Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-21
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich 20 20 20 llus xlicli de- uncti der °LcktiAer, n »oder« lee, Iakr konnten, eclcen. 'orn 3 ok Lllei» «i-K ».«. Uhr. Rrkrtio« «»I Lrprditio» Joha»ui--asj« 8. Avrrchünndrn der Redaktion-. >»r»ttta-- IO—ir Udr. «^»ittag« 5—S Uhr. ^ d» Nkd«^ti»<: ,W» «r»i»»U«. >«>lh»» 9" für »k ni»fts«l,enh« >W«rr 9eftt«»1e« Injernte ,u A«chr»t«,en »«« 9 Uhr Nachmittags. «§«»»- un» Sestt«,e» svnh 9i« .9 Uhr. Z, tea Filialen fiir 3ns.-^nn,it,mr: c«» «ln»»'« Lartt«. (Alfred Hahn). UatvnfftSt-straß, 1. Laut» Lösche. Gt-ttinenstr. 14 pari, nnd König-Platz 7, nur bi- '.,L Uhr. riWM.TilgMalt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. AbormemerrtSpreiA vierteljährlich 4»/, Mk. tucl. Briugerlohn 5 Mk., darch di« bezog«» 6 Mk. Ied« einzelne Nummer 20 Belegerrmplar 10 Pf. Gebühren für Lxtrobeilaa (in Taaeblalt-Format geialztl sbne Poilbrsörderung 60 Mk. «it Pvirdesurüerung 70 Mk. Reet amen unter bemviednction-strich di« -gelpald Zeile 50 Pf-, vor den Familien Nachricht,« di» «gespaltene Zeile 40 Ps. Jnlerate sind stet- an die Oppcdtttan t» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumernwlc» oder durch Post» Nachnahme. H 355. Sonntag den 21. December 1890. 84. Jahrgang. Bestellungen auf das erste Quartal 1891 des Leipziger Tageblattes »olle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSgasie Nr. 8. gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal L Mark SV Pfennige, inclusive Briugerlohn S Mark, durch die Post bezogen « Mark. - Für eine Extrabeilage sind ohne Pvstbeförderung <»v Mark, mit Postbesörderung incl. Post gebühren 7V Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellen Thcile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen Jnsertionsgebührcn zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebührcn für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Reclamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiennachrichte» die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruemnuersuäo oder durch Postnachnahme. ^0. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Redaction) adressiren. WW- Das Tageblatt wird früh 6 V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Et giebt ein anschauliches Bild von allem WissenSwerthen auf den verschiedenen Gebieten de- öffentlichen Lebens und behandelt die Tagessragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise nnd referirt über Theater, Musik, Literatur, jAt «nd Wisseuschqst. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen WM a» Morgm mtch M Sitz««- tu ausführliche« Originalberichten. Im neue« Quartal Mgen »tr de» neuesten Roman von Hans Hopfen: „Der Stellvertreter". Mit feiner „Bolkswirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche nnd überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Siiiglich Sächsischen Landcs-Lottcrie und die Nummer-Verzeichnisse der auSgeloostcn Königlich Sächsischen St-atsschuldscheiue, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Primenloose. Leipzig, im December 1890. Königliche Akademie -er bildenden Künste und Kunstgewerbeschule M Leipzig. Aus vtelseitiae« «erlange» bleibt die Juttläum-auSstelUNg »er Schülerariiette« . ... »1« mit Launtag, den S1. »s«. Mt»., titzltch vannttt«,» »an 1S-t Uhr geöffnet. Leipzig, den 18. December 1890. Da- Lkhrrrcollrglum. