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Erscheint tiMch früh 6V, Uhr. - Ledactt»» »»> <«»rdttto» Joharmisgaffe 33. Wrrcmtw. Redacteur Fr. «ütt»a. Sprechstwrd« d. »trdactioa >orm«NLg» »o» ll—rr Uhr Aachwttla,« »»» Uhr. Umrahme der für die nächst folgende Rümmer besttmmtm S«1crate in de« Wochentage, htS 8 Uhr Nachmittags. MMer..Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt dcS Königl. BczirkSgmchts und des Raths der Stadt Leipzig. Adonarmtntipret, vierteliührlich 1 Thlr. 7'/, Ngr., incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr, Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 9 Lhtr- mit Postbeförberung 12 Thlr. Zaserate SgespalteneBourgoiszeilr t'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. Lrclamr» aater ». Nrdacttoiuttrlch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale: Otto Klemm, UnivrrfitätSstr. 22, LouiS Lösche, Haiustr. 2t, pari W 204. Freitag den 20. September. 1872. Bekanntmachung. G»««abe»d, de» S1. d. M, wird da- LbaFer t» de» Glfter«»hlgr»be» Wieder «t»g»l«ffe» werde». Leipzig, am 18. September 1872. Der Math der Stadt Leipzig. —^ vr. Koch. Ä. Mechler. Bekanntmachung. Ruf dem linken Parth,nufer soll rin 239 tauf. Meter lange- schmiedeeisernes Geländer herg«' stellt werden. Diejenigen, welch» diese Arbeiten zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch ausgefordrrt, Zeichnungen und Bedingungen hierübrr in dem RaihSbauamtr, wo auch Anschlagsformulare gegen Toptalgebühr zu erhalten find, etvzuseheu und ihr mit Preisen und Namen-unterschrift versehenes Anerbieten unter der Aufschrift „Geländer am linken Parthenufer" bis 28. Septbr. d. I. AbeubS 6 Uhr verfiegelt IM Ralböbauamle abzugebea. Leipzig, den t9. Stplember 1872. DeS Rath» Baudeputatto». Zwei Leipziger Jubiläen. i. D Leipzig, 19 September. Ja dem Leipziger Ta^blatt vom 19. September 1822 laS man folgend» Anzeige: Einladung. — Di» Mitglieder der Natnrforscheuden Gesellschaft werden zu einer Sitzung der Gesellschaft deutscher Natur« forfwer hem, den 19. September um 5 Uhr in dem gewöhnlichen Locale in der Grün- ma'schen Gaff« Nr 8 ergebenst »ingrladen. DaS Directorium der Naturforschenden Gesellschaft. Die kurz« Ankündigung ist AllrS, waS sich über di« Stiftung der uachmalS so großartig erblühten Waudrrversammlung deutscher Naturforscher und Aerzte tu jenem Jahrgang» unser,- Blatte- findet! Doch »ei», so ganz nichtig ist di« Ausbeute für den gern direct auS gleichzeitigen Quellen schöpfen den GeschichtSfrrund eigentlich ruchl. Man wird freilich vngeblich nach Berichten such>n von der Raschheit und LuSsührlichküt, wie fl» jetzt unsere TogeSprrff« von allen nur irgend erheblichen Er- «ignrffcn und Vorkommnissen liefert und du sch wer »u befriedigend« Publicum auch bereit- stillschweigend erheischt. LS war «ine ganz gute Einrichtung im alten Leipzig, daß kein Fremder die Stadt betreten konnte, ohne «» de» Thoren nach Namen, Stand und Absteige qnarttn amtlich befragt worden zu s^n, und daß Mfe Angaben dann al» Thorzettel im „Tageblatt" abgrdruckt wurden. Dieser Thor zettel über trifft an