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- Erscheinungsdatum
- 1878-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1878
-
Monat
1878-12
- Tag 1878-12-19
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Monat
1878-12
-
Jahr
1878
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«872 L'' Luspannen aller Kräfte gegenüber dem feigen Meuchel- warb» herrlich, Momeftte m der künstlerischen Inter» pretation, welche klar erkennen ließen, daß diese» dramatisch« Product Beethoven - da» Bedeutsamste iß, waS neben Don Juan au» dem Gebiete der dra mansche» Musik überhaupt geichaffe« wurde. — ES unterliegt tteinem Zweifel, daß Frau Wilt für diese Partie entschieden besonder» beanlaat ist und daß sie «ach einigen Aufführungen de- Werke- wohl im Stande sein wird, »«den anderen Frdelio in die Schränker; zu fordern. Der Sieg dürft« ihr dann »yht gewlß sein. Möchte da» wunderbare Werk Beethoven - nicht selten aus der Leipziger Bühne erscheinen und möchte di« aeehrte Ibkatcrdirectwn dab, wie angedeutet, noch rweckdunftcker einzurichtende Ensemble. von welchem uberdle» die Chöre der Gefangene" lobend »u er wähnen sind» in der Werse vervollkommnen, daß Leipzig mN Recht auf die Frdelio-Auffübrung stolz j«in könnte; möchte aber auch der Oper Don Juan ur zever Begehung »u aklchcm Rechte verholfen werde». Di s« beiden Werke bilden di« Grund Pfeiler der dramatischen Musik. Hütet man diese mit voll« Pietät» dann kann man sicher aus da- Ge- dr'ben der dramatischen Tonkunst rechnen. Wrbße Beethoven -, welcher »ach der letzt?» B< .»drittln g sein Werk an, S8. Mm 1814 auf die Bühne brachte, wurde «ul. besonderer Be»>ehnn- auf seine drmnatilche Begabung schon v»n vielen Z-stge- >lois«a, gegenüber den stachen, abspreckendep llrcheilen derWoncurvTNten, in der rechlcn Weis» gewürdigt. So-Preist erve arwZchnae Stimme au- dem Jahre I8i»>.i i» der bei vreitkopf L Härm erschienenen ,Al«emeinen musikalischen Zeituno" di« Hoheit und tz-dankenreichthu« de- TonschöpsrrS Mit wahrem zsia-muS. ES beißt daselbV: » Ja großer, lieber /r. keine erschlaffende Em-siadsamkett, nur tiefe- lisch«- Gefühl sprechen Deine Töne auü; Dein ruck U »ach dem gch-öhnlichrn Operuwatze nicht ten, Dein Werk nicht durch Erinnerungan huu- jndere entstanden, mit einigest neuen Melodien kodulationen vM»»mt. Gemeinplätze find Dir fr-n» und willkistevcher Zuschnitt; Du schreitest mit KülMeit auf dezn Weg« fort, d«n Mozart, Dem großer Meister eröffnet, urkrästig und eigenthümlich wallet ein Gesti über dem Ganzen vv« Anfang bi» zu Ende, in jedem Schluff? Dich neu und eigembüm sich r«ig«id, ^r jeder Folge überraschend! Du lockst die G rfter hervor, die in den Jnstrumemrn wohnen, und sie dii neu L«r zu wunderscltsamem Auöünuk, zeder nach lerne» «»«enrhümiichen vermögen. Dein Gesang ist tzn/m-iprachr, reine Declamatron de- Gefühl» -, darum berscht auch ,n Deinem Werke mehr der Gesang, als d«r Sänger! Doch ist Dein Au-druck nicht der Aliöoruck de- Gefühl- allein; in Deiner Hand sind Töne Lu-druck tiefer Gedanken; und s, erweckst Du auch Gedanken und schilderst, wa- kein