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. 8m Neubau der Markthalle in Leipzig soll die Lieferung kon 8 gro-eu schmiedeeisernen Thoren an die Ein fahrten m der verlängerten Brüderstraße und am Roßplatze, sowie die beiden Thüre« an die Ncbcneingänge am Roß- Platze an einen oder mehrere leistungsfähige Unternehmer ver geben werden. Die Bedingungen und da- ArbeitSverzrichniß können im Ballburrau der Markthalle an der verlängerten Brüderstraße hierfeltst eingesehen, bez. durch unsere Bauverwaltung gegen Porto- und bestellgeldfreie Einsendung von 50 von dort bezogen werden. Die Zeichnungen liegen gleichfalls an vor genannter Stelle zur Einsichtnahme a»S; auf Wunsch können Eopien gegen Erlegung von 3 in Baar, nicht in Brief marken, abgegeben werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Markthalle — schmiedeeiserne Thore" bis zum 3l. December er. Vormittags lo Uhr im Rath bause allhier, ll. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei ein zureichen. Der Ratb behält sich di« Auswahl unter den Bewerbern und die Tbeilung der Arbeiten, bez. die Ablehnung sämmt- licher Angebot« vor. Leipzig, den 20. December 1890. Der Rath der Stadt Leivzig. la. 9257. vr. Gcorgi. Lintner. Gewölbe-Vermiethung. Da- zur Zeit an die Firma Roller L Huste vermiethete DerkanpSgewölbe im Erdgeschoß des der Statt gemeinte gehörigen HauSgrundstüik» Markt Rr. IS ist vom I. Rprtl k. I. an gegen einhalbjährige Ständig»«« anderweit zu vermietbe». Miethaesuche werden auf dem Rathbause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, woselbst auch die Ver- iiiietbungSbedingungen zur Einsichtnahme ausliegen. Leipzig, am 15. December l89v. I» 8987. Der Rath der Stadt Leipzig. Wag De. Georgi. Tagner. von auf LrennholMtlion. Montag, de» 8». Deeember d. I., sollen Vormittags 9 Ubr an im Forstreviere Eonnetpitz dem Kablschlage in Abtb. 25 ea. SS Hausen starke» hartes Abranmreistg unter den öffentlich auShängenten Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft wrrden Zusammenkunft auf dem Holzschlage im sogenannte» Wol/swinkrl am Flotürabrn, oberhalb der Weißen Brücke. Leipzig, cm 19. December 1SV0. De» Rath» Forstdepntatt»». Vohnungs-Vermiethung. In dem der Stadtgemeinde gehörigen HauSgrundstück ^»»- ,m Obergeschoß gelegene, aus 5 Stuben, 2 Kammern, Küche, Bodenkammern und Kellrrabthcilungen bestehende, neu vorgerichtete LSohnung vom 1. Januar künft. Jahres an gegen einhalb;ährige Kündigung anderweit zu vermietben. Miethaesuche werden auf dem Nachhause, 1. Obergeschoß. Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, woselbst auch jede etwa gewünschte Auskunft ertheilt wird. Leipzig, den 18. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 9161. vr. Georgi. Wagner. Nutz- und Lrennholz-Auction. Mittwoch, den 30. December d. I., sollen hinter der früheren Lctdenroth'schen Ziegelei, dicht an der alte» Elster und der Waldstraße, nachstehende Hölzer, I. Rutzhölzer, von Vormittags O Uhr ab 2? Eichen-Fliätzer v. 17—52 cmMittensl. u. 2—9 m Länge 113 Eller- - - 15—29 - . . 