Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-02
- Tag 1878-02-27
-
Monat
1878-02
-
Jahr
1878
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nach Eröffnung der Sitzung verlieft Herr Vorsteher Goetz die Mittbeilung des Rathes über die Pensioniruna des Assistenten und Eonkroleurs bei der Stadtsteucreinnahme Herrn Carl Gottlob Arnholdt vom l. Februar d. I. an. Hierbei läßt es das Collegium bewenden. Bor Eintritt in die Tagesordnung erbittet sich Herr Dir. Pr ucker das Wort zur Geschäftsordnung. Herr Redner bezeichnet es als einen großen Uebel- stand, daß die Ausschüsse des Collegiums genöthigt sind, gegenwärtig ihre sämmtlicken Sitzungen in dem kleineren Ausschußzimmer abzukalten, da der Saal in der „alten Waage" schon seit Wochen der Ab schätzungs-Commission überlassen wäre. Der beschränkte Raum des erwähnten Sitzungszimmers und der Mangel jeder Ventilation darin macken einen längeren Auf enthalt der Ausschüsse, namentlich wenn mehrere der selben, wie dies häufig der Fall, gemeinschaftliche Be- rathungcn haben, in diesem Raun, unerträglich. Er beantrage daher den Saal in der alten Waage künftighin für die Ausschußsitzungen freizuhalten. Weiter beklagt Herr Redner, daß die Mitglieder des Collegiums nickt in der Lage sind, während der Plenarsitzungen, in Mangel der erforderlichen Pulte hierzu, sich Notizen machen zu können. Da die Naum- verhältnisse die Aufstellung von Pulten nicht gestatten, so möge man wenigstens durch Anbringung zweier Sckränke mit je 30 Fächern ,n den beiden nach Esten zu gelegenen Nischen des Saales den Mitglie dern des Collegiums Gelegenheit geben, die ös crs bei den Berathungcn benöthigten Schriftstücke, als Regu lative u. dergl., im Sitzungslocale auszubewahren. Sein Antrag: zwei Schränke mit je 30 Fächern in den beiden nach Osten gelegenen Nischen des Saales zum Gebrauch für die Stadtverordneten aufzustellen, werde hoffentlich die Zustimmung des Collegiums finden. Endlich verweist Herr Redner noch aus die Noch Wendigkeit, daß alle städtischen Regulative, soweit sie definitiv vereinbart sind, zusammengestellt, und nickt nur den Mitgliedern des Collegiums zugestellt, son dern auch allen Bürgern zugängig gemacht werden Auch dies beantrage er, mit dem weiteren Antrag, die von ihm gegebenen Anregungen dem Vcr faffungsaussckuß zur Borberathung zu Über werfen. Einstimmig wird letzteres vom Collegium be schloffen. Ueber den ersten Gegenstand der Tagesordnung die Rcupflasternng der Wintergarten straße reserirt für den Oekonomieaussckuß Herr Direktor vr. Wacksmuth. Bei der Budgetbcrathung am 21. Deccmbcr v. I. hatte das Collegium Zustimmung zur Neupflasterung genannter Straße erklärt, jedoch mit dem Zusatz antrag, daß der Rath nickt eher zur Ausführung versckreiten solle, als bis die Stadtverordneten sich darüber schlüssig gemacht haben werden, ob bei der Neupflasterung der Wintcrgartenstraße das für den Tract von der Bahnhofftraße nach dem Thüringer Bahnhofe versuchsweise beschlossene Berfahren eben falls zur Ausführung kommen soll. Der Rath bat nun um baldige Erklärung hierüber ersucht, da die benöthigten Steine noch in diesem Winter zugearbeitet werden müßten, wenn die