Dichter schil dern kann stein solche- ist Dein Werk, wa- ar mnlhig sich bloS dem Sinne anschmiegt, wa» schmeichelnd durch, d» Ohren streicht und nur di« Obe,stäche de» GenttUhS mit leisem Hauch berührt; gedankenvoll und 7ühlt spannt eü de» GcisteS Ausinmksamkeit, die he eine- höheren Leben» zu vernehmen, und flößt -argestellten ungewöhnliche Bedeutung ein! Ja k kern« Oper vorgekommrn, in welcher di« Musik s» tiefe» Interesse für die Handlung erregt und die Aufmerksamkeit auf die geschilderte Situation so mächtig hrnlettet." Gewiß ist die Oper Fidelis da» Werk, welche» zum Berständnrß der gewaltigen Schöpferkraft Beethoven'S am meisten beigetragen hat * Oscar Paul. Gustav Freylag-GattriL. B«, tz«n Blättern der Freviag Galerie, deren erste Seift an dieser Stelle bereit- v»r längerer Zeit er wähnt worden ist. sind nun weiter« Folgen erschienen, d,c oab Werk-um vorläufigen Abschluß bringen. Es dün:«n sptzicr wehl nur not-die letzte» Thcilc der Abn.W, vielleicht auch die tzwber dnberücksicktigt ge bliebenen Schauspiele: „Graf Waldemar" und „Die Valentine" einige Künstler von Bedeutlmg, wie Anton v Werner. Galrftl Ma?, Eduard Grützner. zu neuen Schöpfungen anregen. Jetzt besteht dl« Sammlung aus Uff Blättern und schlicht mit dem Bildnisse de- D'chters. Hassten »Bildern auS der deutschen Der- gangen heit" iffsnet sich eine Fundgrube für die dan>eüe»de Kuich Eie «llei« haben e,ne» gut aus- gewählte« -ress, von Künstlern Stoff gegeben zu einer bedeutende» Zcchl von Blättern. Sie find selbst ständige Kunstverke, die meist mehr den Gesammt- inhalt einer gewissen Zeit schildern als bestimmt« Vorgänge und uuS um eine ebenso werthvolle und interessante wie ku»ffsth»ne maknscb« Darstellung der nationale» Eulturgeschichte bereichern. Rahe verwandt im Stoffe, nenn auch auf bestimmte novellistische Borgänge hinweisend, sind die Ahnen, die andere große Gruppe der Frevtag'schcn Dichtungen. Gewqsermaßen können die sechs» diesem eigenartigen geschichtlichen LvkluS von nationalen Dichtungen ge- wl>mtten Blätur die ErgänMNg zu jener ersten Skeih« von Dbckievunt<m bilden. Sehen wir UN- hie einzelnen 7-a'Mi,melh ech,a»;nühor an. Dienest tttzest «lütte» »Ns den „Ahn«" find h«. reu- »chatzP-k. Die-tffeclvellh Arbeit »ov Ketzen- Mahw^hdmw^ ,nd Hchnggr»'« vnirrgana-. Hermann Kaulbach'S anmutbm'cumponirte Schilderung be be,teren Redekamdfh» zwischen de« »«»nreren «Äschen J,nmo und der lieblichen Hildegard, die zuerst von allen Frehtaa-Blättern allgemein« Beliebtheit erlangt hat, und DvvIel'S ^sffw und-Hedwig" haben sich freuntzWRM'W,«^r>t»«g zu «freuen gehabt. Drei BlLtteUurP iwu iHtts»g>jkom,ne», die,en«n an Nerrh und Reiz Minstisten» Wichstrhen. »ns dem ersten aus „J»Mabon" scheu wir «ischof Wnttrftd. «ine kiästige Pnesie,gestalt mit bedeutende« Kopf, au« d'ffen erichen klar«» Lugen tiefer Schmerz, innigstes Mitgefühl blickst. Er hat dem jungen Mönche, der ihm zur Seite kniet, best-Kvpf nt seinen Schoos? Hc, stiitzt, ojienbart. daß Walburg, die Jungfrau, zu den Friedlosen rn die Wildniß gegangen sei. Der junge Gottfried öffnet dem Priester sein