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- Erscheinungsdatum
- 1875-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-27
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Monat
1875-01
-
Jahr
1875
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482 streben, unter allen Umständen wohlseile» Geld I und unter allen Umständen einen niedrigen Dis kont und Zia-fuß zu haben, nicht theilen und anerkennen. Lei weitem sicherer und solider sei e» wenn man eine kleinere Summe, die 250 Mil lionen greife, denn der Reichstag komme alljährlich zusammen und könne also in kurzer Zeit, wenn vic Gegner wirklich Recht hätten, die 50 Millionen »ulegen. Al» Reserve haben sie ja die unbegrenzte Notenemission hinter sich, nur mit 5 Proc. Steuer. Wenn aber der Abg. v. Kardorff glaube, unsere Industrie durch die ungedeckten Roten dem AuS- lande gegenüber concurrenzsähig machen zu können, daun irre er ganz außerordentlich, denn dann könne jede- Land seine Industrie concurrenzsähig machen — die Presse sei ja unbeschränkt. (Heiter keit.) Er bitte da» Hau» dringend, den sicheren Weg zu gehen und einfach bei dem Entwurf stehen »u bleiben. Bei der Annahme de» Entwurfes »ringe er manche» Opfer, da» HauS möge dies auch thun und sich nicht darauf einlasten, die Wirkung de» Gesetzes vielleicht illusorisch zu machen, indem e» die Grenze von Hause auS zu weit stecke. (Beifall.) (Fürst BiSmarck tritt in daS HauS ein.) BundcSbevollmächtigter Geh Ober-RegierungS rath Michaeli»: ES liegen zu diesem Para graphen verschiedene Amendement» vor, die sich zum Theil direct widersprechen. Ich will hier nur auf den einen Antrag cingehcn, der die Grenze für den Notenumlauf um 50 Millionen hinauöschieben will. Bon allen Seiten ist das Princip der Einschränkung des ungedeckten Noten umlaus» anerkannt worden. Wenn Sic dies nun aber in der Theorie thun, in der Praxis aber die Grenzen so weit hinauSschiebcn, daß es eben keine Grenzen mehr sind, so wird die Einschränkung überhaupt illusorisch Gegen Diejenigen, welche die jetzige Vorlage fortwährend mit der Peels Acte in England in Parallele stellen, möchte ich vor Allem bemerken, daß gerade in dem Puncte der Beschränkung der ungedeckten Notenemission ein hauptsächlicher und Grunduntcrschicd zwischen diesen beiden Gesetzen liegt. Bei dem letzteren ist die Grenze vollständig fest gesteckt und cs kann ein Ueberscbreiten derselben überhaupt nicht statt- stnden. Bei dem gegenwärtigen Entwurf ist aller ding» auch eine bestimmte Grenze gesteckt, über die man in gewöhnlichen Zeiten nicht hinauSgchen wird; aber cS ist immerhin die Möglichkeit gegeben, ui außerordentlichen Zeiten dieselbe zu über schreiten, so daß sodann eben eine Besteuerung von 5 Proc. cintritt. Bei der PeelS-Acte liegt also die außerordentliche Reserve vollständig inner halb, bei diesem Gesetze dagegen außerhalb der ge steckten Grenze. Wa» die Höhe der Z'fser be trifft, so ist dieselbe keineswegs eine zufällig her auSgegriffcne, sie ist aufgestellt nach Erfahrungen der Vergangenheit, nach Erwägungen der Gegen wart, nach Schlüssen aus die Zukunft. Die Folge rungen auS den Erfahrungen der Gegenwart sind allerdings sehr schwierig, da stets, besonders aber in den Jahren 1870—73 neben dem schwankenden Notenumlauf eine große Schwankung teS Giro- gcschäft» cinhergeht. Die Bemerkung dcS Abg LaSkcr ist richtig, daß in den regulären Perioden die Banken nrit ihren ungedeckten Noten stclS hinter der Grenze