Neupflasterung der Straße im laufenden Jahre gesichert sein solle. Der Herr Referent theilt zunächst mit 2) hinsichtlich der Pos. 58 jedoch den früheren ye sckluß, nur 20,000 zu verwilligen, aufrecht zu erhalten, da die bezüglich der letzteren Post für das Collegium zur Abminderung bestimmend gewesenen Gründe durch die neuere Rathszuschrift als widerlegt nicht zu erachten seien. Am Schluffe seines Gutachtens spricht der Ausschuß noch wiederholt den Wunsch aus, daß auf eine recht zeitige und schnellere Ausführung der Pflasterrepara turen das Augenmerk gerichtet, sowie überhaupt eine bessere Controle der Pflasterungsarbciten ausgeübt werden möge. Die obigen Anträge finden ohne Debatte einhellige Zustimmung. Dem Anträge des Oekonomieausscbusses entsprechend wird Wetter einstimmig beschlossen, die vom Collegium zur Stadtcassen- recbnung pro 1876 monirte Mehrausgabe von 7007 .41 56 für Trottoiranpflaster- rungen und Gerinne, die der Rath bei der Etatsüberschreitung nachträglich motivirt hat, zu verwilligen. Die Forderung von 1800 für Unterhaltung des macadamisirten Tractes der Süd straße beantragt der Oekonomieaussckuß (Referent Herr Dir. vr. Wacksmuth) zu verwilligen. Herr Leutemann richtet unter Bezugnahme auf ein in den letzten Tagen durch die Lokalpresse mitge- theiltes „Eingesandt" die Anfrage an die Herren Rathsdeputirten, in tvelcbem Stadium sich die Ver handlungen mit der Pfcrdeisenbabn wegen Verlegung der Geleise von der Kochstraße nach der Südstraße be finden. und ob es fick bewahrheite, daß der Betrieb der Pferdebahn auf der Kocksttabe demnächst einge stellt werden müsse, auf der Südstraße aber nickt ge stattet werden solle. Die Unterdrechun des Bahn betriebes würde vom Publicum als ein großer Uebel- stand cnipfunden werden. Herr Stadtralb Mechler erwidert, daß die Pserde- eisenbabngesellschaft vor Beginn der Pflasterung der Südstraße wiederholt auf die Nothwendlgkeit der Ver legung ihrer Geleise aufmerksam gemacht worden sei, mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß nach Herstellung genannter Straße innerhalb einer gewissen Zeit Con- cession zur Gleisanlage dort nickt ertheilt werden An Expropriationsgeldern von der Thü- würde, auf der Kocbstraße aber dem Bahnverkehr durch ringer Eisenbahn die nvthwendigen Sckleußenbauten u. s. w. Störungen erwachsen könnten. Die Pferdebahngeskllscbaft habe versäumt etwas in der Sacke zu tbun, und erst später nach erfolgter Pflasterung der Südstraße die Anfrage an den Rath gerichtet, ob die Stadt wohl einen namhaften Beitrag zur Verlegung der Geleise leisten wolle. Dies sei aber zurückzuweisen gewesen. Hierauf erfolgt die Abstimmung über den obigen Ausschußantrag und wird derselbe einstimmig zum Beschluß erhoben. Endlich erstattet Herr Dir. De. Wacksmuth noch Bericht über die von der gemischten Bau- und bez. Oekonomiedeputation des Rathes und der Stadt verordneten beschlossene Verwilligung von 583.74 ^ für Her stellung gepflasterter Uebergänge in der Leibnizftraße in der Fortsetzung der Auen- und Gustav-Adolfstraße. Herr Perlitz bittet um Auskunft, ob bei der be treffenden Verhandlung des gemischten Ausschusses rent des Oekonomieaussckusses Ieine Aenderung