3—9 - - 2 Pappel- » » 45—54 » » » 6—9 » » und 7 Stück Eichen-Schirrhölzer en die übliche Anzahlung, sowie Brennhölzer, von Vormittag» 10 Uhr ab 3 Raummeter Pappel-Brennicheite, 38 - Eller-Rollen, 1 - Pappel-Rollen und 53 starke Abraumhausen gegen sofortige Bezahlung und unter den im Termine au-hängenden Bedingungen an den Meistbietenden an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: um 9 und 10 Uhr an der Wald straßenbrücke am Roscnthale. eipzig, am 18. December 1890. De» Rath» Aorstdeputation. Verdingung. Die Sr»- und Maurcr-Arbettk» einschlieklich thrilwetser Malerialirn-Lirsernng zum Neubau Ser Vurarrschule sollen in offrntltchcr Vergebung verdungen werben. Zetchnniigrn. BeVtngunaShektr und LeiftunnS-verzrichniffk liegen im Ltatzt»a«a>ut zur Einsicht offen, auch können di« deidea letzteren gegen Erlegung von 3 ./i entnommen werden. Tie Lcistinias-verzetchniffe sind »ersiktzelt und mit ent» s»rrchrn»rr Aufschrift verlebe» bi» L-unatzentz. tzrn 10 Januar 1891, Var«. 1» Uhr im 2tatztbaua«t »inzureichen. Wir behallen nn» vor, gegebenen Fall- alle Anbielungeo ob« z»lebnen. 2ona, de» 17. December 1890. Der varßtzentze tze- Lchuwarßantze-. Bürgermeister Singer. Die Schlußrede des Kaiser in der Schulconferen). Kaiser Wilhelm faßt seinen Berus al» Oberhaupt dcS Deutsche» Reiche- in dem Sinne auf, daß er sich nicht von den Ereignissen treiben lassen dürfe, sondern daß er selbst die Führung in der Entwickelung übernehmen müsse, welche er al- notbwcndig und unausbleiblich erkannt hat. Der Kaiser olgt in dieser Beziehung dem Beispiel seiner Vorfahren, welche, den Puls der Zeit fühlend, stet- voran- erspähte», was da kommen werde, und wenn sie darüber zur Klarheit gelangt waren, an die Spitze der Bewegung getreten seien, um sie zu leiten und zum Ziele zu fuhren. Der Kaiser staubt erkannt zn haben, wohin der neue Geist nnd das §nde de- Jahrhunderts ziele, und er ist entschlossen, die neuen Bahnen sowohl bei der Socialreform als bei der Heranbildung dcS jungen GesihlechtS zu beschreiten. Der Kaiser hat sich damit eine große und schöne Auf- zabe gestellt, und da- Entgegenkommen, wa» er nicht nur n Deutschland, sondern in der ganze» Welt bei Ber- olguna seiner Ziele findet, zeigt, daß er den rechten Weg beschrittcn hat. Wie dir Frage de- Arbeiterschutzes von alle» Nationen als der Lö>nng bedürftig anerkannt worden ist, so hat sich die ösfenllichc Meinung in ganz Europa zu Gunsten der Reform dcS höher» Unterricht- in dem Sinne ausgesprochen, wie sie Kaiser Wilhelm bei der Eröffnung der Schulconferenz dargclegt hat. Nicht nur ou- Orstrrreich-Ungarn und Italien, sondern auch au» Frankreich und Rußland liegen Acußerungen der Zustimmung nnd des Beifalls für das große Reformwerk vor, aller Orten arbeitet und gäbrt eS, um dir neue» bahnbrechenden Gedanken de- Kaisers in das Leben einzusllhren. Die Socialrrsorm und die Schulreform stehen mit einander in einem inner» Zusammenhänge, e» sollen die Anforderungen einer neuen Zeit nicht nur auf dem Gebiete der Industrie, sonder» auch auf dem w« Unterricht- erfüllt «Verden. Da« tztttzstchachsendt^Grschlrchl soll Wichtig gemacht Mit einem bcschaulicken Dasein, welche«, losgelösten ^der Gesammtentwickelung, Lieblingsbeschäftigungen nachgeht, ist der öffentlichen Wohlfahrt nicht gedient, wir brauchen Männer, welche ihre Zeit verstehen und an den von ihr gestellten Aus gaben kräsug und zieldewußt Mitarbeiten. Nur so ist die