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- Erscheinungsdatum
- 1879-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187901220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-01
- Tag 1879-01-22
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Monat
1879-01
-
Jahr
1879
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398 gesetzt- zu entscheiden hat. hat ihre Sitzungen bisher in -er Regel einmal wöchentlich, am Montag, abgehalten. Der vorliegende Stoff er- schöpft sich allmälig, und neue Beschwerde« gehen nur noch in weit geringerer Zahl ein. ES wird daher in Zukunft wohl nicht mehr erforderlich sein, allwöchentlich Sitzungen abzuhalten. Bi-» her hat die Commission rn einem ein zigen Falle zu Gunsten der Beschwerde führer erkannt. Wo sonst die Anordnungen der Behörden aus Grund de- Socialistengesctze- rück gängig gemacht wurden, wie z. B. beim Verbot einer Nummer der „Aittauer Morgenzei tung" oder de- Schäffle'scheS Buche- „Quint essenz de- Sociali-mu»", geschah e- au- rigevem Antriebe der betreffenden Behörden, die ihren Irrthum erkannten, noch ehe die Sache an d»e Beschwerdecommisfion gekommen war. InNürnberg hat sich ein liberaler (anti- sortschrittlicher) Verein gegründet, an dessen Spitze die hervorragendsten Bürger stehen. Zu BreSla» wurde seiten- der Stadtver ordnetenversammlung in der engeren Wahl Iustizrath Frieden-burg mit 50 Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt. Der Gegen kandidat Miquel erhielt 47 Stimmen. Zum zweiten Bürgermeister wurde der Stadtsyndikus Dickhuth mit 93 Stimmen gewählt. * * * Die vier hessischen Agnaten, welche bekannt lich gegen den preußischen FiScuS einen Proceß auf Herausgabe deS großen hessischen Fidei- eommiß-BermögenS eingeleitet haben, scheinen die Solidarität ihrer Interessen selbst aufgeben und sich in zwei feindliche Lager theilrn zu wollen, indem auf der einen Seite der Prrnz Wil delm von Hessen-PhilippSthal-Barchfeld mit seinem General-Bevollmächtigten, Herrn Schriftsteller Strub berg zu Kassel, und auf der anderen Seite die übrigen drei Prinzen und deren RechlSbeiftand, H--rr vr. Renner daselbst» stehen. Die entstandene Differenz rührt nach dem „HE." daher, daß sich ver schiedene Tendenzen über die Erzielung eine- Ab kommens mit Preußen geltend gemacht haben, auch von Seiten der drei durch Herrn 0r. Renner vertretenen Prinzen Vergleichsverhandlungen mit der Regierung eingeleitet sein sollen, von denen man den vierten, doch gleichberechtigten Mitkläger nicht einmal in Kenntniß zu setzen für nölhig oder opportun erachtete. Nachdem nun neuerdinaS die Dreier-Gruppe sogar den Kasseler Appellhof, vor dessen Forum gegenwärtig der Streitfall liegt, zu perhorreSciren gesucht und dessen Kompetenz be stritten hat. ist jetzt zwischen beiden Parteien ein wrmlicher ZeitungSkrieg auSgebrochen, der seinen Abschluß irdenfallS vor dem Strafrichter finden wird. Ob eS nun Thatsache ist, daß zwischen den drei zum Ausgleiche geneigten Agnaten und dem FiScuS bereits eine „konditionelle Abfindung" ver einbart worden sei, wird za die nächste Zukunft »eigen: — jedenfalls ist da- Eine nicht mehr zu bestreiten, daß die Ag waten mit Ausnahme deS oben genannten Prinzen Wilhelm in eine Renten abfindung wohl willigen und so da- ganze in Rede stehende Vermögen dem Staate überlassen würden, wenn nur die Höhe der Rente eine höhere wäre, alS sie in dem bekannten Vertrage mit dem Prä- sumtivenkurhessischen „Thronfolger" stipulirt ist. » * » Zwischen Rußland und der Pforte erheben sich neue Schwierigkeiten. Der .Polit. Corresp." wird au-Konstantin opel vom l9. d. gemeldet, bei der Redaction de- russisch-türkischen Frieden-Verträge- hätten sich unerwarteter Weise Schwierigkeiten