der Niveauverhältniffe auf , daß der Antrag bezüglich der I lraaftchcr Straße mtt rn Erwägung gerogen worden sei. 1) die postulirten 1500 bis 2000 .4l für AuStrocknung des Gebäudes zu verwilligen, und hierbei, 2) die Anfrage an den Rath zu richten, ob bereits bei dieser Ausbeizung die rationellere Methode der direkten Zuführung von Kohlensäure durch Ver brennung plastisck>er Kohle innerhalb der Räume ins Auge gefaßt sei, bez. wenn dies nicht der Fall, den Rath zu ersuchen, diese neue Methode zur Ausheizung des Neubaues ins Auge zu fassen, den das Ohne Debatte nimmt das Collegium diese sämmt lichen Aitträge einstimmig an. Sodann erstattet Herr Direktor Heusckkel Namens des Finanzausschusses Bericht über den Stand der 4'/» "/»Anleihe vom Jahre 1876 auf die Zeit vom I. September bis Schluß des Jah res 1877, indem er die folgende, vom Rathe überreichte Ueber- sickt mittheilt: Soll December 1877. 3l "/« Anleihe 8,000,000 400 Stück Scheinen ä 5000 .41 4 An 4 in in 2000 „ „ ä 1000 „ in 8000 „ „ L 500 „ in 10000 „ „ ä 100 „ begeben bis Sckluß des Jahres 1876 L 101 "/« 69 Stück ä 5000 345,000 .4t 511 „ t 1000 „ 511,000 „ 941 „ s 500 „ 470,500 „ 1735 „ s 100 „ 173ch00 „ 1,500,000 .4t Coursgewinn 15,000 „ begebeit bis Schluß des Jahres 1877 - 102'/,°/« 47 Stück ä 5000 .4t, 236,000 151 „ s 1000 „ 151,000 „ 1184 „ s 500 „ 592,000 „ 1400 „ 4 10g „ 149,000 „ 1,127,000 . 4t Coursgewinn 28.175 .. Pflasterung des Tractes von der Bahnhofftraße nach dem Thüringer Bahnhöfe dahin gelautet habe, die fragliche Strecke als Versucksstrecke derartig pflastern zu lassen, daß zunächst ein solider Untergrund durch Knackauffchüttung gebildet und bei der Pflasterung die Steine hinsichtlich der Höhe möglichst genau aus gesucht und so nahe wie möglich aneinander gestellt werden, so daß möglichst schmale Zwiscbcnfugen ver bleiben, welche durch den Ueberguß einer Cement- auslösung über die Oberfläche des Pflasters ausgefüllt werden. Ergänzend fügt der Herr Referent noch hinzu, daß der Oekonomieausschuß bei Stellung des vor erwähnten Antrages in« Plenum nicht allein einen Versuch mit Cementausguß, sondern auch niit Asphalt ausguß der Steinfugen im Auge gehabt habe. Der Ausschuß gierst nun heute sein Gutachten dahin ab, daß es nickt räthlich erscheine, das für den Tract von der Bahnhofsstraße nach dem Thüringer Bahn hofe beschlossene versuchsweise neue Pflasterungsver- sabren auch bei anderen Straßeneupflasternngen an- zuwendcn, so lange nickt Erfahrungen vorliegen, daß sich dasselbe bewähre. Um so mehr solle man vorläufig von der weiteren Anwendung des beregten neuen Pflasterungsverfahrens absehen, als sich dasselbe, wie neuerdings in Erfahrung gebracht wurde, m Berlin auf dem Tracte am Brandenburger Thore nickt als praktisch erwiesen habe, da der Cementausguß nicht die gehörige Verbindung mit den Steinen erhalte, vielmehr von letzteren fick bald wieder ablöse und ausbrecbe. Der Ausschuß beantragt daher das für eine Versucksstrecke aus dem Blücker- platze beantragte neue Pflasterungsverfahren für andere Tracte nickt zu beschließen, so lange nickt Erfahrungen vorliegen, daß sich dasselbe auch bewähre und bis dahin auch die Neupflasterung der