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- Erscheinungsdatum
- 1878-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187811178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabebezeichnung fehlerhaft, richtig: Ausgabe No. 321; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-11
- Tag 1878-11-17
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Monat
1878-11
-
Jahr
1878
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6176 Vom Tage. r Di« Börse fing am Freitag »teder an 1» wackeln. Allerlei Realisirungen waren bei.d« gestrigen Loursen natürlich vorauSzusehen. Deckungen der elngeschuch- irrten Coiuremine halten ja in erster Linie zu der plötzlichen dreitägigen Hausse beigetragen; sobald diese wegfallen, fehlt also ein hauptsächliches treibende» Element, und wenn «L nicht fortwährend fteipt, so entsinkt auch den Haussespekulanten der Mukh, sich Wetter zu engagiren. UebrigenS war »n Wien Festtag. Nachtheilig wirkten mannichfach gemeldete Bankerotte und daß der Di-conl in London, trotz günstigen Bank» au-weise-, noch immer nicht herabgesetzt wurde. Die OctobereinnahmeauSweise der preußischen Bahnen lauten ungünstig. Seit bekannt geworden, daß in der nächsten LgndtagSsesston die Verstaat lichungen der einzelnen Pnvatbahnen noch nicht zur Verhandlung kommen werden, ist die Stimmung »irr die betreffenden Aktien flauer geworden. Wenn neulich der „Berliner Aktionär" da» Publicum er- inuthigte, Eisenbahnactien zu kaufen, weil die Re gierung sehr coulant im Kaufpreise sein werde, so könnt« Die- leicht die Auslegung finden, daß dadurch der, Inhabern der auf Verstaatlichungs-Spekulationen gekauften Aktien Gelegenheit gegeben werden soll, rbre Paviere nölhigenfallS leichter wieder an den Mann bringen zu können. ES ist jedenfalls ein eigenthümlicheS Ding, bloS auf die verstaatlichungS- lust der Regierung hin. sich am Eisenbahnactienkauf zu betheUigen, wenn dieselben bereit- auf diese Even tualität hin einen hohen CourStzand errunarn haben. — In einem neulichen Artikel der „Zei tung de- Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen" über den Personentransport, dessen finanziell« Nachtbeile für die Eisenbahnen und die Mittel, denselben abzuhelfen (derselbe ist in allem Wesent lichen auch in unserem Blatte zu lesen gewesen), war auch der Wegfall der wenig benutzten ersten Wagen- classe erwähnt. Bereit- im vorigen Jahre, wo das selbe Thema de- Verluste- an dem PersonentranS Port zur Verhandlung kam, haben wir unS darüber au-gesprochen. Wir wollen nur bemerken, daß solche Wagen zweiter Classe. wie sie auf der Berlin-Ham burger Bahn anaeuoffen werden (auf anderen deul- chen Bahnen haben wir nicht- Derartige- gefunden), allerdings im Stande wären, die eiste Classe zu er setzen: indcß die übrigen Bahnen würden sich wohl besinnen, dergleichen mit allen Bcguemlichkeiten ver sehene Vehikel herzustellen. Die Einnahmen der Oesterreich Französischen StaatS- bahn haben sehr die optimistischen Erwartungen der Spekulation getäuscht. Statt endlicher Mehrein nahmen fortwährende Mindereinnahmen. Bekanntlich hatte die Bank von Frankreich während der Communezeit ein ganze» bewaffnetes Bataillon aus Angestellten zu ihrer Vettheibiguug gebildet. Manchem unserer Leser wird eS nicht uninteressant sein, die Zahl der besoldeten