schweres, zerriss ne» Her,. Da» sind aber nicht Beichtiger und Sünder, das sind »weiMänner, der Führer, Barer. Freund, der den langkN'chhnreten « stch beranzi ht, sein tiefe- S--elenwed Mi »chnndet. Kntlle, der Künstler, dcin wir dir»- schön« Vlatt danken, hat das ret« Menschliche UeS Vorganges ersaht uns deöbalb giebt er uuS ein Bild, da» keine Erklärung, keine- unter stützenden Texte- bedars, da» nicht vergeblich stch an unser BmKünvniß ww an uns«r Hem »endet. Dem im erOrMhalie dieses kkeknrn Kunstwerke- steht die m<usterhaste Ausführung zur Lest». Di« Köpfe sind von sprechendem Au»d«»ct,> tn« Gestalt ,, tadellos Modell,rt. dst zrilUche Treue r» den Münch-geftaUon. dt« ak» Streiter, als Lehrer, als Eultvrtrtger das Shritz«»thukN de» äermanischen VslkerckHmchte», Wie io de, rahm Architektur trefflich gewahrk. Zwei andere Maler beschäftigt da» lieblich« Tächter» lein de- alten Schulmeister- FabriciuS in „Mar««» König": Karl Becker und Hermann Kaulbach. Jeder der Beiden ist sich selbst so vollständig treu g«. blirdeo, das «mn ihn svsert erkennt. Und dennoch seben wirket Jedem das verständige, serzlich waltnrd«, resolute deutsche Mädchen, da- der Dichter in Anna FabriciuS schildert. Endlich noch wenige Worte von den Blättern, die tlncen Stoff den „Bildern auS der deutschen Ver gangenheit" entlehnen.« Zwei der besten Blätter, da» Lrttherbiid von Gast. Spangenbera und der Spasiergaug de» Felix Platter von Jof. Flüggen, dem Meister in der treuen, «emütbvollen Darstellung altdeuttcheu Leben«, sind bereit» früher erschiene«. Eie stehen am Eingang« der neueren Zeit. Ihr gehören drei der folgenden Bilder an, die ebenfoll- zu den »verthvollsten zählen. Jede- giebt ein Stück Eulturgeschichte. Itzrrs Hoff, der sonst unser Gemüth so sehr zu ergreifen vermag, z«gt hier in einem großen figurcnreichen Bilde sich alS einen ebenso großen Künstler aus d >m Gebiete der reinen Euliurgeschichte Dis Zeit offenbar: sich nicht nur >in Kleidern, Haltung und in dem Act selbst (Psalmräsin Charlotte thut mit ihren Kindern einen Fußfall nir Abbitte ihre« erzürnten Gemahl»), son dern auch in den PI vsioqnomien de- Kurfürsten, wie der Frau und de» Gefolge-. Da- Ganze besitzt den Werth eiuer Galerie von Studie« aus dem Zeüalter deS vierzehnten Ludwig und ist deshalb gerade an diesem Platze von hoher bildender Wirkung. Die Luther und Katharina, wie die gepichten Bürgersleute aufdcin Spazürgauge nach Gun ewiNgen, w,e derFeu- dglherr des l 7. Jahrhundert- innntten seine» Hofstaate», so illutzrirt auch da- folgende Bild weniger «inen be stimmten Lorgang al» ein ganzes Zeitalter. Da- eben ist der gemeinsame Vorzug dieser Blätter aus der deutschen Aergattgenbeit, daß sie «ine gemalte Lultur- geschuhte bilden und, abgesehen von ihrem Einzel» werthe, als ein Gemeinsame-, al- eine „Gallne^ erst pt voller Bedeutung gelangen. Drr sind in der Puder- und Reikrockzeit, in der Mittc d»ö vorigen Jahrhundert». Eine p'ächtig aufgedonnerte Frau Landiägenneistenn wir» von dem Cc-emonier be deutet, daß die schön? Frau v. Psaffernaih. die Be günstigte de» Herzogs von