Geuauigkett und AuSführlich- krit die Fremdeulift«, wrlch« gegenwärtig ver« bffrutlicht wird. Ohne Viesen Thorzettel fehlt« un« in der Localpreffe dt» Präsenzliste der Teil nehmer au der erste» Naturforscher Versammlung Woher sollten wir z. B wissen, daß die Pro fessoren Reichenbach und LaruS am 17. S«ptbr. 1822 Nachmittag- da- Grimma'sch« Thor palstrten, um angeblich der Eine Hainftraß» Nr. 203 (viel leicht bei vr. well K. G. Friedrich), der Ändere „bet Jäger" abzusteigen? Oken, der eigentlich» Gründer der Naturforscher- Versammlung, langte ebenfalls am Nachmittag, d«S 17. September von Jena hier au. Der Ranstädter Lhorbericht verzeichnet un- diesen Umstand und »enut al- dessen Wohnung in Leipzig da- Logt- de- dritten Professor- der Theologie Eauouicu- vr. Winzer. Dieser wohnt« im „neuen Panltnum" aus dem „alten Neu markte" (UniversttätSftraße). Am 19. September traf auch rin Oesterreicher, der berühmte Professor vr. Purkinje et», der sein Absteigequartier in demselben Hause auf der Grtmwa'scheu Straße nahm, wo dt« ordentlichen Si-nvgeu der Leipziger Naturforschenden Gesell schaft und die der »rubegründeteu Naturforscher- Versammlung gehalten wurden, „Nr. 8" (Löhr- Erbev). Di« Oesterreicher hatten ^ in jener reaktionären Zeit sehr schwer an solchen Vereini gungen selbst zu offenbar exakt w ffruschaftlichrn Zwecken sich zu betheiligen. Damit sie nicht mit tyrer hetwathlich«» Vorgesetzten Behörde tu Con- stiel gerirtheu, ließen sie ihr« Namen gar nicht in dt« Protokoll» der Natmforscherversawwluug eintragev, sondern nur al- X bezeichnen! Durch da- Ranflädier Thor kam am Abend de- 18 September- Ober - Mediciualrath vr. v. Froriep an- Weimar an und gab al- seine Wohnung ebenfalls da- Panltnum an. Nachmittag- de- 19. erschien an derselben Pforte Leipzig- der be rühmt« Naturforscher Ober - Medtcinalrath vr. Blumenbach au- Göttiugru. Er nahm Wohnung im Hotel de Sax». damal- dem ersten unserer Gasthäuser. Ein vr. Hüls,manu an- Dresden, , der am 19. Abend- einpafftrt, und gleichfalls im Hotel de Sax« abstteg, gehört wohl ebenso hierhtr Ans die Thetluahm« Blumeubach- au der Ver sammlung konnte mau besonder- stolz sein und war e« gewiß auch Ln Huldigung«» wird e- ih« nicht gefehlt haben, wenn auch di« Leipziger Loealquellen darüber schweigen. Desto redseliger »t« Dre-dner Blätter über denselben, von > d« Forscher gn» Dre-de». vöttiger »»ln» 2S September 1822 gleich av und kann dem Gelehrten sein» Hochachtung nicht ander- auSbrückrn, al- daß er singt: ... Hätte Blind- und Taubheit sich verschworen, Niet Fesseln Ohr- und Augenpaar zu oiiiden, Ein Händedruck von Dir — ich seh und höre! Blumenbach blieb bi- zum 5. October in Dres den. F. CH. A. Haff« widmete ihm dort am Vorabend seiner Abreise, der bet vöttiger durch »in Abschied-fest gefeiert ward, ein sehr merk würdig gewachsene- Palmblart, da- zwischen Quadersteinen gewachsen war, al- Symbol de- Naturforscher- und stattet« die- mit einem Ge- licht au-, welche- dir „Abendzeitung" abdruckt. An jenem Abschiedsabend huldigte ihm auch ein Leipziger, Kind, indem er ein Bruchstück