erheblicher Natur er geben, welche den Abschluß der Verhandlungen und die Unterzeichnung de- Vertrages zu verzögern drohten. Die russischen Bevollmächtigten bestän den aus der Aufnahme eine- Artikels in den Frie densvertrag, derdicPsorte zur Durchführung aller m dem Berliner Vertrage unberührt gelassenen Bestimmungen deS Vertrage- von San Stefano verpflichte. Die türkischen Bevollmächtigten wollten indessen die Nothwendigkeit dieser neuen Stipulirung nicht anerkennen und hätten darauf hingewiefen, daß die Pforte die Anerkennung der von dem Berliner Vertrag unberührt gelassenen, ihr durch den Vertrag von San Stefano auf- erlegten Verpflichtungen niemals verweigert habe. Trotzdem hoffe man, daß eine Verständigung erzielt werden würde. Zur Frage der Occupation RumelienS mewet cfficrö- der Telegraph auS Petersburg: Durch verschiedene Zeitungen läuft gegenwärtig eine Mittheilung, wonach nach dem Abzüge der russischen Truppen eine europäische ge mischte Occupation RumelienS stattfinven solle, bei welcher vorzug-weise Belgien und Schweden betheiligt sein und auch die Groß mächte ein kleine- Contingent stellen sollen. In Bezug auf diese Nachrichten wird von unterrichteten Personen mitgetheilt: 1) Die Frage einer gemischten militairischen Besetzung nach dem Abzüge der russischen Truppen auS Ost rum elien ist u. A. von dem öster reichischen Minister. Grafen Andrassy, zur Zeit de- Berliner Kongresse- angeregt worden 2) Die angegebenen Specialien (Ziffern, Nativ nalität der Contingente) beruhen durchweg nicht auf thatsächlicher Unterlage. 3) E- hat über die Frage seiner Zeit unter einzelnen Mächten ein Ideenaustausch stattgefunden, welcher aber nicht zu einem Abschlüsse geführt hat. 4) E- hat gegen wärtig nicht den Anschein, alS ob da« Project einer solchen gemischten Occupation zur Ausführung gelangen werde. « « » Die Versailler Kammer ist gegenwärtig der Schauplatz, auswelchem da«Minister,um Dufaure seine Position vertheidigen muß. Am Montag begann die Berathung des Programme- de- MmisteriumS Senard (gemäßigte Linket spricht sich lobend Uber die Vergangenheit de- Ministerium- au-, findet aber das Programm desselben unzureichend, namentlich bezüglich der Beamte« Der Mimsterpräsident Dufaure er widerte, er nehme die vou Senard ausge sprochenen Gesinnungen gern entgegen. Dufaure erinnerte sodann an den Theil, den er an der Begründung und Befestigung der Republik ge nommen, und erklärte, er werde sich künftighin noch strenger bezüglich der Beamten zeigen, ohne jedoch die von denselben geleisteten Dienste zu vergessen. Ueber die vor den Verhandlungen geschaffene Lage wird der „A. Z." au-Paris vom 16. d. M geschrieben: Der wichtigste Stein deS Anstoß«- ist au- dem Wege geräumt. Die inconstitutionelle Interven tion de» Marschalls ist tbatsächlich dadurch de- mentirt, daß der Marschall gegen die von den Ministern vorgeschlagene Entfernung de» bonapar- tistischen General» Miribel auS den Bureaur de- Krieg-minifter- ebensowenig eine Einwendung erhob. alS er den Ministern den General Gre-Iey aufgezwungen hatte. In der Person de» General» M»ri bei concentrirten sich der reactionaire Wider stand und Schlendrian in den Bureaux de- KriegS- minifteriumS, wodurch der Minister in seinen besten Absichten nur zu häufig gelähmt wurde. Durch diese bureaukratische Macht und durch die schwer begreifliche Gunst deren er sich beim Marschall er freut, hatte General Miribel sich fast unentbehrlich, unabsetzbar gemacht. Mit seiner Absetzung debütirt der General GreSleh, dessen parlamentarischer wie militairischer Erfolg fortan noch gesicherter sein wird, wenn er den General Miribel durch den republikanischen General Sausfier oder einen ähn lichen General ersetzt. Der Marschall