Meiningen, fortan vor ihr den Beitritt haben solle. Der Vorgang ist fsir da- Zeitalter ebenso charakteristisch, wie seine Dar stellung durch Herrn Lossow. Die beiden folgenden geben nsieder ein Bestimmte-. Adolph Menzel hat Friedrich den Großen gemalt am offenen Sarge de- Großen Kurfürsten. AuS der Umgebung, den Prinzen und Generalen, tritt der noch junge König lebhaft hervor. Er wendet den Kopf nur wenig zurück, so daß wir ihn nicht, wie gewohnt, im Profil, sondern da- volle Antlitz sehen, von lebhaftem Glan» ist das sprechende Auge, ganz vor trefflich der geöffnete Mund, der de» Umstehenden zuruft: „Ke.^iem-1! Der hat viel für Preußen getdan I" Die Komposition ist klarer, al- Mcuzcl sie in seinen letzten Arbeiten liebt. D>e Bildnißgrupp - de- Gesolge» trttt gegen die ausdrucksvolle Persönlichkeit de» Herr scher- zurück, -der widrige Anblick de- Leichnams ist dem Beschauer fast gänzlich entzogen. Menzel bleibt auch da noch ein bewunderungswürdig» r Me Rer, wo er, wie hier, nicht ganz auf der Hübe seine- Können- siebt. Die neueste Zeit wird illustrirt durch ein ge- ftaltenretcheS Schlachtenbild von Camphauien, da- voraussichtlich in den größeren Formalen mehr wirken wird, al- in der Eabinet AuSgave. Blücher, auf einem Vergvorsprunge über Eaub stehend, leitet den Rhein» Uebergang de- schlesischen CorpS. Hier können nur die Vorzüge der Zeichnung zur Geltung kommen und diese sind evident. Selml in den kleinsten Köpfe« tritt die individuelle Phvstognomie scharf und charak teristisch hervor. Tadello- sind natürlich wieder dir Pferd« motxllirt. Di« Landschaft erhält nur durch dre Pfalz im Rheinstrom« ihr b stimmte» G>präge. Roch zwei Blätter, Freytags Bildniß und die Scene auS „Soll und vaben", wo Sabine und Fink sich im Gartenhause begegnen, von Oehmichen in Düsseldorf, werden die Frevtag-Galerie zum vor läufigen Abschluß bringen Sie enthält sehr viel -es Schönen, bietet, wie schon bemerH, eine Eultur geschtchte in Bildern und wird damit zu einem Stück künstlerischen HauSraths für unser deutschr- Volk werden, dessen Besitz gerade jetzt als Weihnacht-» geschenk Jeden erfreut. Die Photographien sind über alle- Lob erhaben, sie stad eben von Friedrich Brukmann in München. Die von der Verlags bandlunq edirt« neue Salon-Lu-gabe in Royab Format tmponirl namentlich durch «rne sehr stilvolle prächtig« Einbanddecke, die hier in der Buch bindere,, von Fritzsche in bekannter würdiger Weise hergrstellt wo.drn »st. Neue Lyrik. Her«««» «»»«. Gesicht«. Reue F»ttze. »etpzi« «ruvktzische ««chchMGluug Mt» -«>-« ,eA Kam Ra«schgold des Etzriftbaumetz paßt vor- trefflich der Goldschnitt vrtz die farbige Lernwand. Die schöne Fon» indesie« verlangt auch dt« schöne Seele: Da- sollt« Niemaud vergesse«, der ein Buch für de« Wat-nachtstitth «r-»SyU L« geh akt- vollere« -.Geschenk-Literatur" de- Kalender- jahrr» reiht sich das vorstehende Büchlein ein. E- euthült Gedichte, rein lyrische, uv» einen Kranz von Ro«aft»e» und Balladen. Hermann Simon erscheint darin al- ein begabter Poet, dem nur etwas mehr Ttrehev nach Eoncentrakron des Gedankens und «ach