Angestellten der deutschen Reichsbank (außer dem Direktorium) kennen zu lernen. Bei der ReichShauptbank sind beschäftigt: 14 Bureau- vorfteher, 14 Cassner, 104 Buchhalter, Kalkulatoren, Geheime Registratoren, Geheime erpebrrende Secre- taire, 1 Vorsteher der Geheimen Canzlei, 50 Buch- halterei- und Registratur-Assistenten rc.. 41 Geld- zätfler, 83 Eassendiener und andere Diener Bon den durch den vorjährigen Etat genehmigten Buch- halterei - Beamtenftellen find nur die Assistenten- tzellen vollständig besetzt und von den 359 Buchhalter- Posten 118 noch unbesetzt. ES ist DieS wegen d.r raschen Entwickelung der Bank und wegen der Ein sübrung deS neuen Giroverkehr» geschehen, welche eine solche Vermehrung deS Beamtenpnsonals zur Folge halten, daß blS auf die erst im vorigen Jahre festangestellten Beamten zurückgegriffen werden mußte, wenn die Buchhalterposten sämmtlich besitzt werten sollten. AuS London von Mittwoch verlautet: Der Geld- wertst hat während der Woche beständig abgenommen und ist guter Grund vorhanden, daß der morgende Bankausweis einen größeren Fortschritt zum Besseren ze-gen wird, als der vorige. (Wa» auch der Fall.) Spärlich nur werden Wechsel zum DiScont angeboten, auch die Anleihen sind von viel geringerem Betrage, und Gold fließt fortwährend in die Bank. Auch n- tische Meinungen gehen dahin, daß gegenwärtig kein Goidabfluß nach New-Port zu besorgen ist, und da auch der Notenumlauf sich verringert hat, so scheint ke-n Grund für die Bank vorhanden zu sein, ihren Di.'kontosatz von 6 Proc. aufrecht zu erhalten. Die Lebensversicherung in Deutschland. Leipzig. 18. November. Unter dieser Ucberschnst dnirgt die „Südd. Presse" in München einen Artikel in welchem eS — mit Weglassung deS Nebensächlichen — folgendermaßen heißt: „In den Zusammenstellungen über die Fortschritte der Lebensversicherung, wie solche unseren Lesen, jetzt häufig in den Zeitungen begegnen, werden der Regel nach die Hunderte von Millionen in den Vorder grund gestellt, zu welchen sich die Versicherungs summen ansammrln. Wir meinen jedoch, daß der Schwerpunkt solcher Beleuchtunaen in der Zahl der Versicherten zu suchen ist, da sich hiernach die Zahl der Familien, die Zahl der Hauohaliungen bemessen laßt denen die Lebensversicherung Schutz zu gewähren der, sen gl. Von den einz-lnen Anstalten hatten den glökien Zugang an veisicheiten die Germania in Stenin nur 8547, die Potsdamer LebenSveisich.-rungS- Gesi Unrast mit 5833, die Thuringia mit 4548, die Allgemeine VersorgunaS-Anstalt in Karlsruhe m,t 3893. die Viktoria in Berlin mit 358«, die Teutonia mit 3582 und die Gothaer Bank mit 3442 Personen, so daß bei diesen Gesellschaften im vorigen Jahre 3l.4>9 Personen neu zugegangen sind, während bei den übrigen 42 deutschen LebenSvetsicherungS-Ai,stallen zusammen nur ein Zugang von 46^i3l Personen statksand.' Das vorstehende Raisonnement musi nothwendiger W-l,e den Glauben erwecken, als ob die genannten sieben Anstalten und zwar ,n der Reihenfolge. wie sie aufgefübit sind, die Eiöme der deutschen Lcb nS- versicherungSqeftUschaften bildeten. Um diesen irrigen Glauben, so viel an unS ist, zu zerstören, sehen wir unS genöthigt, an die Auslassungen unserer Mün chener Kollegin einige richtig füllende Bemerkungen »u knüpfen. Zunächst haben wir zu bedauern, daß die sämmt- »wen von der „Süds. Pr." wie vorstehend ange- ebenen Zahlen: unrichtig sind. CS «xlstiren in Deutsch- and nicht 48, sondern nur 35 LebrnSversichrinn,.