legt Werth darauf, die Gerüchte von seiner inconstitutionellen Intervention dementiren zu lassen. Er hatte den General GreSlev denMinistern empsohlen.aber keine Bedingung und keine Drohung an seine Empfehlung geknüpft. Die inconstitutionelle Intervention de» MarschallS als polemisches Element der Jnterpella- tionsdebatte und alS vorzüglichster OppositionS- vorwand besteht nicht mehr. Wenn Gambetta auf seinem Vorsatze, während der Debatte nicht zu interveniren, verharrt, so wird seine Enthaltsam keit einer wohlwollenden Neutralität sehr nahe kommen. Vielleicht besitzt Niemand an der Bc- festiftung der Dufaure scheu Regierung ein grö ßeres persönliches Interesse als er. Es scheint, daß seit gestern der mit Gambetta unmittelbar und sehr befreundete Minister deS Innern, Herr de Marctre, bei Herrn Dufaure die Opportunität zur Geltung brachte: den ge gebenen Verhältnissen und Stimmungen mit „einiger Geschmeidigkeit" Rechnung zu tragen. Die heutige, in sc lch»m Sinne vorgenommene Eoi- rectur der ministeriellen Erklärung verdankt man vorzüglich ihm. Noch mehr wird man den Stimmungen während der JnterpellationSdebatte Rechnung tragen, an welcher Herr de Marctre einen Her voragenden Antheil nehmen soll, namentlich be züglich der Amnestie. Als der Präsident JuleS Grtvv heute die Kammern an ihren „bisher" ei probten „bnn j>ens" erinnerte, schien eS, daß nur einige Bänke der äußersten Linken vom Ausbruche deS Beifall- auf allen sonstigen Bänken der Mehrheit sich auSschloßen. Da» Vertrauens votum für Dufaure gilt fortan alS unbezweifil- bar, zuverlässig. Wenn die Imransigenten der äußersten Linken eS vei weigern, kommen sie nur der Absicht deS Herrn Dufaure entgegen, jene Gruppe au» „seiner" Mehrheit auSzuscherden. Die ministerielle Erklärung ist zur Stunde an alle Piä- fecten telegraphirt. Die Landesmehrhcit wird da» erwartlte Vertrauensvotum deS Parlament- gleichsam im Voraus bestätigen. Daran insbe sondere wird am wenigsten gezweifelt. » » * ES bestätigt sich, daß die Subvention für die Gotthardbahn seiten- der Schweizer Bundesversammlung mit Majorität angenommen worden ist; die beiden Cantone, welche gegen die selbe stimmten, sind Waadt und Graubünden. Wie den „DailyNew»" auS Lissabon gemeldet wird, wird in der erstenWoche de-Februar eine Zu- sammenkunst der Könige von Spanien und Portugal in ElvaS statifindrn, der eine politische Bedeutung beigclegt wird. In einer der letzten Sitzungen veS portugiesischen Senat- gab der Minister de- Aeußern, Andrade Corvo, bei Besprechung der einem Portugiesen ertheilten Concession zur landwirlh- schaftlichen, forstlichen und metallurgischen Aus beutung de« Zambese-Bezirk- in der Provinz Mozambique die Eiklärung ab, Portugal unterhalte seit Langem eine enge Allianz mit Eng land und müsse deshalb die Mitwirkung dieser Macht zur gegenseitigen Unterstützung und Ent wickelung der Colonialinteressen annehmen. Diese Mitwirkung beruhe auf der beiderseitigen Achtung der Integrität der Landesgebiete und auf dem festen Vertrauen in die Loyalität und Aufrichtig keit der Bestrebungen der derben Staaten. Preußischer Landtag. Berlin, 20. Januar. Der Gesetzentwurf, betreffend die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst, welcher in der vorigen Session scheiterte, weil der Landtag auch für den Landrath eine wissenschaftliche Bildung und Vor prüfung verlangte, gelangt morgen im Abgeord netenhause zur Berathung. Die Staat-- regierung hat den Strertpunct in der neuen Vor lage dadurch zu umgehen gesucht, daß sie die Be stimmung über die Ausbildung der Landräthe strich. Würde sich die Volksvertretung diesem Bersahren anschließen, so blieben die alten und für die neue VerwaltungSaera völlig ungenügende Bestimmungen