Neuheit der poetischen Stimmungen zu wünschen wäre, um größere Wirkungen zu erzielen. Was d,e behau Veiten Stoffe aubetrifft, so begegnet der Leser in der Abtheilung „Gedichte" einigen Stimmung» bildrrn rnn menschlichen Charakters. Eindrücken auS der Natur mit religiösem Anfftyc. Landschaft? dilcern und Aehnlichem Wie sich da-Natnrleben in der Seele deS Autors wider spiegelt, mag an einigen Beispielen gezeigt werden In dem Ge dich« „Abenddstmmrrung" heißt eS: Da am Horizonte blink t Mild, doch bell de- Monde- Glanz, Und am »ächt'gen Hsmmel winket Flimmernd un- dcr Sternenkran» — Hinter meiner Träume Trümmer Unter sank mein J-eal. Au» dem Tnnkel »ur ein Schimmer Znckl und blinkt mrr noch einmal. WLM.WHN' Ihr« htti»«« Eu«el schleichen Z« tze» Hcmptv mir «eupor. In -er Stirne leises Hämmer». Matter wird de« Herzen- Schlag, Und des Lebensabends Dämmern Scheucht hrnweg deu sonn'gen La,. Lebe wohl! auch mir wird strahlen Bald der Gottheit milder Glanz, Und au- meinen Avalen Webt fih mir ein Sternenkranz. Der Schluß deS Gedichte- „Die erste Lerche'' Littet: Hauck in der Menschen Herzen all die Weisen. Die Du vm» Engellndern Drr erlauscht. Laß sck weiternd Deine Lobge>änge kreisen. Wie sie im Ehor der Cherubim gerauscht. O! sei wütkommen, holder Götierbote! Ol lehr« mich Dein wunde,volle- Lied, Laß singen mich, bit mit dem Erdenlode Mein srl'ger Gerft in seine Heimath zieht. Die Konsisorm de- „Liede-" »ft dem Dichter nicht geläufig; nur vereinzelte Spuren sind davon in der Sammlung zu finden; dagegen ist die Poe- ische Rift xion, welche ihre W rkung im Wechsel der Empfindung sucht, um so ergiebiger behandelt. I« de» Gedichte „Der Dichter Herz" fingt der Autor: Ezne Aeolöharse ist Unser Herz mit zarten Saiten; Ach nur eine kurze Frist Darf darüber tönend gleiten Unsrer Seele Hauch, Gesandt AuS dem ew'gen Vaterland. Fleude lauscht auf ihren Ton, Gram und Sorg n still ihm lausche»; Denn wir längst begraben schon, Hört die Nachwelt noch ihr Rauschen. Lispeln — Stürme — Wonne — Schmerz — Haucht und braust deS Dichter» Herz! Lied artig ist der Anfang des folgenden Ge- brchteS: Klopft ein Herz vor Lust und Wonne. Wc'l ein Glück eS s.lia macht. Weil de- Herzen» gold'ne Sonne E- so lieblich angelocht: — Geb' und laß c» erst ollem. Einsam will daö S-ück ja sei«. Die darauf solgeuden Strophen sind morallsire»d- jumanitärer Tendenz; der poetische Gehakt der« lüchtigt sich dabci unter den Händen de- DichterS. Dagegen gnalificirt sich da» folgende Gedicht alS Lied: «» Sie! Du bist wie eine Lilie S» lieblich, unschuld-rern; Bescheiden blickt Dein Auge Wie Veilchen Artherschein; Du strahlst in Jugendfcische W»e eine Rose so schön! — Achl daß die schönsten Blumen verwelken und vergeh'n! Eine Gruppe der ,.Gedickte" wendet stch de« Zsamilicnleben. den Altersstufen z«. An- prechend darunter erscheint unS „DeS klei nen Knaben Wanderlied": Hurrahl die Stund« ist nun au-. Die Schul« ist vorbei! Fort au» dem finstern alten HauS; Jetzt sind wir w,eder frei! Hopp! hopp! mein Pserdcken! lauf geschwin- Hm über Stock und Steinl Heisa! wie lustig weht der