-- anstüten. denen im vorigen Jahre nicht 77.840. son- »mm nur 58,188 Personen 8. ig»,s, find. Auch für d:e meisten der oben genannten Anstalten ergeben VolLswirthschastlichts. sich viel bescheidenere Zahlen, wenn man sich auf di« allein maßgebenden TodeSsaüoersichcrungen beschränkt und di« gar nicht hierhergebörenden vegrtbnißgeld« und Au-fteuerverfichernnßen außer Acht läßt. Wenn unser« Kollegin nun wirklich der Meinung ist, daß der Schwerpunkt bei BeurtheUung der Leistungen einer LebenLvrrficheruna-anftalt nicht in den versicherten Summen, sondern in den versicherten Personen gesucht werden muß. so hätte sie doch ihre Betrachtungen nicht auf die Anzahl der neu aus genommenen Personen beschränken, sondern die selben vielmehr auch auf di« im Laufe de- JabreS freiwillig wieder au-geschiedenen Personen au-d«hnen sollen. Um den Stand eine- Conto beur- theilen zu können, dazu bedürfen wir nicht nur der Kenntniß der Haben-Seite, sondern de- Saldo- So wurde also auch vom Standpunkt der „Südd. Presse" nicht di« Zahl der im vorigen Jahr neu ausgenommenen Personen, sondern die Zahl der jenigen Personen, um welche der versicherte Personen- ftanb der einzelnen Gesellschaften im vorigen Jahre gewachsen tst, maßgebend sein. ES ist aber die Zahl der auf den Tode-fall versicherten Personen in der angeführten Zeit bei der Germania in Stettin gesunken um ca. 1400, - - Potsdamer gewachsen - « 100, - - Tburingia « « - 1400, > - Allgem. Bers.-Lnstalt - - - 8850, « « Victoria - « » 550, - - Teutonia » - ' 550, - - Gothaer Bank - - - 1840 Wenn man sich also auch die deutschen LebenSver- sicherung-anftalten von dem Gesichtspunkte unserer Münckcner Collegin auS bettachten wollte, so würde man doch zu einem ganz anderen Resultat als diese kommen muffen. Einige der^ angeführten Anstalten könnten auch von diesem Gesichtspunkte auS die ihnen angewiesene Stelle als Sterne erster Größe nicht behaupten, sondern würden sich vielmehr mit der Stelle von Sternen 4. und 5. Größe, wenn nicht gar mit der Stelle von Nebelflecken beanügen müssen; andere Anstalten aber, die unsere Collegin ganz ver- oeffen hat, wie die LebenSveisicherungsgesellschasl zu Leipzig und die Stuttgarter Lebensversicherung-- und Ersparnißbank, würden alS Sterne erster Grüße erscheinen und dm idnen mit Fug und Recht ge bührenden Rang einnehmen. Gelangt man sonach auch von dem Standpunkt der „Südd. Presse" auS, wenn man nur die richtigen Consequenzen zieht, zu Resultaten, welche der Wahr heit in vielen Pnnclen entsprechen, so müffen wir doch an dcm auch von uns vertretenen Standpunkt, daß der Schwerpunkt derartiger Betrachtungen nicht in der Anzahl der versicherten Personen, sondern in der Höhe der versicherten Summe liege, als dem maßgebenderen festhalten. Die Sache liegt in der Thai einfach oenug. Die Größe der Prämieneinnahme, die doch für den Um fang deS Geschäfte- daS richtige Kennzeichen »st, steht >m direkten Berhältniß zur Höhe der versicherten Summe, ist aber ganz und gar unabhängig von der versicherten Personenzahl. Um sich also eine Vorstel lung davon machen zu können, in welcher Weise sich der GesckLftSumfang der deutschen Leben-verfiche- rungSgesellschaften