Winter- gartcnstraße zu beanstanden. Letzteres sei, wie der Herr Referent noch bemerkt, unbedenklich, da der Zustand der Wintergartenstraße noch nickt so sehr tckleckt wäre, daß die Neu- pflasterunq unverzüglich erfolgen müßte. Bei der Abstimmung tritt das Collegium dem ersten Antrag einstimmig und dem zweiten gegen 5 Stim men bei. In Conto 38 des Haushaltplanes für 1878 batte das Collegium durch Beschluß am 21. Decem ber v. I. Pos. 20, „Unterhaltung verschiedener macadami- sirter Straßen" von 3357.4t auf 3000 .4t, Pos. 3«, „Unterhaltung verschiedener Plätze" von 5333 auf 4500 .4l und Pos. 88, „Unterhaltung und Ergänzung des Pflasters in verschiedenen gepflasterten Straßen" von 25 000 .4l auf 20.000 .4l herabgesetzt. Der Rath hat hierauf Nothwendigkeit dieser Postulatc nackzuweisen versucht und anderweit um deren Verwilligung gebeten. In einem hierüber durch Herrn Dir. vr. Wachs- muth vorgetragenen Gutachten des Oekonomieaus schuffes wird beantragt, I) die obenerwähnten Positionen 20 und 3« nunmehr ungekürzt zu verwilligen, Dieselbe» erheischten dringend eine Verbesserung. Herr Madack, welcher die Verwilligung in der gemischten Deputation mit beschlossen, erklärt, daß bei der betreffenden Berathung von einer Aendcrung des Niveau keine Rede gewesen sei. Herr Perlitz wünscht, daß bei der Neupflasterung der fraglichen Wege, namentlich an der Gustav-Adolf- straße, das Niveau entsprechend corrigirt werde. Es folgt ein Gutachten des Scbulausscbusses (Refe rent Herr Kirchhofs) über Errichtung einer Parallelklasse zur Quinta der Nicolaischule, Unterbrin gung der beiden Sexten genannter An stalt im alten Johannis Hospitalgebäude, gegen Zahlung eines jährlichen Mieth- »inses von 1000 an das Volksscbul- vudget und Vergütung von 50 .4t jähr lich an den Schulaufwärter in jenem Gebäude außer Uebernahme der üb lichen Vergütung fürReinrgen der über lassenen Räume zu Lasten der Nicolai schule. Der Sckulausscbuß hat die vorliegenden Raths beschlüsse in der Hauptsache als begründet anzner- kennen, nur vermag er nickt zu billigen, daß dem Sckulaufwärter an der V. Bezirksschule im alten whannishospitalgebäude für die künftig den beiden Texten der Nicolaiscbule noch mit zu leistenden Dienste eine besondere Entschädigung von 50 .4t jährlich ge währt werden soll, da dieser Auswärter gegenwärtig nur eine geringe Classenzahl zu bedienen habe, und auch nach Uebernahme des Dienstes für die beiden Sexten der Nicolaiscbule immer noch weniger um fassende Dienstleistungen haben werde, als viele seiner College» an größeren Schulanstalten, die auch nur, wie dieser als Aufwärter der V. Bezirksscbnle, 900.4t jährlich neben freier Wohnung und dem üblichen Aequivalent für das Reinigen der Räume, welches sich hier in Folge des Zuwachses von 2 Clasien er höhe, erhalten. Der Ausschuß beantragt daher die besondere Entschädigung von 50 für den Sckulaufwärter abzulehnen, im Uebrigen aber die Vorlage zu genehmigen. Herr Fiedler wünscht Auskunft, ob der Ausschuß nicht die Frage mit erwogen, daß die Räume für die beiden Klassen der Nicvlaischule vortheilhaster durch Räumung der Directorwohnung zu beschaffen sein würden. Der Herr Referent meint, daß