zurückgeblieben sind und daß eine Ncberschreitung nur zu Kriegs zecken u. s. w. stattgefundcn hat, aber seit dem Jahre 1873 und besonders, als wir mit der AuS gäbe der Goldmünzen vorgedrungcn waren, hat sich ein ganz anderes Ergebniß hcrauögesicllt und zu Ende Deccmber v. I. betrug der unge deckte Notenumlauf 72'/,Millionen Thaler. Ende 1874 betrug der Notenumlauf der gesannntcn deutschen Banken 1325',Millionen Mark, dar unter 539'/, Millionen in Noten unter 100 Mk. — Gehen wir nun davon auS, daß wir in Zu kunft einen Bruttoumlauf von 1000 Millionen Mark haben, nehmen wir ferner an, daß daS ge sammle Contingcnt 385 Millionen beträgt und ein Bestand fremder Noten von 60 Millionen fein wird, so beträgt die Summe der Baar- deckung 555 Millionen. — Vergleichen Sie nun mit düsen Summen die der Englischen Bank, so scheu Sie, daß die Hohe der ungedeckten Noten 4 Millionen Pfund Sterling beträgt, so daß also b/s durch Baarmetall daS Bcrhältniß, daS hält. Wenn Sie damit daS unsere in Parallele stellen, so muß ick Sie dringend bitten, erhöhen Sic daS Eontingent nicht. ES entspricht dieS nicht einer gesunden Finanzpolitik und vermindert die Sicherheit. Die Beschränkung bewirkt ein umfassendere- Operiren mit baaren Mitteln, eine Ausbildung dcS Giroverkehr- und eine sichere Dikcontirung. — Ich bitte Sic nochmals, halten Sic den Grundsatz de- vorliegenden Entwurfs fest, stecken Sie für den ungedeckten Noten mnlaus eine Grenze, die wirtlich eine Grenze ist. und nehmen Sie die durch die Vorlage seslac steckte Höhe an. (Beifall.) Abg. MoSle befürwortet sein Amendement, indem er auSführt, daß gerade in regelmäßigen und die daß sich namentlich nicht beweisen laste", daß sie für die nächsten 15 Jahre auSreichen werde, denn die Reichsbank Werve ein viel größeres WirkungS- gcbict haben als die Preußische Bank. Sie brauche daher nickt nur größeres Material, sondern auch noch eine Reserve für eventuelle Erfordernisse dcS Bcrkehr». Eine verkehrte Maßregel sei die Pflicht der Banken, ihre Noten gegenseitig anrunchmen, aber daS Alle» wolle er in den Kauf nehmen, nur könne er seine Hand nicht bieten zur Schäbi gung der Industrie durch Normirung der Summe v»a 250 Millionen. Daraus wird die Bcrathung vertagt. Schluß 4'/4 Uhr. Nächste Sitzung: Dienstag 11 Uhr. Tages ordnung: Fortsetzung der Bcrathung des Bank gesetzt» Tagesgeschlchlliche Aeberlicht. Die „Nordd. Allg. Zkg." erklärt osficiöS: Die Angriffe, welcke seit einiger Zeit in einem Theile der Presse systematisch gegen den Vicepräsiventen de- SlaatSministeriumS, Herrn Fmanzminister Eamphausen, gerichtet werden, haben wir bisher tgnorirt, da die Gegnerschaft auf Anfeinvung der jenigen Vorzüge beruht, welche der gegenwärtigen preußischen Finanzverwaltung zur besondern Ehre gereichen. Auch heute erwähnen wir dieser fort gesetzten Opposition nur, um daran die Bemer- kung zu knüpfen, daß der Herr Finanzminister weder durch Wohlwollen noch durch Uebelwsllen zu bewegen sein dürfte, von der Linie dcS Ver haltens abzuweichcn, die zum bleibenden Nutzen für unfern Staatshaushalt seine Finanzpolitik sich vorgezeichnet hat. DaS am letzten Sonnabend von einem spani schen EabinetScourier überbrachtc eigenhändige Schreiben deS König- AlfonS an Kaiser Wilhelm, in welchem die osficielle Anzeige von der stattgehabten Thronbesteigung erfolgt, wird vom Grasen Radeon in den nächsten Tagen in besonderer Audienz dein Kaiser überreicht werden. Bei diesem Acte wird auch