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- Erscheinungsdatum
- 1878-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-11
- Tag 1878-11-22
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Monat
1878-11
-
Jahr
1878
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Mnfte Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. .«»r«.. Freitag den 22. November 1878. >2, IabrvMtz. vermischte». —r. LeitzttA, LI. November. Die Po 8 - uud I e Ie- araphen-verwaltung de» deutschen Reiches hat bekanntlich schon vor läng« rer Zeit mit bewährten VersicherungSgesellzchaftenein besonderes Ab kommen aetroffen, auf Grund besten der Postunter beamten ihr Leben argen bis zu 10 Procent ermäßiate Prämien versichern können, und zwar bei ratenweiser Entrichtung dieser seitens der Verwaltung bei der Best ldungöauSzablung einzubehaltenden und kostenfrei abzuführenden Prämien, wobei überdies ein Zuschuß von 17 Procent der Prämie auS den Mitteln der Potz-, Armen- und llnlerftützungscaffe gewährt wird, «eitere ähnliche Vereinbarungen, welche nicht nur für die Unter-B. amten, sondern auch für die Beam ten ermäßigte Prämien und sonstige vorlheile. wie Befreiung von der Entrichtung der Gebühren für die Poli e. für ärztliche Untersuchung rc. sicherten, indeß ohne daß ein Zuschuß aus Pottmitteln gewährt wird, find alSdann abgeschlossen worden Diese Einrichtung hat in den Kreisen der Post- und Telegraphcnbeamten und Nnterbeamten solchen Anklang gefunden, daß bis Ende Mär, d I. die Zabl der Versicherun- gen auf «50 8 Fälle m,t ein er Versicherungs summe von rund 15'/, Millionen Mark ge stiegen ist. Leipzig, LI. November. Wenn auch daS mit dem SO. September c. abgelaufene Betriebsjahr der Eoburger Bierbrauerei-Aktiengesellschaft ,m Allgemeinen hinsichtlich der Rohprodukte der Bier brauerei günstiger war, als daS vorhergehende, so kann doch wegen verschiedener Zwischenfälle nicht mit voller Befriedigung auf daS Geschäftsjahr 1877,78 zurückgeblickt werden. Die Production erreichte die Höhe von 38.600 Hektoliter und ergab einen Gewinn von 88,317.74 ^l. welcher eS zuläßt, die Dividende auf 16 Procent fefftusrtzen und sie mit 48 gegen den Dividendenschein Nr. 14 zur Auszahlung zu bringen. Der dem Reservefonds statuten mäßig zustießende B trag von 11,013.88 wurde mit 2513 «I .4l für Umwandlung und Verbesserung der beiden Malzdarren und mit 899.67 .M zur Ver vollständigung des im Jahre 1876 erbauten Eis- hauleS verwendet; der verbleibende Restbetrag von 7500 .4t aber wird zur außerordentlichen Heimzahlung von Priontätsobligationen bei der nächsten ordent lichen Auslassung statutengemäß benutzt. Die Fabrik einrichtuna ist, nachdem Abschreibungen in Höhe von 14.895.91 statlgetundcn haben, in der Bilan mit 670,460 54 .X aufgeführt; die Vorräthe sind bk werdet mit 118,920.40.6; die Außenstände, von Web chen 2200 abgejchiieben worden sind, bezifferten sich am 30. Sept. e. aus 47,571.35 >t; diverse Debitoren waren vorhanden 169,013.28 .6; das Castaconto betrug L7.ii49.1I .6 und das CautwnSconto 8500 Das Eapitalconto beträgt 747 000 >1, das Reserve- onto 51,429 .6, welchem noch eine Specialreserve von 157.027 63 .6 zur Seite ftebt. Dividendenschein «Lonto XIV. 5proc. ordentliche Dividende SL,500 X, 11 Proc. Sup rdividende auS der Specialreserve 49 500 .6 Die Einnahmen erreichten die Höbe von 586,759.23 .6, die Ausgaben beliefen sich au 498 441.49 .6, so daß also ein Ueberschuß von 88.317.74 »i verblieb. Derselbe findet folgende Ber Wendung: Abschreibungen 14,895.81 an daS Rs- serveconto 11,013 28 Tantieme an den Vorstand 3671.9 -6, 5procenlige