in Kraft, d. h. die Staat-regierung würde e- in der Hand haben, bezüglich dieser wichtigen Beamtenkate gorie «ne bestimmte Vorprüfung oder Bildung zu for dern oder nicht zu fordern. Die Mehrheit-partnen de- Hause» haben in den letzten Fractionssitzungen den modificirten Gesetzentwurf einer eingehenden Berathung unterzogen und al» Resultat derselben wird angenommen, daß da» Abgeordnetenhaus auf die von der Regierung verlangte Fassung del Bunde-rath- paragraphenweise nicht eingehen wird Bei der früheren Berathung war da» Abgeordneten Han» der Staat-regierung weit genug entgegen- zekommeu, indem e- auch solche Personen zum ^andrath-amte zulasten wollte, welche, obwohl ohne alle juristische Vorbildung, 4 Jahre Selbstverwaltung-ämter bekleidet haben. In der Thal ist z» hoffen, daß da- Abgeordnetenhaus ebenso wie die Mehrheit seiner liberalen Parteien mindesten- an diesem sachlich schon zu weit gehenden Vorschlag fest halten wird. Durch die KreiSordnung ist die Stellung de- LandrathS eine viel bedeutsamere aber auch viel schwierigere geworden. Insbesondere liegt ihm die Leitung der ganzen Berwaltung-justiz der ersten Instanz ob. Dieser Aufgabe gerecht zu werden, ohne juristische Kenntnisse zu besitzen, ist nur Genie- egeben, für welche man keine Gesetze macht. Der andrath ist vor Allem aber heute Vertrauens mann der Staat-regierung zur Wahrung der gleichmäßigen Au-sührung der Gesetze, aber auch gegenüber dem Krei-au-schuß, der sich mehr von localen Rücksichten wird leiten lassen. Die vorliegende Krage ist daher von der äußersten Be deutung für den Staat wie für die Stellung de« LandrathS zu den localen Interessengruppen. Wenn man in die personellen Verhältnisse nicht eingewciht ist, die selbstverständlich weniger die breite Masse de- Volke- als seine Privileg«ten vom Adel oder der Geldaristokratie betreffen, Dem wird e- allerdings unbegreiflich sein, wie gerade die Staat-regierung an die für den Staat so wichtige Beamter.classe geringere Anforderungen stellt, al- da- Abgeordnetenhaus, und wie hierüber ein Conflict entstehen kann. Die Budgetcommission begann ihre heutige Sitzung mit Berathung der Uebersicht über die Ergebnisse der Berg- und Hüttenverwaltung. Die sinkende Einnahme au« dem Salzdebit gab Veranlassung zu der Andeutung, ob die fiskalischen Salzwerke nicht Veranlassung hätten, sich zur Auf rechterhaltung angemessener Verkaufspreise mit den EigenthÜmern der Piivatsalinen über eine 'Ein schränkung der Production und eine Vertheilung der Absatzgebiete zu verständigen. Diese Andeutung blieb nicht ohne Widerspruch an- der Mitte der Commission, und auch die Vertreter der Staats regierung äußerten Bedenken gegen die Wirksamkeit eines solchen Vorgehens. — Bei Berathung derEtat - der allgemeinenFinanzverwaltung wurden von der Regierung Erläuterungen darüber ge geben, in welcher Weise der Preis für die Preußische StaatSdruckerei bei dem Ver kauf an daS Reich berechnet wird. Die Com mission fand hiernach die Aufstellung gerechtfertigt. Ueber die künftige Stellung der StaatSdruckerei wurde die Auskunft ertherlt, daß dieselbe künftig der ReicbSschuldenverwaltung unterstellt werden solle und daß die preußische Staats schuldenverwaltung die bi-hercgen Räume behalten, auch die Controle über die Anfertigung preußischer StaalSpapiere nach wie vor auSUben solle. Zur Anlage eine- neuer, CentralbahnhoseS rn Frankfurt a. M. werden im Etat der Eisen bahnverwaltung als fernere Rate 2>/, Mil lionen gefordert. Die Staat-regierung hält diese Anlage im Interesse de- Verkehr- für eine dringende Nothwendigkeit, so daß deren Ausführung im AufsichtSwege gefordert werden müsse; die jetzt verlangte Rate solle vorzugsweise zur Erwerbung de- Terrain-, zum