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- Erscheinungsdatum
- 1887-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-15
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. tlktarlio» und Lrpr-ition JohanneSgasse 8. APrrchüundra der Ürd>rtio«: BormttwgS 10-12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. gür dte Mck^ab« emgetundter Mannseripte «»cht HO die Redaktion n,cht verdtudlich. Aniiabme »er sür die nichftf»»,e»d« Nummer »eftimmten Inserat« a« «achenta,en dis 8 Uhr N«chmtN«»», an T««„-«»» -esttagen fr«» dt»'/,» Uhr. 3n den Filialkn für 2os.-2i«»ah«e: vtto Ule««. UniversstätSstraße 1. LoutS Lösche. Kathariuenstr. 23 pari. u. König-Platz 7, nur bis '/.5 Utzr. K-ip.ugerTagcl'lait Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgeschichte, Handels- «ndGeschaftsverkchr. Auflage IN,780. Abomirinrntsplriü vimelj. 4' , Mst >ncl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20 Pf Bclegeremplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postvcsördcning G> Mk. mit Pvstbesürderuiig 70 M. Inserate 6gefpaitcne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preievcrzeichniß. labellarischer n. Z'.sscrnjatz nach yöhcrm Taris. ileclamen unter dem Redacti on-strich die Sgespalt. Zeile 50Pf., vor dcnFamiliennachrichte» die 6gespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die (?i.peSlti0N z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung priumuiw'runäo oder durch Post- Nachnahme. 288. Sonnabend den tS. Ocwber t887 8l. Jahrgang. Zur gesiitligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den Lv. Oetober, Bormittags nur bis 2S Uhr geöffnet. LxpeSItlon äv8 I-elprilxvr T'axvdintle«. Amtlicher Thetl. Vrkanntmachung. Die diesjährige Michaelt««efse endigt mit dem 15. Oclober. An ries-m Tage sind die Buden und Stände aus den Plätzen der innere« Ttadt bis 4 Nhr Nachmittag- voll ständig zn räumen und dt» spätesten» 8 Uhr Morgen- be- 16. Oktober zu entkernen. Die aus dem AuguKuSplatze und aus den öffent lichen Wegen u»v Plätze« der Borstadt befindlichen Bube» und Stände sind b,S Abend« 8 Uhr de- lb. Oktober zu räumen und in der Zeit vom 17. bi» 20. Oktober, jedoch lediglich während der Tage-stunden, von 6 Uhr Morgen- bis 7 Uhr Abend-, abzubrechen und wegzuschaffen. Bor dem l7. Oktober darf mit dem Abbruche der Buden und Stände aus dem Augustu-platze nicht begonnen werben. Dagegen ist cS gestattet, Buten und Stände aus dem Roß platze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, srüber, jedoch nicht am Sonntage, den 16. Oktober, abzubrechen uns wegzusckafsen, dafern nicht dadurch Störung de» Verkehr» oder Benachtbeitigung de- Geschäft» in den stehenbleibenden Buben herbeigesührt wird. Es bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden aus dem Roßplatze und KüuigSplatze. sowie diejenigen Stände daselbst, an welche« »ar Lebea-wittel feil geböte» werde», noch am lk. Oktober geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, ln gleichen die CarousselS und Zelte sind bi» Abend- lO Uhr des 18. Oktober, diejenigen Buden aber, rvcksichtlich deren das Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder- ertheilt worden ist, bi- längsten» den 22. Oclober Abend» 8 Uhr abzubrechcn und von de» Plätzen zu