ordentliche Dividende an die Acrionaire von 450.000 ^6 Actiencapital 23,500 .6 aus SpecialRescroe-Conto 36,837 46 n- Leipzig, 20. November. Nachdem, wie wir bereits mtttherlten, der handelSgericbtliche Eintrag 'cs GeneralversammlungSb scblustes der Actionaire der Weimarischen Bank vom 17. Oktober betreffend die Reduktion des Aktienkapitals auf 6,750,000 »> erfolgt ist, fordert die Direktion der Bank in Gemäßheit der Art. 248, 243 deö A. d. H. G. die Gläubiger der Gesellschaft auf. sich bei ihr zu melden u- Leipzig, LO. November Die Arbeiten zum Bau der Eisenbahnlinie Sangerhausen-Erfurt haben seit einiger Zeit auch in der Sömmerdaer Gegend ihren Anfang genommen. Bei der ictzigen paffenden Witterung werden die Arbeiten rüstig fort gesetzt. Chemnitz. 20. November. (CH. T.) In der gestrigen Generalversammlung der Sächsischen Webftuhlfabrik waren 14 Actionaire mit 3772 Stimmen vertreten, welche den vorgelegten Geschäfts bericht mit Bilanz genehmigten, dem Vorstand für daS abgelaufene Geschäftsjahr Decharge ertheilten und die Auszahlung von 4 Proc. — 12 .6 pro Aktie Dividende heschlosten. Em mündlicher Bericht über den dermaliqen günstigen Stand des Etablistemcnts wurde mit Befriediguna entgegengenommen. — ä. Zwickau, 20. Novbr. Der Zw ick au er Brückend erg -Stein kohlen bauverein schreibt auf die JnterimSscheine der Vorzugsaktien eine Einzahlung von je LO auS, welche bis zum 30. De- cember zu bezahlen sind. Als Zrhlunpsftellen werden angegeben: Deutsche Creoitanftalt und Ludwig Gumpel in Leipzig, Hentschel L Schul, und Zwickauer Bank hier. Wir freuen unS aufrichtig, daß diesem «Werke der Zukunft" durch die zahlreiche Betheiliguna an der Zeichnung von Vorzugsaktien die nöthigen Mittel ge währt worden find, um die noch der Vollendung darrenden Arbeiten autführen zu können. Wie opfer willig die Aktionäre von Brückenberg sich wsider be wiesen haben, kann man auS der verhältnißmäßig bedeutenden Anzahl der gezeichneten VorzugSactren ersehen. Es find im Ganzen »855 Stück gezeichnet so daß man mit dem dadurch erhaltenen Gel>e unter jetzigen Verhältnissen, wo Arbeitslöhne und Eisentheile billig sind, schon etwas leisten kann. Da noch immer An meldungen auf Erlangung von Vorzugsaktien an genommen werden, so dü'fte wohl auch zu erwarten sein, daß die Zahl 8855 sich noch steigert. Bequemer und nützlicher ist eS sür dieBksitzcr der Serien 1-IV auf alle Fälle, wenn sie sich Vorzugsaktien erwerben; denn diese Letzteren haben doch eher Aussicht auf Dividende als die übrigen. — Auch der Stein- kohlenbau - Verein „Deutschland" fordert die Aktieninhaber zur Zeichnung von Prioritätsaktien Serie II. unter den im letzten Bericht über die Gcneralversammlung angec ebenen Bedinqunaen auf. (Die Stammaktien haben LOO^tk. die Prioritätsaktien 100 nachzuzahlen). In der Zeit vom 83. Novbr. b S 21. December find die Anmeldungen auf Priori tätsaktien Serie II. bei Hentschel L Schulz hier zu »«wirken. Zugleich ist dabei die erste Einzahlung, und zwar auf die Stammaktien mir SO .6 und au» die Prioritätsaktien Sern I aut 10 .6 zu leisten. Die nächstfolgenden Einzahlungen würden in >e jährigen Paulen vom I. März 1879 bis »um I. März I8dl zu geschehen baden. Auch hier läßt fick den Besitzern der alten Actien nur rathrn, von der Zeich nung von Prioritätsaktien Serie U Gebrauch zu machen; denn da dieselben mit 6 Proc. Vorzüge dividende bedacht werden, haben sie zunächst den Anspruch auf Erlangung eine- Gewinne«, während die Besitzer von Stammactien und Prioritätsaktien Serie l wohl erst spät d»n Segen de- Bergbaues von „Deutschland" klingen hören