigewahrsam befindliche Reisende ist sofort zu entlasse, Welch eine unheilvolle Macht ihn jetzt beeinflußt, weiß ich zwar noch nicht, aber ich werde es erfahren, verlassen Su sich daraus. WaS nützt das? sagte die Baronin dumpf. Zwinge» können wir ihn nicht. UcbrigcnS ist die Lösung des Räthsel« nicht allzu schwer — der Graf wird eine andere lieben. Wo denken Sie hin, meine Theure — wie wäre da« möglich? Sie kennen doch Wolf in dieser Beziehung — er ist ein Sonderling, ein halber Weiberfeind, und ist eS immer gewesen. Deshalb machte eS mich so glücklich, daß er sich Ihrem Kreise innig anschloß und Ihnen und Franzi gegen über von Anfang an jene stumpfe Gleichgültigkeit fallen ließ, dic er sonst im Verkehr mit Damen festhielt. Ja, ja — aus dem eigenartiacn Kinde ist ein eigenartiger Mann geworden — wie mein seliger Gatte da- freilich immer vorausgesehen, setzte sic seufzend hinzu. Und doch war dieser einzige, spät- geborene Sobn unser ganzes Glück, und nie bisher hat rr mir Kummer gemacht — bis auf diesen einen. Melanie schien den letzten Stoßseufzer der alten, weich- müthigen Dame gar nicht gehört zu haben. In finstem Sinnen schaute sic vor sich nieder und fragte nun, als die Gräfin schwieg, ganz unvermittelt: Und was haben Sie ihm gesagt! Alles, was geeignet, ihm Herz und Ehre aufznrültel». Ich tbcilte ibin mit, daß ich Ihnen längst von seiner beab sichtigten Werbung gesprochen und Sie diese täglich erwarteten. Auch daß Franzi bereit« unterrichtet, verschwieg ich nicht. Fühlte er sich dadurch verpflichtet? Ja'und nein — er war so sonderbar. Gerade meine letzte Mittheilung schien ihn peinlich zu berühren, er schwieg eine Weile und sagte dann finster: „Warum habt Ibr dem Kinde die Unbefangenheit geraubt?" Und dann nach einer Weile: „Nicht »m meinet-, nm ihretwillen dars eS nicht sein. Sir ist zu schade dazu, auS Eonvenienz geheirathet z« werden." Wann fand diese Unterredung statt? Heute, bald nach dem Frühstück. Sic fanden mich noch unter dem Einfluß derselben. Und nun rathen Sie mir, WaS thun? Die Baronin zuckte die feinen Schultern: Nichts! Wie herb »nd trostlos dieses „Nicht-" klang! E« durch- schauerte die Gräfin und schüchtern versuchte sie zu trösten. So schnell werden wir dcch die Partie nicht verloren gebe», Liebste. Sprechen Sie selber einmal offen mit Wolf — vielleicht verrälh er Ihnen mehr al« mir. Und wen» wie denn durchaus die Sache nicht ändern können — glauben Sie denn, daß Franzi « sonniges Kindergemüth schon einer große» Leidenschaft fähig und sie viel Zeit brauchen wird, die herb« Enttäuschung zu verwinde»? (Fortsetzung felgt.) mH Ws .«b di, « Personali« daß er g erheb«, u> find nicht kr »nlg! tliisluiist 'S», «r-ins A Saoshost »Boi «eeicht l Ne socio!! »Sa „elfter ft ir war Die Res blühen, b und Aul- » Ko Herzog! ersten nehmen! - I' der sich besprochen badisch« „erden. 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