Wind, Wie lackt der Sonnenschein l Wart! wart! Du schöner Sckmetterlin-! Schon Hab' ich Dich gehascht; u. s. f. Im Allgemeinen überwiegt in der Sammlung die Nctturbetrcichtung, oft mit düsterer, theitwrise pautheisnsckcr Farbe,igcdoug; doch ist auch der hei teren Lebenslust vereinzelt Raum „erstattet: Willkommen, ihr Freunde, beim funkelnden Wein! Nicht- strahlet so schön wie sein goloener Schein; Nicht- senkt sich so tief und so warm in da- Herz; Ec scheucht alle Sorge« und lindert den Schmer». Drum füllt Eure Gläser. Ihr Freunde, schenkt ein! Gm donnernde- tzurrah dem Zauberei: Wein! Genießet das L den, seid fröhlich und trinkt So lange di« Freude, der Becher noch blinkt! Da-Beste, wa» «nS Limon darbietet, sind die „Balladen" und „Romanzen." Wir heben daraus Hervar: ..Buda', „D,e Rudelsbura ", „Die drei Becher", „Prinzessin Ilse" und „Kinder-Kreuzzug " Da- Talent deS Dichters, den die Leichtig keit der Preduction n«d die Freude a« Schaffen oft zu ikarischen Flügen verführt, bedarf der Klärung und Vertieft,ng Die Sammlung wstrde gewomen haben, wenn «ftw strengere Sichtung der Publicatia» varausstegana« und die Feile scharfer an gesetzt worden wäre, nmtenheitea ,» Nusdnick, im-keftn undRtzytbmns sprechen für diese Ansicht Wir stsd der Meinung, daß der moderne Lyriker, nachdem durch Goethe, »ie Romantiker und die Gr,m«'scbe Schnle der Kunstbau der Sprach« und die Her» Technik aus eme so hohe Stufe der Bollc»dua- gebracht worden sind, die Unerläßlich« Verpflichtung hat, den st,engsten Maßfivd an die Form zu leg»; u» s« wehr, at« heuttutage fast j der gc-ikdele Mann sein» Vers zu daue» ver sieht. Wer bei Walther vom der Vogel weide, de, Goethe, Platen unv Uhland in der Schule gesessen, vermag Das sehr wohl, ohne daß er viellttchl im Stande ist, das Gedeimniß der Sprache so tief zu ergründen wie der Dichter von ..Gotte» Gnaden", dem als nrmma loi für sein Schaffen der Ta? gilt: „Bilde, Künstler? Rede mcht! Die ciu Hauch sei Dein Gedicht!' Die Dichtungen Simon'- mögen allen Freunden der modernen Dichtung, die ihrer Bedeutung nach als Ganzes auszefaßt «erden muß. war« cm- psohlen ftm. Die .-Köln. Zig." bringt eine „Vlaudeve, a»S Wien", der »ft: Folgendes «-nknehntßrj . G« ist in her That bezeichnend bvß in eiuer 8»st, wo Magtzaren und Slawen aller Länder und Mund »rten in ihren Tonventikeln und Vereinen, selßtt in der Lcben-weise u«d Kleiduna RationalilLlSpoffÄk treiben, die Deutschen in Oesterreich zum -rotz» Theil von ihrer Nationalität und StammeSangehörig- keit öffentlich nicht zu sprechen wagen, ohne den Zusatz zu machen: „womit ich durchaus keine andere Natio nalität klänte« und keinen Hochverrats begangen haben will". Haben doch die Deutschen Oesterreich» auf der Pariser AuSstevunc» um da» kräftige „Hoch", da- leider ein deutsches Wort ist. »u umgehen, die französische Republik mit „Esten" yochkeben lassen. Warum nickt lieber mit „Slava" oder „Zivio"?! Man weiß, daß e» die liberale und deutsche Regierung gewesen ist, die den B-'such auf allen Gebieten de» öffentlicken Leben- machen ließ, den Deutschen ihr