auS seinem neuesten dramatischen Gedicht« „Schön Ella" vorlaS. Kuhn, der eben von einer Reise au- der süddeutschen Alprnwelt zurückgekommrn war, verehrte dem Gast rin Stück der von Leopold von Buch eben erst bei RegenSburg entdeckten Dolomitmaffr (wieder mit einem Gedicht). Pro frffor Förster trug «in Sonett auf vlumeuback vor, Bölliger selber beschenkt« den Gelehrten mit rinignr Sätncheiten au- den Gräbern von Pom pejt und einigen andern Hrrmäeu. In Leipzig wurde bet jener ersten Bersamm- luug deutscher Naturforscher und Aerzt« zum Geschäftsführer der Botaniker Professor vr Schwägrtchen, zum Srcretgtr der Botaniker Pro- frffor vr. Kunze gewählt. Al- Ort der nächst jährigen Versammlung ward Hall, bestimmt und zu Geschäftsführer und Secretair die Profefforeu vr. Sprengel und Schweigger daselbst gewählt. (Almanach der Universität Leipzig auf da- Jahr 1823.) von Hall» wandert, dr» Versammlung, ... dekanntlich nach «ürzburg, da- Jahr darauf gannen, denen sich nach abnmaligem langen bei der letzten: Biel Gnade hat euch Gott gegeben, Dankt ihm fortan durch euer Leben Die eigentlich, Kirchweih« am 19. September 1847 war sehr feierlich. Für die Cossuln, Be hörden und dt« Geistlichkeit der Stadt waren Plätze resrrvtrt, die sich ,ur Freude der Gemeind« rasch füllten. Dir Weihepredigt hielt Bischof Dtttrich, der in Begleitung und unter Assistenz von 14 Geistlichen au- den sächsischen Erblandeu und der sächsisches Lausitz rrschttv. Nach der Weiherede folgt, da« Hochamt und di« Feflpredtgt, welche Hofpredtger Hein, auS Dresden hielt. Bei der Fortsetzung deS Hochamt- wurde die Beet- hoveu'schr Meff« durch die Leipziger Sirgakademie aufgeführt. Den Beschluß machten der bischöfliche Segen und da- „Trdeum". Au demselben Tag« Nachmittag- wurden in der neugeweihten K.rchr fünf Taufen und zwei Trauungen vollzogen. Der Bau hatte 96,750 Thlr. gekostet, welch« durch Sammlungen bi- auf rtnen R st von 26,750 Thlr. zusammrngebracht worden waren. All« Diejenigen, welche sich über den unserer Sladt zur Zierde gereichenden Bau urd dir be züglichen Predigten u. s. w. näher unterrichten wollen, verweis,» wir auf die von vr zur. Carl Baptist Alippt veröffentlicht« und mit fünf Stahl stichen illustrtrte Schrift über dt« Kirche, deren buchhävdlertschrr Ertrag dem BaufondS und an dern milden Zwecken gewidmet ist und wrlch« noch jetzt zu haben ist. Vas Concert für Frau LZiirrvinkel bewährte in wehmuiherwickender Weis« dir Wahr heit d»S alten Spruch-: „Man kann ein guter Karrenschieber uvd doch «tu schlechter Kutscher sein." Frau Bärwinkel ist eine ganz vortrefflich« Theatrrgarberobiöre, ff« hat aber keiue Ahnung von den nothweuvigeu Vorbereitungen zu einem Eoocerte, und bat, da sie Me- allein besorgen mußte, in geschäftiger Hast nicht- weniger al- Alle- vergessen, nämlich die nölhigeu öfftutlichin Ankündigungen und Einladungen, die rechtzeitige Feststellung dr- Programm-, die Instrumental begleitung, ja selbst jede- Instrument. So kam »S denn, daß erst nach mehr al» halbstündiger peinlicher Erwartung die Damen Fräul. Gntzsch- dach uvd Borö« und