können. ff Dresden, 20. November. Bereinigte Dresdner Strohhut- und Feder-Fabrik, vormals Fiegel u. Löwinsohn und Ernst Wagner. DaS vorgenannte Actienunternehmcn bat im vei stoffenen 6. Betriebsjahre 1877,78 einen ungleich verdienstreicheren Waarenumsatz erzielt, als in den voraufgeganaenen Geschäftsperioden. ES datirt in der Hauptsache die nutzbare Geschäftsenlwickelung vom B ginne der diesjährigen FrühjahrSsarson, deren Be darf sich ungemein befriedigend gestaltete, während der Anfang der l tzten GeschäftSperiode eine ansehn liche Beschränkung der Leistungsfähigkeit der Fabrik auferlegte. DaS neue Geschäfte jahr hat sich günstig angelaffen und gestattet die volle Entfaltung der Productionsfähigkeit des Etablissements. Wie die Gesellschaft seit dem Jahre 1875 und zumeist in den letzten BetriebSjahren den Aufwand von 139,537 Mark für den von der Generalversammlung seiner Zeit beschlossenen Rückkauf von 300,000 .6 eigener Aktien unbeanstandet bewerkstelligen konnte, so bat dieselbe auch im letztverfloffenen Jahre wiederum ein größeres Capital deS Geschäftsvermögens auf die Aus zahlung und Löschung einer Hvpothik von 63.000.6 ver wendet und lomit den Hypotheken bestand ih, er beiden Hausgrundstücke auf den Betrag von 87,000.6 herabge mindert. Der Geschäftsbericht betont jedoch ausdrücklich, daß diese Leistungen nur vereinbar sind mit einer vollkommen geordneten finanziellen Geschäftslage, für deren Fortdauer aber auch rechizeitig durch einen verhältnißmäßigen Ersatz aus den Erträgnissen de- Geschäftsbetriebes Bedacht genommen werden müsse, wenn sich die Verwaltung auch nach dieser Richtung so stark und selbstständig wie möglich sehen und sich nicht periodisch in einer ungerechtfertigten und kost spieligen Abhängigkeit von der Benutzung eine) Bank kredits befinden solle. Ter im verflossenen Jahre ftattgefundene Waarennmsatz belief sich inSgesammt auf 786,843 und vertheilt sich mit 624 <>64 — 78.33 Proccnt auf den Betrieb der Strohhutfabrik und mit 178,578 .6 — 21.67 Proc. auf den Betrieb der Feder fabrik. Den auS der Bilanz excl. Amortisation sich ergebenden Gewinn von 47,084 .6 bat der AufsichlS- rath, in Würdigung der Sachlage und unter Aner- kcnntniß der nolbwendigen Ergänzung deS BetriebS- capitales, beschlossen, ganz zur Abschreibung aus den Besitzstand der Gesellschaft zu bringen und im Interesse der Consolidirung des Unternehmens noch in diesem Jahre von der Bertheilunq einer Dividende abzusehen. Dieser rationelle Anschlag hätle um so mehr die Billigung der Actionaire finden sollen, als das Unternehmen bekanntlich in den drei ersten Betriebs jahren durch die Erfüllung der lOproc. Dividenden- garantie der Vorbesitzer rn übetriebener Weise und lediglich zu llngunften der nothwendigen Ab schreibungen auf die viel zu theuer erworbenen Immobilien ausgenutzt worden war. Gleichwohl machte sich in der heutigen sechsten ordentlichen Generalversammlung, welche von 16 Lctionairen mit 1521 Actien und Stimmen besucht war, von Seiten eines stark betheiligten AclionairS Widerspruch gegen diese Verwendung des Gewinnes geltend, unter dem s Vorgeben, daß durch die bisherigen Abschreibungen und die Hypothekenrückzahlungen für die Consolidirung deS Unternehmens genug geschehen sei. ES wurde be antragt, die Abschreibungen auf Jmmobilien-Conto um den Betrag von 15.000 zu ermäßigen und hier von eine Dividende von 1^ Proc. -- 5 per Aktie »ur Vcrtheilung zu bringen. Die Mehrzahl der er schienenen Actionaire sprach sich gegen diesen Antrag aus, bei der Abstimmung wurde derselbe jedoch mit 814 gegen 609 Stimmen angenommen. Der Aufsichtsrath