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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ledarti«« uns Sepköili», Johaunisgasse 33. Verantwortlich«! Redactrur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdactiou Bvnnitiag» von lt —ls Udr Rach«tiiägs von 4—L Uhr. Annahme der für die nächst- iolamve Rümmer bestimmten Inserate an Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags, an Lonn- und Kesttagm früh bis '/,8 Uhr. 2« den Filialen fül Zlls -Itouahme: Otto klemm, Univrrsttälsstr. 22, LouiS Löfchr, Hainstr. 2l, pan. nur bis V,3 Uhr. Organ für Politik, Localgkschichte, Handels- und GeschästSverkehi« «s 2«7. Freitag den 24. September. Metz-Auslage 13,700. >do»armer-:»prri§ viertelt. 4V, Mt. incl. Bringerlohn 5 Mt. Jco« einzelne Rümmer 3« Pf. Belegexemplar 1» M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung 36 Vtt. mit Postbefvrderung 45 Mt. Inscral, 4aefp. BourgeoiSz 20Pf Größere «--chrifte» laut unfere» PrelSverzetchnib — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame» unter dem Rrdnctlannßrtch di« Spaltzeile 4ü Pf. Inserate find stets an d. trprdtti«, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«oum«r»näo oder durch Pvstvorschuß. 1875. Bekanntmachung Jeder ««kommende Fremde, welcher hier übernachtet, tst am Tage set«er «»knnft «»d, we«n diese erst t« de« «bendftnnde» erfolgt, am «»der» Lage BormtttagS vo« feine» WSirthe b»t ««serem Aremde«d»rea« «»»»melde« Kremde «der, welche lä»,er als drei Lage bter stch anfhalten. habe« «»melde' schrl» zu löse«. Der«achlässtg»»ge« dieser Vorschriften werde» mit et«er Geld» d«Oe vo« 18 Mark oder verdält«tg«agtaer Haftstrafe geahndet. »eipzig, am 18. September 1878. DaS Poltretanrt der Stadt Leipzig. Ldo Wü«1«w Lrin«kler, Seer Städtische Gewerbeschule. Die Studien un Winterhalbjahr 1878/78 beginnen Do»»erStag den 80. Sept., die Lage-eurse früh 8 Uhr. die Äbendenrse um 7 Uhr. Der beschränkte Raum der Schullocalctäten gestattet gegenwärtig nur eine Theilnahme an den Fachcursen für t) Mechanik, 2) Hochbau (architektonisches Zeichnen und Entwerfen), 3) Hlasttk (Modelliren und «offnen in Wach» und Thon) und 4) Areihandzetchnr«. Anmeldungen sind bi» spätesten» 28. September in dem Schulgebäude Lessingstraße Nr. 14 zwischen >/,12 —1 Uhr zu bewirken. Die Direktion der städtische« Gewerbeschule. Nieper, Prof Bekanntmachung. Da» Sammeln von Eicheln in den städtischen Forsten ohne ausdrückliche Erlaubniß wird unter Hinweis auf Art. 2 de» Forftstrafgesetze» vom 30. April l873 hiermit untersagt. Erlaubnißkarten sind bei den Revcerverwaltern. Herrn Förster Dietze in B«rga« bei Böhlitz- Ehreuberg und Herrn Förster Schönherr in Lonnewitz zu erhalten. Leipzig, den 13. September 187b. Der -Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G. Mechler. an Die dermalen EommungrundstÜcke Nr Bekanntmachung. die Herren Gebr. koch au» Lausigk vermietheten Lokalitäten in dem 1 am Salzgäßchen hier, besehend au« dem ersten Gewölbe am 304 Ldth. de» Vranvcat. Eingänge de» Hause» rechter Hand nebst daran stoßender Schreibstube, einer kleinen, an da» Ge« wölbe stoßende« Niederlage und einer Stube nebst Kammer im Hose im rechten Seltengebäude 1 Treppe hoch, sollen von Oster« 1876 ab gegen halbjährliche Kündigung Arettag am SA. dieses Monat- Vormittags 11 vhr an Rathsstelle an den Meistbietenden vermiethet werden. Die Versteigerung», und BermiethungSbedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme au». Leipzig, am 18. September 1875. Der Vath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. G Mechler t-p ».r . L r o. v. Llmst-ZuLuftrie. Die deutsche Kunst-Industrie war bi» vor Kurzem nicht blo» in da- Stadium de» Still stände» gerathrn, sondern sogar in Verfall ge kommen. Die Wiener Weltausstellung