letzteres nur möglich sein würde, wenn der Rector der Nicolai schule, dem in seiner Vocation Wohnung im Schul gebäude »»gestanden worden, diese aufzugeben sich bereit erkläre. Das Collegium stimmt sodann dem Aussckußantrage einhellig zu. Zu der Forderung von 1500 bis 200t 4t für Aus Heizung des neuen Gebäudes der höhe ren Schule für Mädchen auf dem Scklet terplatze, sowie eines Lohnes von 75 ^ monatlich für den Heizer auf die dre Monate Januar bis mit Marz d. I. zu Lasten des Bauconto stellt der SckulauSsckuß die folgenden, von seinem Vorsitzenden, Herrn Kirchhofs, begründeten Anträge ringer Eisenbahn An eingegangenen Hypotheken-Capita- lien An merk. Diese Expropnations- gelder sowohl als auch die einge gangenen Hypotheken-Capitalien wa ren hier vorzutragen, da dieselben in das Programm der obigen Anleihe mit heremgezogen worden sind. An Vorschuß aus der Stadtbetriebs- casse im Besitz: 284 Stück L 5000 1338 ., - 1000 5875 „ » 500 6775 „ ä 100 1,515.000 1,155,175 169,368 61 69.600 — Jur Mag-aleneusache. Die freundliche Theilnahme, welche die Rettungs arbeit an den Magdalenen in einem Bericht de« Leipziger Tageblatts" (in Nr. 54) über daS Ber liner Magdalcncnstift gefunden hat, veranlaßt uns, daraus hinzuweisen, daß auch in unserm Lande, und zwar in Dresden und Leipzig, seiteinigen JahrenHÜlss- vereine bestehen, die in der Fürsorge für die Gefalle- ^ ^ . . ,, nen thätig sind. In den vor Kurzem herausgegebenen Loh,, von 75 .4t monatlich für den Heizer aus I Veremtzk-icichten den Lesern ans Herz gelegt, 1. Quartal d. I. zu verwilligen. I wie schon die Pflicht der bürgerlichen Gesellschaft gegenüber sic dazu treiben muß, nicht unbekümmert eine Sünde forlwuchern zu lassen, welche die Grundlagen deS Staates, der Ehe, der Familie nach allen Seiten hin untergräbt und die physische und sittliche Kraft des Volkes verzehrt, wie uns aber besonders daS Mitleid mit den nach Tau senden zählenden Opfern der Sünde, das Seufzen aus der Tiefe des Elends, in welcher die mit eherner Kette an die Sünde Gebundenen schmach ten, zur Hülfe rufe. Der Leipziger Bericht zeigt, wie sie oft von selbst kommen, diese Unglücklich sten unseres Geschlechts, wie im letzten Jahre eine, bei der das tiefste Weh in den bleichen Zügen sfth vor Augen stellte und das Bekenntniß laut lvurde: der Verzweiflungsschmerz ihrer Mutter habe sie erschüttert und den festen Entschluß wach gerufen, dem Leben der Schande zu entsagen. „Hätte mir früher, so schreibt eine Andere, ein Mensch die Hand gereicht, so würde es so weit nicht gekommen sein, Sie kamen als ein Engel vom Himmel, der mich aus deni Verderben herausgezoaen hat." Der Bericht zeigt nur, welch finstere Abgründe unS anaähnen, wenn wir die LebenSgeschichte unserer Magdalenen betrachten. Biele dieser Ge fallenen haben unter der Tyrannei herzloser Stiefmütter Jahre lang gelitten oder sind gar durch die eigene Mutter zu Lüge, Diebstahl, Trunkenheit und Schande hinaeführt worden. Hier ist daS Mädchen früh auSgestoßen, um Brod zu verdienen, früh um seine Unschuld betrogen worden; hier ist e- Dienstlosigkeit, Krankheit, un zureichender Lohn, was der Stimme des Versuchers daS Ohr öffnet; hier sind eS