er klärte obendrein s:rn Einverständnis; mit dieser Beschluß fassung und gelangt demnach für daS6. Geschäftsjahr die also festgesetzte Dividende sofort zur vertheilung. Dieser Beschluß kann möglicher Weise zur Folge haben, daß die Actionaire für daS laufende Geschäftsjahr wie derum dividendcnleer auSgehen, da daS Unternehmen noch lange nicht genug consolidirt ist. um schon jetzt eine Abschwächung der Betriebsmittel durch voreiligen Dividendengenuß der Actionaire ertragen zu können. Im klebrigen genehmiate die Gentralversammlung die Bilanz unter E-tbeilung der Decharge an den Vorstand. Den Schluß bildete die Neuwahl deS Auf- sichtsraibeS. ff Dresden, 80. November. (Frachtschiff- fahrtS-Gesellschaft zu Dresden in Liqui dation). Der Aufsichtsrath und die Liquidations kommission der überschnebenen Aktiengesellschaft ver öffentlichen soeben einen überaus mager gehaltenen Echlußbericht über daS letzte Geschäftsjahr und die Abwickelung des Liqurdatio»Sg«schäftS. In demselben wird nur gesagt, daß in der außerordentlichen General versammlung vom 6. Oktober 1877 die Liquidation deS Unternehmen- beschlossen, daß dieser Beschluß unterm 17. November 1877 im Handelsregister für Dresden eingetragen worden und daß die Liquidations kommission nunmehr nach Ablaus der gesetzlichen Frist in der Lage ist. den durch die Liquidation er zielten ErlöS von 59'/, Proc. -- 178'/. pro Aktie an Die Actionaire vertheilen zu können. Bon der Einberufung einer ordentlichen Generalversammlung bat man in diesem Jahre mit Genehmigung dis Handelsgerichts abgesehen, da sich die Gesellschaft schon seit dem 6. Oktober v. I. in Liquidation be fand. Tie dem Bcrikbt beigegebene Bilanz per 31. December 1877 verzeichnet einen Reingewinn von 59.783 .6. DaS LiquidationS-Conto vom 15. Novbr. 1878 berechnet einen Verlust vom Actiencapital von 180,329 .6 und einen Netto-ErlöS von 867,270 >ll 60 /H. welcher nach Abzug der noch weiter entstehenden Kosten von 948 .6 60 zur Einlösung der im Um lauf befindlichen 1492 Stück Actien i, 59'/, Proc. mit 266.322 >6 erforderlich ist. Der Kaufpreis, welchen die Kkttenschleppschiffsahrt der Oberelbe für Schiffe, Inventar, Werkplatz, Materialienbeftand rc. der Fracht- schifffahrtS-Gesellschaft zahlte, betrug 394.077 — Rach einer neuerlichen Bekanntmachung der Liqui- danonS Kommifjioir erfolgt die Auszahlung der Liquid dationS-Quote nichr sofort, sondern vom 8. December ». ab, an welchem Lage die gesetzliche Frist deS Liquidation»jahreS zu Ende geht. — Sächsische StaatSbahnen. Nachdem der Ankauf der Eisenbahn GößnitzGera perfect ge worden, wird der Betrieb derselben bereit- vom I. Januar k. I. an für Rechnung deS StaatSfiScu» geführt — Am I. Januar k. I. treten an Stelle der gegenwärtig gültigen Localrarife für die Be förderung von Personen, Reisegepäck und Hunden, sowie für die Beförderung von Leichen. Fahrzeugen und lebenden Thieren neue Tarife in Kraft, welche sowohl Ermäßigungen wie Erhöhungen enthalten und demnächst im Druck erscheinen werden (vergl. die darauf bezüglichen Anzeigen in gestriger Nummer.) — Der Kampf der Oberlausitzer Leinen- industriellen gegen die Grenzzollerhöhung nimmt einen sehr persönlichen Charakter an. Zufällig ist der einzige Spinnereibesitzer ,n dem Löbauer Wahl kreise der auch zur Leinenenquete berufene RsichStagS- abgeordnete Grützner. In der Lokalpresse wird ihm nun vorgerechnet, daß er bei einem Besitze von 10,000 Spindeln 80,000 Schock Garn jährlich zu er zeugen vermag, die ihm de» Erhöhung deS GarnzolleS von 3 auf 6 .6 per 100 Kilogr. einen Mehrgewinn von 90,000 .6 bringen würden ES wird