hat da» Gute gehabt, den Industriellen Oesterreich» und Deutschland» die Augen zu öffnen und bereit» ist ein erfreulicher Aufschwung auf diesem Gebiete, eine Wendung zum Besseren wahrzunehmen. Während seit Jahren z. v. die Glasindustrie nur noch schablonenmäßig „fabricirte", finden wir aus hiesigem Weltmarkt zur Zeit Neuheiten von gu ter Erfindung und künstlerischem Geschmack. Eine Branche fesselt vorzugsweise unser Interesse, cs ist die der Petroleumlampen und zwar au» dem Grunde, weil neuerding» zwei Preisaus schreiben (da- jüngste «u» München) erlassen rvurven, welche hauptsächlich zwei Bedingungen stellen: ersten» Schönheit der Form und zweiten» Sicherheit vor Gefahr. In dieser Richtung ar beitet mit seltener Hingebung die Firma Fren ze! und Walter m Steinschönau in Böh men, während der Leipziger Messe auf dem Au- gustusplatz (3. Budcureihe). Die Einsatzlampen für Petroleum mit elastischem Metallfutter sind eigene Erfindung der genannten Firma und von der österreichischen Regierung patentirt. Dieselben sind in verschiedenen Größen und Formen vor handen und ihre feine Decorirung übertrifft in der That alle in» und ausländischen Erzeugniffe dieser Art. Die niedrigen, aber umfangreichen und schweren Tafellampen, welche selbst dem fürst lichen Tisch zur Zierde gereichen, haben den gro ßen Bortheil, daß bei denselben an ein Umstürzen nicht za denken ist; durch den angebrachten me tallenen Sicherheit-ring ist zudem jeden, Nnalückk- sall voraebeugt. Die Malereien sind meist pla stischen Genre», da» jeüt vorzugsweise beliebt ist. Man erkennt an denselben sofort die künstlerische Hand, den feinsinnigen Geschmack, die vollendetste Noblesse in Erfindung und Au»sührung. Ein« andere Firma Steinschönau'», die Gla«manusactur von Joseph Müller (Leipzig, Grimma'sche Straße 23) hat ebensall» auf dem Gebiete der Kunst,ndustrie bedeutende Fortschritte gemacht. Hier finden wir eine größte Lu-wahl edler Gattungen von Blumenvasen m Alabaster, Rosa, Bla» und anderen neuen Karben. Die Malereien sind auch bei diesen Erzenauiffe« eigenartig, namentlich die vu rellvk. uud bvnnden gleichfalls ein fein künstlerische- Strebe». D:e Dekorationen der Novitäten dieser Firma sind gerade;» überraschend und von außerordentlicher Wirkung für da- Auge de» Kunstkenner». Außer dem finden wir in diesem reichhaltigen Muster- lager noch reizende Erzeugniffe der Wiener Kunft- »ndustrie, nämlich Broncewaaren. hauptsächlich Toiletteartikel. Schmucksachen. Etagören und andere Salondecorationen. Die Aufstellung de» reich haltigen Musterlagers verdient besonder» lobens wert» erwähnt zu werden. —r. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 23 September. Gegenüber der von der „Leipz Zt-" beliebten Bezeichnung de» im 72. län»lichen Wahlkreis gewählten Abgeordneten lkvkert als „konservativ", und gegenüber der »on der Drelduer „ReichSzeitung" neuerding« bieder ausgestellten Behauptung, daß Herr Kökert rir „konservativer Caudidat" ausgetreten sei. bnnen wir nur erklären, daß der gedachte, mit knrer imposanten Mehrheit wiedergewählte Volks vertreter die ihm unsererseits beigelegte Partei iezeichnung „liberal" ausdrücklich gebilligt und kß er ferner erklärt hat, mit der dnrch die .ReichSzeitung" vertretenen conservativen Parte! "Lt da- Geringste gemein z» haben. — Ueber die Stellung der beiden liber alen «arteten in der bevorstehenden Session de- sichs,scheu Landtag- schreibt man den „Hamb. Kachr.": Die Gleichheit der politischen Grund ätze und die Gemeinsamkeit der Interessen wird -öffentlich in allen sachlichen Fragen die feind- ichen Brüder einigen; dagegen dürste in Per- onenfragen der alte Zwist fortdauern, vielleicht noch heftiger entbrennen So gleich bei der Prä- sidentensrage, wenn e- sich um Wiederwahl