Betrogene, mit denen ein grausames Spiel getrieben wurde, bis sie hülflös verlassen und ins Elend hinauSgestoßen wurden; hier sind es entlassene Gefangene, die nirgends Heil und Hülfe finden. Der Magda- lenenverein ist die ausgestreckte Hand nach diesen armen Kindern unseres Volke«, die aus der schmachvollen Knechtschaft Befreiung wollen. Man muß es gesehen haben, wie ihre gebundene Seele wieder aufathmet, wenn ihr der warme Strahl der erbarmenden Liebe entgeqenleuchtet, um mit Liebe und Freudigkeit diese schwere Ausgabe an die gefallenen Frauen zu übernehmen. Leider fehlt es an der rechten Opferwilligkeit auf diesem Gebiete. Falsche Scheu, allerhand Borur- theile halten Viele zurück. .Hat man auch über manche getäuschte Hoffnung zu klagen, so ist doch aus der Erfahrung klar geworden, daß diese Liebes- arbeit nicht vergeblich gewesen und es bleibt die Aufgabe jedes wahren Volksfreundes, der Gewissen losigkeit der Versucher und GeleqenheitSmacherinnrn die Arme zu entziehen, daß sie nicht eine Beute des Leib und Seele verwüstenden Lasters werde. Die Pfleglinge der genannten Vereine sind in den Asylen zu NiederlöSnitz und Bernburg unter- gebracht. Dresden hat gegenwärtig 12. Leipzig II Asykiftinnen. Auch unsere Königin hat wiederholt ihr warmes Interesse für die Arbeit dieser Vereine ausgesprochen und dasselbe in huldvoller Akise durch ansehnliche Spenden bethätigt. Die Berichte fordern auf, Hülse in dieser Sama- riterarbeit zu werben. Manche Quellen der Hülfe fließen in diesem Jahre nicht mehr und doch kommen fortwährend Unglückliche, die an die Thür unsere- Vereins klopfen. In Angelegenheit des Leipziger Magdalenen-Hülfsvcreins ist täglich der Direktor deS Vereinshauses (Roßstraße 9.), k. Zinßer, zu sprechen. Aus dem Prospekt über die Ordnungen im Magdalenen-Asyl fügen wir noch bei, daß Jede, die Aufnahme begehrt, freiwillig kommen muß. Ebenso darf sie Nichts als ihr eigener Wille im Asyl halten. Nur bei Minderjährigen wird eine Ausnahme gemacht und werden solche auf den Wunsch der Eltern und Vormünder aufgenommen. Das Asyl will vorzugsweise seine Zöglinge wieder zu ordentlichen Dienstboten heranbilden. .4t, 1,420,000 . 4t 1,338,000 „ 2,937ch00 „ 677,500 „ An Saldo-Vortrag in unbeaebenen Scheinen 6,373,000 .4t Haben 31. December 1877. 736,886 6,373,000'- 10,019,021670 700,000 Per rückgezahlte Hypolhekenjcdulden auf den Häusern Rcichsstraße, Salz- aäßcken, Naschmarkt und Petersstein- , weg haftend j 633^43 82 Per zurückgezahltc Darlehne, welche bei der kiesigen Sparkasse zu Ankauf von Häusern, Feldern, Schulbauten, Bau des nördlichen Friedhofes rc. entnom men wurden Per abscklägliche Rückvergütung auf die Summe von 768,400 .4t an die 1868er Anleihe, behufs programm mäßiger Einhaltung des Anleihe planes Per Bau der höheren Töchterschule, an- theilig Per Bau der Realschule II. Ordnung, antheilig Per Bau der IV. Bezirksschule, antheilig Per Bau der Thomaoscbule, antheilig Per Bau des Internates der Thomas schule Per Bau der VI. Bürgerschule . . . Per Bau der VI. Bezirksschule . . . Per Bau von Straßen, Schleusten rc. im Norden und Süden der Stadt . Per Rathhausneubau Per Ankauf des Sellier'schen Grund stücks, abschläglich