von einem Jahr zum andern aus gedehnt hat, braucht man sich nur die Frage zu be antworten, wie die Beisicheiungssumme von einem Jahr zum andern gestiegen ist. Und sehen wir un» die deutschen Gesellschaften nach dieser Rich tung bin an, so treten die vier größten Kegen- seitigkeitSinftitute, nämlich die Gothaer Bank, die Leipziger, die Stuttgarter und die Karlsruher Gc- sellfchast so auffallend in den Vordergrund, daß wir allerdings keinen Augenblick darüber im Unklaren sein können, bei welchen Anstalten wir zur Zeit den Schwerpunkt de- deutschenLeben-versicherung-geschäftes zu suchen haben. Die bei sämmtlichen 35 deutschen LebenSversiche- rungSanstalten versicherte Summe stieg im vorigen Jahre von 1740 Millionen auf 1847 Millionen Mark, Mithin um 107 Millionen Mark. Von diesen 107 Millionen Mark kommen indeß aus die oben genann ten 4 großen Gegenseitigkeitsanstalten allein 57'/, Millionen Mark oder 54 Proc, während die übriqen 3l deutschen Gesellschaften zusammen einen reinen Zuwachs von nur 50 Millionen Mark oder 48 Proc. deS Gesammtzuwachses aller deutschen Anstalten zu verzeichnen halten. Dieses Resultat deS JabreS 1877 giebt noch mehr zu denken, wenn man eS mit den Resultaten der Jahre 1875 und 1878 vergleicht. Im Jahre 1875 entfiel von dem gesammten Zu wach- sämmtlicher deutscher Gesellschaften auf die ge- nannten 4 Anstalten 33 Proc., im Jahre 1878 42 Proc. und im Jahre 1877, wie oben gezeigt, 54 Proc., auf alle übrigen Anstalten also 1875 67 Pro:., 1876 58 Proc., 1877 46 Proc. Man sieht daraus nicht nur, daß die Anziehungskraft, welche die großen G.-genseitigkeilSinstitute auf das versicherung-bedürftige Publicum auSüben, schon seit Jahren eine überwiegend große ist, sondern auch, daß diese Anziehungskraft von Jahr zu Jahr »n rapider Weise wächst. Wir veimuthrn daher, daß auch in Zukunft der Löwen- antheil an dem deutschen LebenSversicherunaSgeschäft den oben genannten 4 gegenseitigen Instituten zu fallen wird. Vermischtes. V n. Prag. 18. Novbr. (Privattelegramm dcS „Leipziger Tageblatte-.") Die bayeri schen CtaatSbahnen siftiren von Neujahr ab alle Tarifermäßigungen für die böhmischen Koh len, angeblich zur Belebung de- RuhrbeckenS. -» Leipzig, 18. November. Obwohl die Direktion der Deutschen Werkzeugmaschinen - Fabrik vorm. Sc-nderma»n L Stier in Chemnitz in dt m am 30 Juni v. at-gelaufenen Geschäsr-iahre alle- Geeignete a-lhan Kat. um den Absatz ihr.r Maschinen zu erhöh«!, — sie stellte die Preise so niedrig, akS eS nur angängig erschien rc. — so war Dies doch ohne Ettola: die Hauptursachen, welche auch im V rjahre schon aus den Umsatz so empfindlich drückten, sind ganz dieselben geblieben Der Be darf an Werkgugmaschincn lft weder im Jn- noch ,m Au-lande stärker geworden, Eisenbahnen uno Behörden entschließen sich nur zur Beschaffung d.S dringrnft Nölbigen, die Eoncurrenz sucht immer mehr durch niedrige Preise die Aufträge an sich zu ziehti, und endlich bringen in ernrm gegen früher noch verstärktem Maße liquidirend« oder in Co„- curS befindlich» Etablissement« Maschinen a>: d»n Mark», die zu Schleuderpreisen, welche cft den Rotz j Materialwerts» und darunter reprüsennre», »erkauft werden. Wenn nun ein Gewinn unter solchen Ber- hältniflen nicht zu erzielen war, so war die Direktion de- in Rede stehenden