entfernen. Zuwiderbandlungen gegen diese Borschristen, siir deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwrrker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geld strafe bi- zu ISO >4 oder entsprechender Hast geahndet werden. UebrigenS haben Säumige auch die ObrigkeilSwegen zu Verfügende Beseitigung der Buden re. zu gewärtigen. Leipzig, am 4. Oktober 1887. IL. 6378. Der Math der Stadt Leipzig. Wlttjch, vr. Georg». Ass Vekarmlmachung. Bei unserem Stadtorchester, welche- den Dienst in Kircke, Stadttheater und GewandhauSconcert zu versehen bat, soll möglichst bald die Stelle eine» ersten Fagottisten mit dem JabreSgchalt von 2200^4 und Pensionsberechtigung be setzt werden. Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespicl zu unterziehen haben, wollen ihre Gesuche (ev. mit Zeugnissen) spätesten- bi- zum 31. Oktober d. I. bei u»S einreichcn. Die Anstellung erfolgt zunächst nur aus ein Probejahr. Leipzig, den 11. Oclober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5775. 1)r. Georgi. Wilisch. Ast. Oberbürgermeister. Gkwölbe-Vnmietllung. Da» im Erdgeschoß der Georgenhalle (reckt- am Ein gang von der Rittersiraße au») befindliche Gewölbe Nr. 4 soll vorn I April 1888 an gegen etnhalbjährltche DtenStag, den 21 d». Mo«., Vormittags II Uhr aus dem Ratbbause, 1. Eloge. Zimmer Nr. 17» au den Meistbietenden anderweit vermietbet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die BermielhungS und versteigern,,gsbedinqnngen. sowie daS Jnventarium de« zu vermirthendeu Gewölbe« schon vor dem Termine zur Ein sichtnahme au«. Leipzig, den 7. Oktober 1887. Der Rath »er Stadt Leipzig. I». 5586. Or. Geoisti. Stvß. Vekanntmachllllg. Die Herstellung de- Fußweg» läng» de« Gebäude« der Frege-Ttistung an der Arnvlstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungtu sllr diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhhau». U. Etage. Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehea, rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „An-wrgh«rstrllang am «rdcknde der Frege« Sttstang" versehen ebendaselbst und zwar tu« zum 2«. d. M. Nach mittag« 5 Uhr. einzurelchen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sLmmtliche Angebote abzulebnrn. Leipzig, am 1L Octvber 1887. . ^ DeS RathS der Stadt Leipzig L S»l». Stra-eahan^vepntntton. gestrebt wurde. Zuerst wurd',, z ^ Uubanet ver- verhaftet, dann wurde die Ep"*, ' ^-r Entdeckung. daß folgt und .»„lick fuhrt der Z"'« Z" * General Caffarel der e.gentl'-b-Schud'g- ^ Ge. Man wird nickt sthl gM-n ^n^man schehene weniger die Personen ^ ^ Einrich- Bestrafung von der Znkunsl . - zuqescbnitten sind, tungen und da- CyUem. ^ °cr ES Ist em rube.ose» WM.'''.Ep-nmenNren ^ Staatsverwaltung. welche» se ^ l^t. Die un- Kaiserreich« in Frankreich Aer,e» 17 Jahre» 2» ^ °,7s-u-vdl" LmM,un? m»' D-, >.» Nichtamtlicher Theil. Ferro« gegen So«l»nger. Die Sache Eafsarel und Genosien bat eine unerwartete Wendung genommen; da« Interesse an den Hauptbcschuldiaten Caffarel und d'Andlau ist im Schwinden begriffen, sie sind von Ver öffentlichen Meinung bereit- verurlbeilt und darum abgethan, dagegen hat eS sich in erhöhtem Maß- den Generalen Boulanger und Ferro» zugewandt, dem eine», weil er den Zoll Caffarel zu einem