oder Nichtwiederwahl Schafsrath- handelt, der durck seine gegenüber den Nationalliberalen entschieden parteiische, ja feindselige Amtsfüh rung e» fast undenkbar gemacht hat, daß diese ihm ihre Stimmen wieder geben sollten, wie wenig sic auch Aussicht haben, oder sich selbst Hoffnung machen mögen, einen Präsidenten au» ihrer Mitte zu bekommen. Sehr möglich indeß, daß Schaffrath'» Wahl dennoch dadurch erzielt wird, daß die Rechte au» Haß gegen die Rational- liberalen für Schassrath stimmt, vielleicht gegen die Toncessioa, daß einer der Bieepräsidenteu ««» ihr genommen wird. Bekanntlich wählt bei diesem Landtage zum ersten Mal die II. Kammer ihr Directorinm frei, während sie bisher nur dev, König Candidaten vorschlug. — Dieser Tage ist den Mitgliedern beider Ständekammern durch da» Archivariat die neue Landtag-ordnung und die GeschäftSor» nung für die 2. Kammer per Post zugesendet worden. Beide vom letzten Landtage beschlossene Gesetze hat der ständische Archivar Fröhliger mit alphabetischen Sachregistern versehen. E» ist nur zu wünschen, daß sowohl die alten als die neu gewählten Kammermitglieder diese Ordnungen genau studiren, um sich in sie einzuleben. Beide werkchen sind übrigen» auch in der Hof buchhaudluna von C C. Meinholv erschienen. Die diesmalige Wahl der Präsidenten beider Kammern weicht von dem bisherigen Usu« ab. Der König ernennt zwar d«n Präsidenten der 1. Kammer au- eigener Initiative, über läßt jedoch die Wahl de- Viceprästdenten der 1. Kammer nnd die de- Präsidenten und vice- Präsidenten der 2. Kammer vollständig dem freien Ermessen der Mitglieder, statt wie bi-hcr au» mrhreren vorgeschlaaeuen Einen z» wählen. Neu ist auch, daß d« 2. Kammer sich nach Berliner Muster in b Abtheilnngen an»loost z» je 1» Mit gliedern. Diese An-loosuag erfolgt in der ersten Sitzung: den Abtheilnngen steht die Prüfung der neuen Mahlen zu. Da- Ministerium de- Iuuern sendet der Kammer alle Wahlacten ein. Mög licherweise geht die-«»! die Prüfung der Wahle» nicht s» glatt »or sich wie sonst. (Dr. N.) * Leipzig, 23. September Dem „Reuen Verl Tageblatt", welche- vom 1. Oktober ab al» Eon- currenzblatt de- Mosse'schen „Verl. Tagebl." er scheinen soll, ist da- Mißgeschick widerfahren, daß r» in seine am letzten Sonntag erschienene Probe nummer folgende Privatmittheilung „eine- fort schrittlichen ReichStag-mttgliede- au» Dresden" ausgenommen hat: Sechsen ist in der üdergroßru Mehrzahl seiner Be wohner reichstem uud liberal. Den Mittelpunkt de« wahren reichStteueu Liberalismus bildet die Fortschritt»- pari«, welche nach rechtshm durch die selbstsüchtigen Angriffe der National!,beraten und nach link» bin durch die fanatische» Anfeindungen der Socialdemotraten recht fchwere Kämpfe durchzumachrn hat. Die Eonservativen bekämpfen zwar die Fortschrittspartei auch, wo fie es mit Erfolg thuu zu können glauden, ohne den von ihnen weit mehr gehaßten anderen Parteien in die Hände zu arbeiten, ober in weniger gehässiger und fanatischer Seif«. Bind schon die Lonsnvativrn »n der Minderheit, so st»d d,r eigentlichen Reacttouatre, welche am liebsten die alte» BundestagSverhältmsse wieder zurüLsühren und Oester reich an die Spitze souveräner deutscher Kleinstaate» ge fielt sehen möchten, a, Zahl sehr gering, und fielen sich zusammen au» einige» nvverbessrrlichen Junkern und au» den Angehörigen der «vaugelifche» Hyperorthodoxie auf der rmeu Seite uud de» UltramoutaniSmu» unter den wenige» Katholiken i» Sachs«, auf der an- deren S ite. Die deutsche Fortschrittspartei m Sachsen bat ihrer» Stützpunkt vorwiegend iu Dresden, dessen Bürger seit langen Jahren in großer Mehrzahl al« Hänger der Demokran« stch erwiesen und in diesem Sinne thre Wah'ra voll,ogeu haben. Bon Leipzig au», dem Sitze drS sächsischen