Fürst Bismarck zugegen sein, welcher nach überstandcnem Unwohl sein am Montage zum ersten Male wieder im Reichstage erschien. Der französische Generalkonsul in Belgrad, Herr DebainS. welcher am NeujahrStage mit dem deutschen Consul Herrn Rosen in einen Rangstreit gcrieth, war vor Antritt seiner jetzigen Stellung der französischen Botschaft in Berlin als Secretair zugelheckt und pflegte den Vicomte von Gontant-Biron bei dessen Abwesenheit zu vertreten. Diese diplomatischen Antrcedcnticn scheinen bei den Ansprüchen de« Herrn DebainS eine gewisse Nolle gespielt zu haben Die deutsche RcickSregierung ist indeß nach wie vor wenig geneigt, die bisher übliche Scala der diplomati scheu Rangstufen willkürlich um eine neue ver mehren zu lasten. Die ergriffenen Maßnahmen zielen indeß, wie man hört, nicht sowohl auf eine Beilegung de» einzelnen Streitfalles, als vielmehr aus die Ausstellung eines allgemeinen völkerrecht lichen Grundsatzes hin, nach welchem der Titel eines „diplomatischen Agenten" den mit ihm be- liehcnen Consularbeamlcn keinen Anspruch ans irgend ein Vorrecht vor den Consuln anderer Staaten gewährt. Die Verständigung über diesen Grundsatz bildet im Augenblick unter den euro päischen Mächten den Gegenstand diplomatischer Verhandlungen, welche auf Veranlassung dcS Fürsten Bismarck eingeleitet worden sind? DaS Urtheil des Berliner Stadt gerichts in der Anklagesache gegen den ehe maligen Botschafter Graf Arnim ist jetzt er tasten: cS wurde am Freitag dem Rechtsanwalt de» Angeklagten, Herrn Munckel, zugestellt. DaS Erscheinen dcS UrlheilS gemahnt heute, als cr- erhielte man einen Band auS dem neuen Pitaval vorgelcgt, und doch sind cS noch nicht anderthalb Monate, seit die Verhandlungen dcS Protestes geschlossen worden sind, aus welche daS jetzt erlassene Urtheil sich gründet. So schnelllebig ist unsere Z'it! WaS den Inhalt dcS Urtheil-'betrifft, so sind bei der Selbstccnsur, welche daß Stadtgericht hier geübt hat, die berufensten Schlagworte der ersten Lesung weggelasten worden. Enis oder daö andere ist jevoch gleichsam zur Erinnerung stehen geblieben. Juristische Kreise wird cs inleressircn. wie auch die Einführung deS Grundsatzes in d.'.S Strafrecht: daß eine zutretende böse Absicht criminalistisch gleichgiltig sei (ckolus malu8 supor- venien? nou uoeot), bei behalten ist. Mit dem Zusammentritt der Provinzialsyuoden richtet sich daS Augenmerk wicoer auf vic Nothlagc der evangelischen Geistlichkeit in Preußen und die Nothwcndigkeit, derselben so Kalo als möglich abzuhelsen. Vom einseitig kirchlichen Standpuncte stellt man da» Princip aus, daß der Staat alle Ausfälle in ihren Einnahmen ersetzen und überhaupt die Geistlichen bezahlen müsse, von anderer Seite möchte man die Provinzen unter Hinweis aas die zu erwartenden Dotationen dazu verpflichte», von dritter Seite envlich stellt man da» Princip der freien Gemeinde aus, d. h. der gedeckt ist. DaS ist also I Staat soll gar keine Entschädigung auf sich nehmen England für nothwcndlg I und die Besoldung der Geistlichen den Kirchen - gemeinden überlasten. Diese Pläne haben indeß keine Aufsicht, verwirklicht zu werden. Die Ne gierung hat schön in der vorigen Landtagtzscssion m allgemeinen Umrissen angegeben, wie sic die Angelegenheit zu erledigen gedenkt. Als der CultuSminisler »m letzten Jahre eine Ausbesterung der Gehälter evangelischer und katholischer Geist licher verlangte, erklärte er, daß cS sich nicht um eine cntMlige