Angriff aus seinen Vorgesetzten, den Kricgsminister. benutzt hat, dem andern, weil man von ibm die Bestrafung de» Angreifer« und Enthebung von seinem Eommando erwartet. DaS Maß Boulanger'« scheint endlich voll zu sein. Wa« der Skandal aus dem Lyoner Bahnhof bei seiner Abreise und seine darauf folgende Ansprachen an den Bürgermeister von Ciermonl-Ferrand und an da» OfsicicrcorpS de- 13. Armee korps nicht zu Wege aebracdt haben, ist d»rch seine unbedachte Handlungsweise bei Gelegenheit de» Fall» Ccifforel bewirkt worden. Der Krieg-minister hat die Eröffnung de» DrSciplinar- verfahren» gegen B«ulanger angedroht, wen» er sich nicht von dem Verdacht zu reinigen vermag, die ibm in öffentlichen Blättern zuqescbriebenen Aeußerungen getban zu haben. Nack dem „National" hat Boulanger behauptet, gewisse Leute wollten ihn zum Sündrnbock macken, aber die öffentliche Meinung werde richten. Ferron habe in einem Privat- gesvräch erklärt, er werde Boulanger um jeden Preis in diesen Vorfall verwickeln. Im Einklang damit behauptet die „France": Nouvier und Ferron hätten auf An» listen Ferry'S die Generale Caffarel. Boulanger, Thidaudin. sowie Wilson in den Proceß Limousin verwickelt, um Boulanger zu vernlchten und Grevy zur Abdankung zu zwingen. Rouvier hat darauf in der .Agence Hava«' erklären lassen, daß er sich in die Angelegenheit nicht gemischt habe, sondern der Polizeipräseclur und der richterliche» Behörde volle Freiheit lasse. Ferron hat diese Preßstimmen vom militairischen Gesichtspunkte angesehen und an Boulanger die Aufforderung gerichtet, zu sagen, ob die in den Zeitungen veröffentlichten Aeußerungen Boulanger'- über Ferron mit den Thatsachen übereinstimmlen oder nicht. Boulanger hat di« fast unglaubliche Dreistigkeit gehabt, zu antworten, daß er di« betreffenden Zeitungen noch nicht ge lesen habe, woraus Ferron die einzig mögliche Riickäaßerung folgen ließ, daß nur eine bestimmte besriediaende Antwort die DiSciplinaruntersuchung abwenden könne. Boulanger befindet sich jetzt in der unwürdigen Rolle de- bei einem üdermüthigen Streich ertappten Schulbuben, der sich aus» Leugnen legt, oder eine» Angeklagten, der Unkenntniß de- in Rede stehenden Falle» vorschützt; mit dem Heldentbum und der Anwartschaft auf die Diktatur ist eS unter so kläglichen Umständen natürlich endgiltig vorbei. Aus die zweite Anfrage de- Krieg-ministerS bat sich dann Boulanger entschlossen, die Richtigkeit der Zeiti»igS,»c>du»gcii einzuräume». Man kann okue Weitere- als feststehend betrachten, daß Boulanger an dem Ordcn-schwindel der Caffarel und k'Aublau schuldlos ist, auch daß ihn kein schwerer Vorwurf wegen der Veröffentlichung des Mobilmachung-plane» de- 17. ArweecorpS durch den „Figaro" trifft, immerhin hat er bei Besetzung der wichtigen Stelle de- Souches» de- großen Generalstabes nicht den Grad von Vorsicht walten lassen, der bei einer ge ordneten Militairverwoltung unerläßlich ist. Wenn man aler diesen Maßslab anlegen will, dann sind auch die Er nennungen Thibaudiu'S und Boulanger'- selbst zu KrieaS- mimslern anzusecbten. und wenn Ferron Bedenken hegte wegen Beibehaltung Eafsarel'« in der ihm von Bo»la»gcr anvcrtrauten Stellung, bann mußteer seine Entfernung durch setzen, ob auch die öffeutliche