Natioualliberal'smus, »ersucht man ees- ,alb ebenso perfiv als hartnäckig d-n Anhang der Fort» chrtttspartei als auf Dresden sich beschränkend darzu- lrllen und den Zusammenhang mit der Fortschritts partei im übrigen Demschtand zu mgiren. Mit viel mehr R^cht aber könnte man von einem specifi'ch Leipziger NatiorzalliberalismuS al» »on einer specifisch Dresdener Fortschrittspartei reden. Die letzten Wahlen haben gezergt, daß die deutsche FottschritiSpartei m allen Theilrn SachirnS einen großen Anbang hat nnd n einer höheren Achtung steht a>S die Nationalltt"-ralen. Die Art und We,se. wie man von nationatliberaier Seite «gilirt und Personen in den Vordergrund gestellt hat, deren moralische« Ansehen äußerst gering ist, muß nothwevdig zur Folge baden, daß da« Ansrhen der ganz«, Partei, die stch vorzugsweise aus Strebe-.« und Machtanbetern zusamm«setzt, immer medr schwindet. So sehr DaS zunächst im Interesse der l-beralen Sache zu bedauncn ist, so wird es doch die Folg« haben, daß man allseitig erkennt, wie der wahre L,b°rali«muS nur auf Seile der üderzeuguugStrruen Demokratie zu suchen un» zu finden ist. Die vorstehenden halb unwürdigen, halb abge schmackten Sätze hat schwerlich ein Anderer ver brachen al» der große Hero» der DreSbner FortschrittS-Clique. der bekanntlich so hoch in br öffentlichen Achtung steht, daß er bei den Lanb- tagSwahlen in seinem Wahlbezirk ganze vier, hundert Stimmen erhalten hat. Die Führer der sogenannten Fortschrittspartei mögen nur so sort- sahren, die Nationalliberalen mit persönlichen Gehässigkeiten und Berleumdungen zu überschütten, der Lohn wird ihnen sicher nicht ausblriben; dem Neuen Berliner Tageblatt aber ist aufrich tige» Bedauern zu zollen, daß e» gleich beim ersten Schritt in die Welt einer solchen wider lichen Verdrehung der Thatsachen zum Opfer fallen mußte. —o. Im Boigt'schen, früher Schimmel schen Gute sind nunmehr die ersten Schritte gethrn worden, um die jetzt noch sogenannte „kleine Burgaasse" »ach Ueberbrückung der Pleiße weiter zu führen. Die seitwärt» vom großen Teiche aelePenen Sümpfe find, bi» aus eine geringe Strecke, «»»gefüllt uud al» Anfänge der neuen Straße erheben sich schon zwei stattliche Häuser in deren einem »nch eine — Restauration mit ziemlich «ge« Verkehr nicht fehlt! E» hat fich hier am Pleißennfer neuerlichst ein Fähr- »um» etablirt der von früh bi» zu später Nachtzeit mit seinem Kahne die danach Ver langenden gegen ein Billige» übersetzt, und der. indem dadurch ein Umweg durch den Haupt- eivaang zum Gute erspart wird, bei der leb- haften Frequenz mit der äußersten südwestlichen Vorstadt, wozu die Passage dnrch da» Gut be- dentendc Wcgkürzung gewährt, vielbeschäftigt ist Auch in der kleinen Burggasse steigen, gegenüber den Neubauten de» GerichtSamtS, langsam neue stattliche Häuser empor, so daß man schon jetzt au» der ganzen Anlage dieser weit verbreiterten Straße ersehen kann, wie sie nach ihrer vollen Bebauung und Verlängerung eine der schönsten de» Stadtviertel» bilden wird. — Da» de» Leipziger Kunstfreunden unentbehr lich gewordene Eoncert-Iustitut Euterpe soll demuächst für diesen Winter wieder eröffnet uud die Subscriptionsliste in üblicher Weise aulgelegt werde«. Al» Dirigent wird Herr Dr. Kret sch ür ar sungiren, der, ein hochbegabter Musiker, für die Gediegeuheit der Concertvorträge Bürgschaft giebt. Da» Direktorium wird wie bisher auch ferner bemüht fern, die Euterpe aus der gewon nenen Kunsthöhe zu erhalten und außer klassischen älteren Werken auch die hervorragendsten der Neuzeit vorzusühren. — Wer an dem Schaufenster Markt Nr. 8 vorübergeht, bleibt unwillkürlich stehen vor einer Aussehen machenden Ausstellung von Artikeln au» Cer es in (Erdwachs). Diese» Erdwachs wird in Galizien gegraben, in Stockerau