kleinen Theile aber zur Her stellung unvermeidlicher Baulich!, iten verwendet werden. Darüber, daß die hessische und badische Regierung ihre Zustimmung zu der Anlage geben müßte, glaubte die Regierung nach Lage der ge schlossenen Staat-Verträge und nach der Vorschrift deS Gesetzes vom 3. November 1838 keinen Zweifel hegen zu können. Auf Befragen bestätigten die Vertreter der Staat-regierung, daß mit der groß herzoglich hessischen Regierung ein Vertrag über die Abtretung der hessischen Strecke der Main- Weser-Bahn abgeschlossen sei und daß dem Land tage hierüber noch in dieser Sitzung eine Vorlage werde gemacht werden; sie erklären aber, daß diese Angelegenheit keinen Zusammenhang mit der An lage de- Frankfurter BahnhoseS habe. Die Com mission erkannte die Nothwendigkeit der neuen Anlage an, ließ dahingestellt, in wie weit die StaalSregierung in der Lage sei, die Verpflichtung der fremden Regierungen zu verwirklichen, be willigte statt der geforderten 2^/, Millionen nur 2 Millionen und nahm eine Resolution an, wonach die Staat-regierung im nächsten Jahre einen Bauplan unter Beachtung der nöthigen Spar samkeit vorlegen und darthun soll, in welcher Zeit die Ausführung beabsichtigt wird. Der Ankauf der Hamburger Bahn wurde von der Commission berathen im Anschluß an die Ver handlung über den Frankfurter Bahnhof, in welchen auch die Homburger Bahn «ingeführt werden soll. ES wurden jedoch erhebliche Be denken gegen den Ankauf laut und mit Rücksicht darauf, daß der Gegenstand nicht auSvrUcklich aus der heutigen Tagesordnung stand, die Beschluß- nahme abgesetzt. Der Fond- für die Vorarbeiten zu neuen Eisenbahnen wurde von 150,000 Mark auf 100,000 Mark herabgesetzt, unter der Voraus setzung, daß dieser Betrag für Secundairbahnen verwendet werde und dazu der ermäßigte Betrag au-reiche. Endlich wurde au- dem Extraordi uarium der Bauverwaltung die Forderung von 300,000 Mark für ein RegieruvgSgebäud« in Danzig bewilligt, nachdem nunmehr die Pläne für die Au-sührung vorgelegt worden. Die Vorlage über die Wassergenofsen- schaften unv LandeSculturrentenbauken gelangen nächsten Freitag auf die Tagesordnung de- Abgeordnetenhauses. Man hofft, daß dasselbe mit der zweiten und dritten Lesung der beiden Gesetzentwürfe bi- Mitte der nächsten Woche und da- Herrenhaus bi- Ende diese« Monats fertig weroen wird. In derselben Sitzung derBudgetcommifsion de- Abgeordnetenhauses, wo Miquel die Bildung einer ständigen Commission für da» Ge werbeschnlwefen im Anhang zu der Gestaltung der neuen neunclassigen und und sechSclassigea Ge werbeschulen verfocht, drang Virchow auf einen allgemeinen obersten UnterrichtSrath. Der Gedanke wird wohl die Zustimmung de- Hause- finden, nachdem er seiner ersten etwa» peremtori- scheu Form entkleidet ist. Zur Forderung eine« dahingehenden Gesetzentwurf- schon in nächster Session ist die Hache noch nicht hinlänglich ae- klärt und reif. Aber dem Minister Falk dieselbe zur Erwägung zu stellen, kann doch auf knner Fall schaden. Wie bald er seinen großen Schul gesetzentwurf ganz oder theilwnse zur Vorlage bringen kann, steht dahin. Bi- dahin ruhen die wichtigsten Entscheidungen nicht blo- über Einzel- fälle, sondern über umfassende und tiefeingreifende organisatorische Maßregeln bei dem Minister und dessen Gcheimräthen, zu denen man sonst ja alle- mögliche Vertrauen hegt, die jedoch bei neue» Organisationen mit nicht geringerem Nutz«! Sach, verständige vorher anhören würden, al- Die-z. der Munsterialdirector Iacobi und die Gehein- räthe Wehrenpfennig und LÜder» getft, haben vor der Feststellung de- Reformplaue« für die Gewerbeschulen. Der gegenwärtig Unterricht-minister hat allerdings noch keine er- heblichercn Neuerungen verfügt, ohne zuvor