die Herren Rebling und Rrß vor etwa 30 Personen m dem großen Saale der Buchhändlerbörs« in edelster Selbstverleugnung mit ewigen vorzüglichen Quartrttvorträgea b« nach Dresden, bau» «u Frankfurt a. M., nach München, Berlin, Heidelberg, Hamburg, nach einjähriger Pause wegen der Cholera von 1831, rach Wien, Bre-lau, Stuttgart, Bonn, Jena, Prag. Pyrmont, Freiburg, Erlangen, Braun- schweig, Mainz, Trätz, Bremen, Nürnberg, Kiel, Aachen, nach abermalrger Paus« («rgeu ver Re volution) RegenSburg, Tretf-wald, Gocha, Wies baden, Tübingen. Götttugev, mit U»b«rspriugung eine- Jahre« nach Wien, Bonn, Karlsruhe (1859 außgesttzt), Königsberg rc Den Hauptflam« zur ersten Leipziger Natur- forscherversammluug vou 1822 hat Leipzig selbst in den Mitgliedern der seit 1818 bestehenden Naturforschenden Gesellschaft geliefert. Im Vor stand waren damaftk Schwägrrcheu al- Direktor, Kunz, al- Secretair, Srvsal Becker al- Rrch- nuugSführer. Kaufmann Ploß (der Vater de- vr. moci Ploß) al- Lasfirer und Geh. Mrdi- ciualrath Prof. vr. JustuS W. Radius al- Bibliothekar. Dt« Mitgliederzahl belief fich auf 51, außerdem hatte man roch 47 Ehrenmitglie der. Unter de» ordentlichen Mitgliedern waren all, Stände, dt« akademische und die kaufmän nische Welt fast gleichmäßig vrrlrttcn. II. Am 19. September 1847, einem Sonntag, öff neten sich auf dem ehemaligen Riedel'schen, dann vr. Heiue'schru Grundstück gegenüber der Pleißrn- bvrg unter Glockeugeläuie früh um 7 Uhr zum ersten Mal« »ach 308 Jahren di« Pforten eire- eigenen neuen Gotte-Haus«- für Katholiken, der katholischen Kirche, da- Werk Carl Heideloff'S. köutgl. bayerischen LonservatorS der Baukunst in Nürnberg. Der erst, Spatenstich war am 2. Juli 1845 grthau worden, der ganze Vau hatte also 2 Jahr« und 10 Wochiu gedauert. Die Glockeuwrihe und Gruudst,Wiegung hatte bereit- am 5. August desselben Jahre- (1845) stattge- fundeu, bei welch« r Dopprlfeier der Bischof und vtcar Dittrich celrbrtrt». Dir Glock-n waren vom hi'sigen RalhSgIock«nguß«r mrtster Gustav Adolph Javck a«goff,n Worten und erhielten in der Taufe di« Name» kax vvdis, Lnrsmn eorcia und Vsv gratios. Di« Jnicbriften lauteten bei der ersten: Wollet Friede, Eintracht pflrgrn, Sie begleitet Bottes Segen. bei der andern: Nach oben müssen Herzen schlaqen, Dir fkeud'g hoffen, nimmer zagen, Harren «ine Declamation de- Herrn GrauS („De- ThürmerS Töchterleiu") anschloß. Dt« Schauer der Dichtung erhöhten efsectvoll da- Grauseu d«S öden Saale- und steigerten dir un heimliche, bedrückt« Stimmung allseitig in dem Maß«, daß endlich nach langem, bangen Beraihrn Herr Gran- in richtigem Mitgefühl der pew- ltchev Situation, den Anwesenden die Vertagung de- Concert- anheimgab, und da- klein«, aber sehr gewählte Publicum gab durch Erheben und freudigsten Beifall sein« Zustimmung. — Bot auch dieses „unterbrochene Opferfest" nicht den gehiss ten Kunstgenuß — denn auch die Damen Kemp- ner, Suhrlaud, Herr Gura sollten und wollten mit ihren schönsten Gaben erfreuen — so gewährt« doch die schöne rückflchtS- und nachstchlS- volle Haltung de- Publicum- und die wahrhaft edle, menschenfreundliche Bereitwilligkeit der Künst ler und Künstlerinnen einen sehr befriedigenden Ersatz Der armen venefiziantin (richtiger leider Malefiztanttn) wünschen wir aber in etwaigem Wiederholungsfall« eine- Benefiz den Beistand eine- geschickten Jmpreffarto. Aus Stadt uud LauL. » Leipzig« 19. Skptember. Auf d«m am 8.. 