Regelung handle, sondern daß man die cinzclncn Fälle prüfen und nach und nach den Verhältnissen entsprechend entscheiden werde. Man wird zunächst untersuchen, ob die Gemeinden kräftig genug sind, die nolbwendigen Mittel selbst auszu» bringen, und wirb Staatshülfe nur dann eintretcn lasten, wo DieS nicht der Fall ist. Auch die Ver güten Zeiten unserer VerkebrScutmickclung! läge des Finanzminister», welche zu demselben Zister von 250 Millionen viel zu gering sei,! Zwecke 2 Millionen Mark verlangt, ist nach diesem rundsatze ausgestellt. ES sollen zunächst die Minimalgchältcr der evangelischen und der katholi schen Geistlichkeit aus 800 rcsp. 600 Thlr. gebracht, zugleich aber Organe geschaffen werden, welche jedes Jahr von Neuem prüfen, ob und inwieweit die LcisinngSkrast der Gemeinden hcrangezogcn werden kann. Darnach erst soll der den Geist lichen seitens de» Staate- zu leistende Zuschuß berechnet und fcstgestellt werden. Wie die Franzosen Geschichte schreiben. Man liest im Pariser „Rappel": „Heute sind cS vier Jahre, daß die von Garibaldi befehligte Bo gescnarmee vor den Thoren von Dijon die Preußen schlug Die Schlacht dauerte drei Tage, den 2l., 22. und 23. Januar; die Preußen waren über 40.000 Mann stark, Garibaldi hatte dagegen schlecht bewaffnete Mobilen bei sich. Ueber 7000 > Preußen blieben auf dem Platze und die Fahne de» pommerschen 6>. Regiment» fiel den Berthe»- digern der französischen Republik in die Hände. Diese verloren etwa 1500 Mann, worunter der tapfere General Bossak-Haucke, der polnische Held von 1862. Der Sieg von Dijon rettete für ua» nicht nur die Hauptstadt von Burgund, sondern auch die Städte Dole. Macon, Cdalon und selbst Lyon und verhinderte die Deutschen, auf daS Creuzot loSzuqehcn, diesen S>tz einer wichtigen Waffen- und Geschützfabrikation." Im Allgemeinen ist man in Frankreich über die spanische Restauration enttäuscht. Die Monarchisten hatten eine kräftigere LebenSäuße- rung von ihr erwartet, um eine Stütze an ihr zu finden; die Republikaner aber hatten gehofft, daß der durch d e Armee herbeigerufenc Bourbon im Volke auf Widerstand stoßen würde. Beide Erwartungen haben sich nickt erfüllt. Am Besten findet sich der Eindruck bei den Republikanern im „S^clc" geschildert. Dort heißt eS: „Während man die Nachricht von einem Siege erwartet, der daS neue Königthum in Spanien einsübren sollte, berichtet der Telegraph täglich von Triumpb- bogen, Festmahlzeitcn und religiösen Cercmonien. Don Alfons» Nimmt, wenn er in eine größere Stadt kommt, mit Vorliebe seine Wohnung im bischöflichen Palaste. Beim Erzbischof von Sara gossa empfing er auch eine Deputation von Arra- goniern, welche ihm eine silberne Statue der Madonna dcl Pilar übcrbrachte Der König er klärte: „Ihr hättet mir kein angenehmeres und köstlicheres Geschenk machen können, die Madonna wird mich nicht mehr verlassen." Er hat die Jungfrau von Pilar zum Generalissimus der spanischen Armee ernannt, was die Madonna von Atocha nickt wenig ärgern wird, da sic nur Oberst cineS CavallcrieregimentS ist. AlS der König mit seiner silbernen Madonna unter dem Arme nach der kleinen Stadt MoröS kam, die nickt reich ist, offcrirte man ihm als Willkommen zwei Tauben. Er beschloß sofort, diese der BcnuS geheiligten Vögel seiner Mutter zu übersenden. Der König macht nur sehr kurze Tagereisen, weil die Carlisten in seiner Näbe umherflanklrcn; sie würden nicht wenig erfreut sein, wenn sie dem Don Carlos die Person