Unternehmens mit allen Kräften bestrebt, den unabwei-licken Verlust aus jede nur irgend mögliche Weise zu einem so geringen, wie nur möglich war, zu gestalten und zeigt der Abschluß, daß trotz de- leider noch geringeren Umsätze- al- im Vor jahre. ein« wesentlich kleinere Unterbilanz zu beklagen »st. ES war Die- nur durch die äußerste Sparsamkeit und durch Erhöhung der Leistungsfähigkeit, erzielt durch große Anspannung derOrgane der Gesellschaft, möglich. Der Umsatz im verflossenen Geschäftsjahre bettäkt 8S1ä>54.8« ^l, der sich nach den Hauptdranchen der Fabrikation auf 140 Maschinen und dioerse Maschinen teile, Apparate, Werkzeuge rc. im Gewicht von 388,731.1 Kilogr. vertheilt. Der Eingang von dem hauptsächlich erforderlichen Material beziffert sich aus 387,850.88 Kilogr. im Gesammtwerth« von 39,773.86^4 Die Eisengießerei producirte mit durchschnittlich 19 Arbeitern 384.815.5 Kilogr. Maschinenguß mit einem Aufwand an Arbeitslöhnen im Betrage von 17L53 36 Mark, wohingegen sich die Arbeitslöhne der Maschinen fabrik bei einem durchschnittlichen Arbeiterbeftand von 88 Mann auf 72,878.58 belaufen. An auS- zuführenden Ordre- waren am Schluffe de- Ge schäftsjahre- noch 35,30510 >4 aegen 8370 de- Vorjahre- vorhanden, wozu bi- ultimo September dieses JabreS weitere 83,483.35 X eingingen und wurden bis zu dieser Zeit 89,189 41 .-4 effectuirt. — Die Bilanz schließt mit einem Saldo Lrcdilor von 151,885.59 ab. welcher al- Verlust aus neue Rech- uung vorzutragen ist und sich mrt 138,359.91 au- dem Geschäftsjahre 1878,77 und 23,435.88 au- dem Geschäftsjahr 1877,78 verthsilt. Die llnter- bitanz von 151.895.59 erhöbt sich unter Zuzug der Abschreibungen auf 244.589.35 ./t per 30. Juni 1878. Dazu ist zu bemerken, daß sich die Gesammtsumme der bis jetzt bewirken Abschreibungen aus 488.903.44 >4 beläuft. -u- Leipzig, 1«. November. AuS Hamburg wird uns geschrieben: Der Inhaber der hiesigen Firma, Wm. Pirstau L Co, deren Zahlungseinstellung wir gestern meldeten, H:rr von Pustau «eo.. befindet sich schon seit längerer Zeit in China. Die Firma in China i»r W. Pustau L Co. und besteht in Hongkong. Canton und Shanghai; Inhaber derselben sind außer Herrn von Pustau »en. seit dem 1. Januar 1877 dessen Sohn W. C. E. von Pustau jvo. und C. M. Donner. DaS hiesige Stammhaus wurde noch vor 10 Jahren auf ein vermögen von 3 Millionen Mark Banco geschätzt. ES sind Circulaire erlaffen, in wel chen ein Zahlungsmoratorium nachgesucht wird, auch soll eine Versammlung der Gläubiger statlfinden. Die Häuser in China trassieren, zweifelsohne gegen volle Sicherheit der Bezogenen, aus verschiedene hiesige Banken, wie BereinSbank, Hamburger Filiale der Deutschen Bank, auch aus die Anglo-Deutsche Bank. Noch in den letzten Tagen sollen einige hiesige und Altonaer erste Firmen für eine beträchtliche Summe daS Delkredere sürW.Puuau, einem Londoner Hause gegenüber, übernommen haben. Die Passiva werden aus 13 Millionen Mark angegeben, Aclioa nicht be kannt. Die Hoffnungen, ein Arrangement zu erzielen, sind noch nicht aufgeqeben. u Letpjtg, 18. November. Nach dem unS vor liegenden officrellen BetriebS-AuSweise der Halle- Eorau-Gubener Eisenbahn bezifferte sich die Einnahme im O t»b«r e. auf 547,005 >t, dieselbe überschritt somit daS Erttäg.riß im gleichen Monat de» Vorjahres um 45,140 ^4, wovon der Güterver kehr mit 43,105 allein particrpirte; der Personen verkehr schloß mit ein. m MmuS von 3817 da gegen betrugen die Extraordinarien mehr 8980 Bis Ende Oktober wurden 815,739 mehr verein nahmt alS in der correspondirenden Periode deS Vor jahres. — Sehr ungünstig war abermals das Erträg lich der Berlin-DreSdner Eisenbahn, welche den Oktober wieder mit einem Minus von 38,840 beschloß, so daß sich die bisherige Mindereinnahme auf 457,666 erhöhte. — Die Saal-Eisenbahn erzielte im Oktober e. im Güterverkehr eine Mehr- cinnahme von 4059 ^>, dagegen wurden im Per sonenverkehr 1717 ^4 weniger eingenommen alS un October 1877. — Die Weimar-Geraer Eisen bahn nahm im October e. 50.557 also gegenüber der definitiven Einnahme im Vorjahre 507 mehr ein; in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oc- tob.r wurde ein PluS von 46,773 e.zielt. — Erfreulich gestaltete sich im letzive»stoffenen Monate der Verkehr auf der CottbuS - Großenhainer Eisenbahn; di« Linie Frankfurt a. O.-Sroßenhain d-fürderie zwar 1380 Personen weniger alS rm October deS vorigen Jahre», indeß wurden doch 309? mehr eingenommen: für Güter wurden 11,099 .gz mehr vereinnahmt, so daß also daS PluS im Oc ober überhaupt 14,198 beträgt, wodurch sich daS Mehr- erttägniß der vorausgegangenen Monate auf den Betrag von 149^09 erhöhte. D'e Zweigbahnstrecke Ruhland-Lauchhammer schloß den Oktober mit einem Plu» von 509 ab. x Lädelu. 15. November. Der Zusammenbruch de» Roßkemer Vorschubvereins ist nicht ohne Wirkung aus die Vorschußvereine der Nachbarstädte geblieben. Die traurigen Folgen, welche bei einem derartigen LoncurS infolge der solidarischen Haft für alle Mit glieder eintrrffen, haben viele Leute kopfscheu gemacht. Nachdem sich bereits der Borschußverrin zu Hai nichen aufgelöst bat, geht auch der kiesige „bpar- und DartehnSveiein" seiner Liquidation entgegen. Infolge deS einarlretenen M'ßtrouenS haben seit der Roßwciiirr Katastrophe sehr viele Mitglieder de- hie sigen Verein» ihre Mitgliedschaft und damit ihre Stammantdeile g kündigt. Unter düsen Umstünden hat der AussichtSratb aus den 31. d. M. eine auße>- ordentliche Generalv rsammlung einberufen, in wel cher derselbe den Antrag auf Liquidation de- Ver eins stellen wird. Gleichzeitig wird derselbe aber die Gründung einer Acticngrsellschasl, rrsp. die Umwandlung de- jetzigen, auf solidarischer Haft be ruhenden vercinS rn einen Actien-V«>rschuß Verein Vorschlägen. Um diese Umwandlung vorzubeialhrn, fand grtiern Abend eine von etwa 400 Peisonen be sucht« Versammlung statt, in welcher die Ratbsamkert der Lquidation einstimmig anerkannt und der Statuten-Entwurf für die beabsichtigte Aktiengesell schaft durchberathen wurde. Nach deeiem vorläufigen Eraebnrß ,ft mit Bestimmtheit vorau-zusthen. daß auch die definitiv« B schlußfaffung der in 8 Tagen staltfii'denden Generalorrsanimlung in g'erchem Sinn« aiiSfaü.n wird. Di« Liquidation de- bi»heriaei> Verein- wird bei den musterhaften Verhältnissen des selben nicht die mindesten Schwierigkeiten bieten, und da '-ei dem neuen Verein eine Hasrung nur bi- zur Höhe der entnommenen Aktien stattsindet, so werden sich demselben voraussichtlich di« »eiste» Vecheilmten wieder zuwenden, welche auS Scheu vor der solida- rischen Hast au- dem biSh.wigen Verein au-ge- treten