bei Wien ge reinigt und zu denselben Gegenständen verarbeitet wie Bienenwach-, mit dem e» ganz gleiche Eigen schaften besitzt, dasselbe also vollständig ersetzt, nur daß die Produkte au» Ceresin sich 40 bi» 50 Procent billiger stellen. Auch da» Schwarz- wach» für Schuhmacher wird darau» hergestellt. Aussteller ist die Firma Hcinr. Uihley L Co. in Stockerau bei Wien, welcher auch die Preis- medaille auf der Wiener Weltausstellung zu Theil wurde. Iteü. Sehr erfreulich ist e», daß Herr Prä »scher auch diesmal wieder besondere Tage festgesetzt hat, an denen nur für Frauen sein längst rühm- icbst bekannte» anatomische» Museum ge öffnet ist, und er schon heute damit beginnt. Denn wie die Kenntniß de» menschlichen Körper» zur allgemeinen Geistesbildung gehört, dec Arzt, Phi losoph, Erzieher, Richter und viele Andere in ihrem Berufe Aufforderung genug finden, die Werkstätte der Seele auch cm Einzelnen kennen zu lernen, alle Menschen durch diätetische» In teresse veranlaßt sind, sich mit den Organen de» menschlichen Körper» und ihren Verrichtungen be kannt zu machen, mit deren naturgemäßer Be- hardlung ja unser gesummte» Wohl und Wehe so innig Zusammenhang:, so müssen vor Allem die Frauen dazu Veranlassung finden, deren schöner Beruf cS ja ist. über da» leibliche oder zeistige Wohl der ihnen anvertrauten Kinder zu wachen, und bei den lieben Ihrigen sorgsame Krankenpflegerin zu sein. Ohne Anschauung ist nun aber ein volle» Verständniß de» menschlichen Körper» und seiner Verrichtungen nicht möglich, die vc'.-«cnheit ist ja doch nur selten gegeben, den kunstvollen O»L-"i«mu» unsere» Körper» in seinem Einzelnen in Natur zu achten, und ist sic ge geben, so wird sie doch nur selten, namentlich von Frauen beuutzt, weil so oft die Scheu vsr dem Todten davon abhält. Um so willkommentr dürste daher vielen Frauen die Gelegenheit sein, da» Präuscher'sche Museum und zwar nur in Gesellschaft anderer Frauen besuchen zu könne« ; venn hier tritt diese Scheu nicht entgegen, da man hier, einige Skelette und Spirituosen aus genommen, nur Alle» künstlich, aber naturgetreu in Wach» gebildet erblickt. Die bisherige Er fahrung hat auch in der That gelehrt, daß an diesen „Damentagen" der Zuspruch von Seiten de« schönen Geschlecht» stet« ein sehr großer ge wesen, wie die» gewiß auch in dieser Messe wieder der Fall sein wird. — Wie man au» Pari» schreibt, verlautet unter den deutschen Pllgern von nicht» Ge ringerem. al» von dem Projekt, die deutsche Wallfahrt nach Lourde» zu einer ständigen und zwar alljährlich wiederkehrenden Institution zu erheben Gras Stolberg hat nämlich ein Ge lübde in diesem Sinne gethan, und eine Berlinerin soll stch schon in Lourde» «mgesehen haben in der Absicht, ein Hotel zu gründen, da« vornehmlich die deutschen Pilger aufzunehmen bestimmt sein würde — Eine große Freude ward am 22. d». Mt« 3 Arbeitern der Haugk'schen Hutsabrik Hier selbst dadurch zu Theil. daß denselben die ihnen von der StaatSregierung zur Belohnung lang jähriger treuer Treuste verliehenen AuSzeich- nungen aus dem Rathhause durch Herrn Bürgermeister vr Georgi in Gegenwart de» Fabrikherrn feierlich überreicht wurden Die Namen dieser braven Leute sind: Eduard Schramm, Karl Weißenborn und Friedrich Lehmann; die- selben haben beziehentlich 45, 33 und 33 Jahre ununterbrochen mit vorzüglichem Verhalten in der Fabrik gearbeitet. Der Elftere empfing die zum AlbrechtSorden gehörige Medaille in Silber, während die andern Zwei die große silberne Medaille „für Treue m der Arbeit" erhielten. Schon früher einmal wurde die genannte Fabrik, die nun bald ein Jahrhundert besteht uud bereit» l2 Jubiläen von Arbeitern resp. Arbeiterinnen gefeiert hat. durch die Decorirung ihre» ältesten, immer noch rüstigen Arbeiter- Gottlob Erler,