Alsonso's nebst der sil bernen Madonna als Geschenk bringen könnten." Ueber die Rüstungen der Großmächte deS Festlandes bringt „Saturday Review" in London einen bcmerkenSwerthcn Artikel, in welchem fol gender Gedankcngang entwickelt wird: Bei Annahme des Landsturmgesetzes war sich der deutsche Reichstag sehr wohl der Opfer bewußt, welche er zu bringen bat. Aber mit Frankreich an der einen und Rußland an der anderen Seile fühlt Deutschland, daß seine Existenz von der Siärke seiner Armee abhängt. Die russische Armee über trifft zwar die deutsche um einige hunderttausend Mann, aber die ungeheure Ausdehnung des Reichs und der Mangel an Ossicieren rauben ihr die Beweglich'«: t, welche dem deutschen Heere eigen ist. Die deutsche Armee ist die erste der Welt, und wird cs auch für längere Zeit bleiben. Die Rüstungen der Großmächte haben auch d Staaten zweiten und dritten Range- gezwungen ihnen zu folgen und der ganze Continent ist in Folge dessen von einem Ende zum andern bis an die Zähne bewaffnet. D e Rüstungen von heute unterscheiden sich aber wesentlich von denen früherer Zeiten, insofern sie nicht einem Kriege vorangehcn, sondern ihnen folgen. Der letzte Krieg hat gezeigt, daß diejenige Macht den Sieg in Händen hat, welche die längsten und spst-ma tischsten Rüstungen betrieben Hai; man bringt deshalb den letzten Mann auf die Beine und sucht ihn kricgStüchtig zu machen. Die Lasten, welche diese Rüstungen mit sich führen, sind be deutend übertrieben worden; die ungeheuren Re serven, die alle Staaten neben ihrer stehenden Annec gebildet, verursachen nur wenig Kosten und außerdem ist eS zweifelhaft, ob ein Land dadurch pecuniäre Verluste erleidet, daß die ge sammte männliche Bevölkerung in die Armee treten muß, wo die Intelligenz deS Einzelnen geschärft und sein Körperbau gestärkt wird Die Deutschen wenigstens scheinen unter der Militairpflickt nicht zu leiden, wenn man be denkt, daß sic in allen Weltthcilcn die englischen Kaufleutc auS dem Sattel heben und selbst in England ganze Zweige deS Handels an sich reißen. Augenscheinlich führen die jetzigen Rüstungen der Großmächte nicht zu einem neuen Kriege, denn soeben erst sind Vertreter der Großmächte zusammen getreten und haben den orientalischen Conflict bei gelegt. Vielleicht werden auch Versuche gemacht werden, di^ Angelegenheiten anderer Länder in derselben Weise zn regeln. — Die „Morning Post" kommt ans die Gustav-Assaire zurüc und sagt: Wenn die Nachrichten au» Spanien richtig sind, so stellen sich die Carlisten außerhalb de« Bereiches der Civilifation. ES wird ver sichert, daß sie bei Repressalien mit der Ermordnn; der Schiffsmannschaft deS „Gustav" drohen. E:n solcher Act würde sic zu Feinden der menschlichen Gesellschaft macken und die Sacke dcS Prätendenten würde die eine» Mörders sein. Wir hoffen deshalb daß die englische Regierung, die vor 40 Jahren eine Legion nack Spanien sandle, um den konstitutionellen Thron wieder herzusiellen, Don Alfons» als Ver trcter von Gesetz und Ordnung anerkennen wird ohne auf die vorherige Action anderer Staaten zu warten. — Die Nordpolcxpedition wird mit allen Kräften gefördert. Der znm Ober commandanten ernannte Capitain NireS ist hier eingetroffen. Die beiden ihm unterstellten Schiffs capitaine, Markham und Seymour, sind mit dem Engagement der Schiffsmannschaft beschäftigt welche sic auS de« erfahrensten Walfischsängcr mit großer Sorgfalt auSwählcn. — Prinz Louis Napoleon wird in