Meinung dadurch gegen ihn eingenommen werden konnte. Man erkennt aus dieser Andeutung, daß die französische Mililairverwallung überhaupt nickt die Probe einer ernsten Prüfung auShält; eS sind bar», so schlimme Mißstände vorhanden, daß nur ein« Umgestaltung de« gestimmten Personal» Wandel schaffen könnte. Bei Aus führung dieser Absicht würde man aber in große Verlegenheit kommen, wie die entstandenen Lücken dem Vedürsniß ent sprechend au-gesüllt werden sollten. Wo die leitenden Personen sich so große Blößen geben, wie mag e« da erst mit de» Vertretern der weniger verantwortungsvolle» Stellen auS- seben? General Ferron würbe e« schwer falle», wenn er feine bei Einmeibung de- Lyceuin- in Chartres gemachten Aeußerungen gegen olle Angriffe und Einwendungen aufrecht erhallen sollte. Er sagte bekanntlich: »Erwarte» Sie von mir nickt die geringste Schwäche bei Verstößen gegen Ekre und DiSciplin. aber di« vergehen eines Einzelnen beflecken die Edre der Armee nicht." Ja, wenn r» sich nur um den General Caffarel handelte, würde man dem Redner vielleicht bedingungsweise Recht geben können aber da die Reihe der bloßgestellten Personen vorläufig nocki nicht abgeschlossen ist und da auch die Vergangenheit ihre» Beitrag zur Vermehrung derselben liefert, wie der General Thidaudin, welcher bekanntlich sein Ebrenwort gebrochen hat, so ist «» mit der Ehre der französischen Armee eine eigene Sache. Wenn sie die Kraft besitzt, alle Liese unsaubere» Bestandtbeile auSzuscbeiden und durch Personen von unzweisel- haster Ehr,«Hastigkeit zu ersetzen, dann hat Ferron Recht, andernfalls nicht. E« ist ein eigenthümliche« Zusammentreffen, daß der von General Boulanger herrllhrende und als ein Bermäcktniß an seinen Nachfolger übertragene Gedanke der Mobil machung eine« Armeecorp« da» Mittel geworben ist. um seinen unrühmlichen Abgang vom politischen Schau platz herbeizusührin. Boulanger hatte e« sich in seiner Einbildungskraft so schön au-gemalt, durch di« Probe Mobilmachung den Rackeselbzua gegen Deutschland rin- zuleitrn. von allen Frirdrn-scinden, NeuerungSsüchtigen und Umsturzbedürstige« war er zu diesem Gedanke» beglückwünscht worden, und wenn Ferron aus dessen Au» sührung verzichtet hätte, so wäre sein verbleiben an der Spitze ver Krieg-Verwaltung begründeten Zweifeln »»«gesetzt gewesen. Ferron übernahm de» Gedanken seine« Vorgänger« und war bemüht, ihn ga»z in dessen Sinne au«zusüdrrn. aber der »orbandene Apparat »ersagte den Dienst in wesent lichen Punkten: der Modilmachung«plan wurde ohne und gegen den Wille» de- Krieg-ministerS vorzeitig vnvffenllicht ! und damit Ver ganze» Maßregel die Spitze abgebrochen Wer trägt die Schuld an dieser Veröffentlichung? — da- s,b, >war d.e Frage, deren Beantwortung m.t aller Müh« an- de.,rüg und ibm in die Politik Eingang zu finden, und er baute seine Stellung acwisscrmaßen aus dem Unglück Bazaine'S aus. Man wird es als eine Gerechtigkeit, als eine Art vo» Genugihuung sür den Marschall empfinde» können, daß jetzt einer seiner Haupiankläger so schmählich endet. Daß er sich erschossen habe, wird im Allgemeinen nicht ge- alaubt olnvohl er vorher gesagt hat, daß er sich an Caffarel'S Stelle eme Kugel durch de» Kops gejagt haben würde. Damals freilich war