Möglichkeit geboten, krankhafte Au-wüchse wie die Socialdemokratie anszuscheiden und zu überwinden. Solche» Unkraut wuchert an» ungestörtesten in Staate», welche in schaft eingedrungen ist und selbst das weibliche Geschlecht für gen sich gewonnen hat. In Deutschland ist kein Platz für Ber sckworer gegen die öffentlichen Gewalten oder für eine Partei, welche den Werth der vorangegangcnen Entwickelung verkennt und deshalb Staat und Gesellschaft von Grund aus um gesund uns nicht gegen tvervtffcrungen, vcren llcotywenvigrelt allgemein aner kannt wird, aber wir lassen uns nicht au- dem von der Ver gangenheit überkommenen EnlwickelungSaange herauSdrängen und in Bahnen leiten, welche der festen Grundlage ent kehren und nur in der Vorstellung verführter Arbeiter bestehen. Es gab eine Zeit, in welcher Ludwig XIV. erklären konnte: l'Stat c'est mot (der Staat bin ich), wo die ganze Tbäiigkcit eine- großen Volke- nur den Zweck batte, der Laune de» Herrscher« »u dienen und ihr Befriedigung zu verschaffen. Diese Zeit isi für immer begraben, der bewegente Gedanke dcS 19. Jahrhundert- war und ist: Zusammen wirken Aller zur Erfüllung de» Staatszweckes, welcher in der allgemeinen Wohlfahrt besteht. Die Socialdemokratie wollte die)eu Gedanken beseitigen und an seine Stelle die Lehre von der Aushebung des Privatbesitzes sehen. Daß diese Veränderung der staatlichen Grundlage unmöglich ist, leuchtet jedem Beständigen ein, aber nicht der großen Masse derer, welche ihre LebenSbedingungrn dadurch zu verbessern wünschen. Nicht die Lehren der Volkswirthschast, wie Bebel und Liebknecht behaupten, führen zum SocialiS mu«, sondern nur der Unverstand und die Unbildung der Massen, ans welche sich Bebel und Liebknecht stützen. Um gegen solche verderbliche Bestrebungen ein wirk sames Gegengewicht zu schaffen, bedürfen wir eines Geschlecht», welche-, frei von jeder beengenden geistigcn Schranke, die Welt so sieht, wie sie ist. Eine Jugend, welche durch die Brille siebt, kann die Gegenstände nicht so scharf erkennen und unterscheiden wie c- nötbig ist, ihre Gedanken und Vorstellungen müssen sich vorzugsweise in der Gegenwart bewegen, nicht in einer verschwundenen, wenn auch noch so schönen Vergangen heit. Wenn die vergangcnbeit die Hauptsache ist, dann kommt man schließlich auf den Ctandpunet der Socialdemokratie, welche auch von der Wiedererweckung der goldenen Zeit träumt, von welcher Schiller sagt, daß .die Völker sich jugenr lich freuten, sie liebten und tkaten weiter nicht« mehrj die Erde gab Alle- von selber her". Unsere Zeit ist keine goldene, sondern eine eiserne» sie bedarf der höchsten Krastentsaltuna jede- Einzelnen, um die Stelle auSzusüllen, an welcher er steht. Wer wie Han- der Träumer nur Lnslgebilden seine Aufmerksamkeit widmet, oder mit seinen Vorstellungen einer entschwundenen Zeit anbängt, ist für die heutige Zeit unbrauchbar, und deshalb müssen wir eine Jugend errieben, welche tüchtig ist, mit Erfolg an der Lösung der schwierigen Zeitausgaben mitzuarbeiten. Der Kaiser hat diesen Gedanken dadurch ausgedrückt, daß er die Umkehrung de» Wege», welcher von Tbermopylä nach Grave lotte und Sedan führt, al- nöthig erklärt bat. Da- soll nickt etwa heißen, daß die Beschäftigung mit dem Alterthum erst eintretru soll, wenn der Schüler die