ihm deS- holb rund heraus erklärt, daß er als Vertreter der Lausitzer Weberei und des Löbauer Handels nicht angesehen ^werden könne, und mit Bedauern daraus bingewiesen, daß die Bevölkerung deS Wahlkreises in der Lage ser, ihre Exrnenz gegen den eigenen Abge ordneten vertbeidigen zu müssen. — ReichSschatzscheine. Der „RrichSanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung deS Reich-Kanzlers wegen Ausgabe von 20 Millionen Mark RerchSschatz- schemen zur Durchführung der Münzreform, und zwar die Serien 42 bis 45 von je 5 Millionen Mark, mit folgenden Nmlaussristen: Serie 42: 12. Novbr. 1878 bis 12. März 1879; Serie 43 : 20. November 1878 dis 80. März 1879- Serie 44: 7. November 1878 bis 7. April 1879; Serie 45: 17. November 1878 bis 17. Uoril 1879. — Die Tabakenquetecommission hat endlich wenigstens die erste Berathung der Grundzüge für die Einführung des Tabakmonopols im deutschen Rücke zu Ende geführt, insoweit eS nämlich möglich ist, ohne Heranziehung der vollständigen Resultate der statistischen E> bedungen die EntichädigungSfrage zu diScutiren. Seitens deS statistischen Amtes ist die vollständige Zusammenstellung der statistischen Er Hebungen für die nächste Woche in Aussicht gestellt. Die vorläufige Uebersicht, welche den Mitgliedern der Commission schon seit einiger Zeit vorliegt, bietet selbstverständlich keinen festen Anhalt für die Beur theilung der Entschädigung-frage. Die Commission wird nach der „Wes.-Ztg." demnächst in die Berathung dcr Grundzüge für dre Einführung deS sogenannten Jnlanv- oder Halbmonopols erntreten, welches jetzt vielfach in denjenigen Kreisen befürwortet wird, welche sich ursprünglich für die Einführung deS Monopols ausgesprochen hatten. Die Ausarbeitung von Grundzüqen für alle in Betracht kommenden Systeme der Besteuerung wäre für die CommrssionS arbeiten an sich wohl entbehrlich, wenn eS sich nämlich lediglich um em Gutachten der Commission über das geeignetste System handelte. Die Arbeiten der Com Mission aber sollen zugleich dem BundeSrathe daS Material an die Hand geben für den Fall, daß er bezüglich der Wahl des Systems von der Auffassung der Commission abweichen sollte. — Bekanntlich wird Deutschland von Zeit zu Zeit durch große Mengen von, mit eingeklebten Stoffmustern versehenen, Katalogen, Preislisten:c. auswärtiger Modewaaren Handlungen wahrhaft über schwemmt. Hierin wird vom 1. April k. I. eine Uenderuna erntreten, indem nach den Festsetzungen des Pariser Weltpoftvertrages von diesem Zeitpunkt ab für derartige Sendungen mit eingeklebten Stoff mustern überall das für Waarenproben vereinbarte Porto entrichtet werden muß, mithin daS Drucksachen Porto künftig ausgeschloffen ist. — Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn Die sächs. Regierung hatte sich für die zur Magde burg-Leipziger Bahn gehörige und insofern jetzt unter der Verwaltung der Magdeburg-Halbcrstädler Bahn stehende Eisenbahn-Strecke Leipzig-Schkeuditz d >s Rückkaufs-Recht Vorbehalten. Es sind, wie die „B. B. Z." wissen will, nunmehr direkte Verband lungen zwischen der preußischen und sächsischen Regierung eingeleitet, um die in der oben erwähnten Weise entstandenen Rechtsverhältnisse für den Fal zu ordnen. daß die Verwaltung der sämmtlichen zur Zelt zum Magdeburg-Halberstädter Babnnetz gehörigen Linien in die Hände der preußischen Regierung über geben sollte. n Prag, 80. November. Die Pilsen-Prre sencrBahn beruft ihre Actionaire zu der 5. ordent licken General-Versammlung, welche in Prag am 88. December ftattfinden wird. DaS Programm ist daS gewöhnliche einer jeden ordentlichen JahreS Ber