9 und 10. September in Meißen abzehalteueu Congreß der sächsischen Gewerde-Ver- eine wurden unter Audrrm folgend« Anträge an- genommen: a) d«m Mangel der gefltzliche» Ar beitsbücher möge dadurch abgeholfeu werden, daß den abgehenden GewrrbSpehilfen von ihren Ar beitgebern Ab.wngSzeugniff« ausgestellt werden, welch« bei Wiedereintritt »a eine ander« Werk- stätl, al- Legitimation über ihr» Tüchtigkeit und ihre Führung zu benutzen find, d) diese Maß nahmen durch dt» Grw«rb«vtrrwe zu einer all gemeinen deutschen Sach« zu machen, e) der Vor ort Cbemnitz ,st zu beauftragen, durch Ausgabe von Abgang-zeugviß'Formularen an dir einzelnen sächsischen Gewrrbrvereme diis« Maßnahmen zu ewer sofortigen einheitlicher» Autführung zunächst für Sachsen zu bringen und den übrigen deut schen Gewerbevrreweu zur Nachahmung zu em pfehlen. ck) beim königl. Ministerium dr« In nern zu erbittet', daß zur Abhilfe der bedrängten Lag» der Gewerbrverewe kleiner Städte uud zur Brlrhrurg der Mitglieder derselben, nach dem Beisviel« der königl. württtmberg'scheu Regierung, gewtffe PeiVcalichkeiten, Fachlehrer uud Pro ftfforen höherer Lehranstalten bezeichnet resv. er nannt werden , welche in gleicher Wns« wie die Wanderlehrer der landwirthschaftlichen KretSver- «in» Sachsen- von der Regierung und den be treffenden Vereinen subventioutrt, jrdrS Jahr «ine Anzahl belehrender und anregender Vorträge in populärer Weise zu halten verpst chtet würden, e) Ermäßigung der Eisenbahn - Personen - Fahr preis« betreffend, k) durchgängige Einführung 4. Wageuclaffe bei allen fäckfischen Eisenbahnen und Winterheizung der Wagen 3. uud 4. Claffe betrtfftnd. 8) den Handel-- und Grwerbe- kammern zur Erwägung anheim zu geben, ob und wie dt« Einigung-- und Schiedkämter in Sachsen einzuführrn sind. * Leipzig, 19 S«pt«mber. vom 1. October d. I. ab beträ.t dir Gebühr für die nach dem Landbestellbezirk bewirkte Abtragung der mit den Postb«fördrrungS - Gelegenheiten ange» komminen Briese mit Werthangab«, Packet« mit und «hu, Wttthaugabe, rrcommandiruu Packet« und Postanweisungen mtt d«n dazu gehörigen Geld beträgen allgemein 1 Groschen. * Leipzig. 19. September. ES wird un- mit- getheilt, daß Herr Fleischhauer dt« in der gestrigen Stadtverordneten - Sitzung auf thn ge fallene Wahl al- Stadtrath nicht vankeud ange- genommen, sondern in Folge der dabet vorge- kommrnen Umstände und mit Rücksicht auf den ihm gegtnUbergetrtten«« Candivatrn sich sein« Er klärung Vorbehalten hat. * Leipzig, 19. Septembir. Nach einer der Halle'scheu Polizridirection vor einiger Zeit auS einer deutschen Hafenstadt zu'i«gang«a»n telegraphischen Drpesche sollten in Halle umert- kavtsch» Schinken ankommeu, vor denen aber in dem Telegramm ausdrücklich gtwarut wurde, da sie