Per Ankauf von Areal in Connewitzer Flur (Gutsbesitzer Michel) .... Per Erfüllungssumme für erkauftes Areal in Cradeselder Flur (Körner) Per Abschlagszahlung für eine Wiesen- parcelle am Scheibenbolze (Frau Appellations-Rath vr. Baumgarten) Per Rückzahlung einer Hypothek an den Kirchenvorstand zu St. Thomä auf dem Hause Thomaskirchhof 21/2 haftend Per Bonisication an Abnehmer von Stadtanleihescheinen Per Druck der Anleihescheine.... Per Stempel zur Anleihe Per Kosten wegen Deponirung der Hauptscbuldverschreibung an das kö nigliche Gerichtsaml im Bezirksge richt Leipzig Per nickt begebene Scheine: 284 Stück L 5000 .4t 1,420,000 .4t 720,000 — 246,465 93 90,31841 167,737,51 78,926 97 400-43 163^6076 176,468 27 419,590 85 400!— 82,50^— 60,000!— 14,00ol- 1338 5875 6775 4 1000 - 500 t 100 IF38.000 2,937^00 677,500 45,000 — ! L2M)i— 10F3375 5,160 9,700- 6/173,000 — ^10,019,029 70 Hieran knüpft der Herr Referent noch Mitthei- lunqen über die neuere Emission einer Rate von 1,800,000 ^t dieser Anleihe zum Cours von 100,50"/,. Hierbei allenthalben läßt es das Collegium be wenden. Einen gleichen Beschluß faßt man »u der noch durch Herrn vr. Fiebig er Namens des Bauaus- schuffes gemachten Mittheilung, daß durch die ge mischte Baudeputation für Reparatur der Privetgrube im Gewand- Hause 780 verwilligt worden seien. Carola-Theater. —t>. Leltzrttz, 25. Februar. Die Fortsetzmw deS Mittell'schen Gastspiels hat für das Carola-Tyeater außer sonstigen Bortheilen auch noch den besonderen, daß dadurch das Repertoire wesentlich bereichert wird und daß dabei alle einzelnen Mitwirkenden an Lust spiel-Routine, an inhaltreicheren Rollen und an künstlerischem Eifer gewinnen. Mit dem Schauspiele: „Die Stützen der Gesellschaft", von dem dä nischen, vielversprechenden Dichter HenrikJbsen, deutsch von W. Lange, hat die Direktion einen recht glück lichen Griff gethan und ist damit zugleich verschiedenen größeren Bühnen »uvorgekommen. Das Verdienstliche der frühzeitigen ersten Aufführung dieser interessanten Novität muß in diesem Falle um so mehr anerkannt werden^ weil hier die Besetzung so zahlreicher, zum Theil ziemlich anspruchsvoller Rollen keine geringen Schwierigkeiten bot, die aber in resoluter Weise überwunden wurden. Desto mehr muß man nun der Direktion zu dem durchschlagenden Erfolge Glück wünschen. Ueber daS Stück selbst, den Inhalt der Handlung, ist in letzter Zeit ziemlich oft eingehend in Zeitschriften oder Tagesblüttern berichtet worden, also dürfte dasselbe schon Vielen bekannt sein und eS wird genügen, sich auf das Hauptsächlichste, die wirkungsvoll burchgeführte Tendenz der Handlung, die Charakteristik der Haupt personen und die Wiedergabe bei der im Ganzen reck» löblichen Aufführung zu beschränken. Im Grund« ist es ein Familiendrama, welchem der Autor durch polemische Tendenz gegen die Hohlbeil und Verlogen heit der gegenwärtigen Gesellschaft, namentlich des bürgerlichen PharisäerlhumS, allgemeineres Interesse »u verleihen suchte. Demgemäß ist der Titel: „Die Stützen der Gesellschaft" fast durchgängig ein ironisch gemeinter, bis der Held des Schauspiels, Consul
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)