sammlung. r>. Prag, 20. November. Die Wiener Anglo bank, welche bekanntlich am hiesigen Platze eine Filiale unterhält, beschäftigt sich mit der Ausführung deS Projektes, in Prag Lagerhäuser, wie solche rn Wien, Pest und anderen wichtigeren Stapelplätzen existircn, zu errichten. Zu diesem Behuf« weilt hier seit ».zwei Tagen der Generalrath der Anglobank, Herr Elbogen auS Wien. Wie man mir mittheilt wurden bereits Grundstücke in der Nähe deS Nord w-stbahnhofeS adoptirt, auf welchen die Lagerhäuser erdaut werden sollen. Wien, 21. November. Wie die „Presse" erfährt tritt derGeneraldircctor der ostcrr.-franz. Staat bahn, Bressorr, am I. Juli 1879 von seinem Posten zuruck, um in daS konnte des VerwaltunaSrathes zu Paris einzutrrten. Als künftiger Generaldirektor itt der jetzige Stellvertreter desselben, Kopp, in Aus sicht genommen. Hofrath Engert tritt als geschüftS führendes Mitglied in den VerwaltungSrath ein und zwar vorläufig, bis eine Stelle im BerwaltungSratbe vacant wird, mit dem Titel eines technischen Con sulenten. In der Organisation der Gesellschaft wird keine Acnderung ftattfinden; speciell werden durch die künftige BelriebSdirection in Pest die B.fugniffe deS verwaltungSratheS und der Seneraldirection nicht eingeschränkt. — Der Getreide-Export und die Geschäfts- Verhältnisse in Rumänien. Der „Pefter Lloyd" »ringt auS Bukarest folgende Mittheilung: DaS Ge- treidegeschäft in der Moldau und der Walachei liegt derzeit gänzlich darnieder, da di« Preise, trotzdem sie auf ein Minimum gesunken sind, nach keiner Rich tung Convenienz buten. Große Quantitäten von Weizen liegen an den Ablade-Stationen und ins besondere in Salacz und Braila aufgeftapelt, die nur auf erncn günstigen Moment warten, um nach den westeuropäischen Märkten verfrachtet zu werden. ES giebt eben noch viele Partien von altem Merzen, welche im verflossenen Jahre wegen der allenthalben herrschenden VerkehrScalamitäten nicht zur Beförde rung gelangen konnten und nun auf Abnehmer warten. Die diesjährige Ernte in W izen lieferte in Rumänien quantitativ nur ein mittleres Erträglich, obschon man nach dem Stande der Felder im All gemeinen berechtigt war. auf eine sehr reichliche Ernte >u hoffen. Der große Mangel an Arbeitskräften im Verein mit dem zur Erntezeit eingetretenen anda.-err- den Regenwetter hatte aber zur Folge, daß an vielen Strichen die Saaten gar rncht eingehewift werden 'onnten, so daß sehr vieles am Hatme zu Grunde ging, während die Qualität eben in Folge deS schleck ten WetterS überall litt, demnach schöne neue Waare nur verhältnißmäßig selten vorkommt. Der Herbft- anbau leidet ebenfalls durch den Mancel an Arbeits kräften. demzufolge viele Felder vorläufig ganz un bearbeitet bleiben müssen. Viel ärger find diese Vc-r- -ältnisse noch in Bulgarien, wo rüdem die Ver wüstungen des Krieges an Mcnscbenmatcrial eine baldige gründliche Besserung nicht erhoffen lassen. Glänzend fiel dagegen die MarS-Ernte auS, welche Waare indeß auch im Preise stark gesunken ist, so daß die Aussichten aus einen größeren Export »ur Zeit noch lehr trübe sind. Erst eine gründliche Besse rung der Preise auf den westeuropäischen Märkten könnte den Export und dadurch das Getreibcgeschäft in Fluß bringen. Die Kleine Walachei, wo eben falls große Quantitäten Weizen lagern, könnte, nach dem nunmehr die Verbindung der rumänischen Bah nen an die TemeSvar Orsowaer Linie hergeftellt ist, die directe Beförderung des WerzcnS nach und über Ungarn per Bahn bewerkstelligen, wenn nur einmal dre Concession zum Betriebe der VerbindungSstrecke Orsowa-Berciorowa sreigegeben wird