er selbst noch nicht angelchuldigt, und deshalb war eS leicht, Sasfarel denselben Eselstritt zu geben, den er auch Bazainc versetzt hat. Leipzig, 15. Oclober 1887. * Heute findet wieder eine Plenarsitzung de» BundeSratbs stall Zur Beratbung siehe» Vorlagen, betreffend den Zvllauschluß von Geestemünde und Lebe, den zollfreien Einlaß verschieoeiixr metallener, zur Ausrüstung von Schiffe» bestimmter Materialien und betreffend die lieber- sicht der Ausgabe» und Einnahmen der LandeSverwaltung vo» Elsaß-Lothringen für 1886/37. Ferner sind zu erwähnen: die Bildung der Ausschüsse, die Beschlußfassung über den Antrag wegen Erledigung der Stelle eine- nichtständigen Mitgliedes deS ReichSversichcrungSamtes und der AuSschuß- brrickl über die Abänderung deS Statuts sür die Fortführung der -louumoutk Oermruuao kwtorikL bezüglich der GcschästS- leitung. * Ossicib- wird anS Berlin geschrieben: Wenn gegenwärtig die Frage zur Erörterung steht, ob und in wieweit im Wege der Nesetzgebung den Mißständen, welche in der baugewerblichc» Thätigkeit hcrvortrcten. abzuhelfen ist, so werden auch diejenigen AbhilsSiuittel nicht außer Betracht bleiben dürscn, welche bei richtiger Anwendung des bestehenden Recht« bereits jetzt anwendbar sind. WaS insbesondere den Schutz deS Publicuins und der Bauarbeiter gegen die Olesahren, welche ihnen auS einer funsachgeiiläßenf BauauSsührung erwachsen, betrifft, so liegt unverkennbar eines der wirksamsten Mittel gegen aus Gewinn sucht oder Fachlinkeniittiiß hcrrührendc Vernachlässigung der Regel» der Baukunst darin, daß die viele» strafrechtlichen Consequenzen auS derselben in vollem Umfange gezogen werden. In dieser Hinsicht läßt die Rechtsprechung nanicullich aus dem Gebiete des Strafrecht« „och Manches zu wünschen übrig. Theile läßt sie die Entwickelung deS Baugewerbes, n>>lct)ec> jetzt in zablrelchen Fälle» in dem Bau- Unternehmer eine für das Ganze des Baues und nicht bloS für ein- zcliie Zweige desselben vcranlworlüche Perlon hnistelli, ll»1>erückilchtigt, ltscitS fiäßt sic mangeliidc Sachkunde als stralmilderildes Moment jiellen, obwohl sich doch Derjenige besonders schuldig macht, welcher einen Unfall dadurch verschuldet, daß er ein mit Gefahr sür Leben und tttejnndhett Dritter verbundenes Gewerbe übernimml, ohne im Besitze der dazu erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten z» sei». So kommt es nur z» häufig vor, daß die bei dir Ba>i,.>wertic>>ast ln-rvorlreicuden Unfälle nur nni ganz lcicige» Llruie» belegt w r. 11. weil dem ver- cintworllichcn Leiter die erforderliche Sachieimluis, iehlie, die Gesahr zu erkennen und die Mittel zur Abwehr zu wissen, wahrend die Bauspeculanleu ganz sre, ausgehe». obwohl sie von dem Mangel an Sachkunde des Handwerkers Kenntnis, hauen. Inzwischen hat das Reichsgericht, V>. Senat, durch Erkenntniß von» II. Juli 1887 de» Gnmdiav ausgestellt, das, der Banunter- nehmerß'iir alle bei dein Ba» vvrgelonnneae» Uugluckssälle civilrechtlich verantwortlich ist. soser» er nicht d » Nachwew erbringt, das seiner seits olle Vorkehrungen zur V.rhiinmg der Ungiückssällr getroffen sind. Diese Entscheidung betrisil allerdings zunächst nur das Gebiet des LivilrechtS, ihre Gründe finde» aber auch aus das Slrairecht aiialoge