Spc- ciakcommissionen berufen und vernommen zr haben, mit Ausnahme der größten von allen, dck SchulgesetzentwurfS, soweit derselbe überall sä»» definitiv feststeht. Allein ein ständiger Unter. ricbtSrath hat offenbare Vorzüge vor besonder« eingeladcnen spccisischen Commissionen. In ihm bildet sich eine gewisse Summe nützlicher Erfah rungen und Eindrücke zu dauernder Wirkung au«. Wenn er richtig zusammengesetzt ist, bildet er für bedeutsanie neue Maßregeln eine ersprießliche Vor stufe sowohl für die Regierung wie für da» Abgeord netenhaus. Die Wahrscheinlichkeit ist mehr dafür, daß er au- den besten erreichbaren Kräften gebildet wird, al- eine Specialcommisston. Diese macht gerade ihr Fachcharakter oft zu keiner sonderlich zuver lässigen Rathgeberin; man denke nur an da-Gut achten der Orlhographiecommission vor drei Jahren. Ohne daß wir unS den UnterrichtSrath noth- wendig auf andere Art entstehend denken müßte», nämlich ebenfalls einfach durch die Berufung de« Ministers, fühlen wir unS doch sicher genug, e» werde in diesem Falle eine so autoritative Körper- chast Zusammenkommen wie nur immer möglich, in sich fassend die paar von Jedermann anerkann ten Koryphäen de- Fach- und daneben lauter ebenso wohlbeschlagene wie wegen ihre» Gerechlig- eitksinneS und WohlmeinenS unverdächtige Männer ohne allzu ängstliche Rücksicht auf ihre politische oder gesellschaftliche Stellung. Gerade wenn der Minister selbst den UnterrichtSrath zu dildea >at. muß ihm daran gelegen sein, demselben vor der Landesvertretung und der öffentlichen Meinung ein sicheres Relief zu verschaffen. Er würde sich onst hiermit wirklich nur eine Belästigung und Bürte zuzieben, statt eine neue Stütze zu erlange». Von diesem Gesichtspunkt au- werden sich allmälig H / auch die eifersüchtigsten — wenn sonst nur tüch- igen — Decernenten mit der vorgeschlagenen In iitution befreunden. Wir erhalten folgende Zuschrift: Leipzig, 21. Januar 1879 Die Darlegungen, welche Sie gestern und heute an die Veröffentlichung de» von mir versandten Circulair- knüpfen, alS habe ich mich an die gegnerische deutsch-amerikanische Presse um Unter iützung der AuSgewiesenen und ihrer Familien zewanbt, sind falsch. Die Circulaire sind nur an die Presse meiner Partei in Amerika versandt worden und wurde nur auS Versehen ein solche- an den „Anzeiger de- Westen-" in St. Louis statt an die „Volks- lim me de- Westen-" in St. LouiS abressirt. Der „Anzeiger de- Westen»" hat diese- Circulair, al« angeblich an die Mehrzahl der deutsch-ameri- kanischen Preßorgane gerichtet, veröffentlicht und daraus ist der sehr überflüssige Lärm entstanden, alS habe ich Feinde um Unterstützung angrhen müssen. Wir befinden unS in der Lage, auf die Hülfe unS feindlich gesinnter Kreise unter allen Umständen verzichten zu können und würde ich eS unter meiner Würde halten, ein feindliche- Preßorgan um seine Hülfe anzugehen. Achtung-voll «. Bebel. Soeben erschien Katferhlnmenlte» von Kran» Abt, Sopran oder Alt, in Musik wie Dichtung ausgezeichnet. Mein Vlvllvr SodüIULzor Kalte in allen Sorten, vorzüglich Epecialität in Herrenftiekeln, in vorzüglichstem und gediegenstem Wiener Fabrikat billigst empfohlen. »otvr. I»«-«», «rimm Str. 1». c»k« kranyul, ,e-r«ü»er. DM" kiaen «roosea Posten ^WW vdordowckoll in eleuonlen, »utoiirenlieu ?»coa, en,ps«»I« tob DM" » S KO ^ pro 8tü«ü. MW AA La««-«»»» sN. 8. 805.) «. peierksir. «. Gasheizofen eigener Fabrik liefert noch jede Größe ",rtzs ' ^ ' «oroftrahe IS. Ukroä Ke«»Lnm vnr«, ü« prunev, Kolodautr. W«l»ü»u-Ia»r zur Einführung chemisch untersuchter, reiner fram. Weine Tägl. Todle 42>»ie v.'/,1--Uhr S Eon». ^ 1H0, t« «bonn. 1L» mcl.'/.Liter w«n. 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