Heute ist jede Action in dieser Richtung unmöglich, da die Ueber- fuhr der Waare per Achse aus der unterbrochenen Strecke angesichts der hoben Kosten absolut unmöglich ist. Man wird daher wohl auf die Wiedereröffnung der Sckiffsabrt warten muffen, um die Waare flott zu bringen. Die gleiche Ursache bewirkt auch, daß die Güter ab Wien und darüber hinaus ihren Weg. an statt auf der kürzeren Strecke über Ungarn, über Galizien und die Bukowina nehmen, welche Route eS an neuerlichen Anstrengungen nicht fehlen läßt, um sich diesen VortheU möglichst lange zu sichern. — Specialhandel Italiens im Jahre >877. Nach den Tabellen, welche daS „Hand.-Arch." dem »ovinienio eommeeei:,Ie >»b 1877 über den SpecÜU- handcl Italiens im Jahre 1877 entnimmt, betrug der osficiclle Werth der 1877 1876 Einfuhr 1,880,729.992 1,364.884,894 Lire, Ausfuhr 1,044,969.575 1.888,069,089 - Der commercielle Werth der 1877 1876 Ernfubr 1,156,865,837 1,337,828,306 Lire, Ausfuhr 953,187,668 1.816,844.813 - Deutschland betheiligte sich an der Einfuhr (nach dem commerciellen Werth) mit 1877 1876 85,808,000 40,089,000 Lire, an der Ausfuhr mit 16,615 000 80.599,000 - Die Waarengattungen, welcve im Jahre 18,7 haupt sächlich auS Deutschland eingeführr wurden, waren folgende: Branntwein 519,000 Lire, raffinirter Zucker 970,000 Lire, nicht raffinirter Zucker 836.000 Lire, rohe Häute 1,833,000 Lire, gegerbte Häute 588 000 Lire, Baumwollengewebe (ungebleichte, gebleichte, gefärbte, bedruckte) 3,717,000 Lire, wollene und seidene Gewebe 1,987,000 Lire, Gewebe auS Rohseide 483 000 Lire, Stälke 586,000 Lire, Maschinen ohne Kessel 1,398,600 Lire, gemeine Kurzwaaren 613,000 Lire, optische, mathematische und astronomische In strumente 468,000 Lire, Tabak 916,000 Lire. — In Ausfuhrartikeln stehen obenan: Olivenöl 5,858,000 Lire, Confect 736,000 Lire, verschiedene Medicmalw.iarcn 900,000 Lire, Orangen, Bergamotten und C'tronen 588,000 Lue. Hanf und Flachs 1.883,000 Lire, Roh. feide und Seibenzwirne 1,838,000 Lire und rohcr Schwefel 774.000 Lire. London. 81. November. Die Bank oon England hat den Wechseldiskont auf 5 Proc. herabgesetzt. — Zahlungseinstellung in Großbritan nien. Liston Poung, üffecuradeur und Affccu- ran,Mäkler, London, bar seine Suspension angcmeldct mit Passiven zum Belaufe von 100,000 Lstrl. Die Aktiven belaufen sich auf 65,000 Lttrl. Zum Maffen- verwalter ist Herr F. B. SmartS, Cannon Street, er nannt worden. — Zum Maffenverwalter für Joseph Kaufmann. Kaufmann, London und Demerara (Britisch-Guayana) ist Herr Price ernannt worden. Joseph Kaufmann ist mrt mehreren anderen Herren unter der Firma Kaufmann L Co. affociirt. Die Zahlungseinstellung betrifft aber nur sein eigenes vermögen und werden die Passiven mit 84,000 Lstrl., die Activen mit 15,000 Lstrl. angegeben, letztere müssen jedoch noch erst flüssig gemacht werden. — Ein Glasgower Blatt veröffen lickt eure Liste von über 150 Fallissements in Glasgow und im Westen Schottlands, die direct oder indirekt auf die Zahlungseinstellung der „GlaSgow -Bank" zurückzusühren sind. Die qcsammten Verbindlichkeiten der fcllit gewordenen Firmen betragen 85 Millionen. Der Werth deS Capital- der schottischen Banken be trug am 1. October 84 Millionen, am vorigen Sonn abend 18 Millionen. — Korinthen-Ernte in Griechenland. Wie der „Meflaaer d'AtheneS" meldet, hat die Korinthen- Ernte in Griechenland Heuer 8,077,700 Centncr er geben, wovon 500,000 Centncr aus die Jonischen Inseln allein kommen. Bis zum l. d. M. war bei nahe schon der ganze Vorrath dieser Frucht verkauft.
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