sind. — Zinsenverlufte o on au-geloostea, aber nicht erhobenen sächsischenStaat-papiersen. Nach den zuletzt erschienenen Au-loosung-listen säch sischer Staat-Papiere betrugen di« Zinsenverluste der Restanten von sämmtlichen Anleihen ult MN Juni bez. Eept. d I. in runder Summe 87,500 cou l.Hdö.O-'.o Capital. Dies« Verluste sind hauptsäch- lrch der Nachlässigkeit der Inhaber von solchen ver- loosten Stücken zu schreiben. Viele halten eS nicht für nöthig, die alljährlich erscheinenden BerloosunaSlisten nachzusehen, am wenigsten aber findet die Reftanten- Lifte Beachtung. — Die Eisenenquete-Sommission hat ihre Arbeiten am 5. d. M. wieder ausgenommen und mit der Vernehmung der vorgeladenen Sachverständigen begonnen. Sie hat bisher täglich eine sechs- di« siedenftündige Sitzung gehalten. Bei der großen Zahl von Fragen, welch« den Sachverständigen ge stellt werden, ist eS, wie verlautet, nicht möglich, an einem Tage mehr alS zwei Sachverständige zu ver nehmen, so daß die Anhörung der Sachverständigen di« Zeit bi- Ende diese- Monat- in Anspruch nehmen wird. In dieser Form sieht die von den Zeitungen mitgetherlte Notiz über die Arbeit der Enquete-Com mission fast so auS, al- ob sie eine Entschuldigung dafür abgeben solle, daß die Eommisfion nicht, wie eS die Ungeduld unserer Schutzzöllner verlangt, mit der Enquete viel schneller fertig wird. Aber waS de- sagt denn die Vernehmung von zwei Sachverständigen an einem Tage? Daß die Commission nicht länger als 6—7 Stunden täglich fitzen kann, wenn ihre Milglieder im Stande sein sollen, mit Nachdenken zu fragen und mit Nutzen zu hören, ist erklärlich. Nun enthält aber der wichtigste Fragebogen, derjenige für die Sachverständigen der Eisenindustrie, 74 Fragen; eS sind also bei jedem Sachverständigen für jede Frage noch nicht drei Minuten übrig, und wenn Zwischenfragen gestellt werden, noch n»- mger. Sollten zwei bis drei Minuten wirklich eine gründliche Erörterung einer auf complicirte industriell- Verhältnisse bezüglichen Frage gestatten? Allerdings sind dir Fragebogen bereits einige Zeit vor der Ver nehmung den Sachverständigen mitgetheilt, damit diese die Beantwortung der Fragen erwägen und sich zu einer mündlichen Beantwortung derselben bereit halten konnten. Aber wenn jetzt bei der Vernehmung auf di? einzelne Frag: nur so viel Zeit vcrwendet wird, als zur bloßen Abgabe der im Voraus festge stellten Antwort notbwendig ist — nnd in zwei bis orei Minuten läßt sich schwerlich mehr als eine kurze Antwort bewerkstelligen — ja dann ist doch der gan,e für die Enquete in Bewegung gesetzte, umfangrei^»« Apparat ziem'ick überflüssig, dann hätte ja die Be fragung der Sachverständigen ruhig auf schriftlichem Wege erfolgen können. Der Werth einer Enquete mit mündlicher Vernehmung liegt ganz wesentlich darin, daß die vorgeladenen Sachverständigen einem Kreuzver hör un'-rworsen werden, in welchem Ihnen aerad- Fragen. gestellt werden, auf deren vorsichtige Beantwortung sie sich nicht wochenlang vor her präpariren konnten: allein diese bei den eng lischen Enqueten befolgte Methode kann zu einer so ein gehenden Erörterung führen, wie fie sich durch keine Enquete auf schriftlichem Wege ober mit vorher fest- gestellten Antworten ermöglichen läßt. Unerläßlich ist dabei allerdings, ersten-, daß in die Commission und zwar