Ainvendung. Wird der Banunternehnier aber erst regel mässig für die durch Vernachlässigung der Regeln der Bau!»»st bei seinen Bauten eingetrctene» Ungluckssälle bestrasl und znm Schaden ersätze, insbesondere z»,u Erlaße der UnsaUsrenleii, beraugezogen, so dürsten die Fach»»kundige,i wohl zu eiiiein gme» Thesse von der Ueberiiahme vo» Bauten avgeschreckt. den schlimmste» Ercessen der Gewinnsucht aus Kosten des Lebens und der Gesundheit Dritter vor- icbeugt werde». Sache des Staatsanwalts wird es sein, dafür zu argen, daß der oben erwähnte Gmndsatz deS Reichsgerichts auch aus dem Gehicte des SlrasrechlS voll zur Geltung konnui. * Der Niedergang deS Ultra montaniSmuS, wie er sich neulich in Bayern und jetzt noch entschiedener in Baben gezeigt hat, wirb von den Blättern der Partei offen cingestanbe». Aus einem langen Jammerbericht der „Ger mania" führen wir nachstehende Stelle über die Tragweite und die vermuthetcll Gründe der Niederlage der badischen Volkspartei an: ES läßt sich nicht verkennen »nd leugne», daß wir einer sehr ver- drießlichen und unerquicklichen Thatsache gegcnüberstehen. Mil großen Hoffnungen und kühne i Erwartungen ging die badische katholische Bolksvarlei in das frische, sröhliche Leben, »nd man hatte einen volitiichen Aufschwung erzielt, der zu den schönsten Errungeiischasten de» Wea bahnen sollte, und nun? — Der Grundstock der Partei ist in Gefahr, und cs ist in denselben bereit- Bresche gelegt worden! Wo cS keine Unterordnung giebt, wo ein Jeglicher thun und treiben darf, was er will, »ud wo keine Macht ist, die in Liebe gebietet und der i» Lhrsurcht Alle gehorche»: kann ans solch schwankendem Grunde Weiler gebaut werden, »nd welche Garantien sür eine scgcns- reiche Wirkiainkc-it bietet u»S eine polilssche Partei, die an der ver zehrende» Schwindsucht kränkelt? Die Mitglieder der katholischen Volkspartei haben ihre Ausgabe vollständig verkannt. Sie bätie sich i» allem Eifer ausrosfen sollen — alle Nörgeleien und allr Eifersucht vergessend, um cnicr zaudernden Regierung mit einer imposanten Zahl von Wahlstiniiiicn gegenübertreten zu könne», besonders da es sich um nicht- Geringere- handelt als um die vollständige Gleich- berechtigung der badische» Katholiken mit den im Lande bestehenden Eonscssionrn und mit den Katholiken anderer deutschen Staaten, und al- eine Antwort der Verzweiflung tönt es vo» überall der: wir sind geschlagen und wir sind unserem Ende nahe! Ein solch ödes Bild über die inneren Zustände der katholischen badischen Volk-vaetei tritt uns in einer blanken Gestalt entgegen. Solle» wir die Augen verschließen? Dann! ist der Partei nicht gedient. Soll man »nt dem strengen Gericht zurückhalten? O. wäre der Partei bannt ei» neue- Leben eingehauchil Aber da- Alles Hilst nicht; da muß die eiternde Wunde mit dem glühenden Eisen übersahren werden, wenn e» auch wehe thnt, daß eS ein- sür allemal fertig und au- ist mit dem Starrsinn der Einzelnen und nni der Ungedundenheil Vieler. Da muß strenge Anlorilät geschafft werde», um ein weiteres Umsich greifen der ätzenden KrankheilSslofse zu verhindern. So verlangen es dte Noch und die Rettung. Die »Germania" glaubt, dem Nebel könne gesteuert werden, Wenn man die bisherige ultramontaiie GcschästSbezeichnung »badische Volkspartei" einzögc und unter der Firma »badische CentrumSpartei" ein neues Unternehmen erössnete. Wir alcinben, die Ersabrungen, die ma» in Bayern mit der Aenverung der srühern ultramontanen Firma „Patriotenclub" >n „bayrische CentrumSpartei" gemacht bat. sind wenig er- muthigend sür die'Wiederholung de« Versuchs in andern Ländern und die Gründe für de» Verfall deS Uttramon- tanismuS liegen tiefer al- in solchen Aenßcrlichkeiten. Die Haltung der CentrumSsührer i» der SeptennatSsrage und . . in-besonder» die Behandlung und ißbandtung der päpst- während seiner ebendieser rindlau durch ein i'<t>en Note» durch ultramonlanc Abgeordnete »iiv Zeitungen . .nr.no «r,.g.^sangenlch^ Hamburg geschriebene» Buch i-aben den Namen deS Centn,mS in Verrns be, allen ehrlich langunq persönlicher Vorthcile hat sich tie ""gefressen 'ranzösische Staatsverwaltung. Be. Gelegenheit deS Fa S ^assarel ist eS zur Sprache gekommen, daß Ahgeoro, c ihre Stellung als solche i» ähnlicher. esse nußbrauchcn. Man hat da« Benehmen BüulaGM- 1-i! gleiche Stufe mit den, spanischer Generale der ^"ga"ge»>'e aestellt- die Ververbniß, die sittliche Berkoinmeubeit greis! m,.»er'weiter um sich, und dabei zeigt sich Empfindlichkeit gegen Deutschland, der nur als Kra> b S- rrscheinung Beachtung beanspruchen kanm Wir sind gespannt darauf, ob Ferron die Beseitigung Boulanger S getingen wird. * « » Auf die politisch > socialen Zustände i» Frankreich wirst folgende Correspoutenz der .Kölnischen Zeitung" weitere« Licht: «us de« Ri-senfkontzak Tasfarel hat sich eine ganze Anzahl «euer Skandale a°,gep,ropst Zunächst ist ln, Allgememen erreich, worden, daß Do-, wo« man in monaichffch!'« cstaaten Nepoti-nms. unter der französische, Republik ..rucc-un .1° >ackm»..,tr-tt,on nennt, sich in herrlicher Wesse kundgethan bat. D,ese« Nebel ist in Frankreich zu einem nicht nur geduldete», sondern vollkommen an- erkannten System geworden, r- hat Bürgerrecht errungen in dem Heiligsten oder wenigsten« Unabänderlichsten und Mächtigsten, wa« Frankreich besitzt, iu den BurcauS, «nd wird ohne Bedenken der Ehre der aclen,»ästigen Behandlung »nd Ein tragung würdig befunden, al- ob dos ganz nalürtich wäre. Nehmen wir einige Beispiele ans de» letzlen Tagen: Limousin, dcr Man» sciner Frau, schreib» an Wilson, daß er eine Anstellung bei den algerischen Bahnen wünsche. Wilson anlwortct aus gedrucklem Formular, daß er sich um tue Sach.- bemüht habe, daß sich aber leider «ichis machen lasse. Hieraus will Limousin Frieden-nchier werden, wendet sich abermals an Wilson und erhält eine ähnliche Aniwort ans dem gleichen geschäftlichen Wege. Plan tragt sich, wo- Wilson mit dieser Angelegenheit eig>-»Ilich zu schaffen hat. und die sür deutsche Auffassung unerklärlich: Antwort lautet, daß Limousin in jenem Bezirk grboren ist, welchen Wilson in der Kammer vertritt; da« genügt, um ihm den Schutz de« Depu- tirten zuzusichern. Es kommt aber noch besser. Die Limousin schreibt an General Taussser. er würde ihr einen großen Gefallen Ihn», wenn er einen ihr bekannten Osficier in seinen persönlichen Generalstab versetzen würde. Sanlsicr hat keine Ahnung, wer die Frau ist, die ihn mit dieser höchst ungehörigen Bitte behelligt, ober er läßt ihr