RationalilätSbewußtsein zu eScamotiren und statt dessen eine Art unbestimmten ..reinen Oesterreicher- thumü" einzuimvfen. Bei den Slawen, wo e» nölhrger gewesen wäre, hat man diesen versuch nicht gemacht oder aber ist gleich von vorn herein vom Mißerfolg überzeugt worden. Darum ist die blau weiß rothe Fahne ,n O.sterreich gestattet, die schwan-roth goldene aber noch immer proscribirt. D'eie Bemühungen hoher RegierungSkreise, in den Deutschen Oeste, reich» ihr StammeSbiwußtsein zu «riödten, haben natürlich nur Lächerlichkeiten im Gefolge gehabt und konnten zu nickiS Anderem sührcn, so lange nicht die einheit liche österreichische Reich-sprache erfunden Und an Stelle drr jetzigen eks osficiellcn Lande-sprachen ge treten sein wirb. Der Gegenstand selbst verdient sonach an sich keinerlei Beachtung; aber wie weit jugendlich« Unvernunft mißverstandene RegierungSwünsch« ms Lächerlich« zu treiben vermag, dafür ein hübsche- und nicht unzeitgemäße- Beispiel anzuführen kam, ich mir doch nicht versagen Bei irgend einer Festlichkeit wurd« ich von dem Wiener S. E. zu einer Festkveipe geladen, woselbst ich dir Wiener und Grazer E»'PS ziemlich vollständig vertreten fand. Natürlich wurde nicht nur tvacker getrunken, sendern auch wacker gesungen, wie c» eben Brauch ist bei der Jugeud und sonderlich aus Eommersen. Da erfuhr ich denn zu meinem nicht geringen Erstaunen und noch gröberer Erlustigung, daß nn ganzen »ltehr- würdiaen Lommersbuck von den österreichische» LorpSstudenten da» Wort ..deutsch" auS sämmtlichen Liedern erbarmungslos gestrichen und — Oesterreich bat leider immer mindestens eine Silbe zu viel — durch „brav", .Mt", ,^ckt" u. dergl. ersetzt war. Gs klinat unalaublich, daß deutsche Studenten nach deutscher Sitte in deutscher Sprache commerstren und da» Wort „deutsch", da- deutschest« aller deutschen Worte. auS alten deutschen Ladern au-merzen. „Wir lieben gute- K öhlichsein und alte gute Sitten. und „Jeder eckte gute Mann — soll Freund, soll Bruder heißen." So singen diese Corpoburschen de alten Elaudiu» ehrwürdige- Lied. W^S möchte Hinkel sagen, wenn er fingen hörte: „Wo Mulh und Kraft m guten Seelen flammen. Feblt nie da- gute Schwert beim Btcherklang"?! Und nun gar der LandeSvaterl „Hört e», meine lieben Brüder,.. . -roß und gut sei unser Muth" u. s. w. Ich weiß, daß di« EorpSsludentcn in Oestrrreick nicht tonangebend find, und daß die übrige deutsche Studentenschaft in Oester reich ihren österreichischen Patriotismus nickt durch solche Albernheiten compromittirt. Auch sind di« LorpSstudenten wirklick gute, harmlose Burschen, die in der Thal nicht wissen, welch LnnuibSzeugniß sie durch solche Läckerlichknten dem „reinen Oesterreichs tbum" auöftellen. Dafür muß die übrige deutsche Studentenschaft stch freilich von der fürsorglichen Be hörde bevormunden lasten. Da» erfuhr noch unlängst d>e akacemisch« B rrschenschaft Silesia, al» sie einen Festcommer» abhirsi. Da- GaudeamuS wurde ihr war gestattet, aber tzoffmann v. Fallersleben'- Hei«- ehr („Deutsche Worte hör' ich wieder") schien der wchlöblichen Polizei ftaglögefädrlich, und