nächster Zeit die Militair schule in Woolwich verlassen; im nächsten Monat nur 12,000 Freiwillige und einige Tausend I ist der CursuS vollendet, eS wird noch eia Examen gemacht und da«n ist seine Vorbereitung vollendet. WaS er demnächst beginnen wirb, weiß man noch nicht, da er nicht wie seine Mitschüler als Osficier in daS GeniecorpS oder die Artillerie einzutreten wünscht. Da» „Msmorial diplomatique" bringt folgende Reflexionen über benneuenspanischen KönigS- hron, die den praktischen Blick eine» Staats mannes zu verrathen scheinen. „Der König kann nicht als absoluter Herrscher regieren oder sich vom constitutionellen Princip entfernen; im Gegen- thcil die Zukunft seiner Negierung hängt von diesem Princiv ab und von der Art, wie er eS anwendet. Bis zu diesem Augenblicke ist von veu Corte» noch nicht die Rede gewesen, sondern allei« von der Zustimmung der Generale und den der Geistlichkeit gemachten Zngestandn sten. Militair- wonunciamentos sind aber ein sehr schlechte» Dckut für eine Restauration. Die monarchischen Höse würden eS sicher vorgezogen haben, wenn die Restauration mit Hülfe der Cortes und eine» ThkilcS der Nation zu Stande gekommen wäre. In Spanien ist die katholische Religio« der herrschende CultuS, aber die neue Negierung wird sich hüten wüsten, den Tbron mit dem Altar zu verbinden. Man wnß wohlwollend gegen die Kirche sein, chne sich zu ihrem Diener zu macke«. Die ersten Acte deS Königthum» waren keine glücklichen: indem cS die protestantischen Capellen chloß, die eL dann wieder offnen mußte, hat es «gleich Intoleranz und Schwäche bewiesen. König Alfons hat seine politische Laufbahn in juzeud- ichem Alter begonnen, aber wenn seine Regierung nicht die Politik äußerster Mäßigung cinscklägt, wenn sie nicht versöhnlich ist und ihre Macht aus die öffentliche Freiheit gründet, die die einzige unveränderliche und solide Basis der Restauration ist und sein wird, so ist ihr Schicksal b-kannt. Der Bürqerkrleg ist die härteste Probe für die ReqierungAlsonSXl! Er wird der Prüfstein für seine Zukunft sein, und selbst wenn der Kampf zu seinen Gunsten endigt, so wird er doch ein hartnäckiger und langer sein. In Madrid rechnet man auf die Fahnenflucht der carlistischen Generale und Osficierc, man dürfte sich darin aber täuschen. Die Beziehungen zu den europäischen Groß mächten werden der neuen Regierung groß: Schwierigkeiten verursachen; denn cS wird ihr nicht leicht werden, zwischen Deutschland und dem Papftthum zu laviren. sowie zwischen den verschiedenen Interest?« d:r übrigen Mächte. Die Anerkennung der nemn Negierung ist höchst wün schenswert!). aber im Grunde wird sie an der Lage Nichts ändern, ebensowenig wie eine Hei rat!) in sichtlicher Weise vorläufig Nichts bester« würde. Die Hauptfrage für daß Königthum liegt darin, daß eS sich behauptet, die SlaatSfinanze« bessert und den Carlistcn sämmtliche moralischen Chancen nimmt. Alles klebrige ist nur von untergeordneter Bedeutung. Der scheußliche Befehl des Carlistcn-Gene- ralS Lizarraga, welcher alle auch nur in der Nähe ihrer Berussorle angelroffencn Eisenbahn- und Telegraphenbeamtcn dem Tode überliefert, ist leider kein lecreL Wort geblieben. In Mors- Haben die Carlisten einen Telegraphisten auS der Mitte seiner flehenden Kinder zum Nichtplatze ge schleppt und erschossen, worauf vier der Mord brenner in die Wohnung der nnMckächen Witlw: cindrangcn und, indem sie ein unter das Bett gestellte» Gesäß mit Petroleum