im Dienstwege durch seinen Adjutanten ichreiben, daß er „zu seinem Bedauern ihren Wunsch nicht erfüllen könnte". Um aber der Sache die Krone aufzusetzcn, begründet er diesen Bescheid auch noch: es ist nämlich i» seinem Stabe augenblicklich keine ent- ipreckende Stelle Ire.! Mockau und Ihibaudin und Andere baden auch mit der Limousin in Briefwechsel gestanden, »nd um da- zu entschuldigen, sage» sie jetzt einfach: „Ja solche Billen kommen uns täglich schockweise zu und wir beantworten sie natürlich alle; da hat nichts aus sich." Wie weit muß diele» Unwesen schon einge- risse» sei», wenn man es für ganz natürlich hält, daß allgemein von der Gunst verlangt wird, was nur dem Verdienst zusteden sollte! Wie ties muß et in Fleisch ia Blut übrraegangen sei», wenn man sich nicht einmal mehr darüber wundert! Wer lange in Paris gelebt hat und französisch« Verhältnisse kennt, wußte allerdings, welcher sträfliche Unsug mit versknliche« Lergünstigunaen getrieben wird, ich gestehe aber offen, baß ich mir die Sache bei Weitem Nicht so schlimm vorgrftelll habe, wie sie wirklich ist. Bon Begünstigungc», wenn sie in solcher Ar» betrieben werden, zur Annahme offenbarer nackter Bestechungen ist der Weg durchau« «ich» io weit, »nd wir sehen ja, daß er auch in der Thal von einigen Personen zurllctgrlegt worden ist Maa soll zwar nicht immer sagen, daß wir Wilde bessere Menschen sind, aber wie wenig in dieser Beziehung unser« Verhältnisse den sronrösischen gleichen, sieh» man am besten, wenn man sich einmal vorstellt — es gehört dazu eine große An- strenglinq —, daß eine unbekannte Frau sich in Berlin an den com mandirenden General der Garde wendet mit der Bitte, einen Ossi e>er in sein«, «cneralstab versetzen »u lassen! Wahrscheinlich würde der General die Frau sür verrückt Hallen, ober kann man sich wohl denken, daß er sich mit ihr aus Erörterung einließe, weshalb er den, Wunsch« nicht Nachkommen könne! Wenn ober solche Bitten in Frankreich in ungemessener Zahl gestellt and ohne jede« Staunen beantwortet werden, so beweist da» unumstößlich, daß sie recht bäufig Erfolg haben muffen, da sie sonst nicht gestellt werde,, würden. W.e fcho, gesagt, man wußte wohl, daß es damit hier nicht zum d'st» R-chtbild. da- »». jetzt enthüllt nur», darau war man doch nutzt gefotzt. Im« verhafte, wurde, hieß eit. dw Angelegenheit r^ IE stellte da« aus, Entschiedenste in OL... Aungerusen z.m Staat,anwalt und Untersuchung,- I ^ d«heuerte, daß er Caffarel seit zwanzig Jahren nicht demtetse, wie mon seinen Namen in diese , ö er sofort z« den Gerichtsbehörden ^ Eicken erbot, die Justiz über alle seine Ver- d?!>ck n»d dom°l« 'inen guten Ein- ü d'^m Fall. wohl ein bedanerficher id« vorgestern aber eine Hauliuchung bei kcdtna b?e «t.mmun! "ü»"" Verbaswng angeordvk, wurde. E,'"""'"'" " um. zumal al« dte s.he bestimmten da "icheM^NM» 'd" "hoben werden Mi! Eafsarel. G-nbÄer ist e? dK '.r*° gehabt, aber desto triebt, n.-rt^. r. " "s «ll'ue Hand de- Drdenlkandel de- vazaiae einer der Ha^belastulla»iteu-i!>>^-'" -'S'" I national Gesinnte» gebracht, »uv wen» eine Firmen» v °v.°-.a„ungszeug-» war. hierdurch gelang e-1 ändernng Helsen laun. so suche man Len Namen .Centrum*
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