Gegenwart und die Zeit von der französischen Revolution bi- aus den deutsch-franzö fischen Krieg vollständig kennt, denn dadurch würde keine Der- oeffcrung,sondernnur eine beillose V^rwirrungdeSLehrplaneS au- acrichtet werden. Aber der Schwerpunkt des gesammtcn UnterrichlSwescnS muß in daS Deutsche verlegt werden, der Unterricht soll so gestaltet werden, daß der Schüler in seiner cimath und in ihrer Geschichte besser zn Hause ist al- in om und Griechenland zur Zeit der Blüthe dieser Cultur- staatcn. Die Humanität und die Elassicilät soll nicht aus dem böhercn Unterricht verbannt werden, aber e» soll ein realistischer Zug in die gesammte Ausbildung des jungen Geschlechts kommen, die höbcrcn Bildungsanstalten sollen nicht Griechen und Römer, sondern Deutsche erziehen. Wenn die Abiturienten eines GvmnasiumS die Antigone veS Sophokles aussührcn, wie das z. B. im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin vor dreißig Jahren geschehen ist und wahrscheinlich auch noch später, so ist da- gewiß ein erfreuliches Zeichen für die elastische Bildung der Schüler, «»der um den Grad von Kennlniß dcS Griechischen zu erreichen, der dazu erforder lich ist, müssen andere Dinge zurücklrrten, die mehr Anspruch auf Beachtung haben. * Leipzig, 21. December. * Der BundeSrath ertbcilte in der am 18. d». unter dem Borsitz de» Vieepräsidenten de» Staatsministeriums, StaatSscerelairS de« Innern llr. v. Bötticher, abgebaltenen Plenarsitzung dem Entwurf eines Gesetze-, betreffend die Abänderung de» Gesetzes über die Besteuerung deS Brannt weins vom 2 t. Juni >887, die Zustimmung. Ferner wurde beschlossen, daß die Bestimmung des tz. 4, Absatz 1 deS Ge setze- vom 22. Juni 1889 auf die nach den geltenden Vor schriften mit Pensionsberechtigung angestellten Beamten der landesherrlichen Hof-, Domanial-, Camcral-, Forst- und ähn lichen Berwallungcn, der herzoglich braunschweigischen Land schaft und der fürstlich hohenzollernschcn Fidcicommiß-Verwal- tung Anwendung zu finden habe, soweit nicht die Beamten dieser Verwaltungen ohnehin als Betriebsbeamte mit mehr al» 2000 Iahre-arbrilSverdienst oder, weil sie den Staats beamten gleichstrhen, von der Versichrrung-pflicht befreit sind, sowie» daß die Norddeutsche Knappschaft« - PensionScasse zu alle a. S. und der Saarbrücker KnappschaftSvrrein als asseneinrichtnngen im Sinne der tztz. 5 und 6 de» erwähnten Gesetze» anzucrkennen seien. * DaS mit dem 1. Januar 1891 in Kraft tretende Arzneibuch für da« Deutsche Reich, dritte Ausgabe, hat dem preußischen EultuSminister Veranlassung gegeben, die bisher bei den Prüfungen der Apotbekergrhilfen zu ver wendend« Zusammenstellung der Ausgaben für diese Prü- tnn-e» «ine, Revision durch di« technisch« Commission für di« p-nrmaceutischen Angelegenheiten »utrrziehen zu kaffen. Die nene Zusaunnenstellnng zeigt nicht »»bedeutend« «er- änderungen gegenüber der alten. Insbesondere iß ißjer Zortlassung mancher der bisher üblichen Themata eine Ver mehrung der Aufgaben im Gebiete der pharmacentischen Ehcmie, der Botanik und Pharmakognosie, der Pbusik und der Zahl der eventuell zu prüfenden chemischen Präparate eingetreten. Die Zahl der eventuell darzustellenden galenischen und chemisch-pharmaceutischen Präparate ist dagegen etwas vermindert. * Zur Rede de» Kaiser« in