in genügender Anzahl Männer berufen werden, di« den Willen und da- Zeug haben, den Antworten, welche die doch immer zur Sache in- teressirten Sachverständigen abgeben, in sachkundiger Weise zu Leibe zu gehen; und zweiten-, baß für da- auf diese Werse zu veranstaltend« verhör der Sach verständigen — nicht „AnhSrunti", wie eS jetzt bei unS in den officicllen Nachrichten über die Enqueten immer heißt — eine ausreichende Zeit grwährt wird. 1b die jetzt tagende Eisenenqgtte - Camwfffion eS wirklich fettig bringe» wird, ein solches Verhör m«t den von ihr vorgeladenen Sachverständigen anzu stellen. wenn sie an dem Tempo. „Sr'.ediyung von 74 Einzelfragcn in 3 Stunden", festhält. — nun daS wird ja daS Ergebniß der Enquete lehren. * s * verltn, 15. November. Die Eisenbahn- Politik der Regierung wird nicht nur bei der Be- rathung de- Ersen bahne tat- im Landtage zur Sprache kommen. Wie wir hören, werden auch bei dem Zu sammentritt der Fraktionen Interpellationen vorl>c- reitet werden, welche, von Specialfällen au-gehend, den Handelsminister Maybach veranlassen sollen, sein Programm zu entwickeln. Eine solch« Gelegen heit wird die Petition der Stadtverordneten von Burgfteinfurt in Westfalen bieten, welche Klage füh t, daß die Münfter-Enscheder vahn dem Secundair- betrieb anheimfallen svll, während sich die Interessen ten der Bahn durch den Ausschluß der Jnftradirung der Güter vom großen Eisenbahnverkehr, sowie durch die mißliche Verwaltung der königlichen Direktion der westfälischen Eisenbahn benachtheiligt sehen. Außer dieser Petition liegt un- auch eine Beschwerde schrift de- VorsianteS de- Jntereffrnten-Verein- der Münfter-Enscheder Eisenbahn an den Handel-minister Mavbach vor, die in einschneidender Weise die Mrß- ftände dieser Bahn schildert. B«r den gegenwärtig im Zuge befindlichen Verstaatl'chungvideen ist e- ohne Zweifel lehrreich, aus die Zustände einer unter Staarsoerwaltung gestellten Baba binzuwezien. Li« BeschwerdeschrM der Münster - Enscheder Elsenbabn« Jnterrffrr.ten sagt u. «.. daß dre kömgl. Direktion der westfälischen Eisenbahn sich geradezu als Son- currentln der betreffenden Bahn hingestellt und die erschreckende Finanzlaqe verschuldet habe. Die Schrift stützt sich auf da- von der Regieruna ftlbst be, der Uebernahme der ZinSaarantie auf- «estellte Motiv, daß die Münfter-Enscheder Bahn eine neue direcie B.rbindung zwischen der westfälischen Bahn und den, lolländischen Bahnnetze bringen solle. Die Beschwerdeführer verlangen, daß dt« westfälische Eijenbahndnection angewiesen werde, ihren Stationen die richtigen JnfttadlrungSoorschriften zu geben und sich in Bezug darauf mit den holländischen Bahnen in Verbindung zu setzen. Endlich wrrd die Einsetzung einer UeberwachungScommission beantragt, welche dre, Mal jährlich Revisionen zu halten bat. In Br- »ua auf di« königl. Verwaltung wird Klage geführt, daß sie e- ve, standen habe, unaeheure Kosten für die allgemeine und Bahnverwaltuag im Etat zu nor> mnen, wäbrend die Kosten bei richtiger Wrrtbschaft kaum die Hälfte betragen hätten. Mannichfach« iw tereffante Detail» werden weiter angeführt» deren nähere Würdigung in erster L'nre entweder der Petition-- oder der Budqetcommislion d«S Abgeordn» tenhause» Vorbehalten bleiben wird.
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