als trichinös befunden wororn seien. Diese Schinken find tud»ffrn bis j«tzt in Halle nicht an- gelangt, uud sie werden wahrscheinlich auch nie mals dort ankangeu, da dieselben, um der Steuer zu entgehen, jwrufallS auf einer der letzten Sta tionen vor Halle zur Ausladung gelangt find, um von da ab nach Leipzig oder anderwärts hin verkauft zu werden. Da- Pub'.icum sei hiermit ernstlich vor d«m Genuß derartig«» Schinken, di« in d«m Handtl in der Rcgel al- westphältsche Schinken auftrettn, gewarnt. — Eia trauriger Fall ereignete sich am ver gangenen Sonnabtnd auf oem Bahnhof« zu Glauchau. Sin dreizehnjähriger Knabe war mit einem Kameraden auf den Bahnhof gegan gen, um Kohlen abladen zu helfen. Beim Zu- sammenschirben zweier LowrirS will der Knabe noch zwischen denselben hindurchspringeu, wird aber von den Puffern erfaßt und so am Hinter kopf zusammen gedrückt, daß er auf der Stelle eine Leiche war. Der Jammer und der Schmerz der h«rbeig«hollen Eltern, von deren sechs Kindern «S der älteste Knabe war, läßt fich «rmeffeu. Ein seltsamer Zufall ist eS, daß gerade in dem Haus«, wo di« Eltern de- verunglückten Knaben wohnen, auch die Frau wohnt, welche mit ihrem Dienst mädchen bet dem oeulichen Eisenbahuunfall in Reichrubach verunglückte, indem beide Scheukel- brüche erlitten. Bautzen, 16. September. Unser Krei-blatt enthält hin und wieder grobe Ausfälle auf die liberal« Partei. Al» jün-st irgend «in Ignorant übir di« Ostritzer cvnfesstonellrn Verhältnisse ge schrieben hatte, bemerkt daß Kreiüblatt: r- sei der Artikel in liberalen Blätter» erschienen; al- ob «in« Redactton in Berlin vom wahren Sachstande Wissenschaft besitzen müßt« und als ob dlo- die liberalen Blätter unbegründet» Beschwerden auf- uähmen. Ebenso hat da- Krei-blatt ähnliche wegwerfend« Bemerkungen darüber gemacht, st ob die Liberalen den Eocialt-mu- erzeugt hätten, «tu« Behauptung, die allerdings von seltsamer Unkenutuiß Zeugniß ablrgt. Zu dergleichen An griff«» fthlt fürwahr Anlaß und Be.us für da- Krei-blatt, weil diese- nicht« w,iter al« der Ab druck deS täglichen Sammelsurti ist, welchtS auS liberalen und conservativeu Blättern mit Scheere oder Rothstift zusammengebracht wird, also kein selbstständige- Blatt mtt eigentlicher Redaclion. Zu dieftm Wiederabdrucken paffen also dergleichen gelegenllich» Anmerkungen gewiß nicht, und da «ine eigentlich« Redact'on mangelt, macht «S sich geradezu nicht in dergleichen den Schein hiervon auzunehmev. Hierzu kommt, daß da- Krei-blatt von Liberalen wie Eonsercattven gekauft w«rd«n muß, wiil «S fich da- fast auSschlt'ßlichr Privilegium der amtlichen Bekanntmachung,n zu verschaffen gewußt hat. Gewiß ist rS «in merkwvrdigeS Verfahren, eigenen ZwangSabounenten zuzumuthe», Verunglimpfun gen ihrer selbst fich nicht nur gefallen zu lasten« sondern selb« auch noch bezahlen zu sollen. Ehen weil r» «in ZwangSblatt ist, hat da- Krei-blatt fich d«r Verunglimpfungen jedweder Partei zn enthalten, dt,S ist »in Gebot de- Anstandes, und weil r- «in abhängige-, mit reichen Priorlegien auSg,stattete- Amt-blatt ist, kann r- sich nicht