anzünoetrn, öas HauS medcrbranntcn Wohl können spa nische Blätter, wenn sie diese Unthat verzeichnen, hinzusetzen: Welcher Schimpf für un». daß diese Vorgänge im AuSlande bekannt werden! Ang sicht» solcher Barbarei hat der KriegSministec an den General Quesada, Oberbefehlshaber der 'Armee de« CentrumS, zum Schutze der wehrlosen Be amten eine Verfügung ertasten, daß jeder be waffnete Carlist, der innerhalb der Demarkations linie der Armee deS Centrum» auf einer Bahn strecke oder in einer Entfernung von weniger cL» einer Stunde von einer solchen betroffen wird, dem Commandirendcn der nächsten Truppen-Ab- theilung vorznführen ist, der den Gefangenen nach mündlichem Verhör und religiöser Vorbereitung erschießen lasten und alSvann an den General darüber berichten soll. DaS französische L I» guorre eommo ü lL xusrve haben die Spaner schon nothgedrungen in ä las ticrus crmn twn» (gegen die Bestien wie die B sticn) übersetzt. Der Schleier, welcher bisher noch über der Zarauzcr Angelegenheit lag, ist endlich durch direkte, vom Bord deS „NautiluS" cingctroffene Nachrichten gehoben. Demnach ist der Sachver halt folgender: Capitain Zcmbsck war am 13. Abend« von Santander abgefahren und traf am 14. Morgens vor Guetaria ein. Wie er innerlich, ist da» Städtcken und daS Castell von Guetaria von den spanischen Negierun.gStrnpxcn besetzt, während die Carlisten die Höben an der Küste und am Eingänge de« Hasen» innc haben. Der Commandant des „NautilnS" erfuhr von Fischern, daß der Capitain der Brigg „Gustav" und der Steuermann deS Sckifss sich noch in dem nahen Zarauz bei den Carlisten befinden. In Folge dcS Erscheinen« deS deutschen Kriegsschiff» kam ein Boot auS dem Hafen von Guetaria ans da» Kanonenboot zu. Daö Boot wurde bei der Aus fahrt auS dem Hasen von den Carlisten, die sich fortwährend in der Nähe von Gnctaria halt,« und den Verkehr durch Gew.'hrsener belästigen, beschossen, erreichte aber glücklich drn „Nautilus" und nahm ein Schreiben "an Capitain Zeplicn in Empfang wit der Bitte an den MilitaircomMan danten von Guetaria, daS Schreiben mittelst Par lamentärs nach Zarauz zu schicken Bei der Rück- fahrt nach der Stadt zog daS Boot die Parla- mcntairflagge auf, woraus das Feuern der Car listen aufhörte. Der „NautiluS", welcher inzwischen ebenfalls die Parlamcntairflaggc aufgezogen balle, blieb, bis man sich überzeugt hatte, daß daS Boot ungehindert nach Guetaria gelangt war. Capitai» Zeplicn, welchen der Commandant des „Nautil«»" ersucht h kunst üb« antwort kommen, Eapitaii zwciselle ibn abr Geißel ^ schiffe V Hallen. „Nautil die Car auf das das Fe» so würd der mili Zarauz Lkipfi Werk. Concert wagten, «omuiei bcrger kykluS stallen, gester« Vcreiuz, in Leipj d:s Her Pflege t Herr ? sührung und de» lasten; denen l oder ar Compo» etwa« Danken sührung notorisö aus die' DaS tinse n Violine, von de^ Gcsängi Gott i sungen (Clavie (Herr S bergei gef. v. mark ( Grabe Da» hinterla kräftige vollen dessen beide 8 leider n granim- endlich der mu eS mit — alle an dein svridan AuSnal der dab ccrtoerc und vv' d?r Pr Fläulei crsrenli, Mctoll vvrtr8< Concert lieben»» Künstle als cin- den jür besonde positiv» Der der F einer v ein D ve»schw — nan Herren zeigte, untern» großen solchen von I haben. Finale talische geführt lichem WLi unS ei berger' als de welche! dungSr auS sä in so! und m Werk > musika Gesunl blieben und d *) « fünfzig« 8«ecke vorzuf»
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