al- gar ein Studiosus »n einer Rede einige Worte über „die lieb« deutsche Muttersprache" wagte, unterbrach ihn der anwesende Polizeicommiffair mit dem Bemerken, er dürfe derlei „positische" Reden nicht zulaffeu und die Fortsetzung derselben könne die traurigsten Folgen nach sich neben. Etwa» elegisch, aber dem Moment« sehr entsprechen», «lang nach dieser Verwarnung der Sang: „O alle Burscheuherrlichkeit, wohin bist du verschwunden?" Traurig in der Tbat ist e-^daß man von oben herab glaubt, durch solch kleme Mittelchen dem österreichischen Patrioti-muS aushelfen und dftrch da- verschwommene Birdermeierlbum rn die Herzen der Jugend Segelst »rung und Vaterlandsliebe bringen ,u können. versaffunaSänderunaen und startSrecht- ltch« Umwälzungen lasten sich nickt über Rächt in- EommerLbued dringen. Wenigsten» nicht immer. Mir ist er mir Müh und Notd g> luagen mit de» bekannten BammeUiede, baö die Herkunft de» Getränks erklärt, so „in ganz Deutschland Knickebein" heißt. Diese» BummUlied, von mir in unum der österreichischen öorvtstudenten umgeändert, muß carrett als« lauten: Als der Eandwnth von Pqffeytt Jnn-piuck bat mü Sturm aenommen. L«eß er sich zwei Dutzend Eier Und zwei Dutzend Schnäpse komme». Di«s« wunderbar« Mischung Schlürft er mit Behagen ein; > Und stttbem Hecht di« -rfriichnng . — ,n sämmcktche», ft» österreichischen Reichsrath« ver tretenen Königreichen und Ländern sa wie in dg» Ländern der ungarischen Krone — Knickebein. Vl»»t ' — Weibertumult. Zu Wien fand neulich Nackmittags um 3 Uhr da.« LeichenbegLnZnlß ente« Handwerke,», der sich erschossen Haltes vom Draner- Hause au- statt- Kurz vorher kam seine Gattin, von welcher e« seit Jahren geschieden lebte, mit ikren vier Kindern angefabren, um dem Leiche», begängnisie a^uwshnen. Als nun eine andere Fan. mit welch« der Verstorbene seither gemeinschaftlich lebte, in den ersten Trauer- wagen cinfferg« wollte, wurde sie vo» der recht mäßigen Wittwe zurüHzenffen und mit Ohrfeigen traetirt Dies war für viele Anwesende ein Smnal, um für u»d gegen die Wittwe Partei z» nehmen; eS kam zu einem förmlichen Skaudal und man hinderte den Leichenwagen, weiterrvfahren. Mittlerweile hatten sich mehrere hundert Personen angcsammclt, bi» endlich die Polizei, zehn Mann stark, einscbrilt und dem Skandal eia Ende macht» Die erschienenen Sicherheit-Wachleute begleiteten den Leichenzug bis i» die Kirche und soban» bi« ans den Fnedhbf. iiiftwi Iw»»«mi <ck«1«r ro vi«-'Lau ge beäotek, uuä llwio »attk, dezt 8c piLvl^in ä'» Ueru llleder. -iprocbe» kierrient. aeo M« ^lt stu»o«üi S«3, 873. ! 8iiU»»» > v» 11. i äeo 1. t»v AM ^ D»imc ^sollen an Concur»« Schiastach und »war » » Km mühft mit wovon 6 l gerichtet, l mir »tnem und nie» drri >4ben gruutzstück G Sfi» Vv: zusammen Lbgrschätzl end fterkc Di» vo Lahalt. l an httsige Deffa«, H« -rette 4 llh, N aus dem Haufen gegeben« sofortig« durch do Abt Z So»n rag bei «'»Gl Lampe» aefüttert klrl Sonn gesckäft gelang« Brechen mit Rol Mb. Lö scheine «Sill Die ' unserer von di Hauptc Nl rn de, eingell La»
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