der Schulconferen; möchten die' .Hamburger Nachrichten", sehr wahrscheinlich inspirirt. insbesondere deshalb, weil der Kaiser eine frci- mülhigl*DiScussion seiner Ansichten gewünscht hat, folgende Bemerkungen macken: .Der Kaiser hat gesagt, in der socialen wie in der Schulfrage müsse man neue Bahnen beschrciten; denn wenn wir da« nicht thäten, würden wir in 20 Jahren dazu gezwungen werden. Ob diese Annahme zutrifft, kann Niemand wissen; ob ihre Proclamation durch den Kaiser notbwendig war und nicht zur Folge bat, daß die destructiven Tendenzen unserer Zeit durch eine solche Anerkennung ihrer verhängnißvollcn Macht gefördert und verstärkt werden, bleibt abzuwartcn. — Was die Ansicht des Kaiser- betrifft, der Unterricht müsse in der Richtung von Sedan nach Manlinea, also von der neuen Zeit nach der alten hin erfolgen, anstatt wie bisber umgekehrt, so handelt eS sich dabei um eine pädagogisch wissenschaftliche Frage, die durch das „bnu volo ,10 jnboo" nicht wohl endgiltig zu entscheiden ist. Unseres Erachten« kann z. B. der Bortrag der Weltgeschichte auf der Schule nur dann von Nutzen sein, wenn er sich dem geschichtlich Gewordenen und Entstandenen anschließt, d. b. in derselben Richtnng erfolgt, in der sich die Geschichte entwickelt hat, also von der Vergangenheit nack der Gegenwart, nickt umgekehrt. Wir möchten sage», man kann die Weltgeschichte, von rückwärts gelernt, (o wenig begreifen, wie einen Roman, dessen Lectürc man beim letzten Eapitel beginnen wollte." (So ist da« Kaiserwort auch nicht zn versieben. Der Kaiser will den Geschichtsunterricht auf nationale» Grundlagen aufbauen und »ach dem Verständnis! der nationalen Geschickte bez. an den Beispielen der letzteren die Geschichte und die Thaten anderer Böller kennen lcbren. Red. des Tageblattes.) — .Daß der Kaiser sich veranlaßt fand, sich zur Bekräftigung seiner Absichten aus einen Zeitungs artikel zu berufen und denselben zum größeren Tbeile zn ver lesen, gewährt übrigens derjenigen Presse glanzende Genug tbunng, welche sich von dem nculichen Urtheile deS Kaisers über die Journalisten getroffen fühlen mußte." * Bei den württembcrgischcn LandtagScrsahwahlen sind gewäblt in Gerabronn Rechtsanwalt Friedrich Haußmann in Stuttgart (Demokrat), in Maulbronn Schultheiß Kälber- Wurmbcrg (national). * Wie au» München gemeldet wird, wird der Kaiser in der ersten Hälfte des MonatS September n. I. nach München kommen, um über die beiden bayerischen Armeecorps Kaisermanöver abzuhaltcn. Die beiden Corps werden gegeneinander inanövrircii, und zwar voraussichtlich in der Gegend des LcchseldeS. * Der EultuSminister v. Müller eröffnrte am Donnerstag die erste Sitzung de« obersten bayerischen Sch ulrat bs. Nach den „Münchener Neuesten Nachrichten" bemerkte, wie wir auSsübrlichcr wiedergeben, der Minister, er wolle sein« Anschauungen zu Gunsten der humanistischen Gymnasien BavrrnS in ihrem derzeitigen Gruntbau nickt verschweigen, müsse aber bervorbeben, daß diese Anstalten, als menschliche Einrichtungen, dock Ergänzungen und Abänderungen in ein zelnen organischen Bestimmungen erbeischcn, wodurch dieselben nicht geschädigt, sondern vielmcbr befähigt würden, alle» An- forderungc» in höherem Maße zu entsprechen. Hieraus sei
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite