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GrfchrM «glich früh «'/, Uhr. . ^ »r»««te» «» Sdpetttt«, S°Y«miSgafl« U. vrnmtw. «edactcur Fr. »4t1«r. Sprechstmid« d. Redartwa «»n»Ma«, vo, u—1, ll»r «-»»tu»-« v-, 4—t utzk. de, für die »ächst. fotirndr Rümmer bestimmte» Inserate in den Wochentage« di« 8 Uhr Nachmittag«. NaMM Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. Auflage IttlM Ada»rMe»t»PrrI< vtcrttliüt'rl!» I Thlr. 7'/, Rar., incl. vringerlohn I Thlr. lv Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 9 Thlr mit Postbesörderung 12 Thlr Inserate «gespalteneBourgoiSzeile l'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. Lrcta»ea >»ter » »cdacttoarstttch die Spaltzril« 2 Ngr. Filiale: Otto Klemm. UniversttLtSstr. 22, Loral-Comptoir Hasnstraße 21. W 231. Sonntag den 18. August. 1872. Bekanntmachung. De, G»ttesdte»K in de, sGrtevskirrtze blatdt in de, Zelt vom LS. diese» Wk»»«ts dt» S iVetoder d. I. »e»e» uoth«»dig«r Arbeiten an der H«tzung»«tAricht,»g ««»Gesetzt. Leipzig, am 14. August 1872 Die Sircheninspeclion daseib-. Der E«»ert»te»de»t. Der -s«th der Gt«dt SelpzlG. v. Wille, 1. r. , - vr. K-ch. ' ««hier. Mette Bürgerschule. Der Vmterrlcht nimmt Dle«»t»G, de» LS. N«g«ff wieder ftin» Anfang und zwar für dt« Mädch-«ri«Ge» L—« und sch«»tltche Dle»««t«,klaffe» (Kl. 7 ». 8) in der am «oseuthalihor. gelegen»» N«td»frei setz»le, dagegen für di, K»«be»kl«ffe» L « in dem alte» -rie»l»tsch»lGedF«d« am Nicolattirchhos» SI tzad»a sich am g»a»»i» Lag« z» versammeln: Mädche«klaffe I, 8, ff »»d S «» 8 Vdr, Madche«kl«ffe S »»d « »« S Vhr t» der L«r»d»>e de« Rath-fretsedule, Klaffe 7» »»d 8o »«7 Uhr, Klaffe 8» »«d 81» «« » Uhr, Klaffe 7 » «»d 71» «» LS Vdr t» der Vierte» Büraerfch«le, um von von hie, an» in dt« RathSfreischul« geführt zu werde».** K««de»klaffe 8, S, 8» «»d Sil» »» 7 Uhr, K»ade»kl«ffe 81», S» »»d v »«« IS Uh* t»e Eaal der alte» -tte»latsch«le. ** Dt« Kinder de, 7. nud 8. Masse» (Annentarklaffen) »erden nach zweistündigem Unterricht wieder entlasse» »erd« Leipzig, de» 17. Aagust 1872. Der Nath der Vtadt Leipzig. ,, - , Dr Koch. ^Bekanntmachung. Für de» städtische» Feuerwehrdienst sollen in Folge Vermehrung der Mannschaften weiter» 7 Fenermänner, mehrere besoldet« Spritzrvmäaner, sowl« auch einig« Spritzenmänner sowohl für den Dienst bei Taa« als auch bei Nacht, äugest,llt »erden. Dtrselbe» müssen kräftig, gesund, gut beleumundet sei», dürf» auch nicht daü 35. Lebeusjahr überschritte» h'beu. Der jährlich» Gehalt der »rsterea Mannschaften beträgt 300 Thlr., beziehentlich 240 Thlr, wozu noch ein entsprechende» Bekleid«» g-geld von 24 Thlr. resp. 18 Thlr. kommt. Anmeldungen haben vormittag» von 10 — 12 Uhr und Nachmittag» von 3 — 5 Uhr auf dem Bure«» der Feuerwehr, Rathhau», 2 Treppen, Zimmer Nr. 5, woselbst di« wettere» Anstellung»- btdtuaungeu auSliegru, zu erfolgen. Leipzig, den 15. August 1872. D»» 4ko««a»do der Fe««r»ehr. Dost. Schindler Versammlung.. deutscher Naturforscher und Aerzte. * Leipzig, 17 . August. Am heutigen Vormit tag waren dt« Sectldste» zu« letzten Mal« versammelt. Dt« Tagesordnung lautet« folgen dermaßen : 1) Physik. Lorfitziuder: Prof. Blaserua au» Palermo. Geh. Hoftath Hauke!: üb«r Absorption d«s Natroulicht»- in d«r etg«n«n Flamme, vr. Weber: Beiträge zur Diffractionstheori«, Herr Sdelmavu au» München: Über ein« neue Methode, Metallspeeren odjeetiv darzustelleu. Außerdem fand »tu, Besichtigung der Apparat« de» Herrn Mechauicu» Appu» tu der vachhänd- lerbörf« statt. 2) Chemie und Pharmacte. Prof.Schwarz: über entfärbend« Wirkung der Knochi»kohle, Pros. Gtml: über Verbind«»»«» der ArsensLure mit Wolsramsäur,, vr. Th. Zinckr: über dt« Reaction zwischen Bevzylchlorid, Zink und aromat. K»hl»wafinstoffe», vr. C. Ltebermann: über Coerultgnou, Proftflor Carstanjeu: Ehemisch« Mittheilung», vr. A. Christomauos: 1) über «in« neu« DarstellungSwets« von Dtphenhl und vielleicht auch Diacetyl; 2) über Ehromets»- stetnanalns«. ») Mtueralogt«, Geologie und Paläon tologie. Medicinalrarh Mohr, Prof. v. Zr- pharovich und vr. Säger üb« die t» der gestrigen SectionSsttzuug uunledtgt g«blt»b«u»u Themata. 4) Botanik. Vorsitzender: vr. Pfeffer an» Marburg. Herr vattka: über Weihrauch, Herr vr. Frauk au» Leipzig: Über de» Einfluß de» Lichte» auf dt« Dfferenzlruug der Oder- uud Unterseite bilateraler Gebilde. L) Anatomie und Physiologie. Prof. Schaafhausen: über forenstsch« Untersuchung der Blutfleck», Profeffor Hiß: aualomtsch« Mit- thetlungeu. ^ 6) Chirurgie. Vorsitzender: Prof. Beuuo Schmidt, vr. Friedländer: Demonstratio« patho logischer Präparat,. " 7) Gyuaektzloai, »nd SeburtAhstlf». vorfitzenver: Geh. Rath Crchö. vr. v. KchzmLrsky eu» Prst, Piofkflor Birnbaum au» Gieße» nud vr. Schatz au» Leipzig über verschieden« Gegen stände. 8) Oeffentlich« Ses»»dhiit«pfb«gL, «edirtnalreform re. Vorsitz»»« :I)r.SachL Fortsetzung der Debatte an» der vorig», Sitzung, Proftflor Sermaun: Vorschläge zur Abwehr der ey-h'lr». ^ .,^7 Sn der gestrigeu leütru allgemeinen versa««, lmm konnte der nachstehend«, ftk das größn« Publicum hochinteressant« Vortrag Letz, Herrn vr. Meier au» Wange»«i»»AllaLu »egen de, vorgerüikt«» Zeit nicht wehr gehallrn werden: hochgeehrte Bersawmlnn-l Wir tag» hier ans dem Götze» einer Stadt, deren Mauna vor 5S Sah*» vva de« Kampf« fast aller Völker Europa» umtost waren. Nach laugen Segvmigin de» Frieden» folgt» erbitterte Kriege für di« Deutsch» -i» Le» Sahre» 188» »nd 1870. Sie bracht« et» Wiedererstehen de» Deutsche» Reich»» t« verArztzl» Maßstab«, aber ,i», Verjüngung and Nation. Trotz aller 1 dt« an» Deutschen tinwohnt, hundert dennoch u«ue Krieg« anfzwtug»». Nicht etwa, daß ich fürchte, da» »»Auge Gebahreu der Flibustier unserer Z»it, dn Goldmineug Lb« der Börse »schlöffe schon wieder di« Pforte, de» Sann» Tempel». Rein; aber «in andern gigau- rischer Rae«-Kampf taucht drohend am Hori- zout auf. Et» Vorredner hat schon vorgestern auf die Opfer de» Kriege» htugkwiesrn — Ihrer stnv unjählig». Demfchland hat, «» ist wahr, O«ß,s g»thau für Wittwen und Waise» dn d Kräftigung d« ganzen Borliebe.Ar den Frieden, »ohnt/ WM stn» die» Sahr- Gefall«»» und fich auch der verstümmelten er barmt. Nur ist tu dtesn letzter» Beziehung nicht Mt dn g«höttgrn Eiustckt verfahren. Gestatten Sie mir, den Liufüßln darauf htnzuwrisea, daß Dmtschlaud- Anzte gleich alleu ihren Collegen im übrigen Europa biShn es ganz versäumt haben, auch für die Zukunft der B»rstümm«lten zu sorgen. Di« mehr praktischen Aerzt« jenseits de» Ocrav» haben schon seit mehreren Decennirn r» ihrer gemeinsamen vnathung «nt,rzog»u, wie durch künstlich« Gliedmaßeu der Brrlust zu ersitzen sei. St« verbesserten dah«r auch dt« R» dahin noch sehr mangelhaft« Beschafftnhek aller künstlichen Gliedmaßen. Die» gelang in so hohem und vollkommenem Grad«, daß selbst dt« einzrlne Eommnu, in den vereinigt«» Staaten e» sür zwickmäßlg hielt, jedem uubemittillen Genvffeu da» fthlruv« Glied ersetzen zu lass», damit da» Individuum wieder arbritefähia würde und nicht ein, dauernd« Last der Gemeind« blieb«. Zu Anfang de» mörderischen Secession»-Kriege» av«r beschloß der Longreß in Washington: daß für jeden Verstümmelten ein Arm oder Beta auf Staatskosten gefertigt würde, und setzt« den Preis von 75 Dollar» dafür fest. Die» geschah auf Drängen der Herzte. Dn Arzt kennt den anatomischen Bau de» menschlichen Körper» am besten, n hat tu der Physiologie seine Bewcgungea ergrUuvet, der Arzt ist bahn besser bekugt al» jeder Andere, den Mechaniker auf den geeigneten Ersatz hivzuleiten. Amerika hat zur Loidenz erwiese«, baß ein fast vollstäudiger Erfolg zu erzielen sei. Si, sehen dort Männer aller Berufsartru mit guten künst lichen Gliedern wieder al» erwerbtsähtg« Menschen in ihr« GeschäftSsphärr zurücklreteu. — Meta, Herren! sorgen Eie dafür, daß die» auch iu Deutschland möglich »erde. Waken Sie durch Ähren Einfluß bahtu, daß der Staat gleich Amnika verfahr« und iu guten Werkstätten Taug liche» für die verstümmelt» gca'i» liefere. Zu edler Ehrgeiz loht im Deutschen Recken, Nicht mag er sein« Faust — zum Betteln stricken. Wa» b.S jetzt iu Deutschlaud al» Erfahrung hingestellt ward, steht wett unter der Stuf«, die mau schon lauge drüb» erreicht hatte und selbst vor 40 Jahren schon iu England, tu dessen Ameeu Hunderte von Osfi-ier» mit einem künst- lichen Arm oder Bein im Dienst« auSharr». St« All«, mein« Herren, kenn» dt« patholo gische» Wirkung» de» aestört» Ebenmaße» de» Körper». Da» Loo» de» Einarmigen und Lin« fükler» bleibt doch ein traurige«. Jede Bewegung erfordert di« wenigsten» vierfach, Kraftanstrengnug der Meskeln. Selbst in der Ruhe fehlt di« voll« Erholung, da da» Gleichgewicht der Ruhrpuuct« gestört ist. Aber schaffen Sie dem verstümmele» eine» geeignet» Ersatz, so schent er nicht die Au- ftrenguug, denn er fühlt sich wieder ein mit» arbeitende» Glied in der groß» Kette der B-üver und seinen Muth gehoben, da ihm sein Mannes- werth znrückgegeb». Sch kenn« die» All,» au» 28jäyr,a»r Erprobung, die sich i« Bivouak der v. d. Lauu'schen Krrifchaar». auf den heißen Steppen der Krim, in den Gebirgen Siebenbürgen» und Krain» bewährt hat und noch tu harter Praxi» auSdauert, wer» auch Alter und MnSkel. schwuud «ich jetzt schwerfälliger etnherschrritrn lassen. Mein« Hnren! Wer im Krieg» sei» höchste» Gut sür da» Vaterland »tvgesetzt hat, darf vom Staat« den möglich» Ersatz de» Verlornen fordern. Treten Sie «ür ihn ein, f» wird dies, Forderung rewLhrt werden. Daß die» geschehe, da- «alt« Gott, da» walte Ihre Einsicht, da» erwirk« der Patriotismus Deutscher Nation " E» kam ferner folgender Antrag de» Herr» vr. Schaum bürg, k. Krettphyfikn» in Oued- linburg, wegen Mangel» au Zeit nicht mehr zur Verlesung und es wird derselbe nunmehr auf der nächstjährig» Versammlung in «irsbadeu zur Debatte gestellt werdeu: „Sn Li»ägung, daß es Aufgabe der Gesellschaft der deutsch» Naturforscher und Aerrt« ist, dir Freiheit der Forschnng nach allen Seit» hm zu fördern, iu Erwägung, laß di« Gesellschaft der deutschen Naturforscher uud Aerzt« Behinderung» in ihrem gemeinschaftlichen sowohl, als auch im Streb» dn einzeln» Mitglieder, soweit iS mit dem wissevschaftltchen Zwecke der Gesellschaft tu Berührung kommt, zu bekämpfen und möglichst zu beseitig» hat, iu fernerer Erwägung, daß hier nach di« Gesellschaft jede» ihrer Mitglieder gegen ein« ihm widerfahrene Unbill, welch« sein« Tbätigkeit tu seinem Wirkungskreis« zerstört oder lähmt, schützen muß. beschließt di» Versammlung: 1) ein» Ausschuß (Schled-gericht, Comiti) etu- zuführen, vor welchem Fäll«, dir geeignet sind, den Zweck der Gesellschaft zu behindern, zum Vortrag, brz. zur Verhandlung kommen; 2) Hierzu werden auch Vorkommnisse gerechnet, welch, direct eia einzeln-» Mitglied betreff u; Z) Sofern der Ausschuß eine dem Zwecke der Gesellschaft im Allgemeinen »Lchthnlig, Tharsach« oder Anordnung erfährt, so ist derselbe berrchitgt und verpflichtet, Keantntß davon zu nehmen und sein« gutachtliche Erklärung abzugeben ; 4) Betrifft rS die Wirksamkeit eine» einzelnen Mitglied»«, so ist der Ausschuß erst dau» zur Mit- Wirkung berechNgt, «inn er von jenem dazu an- gerufen wird und von ihm »inen schriftlichen klar» Vortrag Uber dt« Sach« erhält; 5) Derselbe hat sodann solchen zunäckst zu prüfen und, wenn er den Inhalt beachtlich findet, ihn in Abschrift der anderen bethriltgten Person bez. Corporation, unter Mit« Heilung seiner gut. achllichen Auffassung der belriffmden Anzeige zur beliebig» Erklärung zuzuftrtigeu; 6) Die Wahl de» Ausschuss«» (Schiedsgericht) bleivt der Vereinbarung der Gesellschaft überlass» uud ist statutarisch zu ordnen. Neues Theater. Leipzig, 17. August. DaS etnacttg« Genrebild „Blitzableiter" von Otto FranzGenstcheu erfreute sich gestern einer sehr freundlichen Auf nahme. Der Grundgedanke, wie ein schüchterne» Liebespaar einen kleinen Jungen al» den Blitz ableiter feiner Lmpfiudnvgen benutzt, ist für «in« Sevrescen« ganz amüsant und tu der That saß da» harmlos« Kmd mit feiner Butterschnitte, *«» recht« und UnkS mit Zärtlichkeiten überhäuft und abgeküßt, ein mehr Hrtterkeit al» Mitleid erregen de» Opfer, zwischen dem PfarrerStöchlerchen und de» voctor pbilooopdlns, di« ihre» ganzen Liebes- magnrismn» »nf ihn aulströmt». Paul Laugner spielt« dt« Titelrolle, d» Sohu de» Rtctor Stark», Mt der r ölhigen Unbefangen heit. Recht ansprechend war dt» Elara de» Frl. Zipser, welch« di« erste Zeit der schönen Liebe, da» Aufblühen der Heiralhstust in dem Gemüth d«S idyllischen Pfar>rrlöchterch«v», mit anmuthigrr Wahrheit dar stellte. Mit vieler Naivetät er munterte sie ihren schüchternen Liebhaber, den vr. Berg, sich deutlicher zu erklären und eurrgi- scher zu Werke zu gehe», auch die versprochen« bräutlich« Umarmung nicht zu vergessen. Die Spenattlät de» Herrn Link stad die schüchternen Jüngling«, di« er iu den verschiedensten Varietäten und Charakterköpf» auSzuprägen versteht, auch sei» Vr. Berg war ein sehr erheiterndes Cha rakterbild aus diesem Bereich. Dte andern Roll« di» Genrebtlde» find wenig bedeut»*. Die Pfarrtdyll« bildet überhaupt ein» zu breit auSgeführt» Hintergrund ; nament ltch bedarf di« Exposition der Kürzungen. Der Landpfarrer (Herr Häusel er), feine Gattin (Frau Bachmanu), der energische HeirathSogent Rector Stark« (Herr Gran») und der Brief- träger (Herr Saalbach) sucht» der einleiten den »Sc», den behaglichen Charakter eines Sfflan» dischen Familiengemä.de» zu geben. Dt« drriactige P-ffe von AlfredHeneguin: «Drei Hüte", welche von Emil Ne»mau» in» Deutsch, übersetzt ist, bestätigt, leider l vou Neuem di« von frauzöfischen Autor» iu jüngster Zeit oft ausgesprochen« Behauptung, daß die deutsche Bühn« vou dem Abhub der franzkfischen lebe. Mau kann dieselbe nicht al» eitle Selbst überhebung bezeichn», wenn man Stücke wie diese „Drei Hüte" auf unserer Bühn« steht; aus, stimmen hieriu di« eifrigen Gegner alle» deutschen Wesen», wie Paul de Saint - Victor, mit den anerkeuneudm Freunden Deutschland», wie vom» lotou, überein. Das kom.sche Motto, welche» t». der Vertauschung von Hüten liegt und zu st» labyrtnlhischen verwtckeluogta führt, hätte vo* einem deutschen Lustspteldichter bester benutz werd» können, ohne daß wir da» ganze fremd artig« Pariser Wesen dabei mit tu den Kauf ge nommen hätten. Auch sind diese Verwickelungen t» dem Stück« so gehäuft, daß kein« dnsttben so auSgetrag» ist, um da» Behagen echter Komi? hervorzurus». Ein so cn^fuft» Durcheinander, in welchem da» Publicum ftlbst sich nur mit Mühe orienttrt, macht mehr deu Einvruck eine» ver wickelte« Rebus, deffeu Lösung den Scharfsinn in Anspruch nimmt, al» den einer erheiternden Posse. Dt« Besetzung der Paffe schien unS auch nicht glücklich, nicht den Persönlichkeiten der Darsteller, oder auch nur ihrem Rollenkreise entsprechend. Der Eugene Sylvester, »tu« komische Bäterroll». war nicht passeud sür Herrn Link, der «in« an di« altfränkisch« Caricatur streifende Gestalt au» dem Schreidlehrer machte, ohne jede» franzö sisch« Air, mehr an dt« Postenfiguren der Kotzebur- scheu Stücke «rinuernd. Ebenso unbegreiflich war un» di« Besetzung de» Edgar Dupratllon mir uoserem tüchtigen Postenlounker Herrn Engel hardt, dn zwar di, komisch» Logik diese» leicht sinnig» Familienvater» ganz amüsant zur Geltung brachte, doch nach seinem Rollenfach« nicht den Beruf hat, uns derartige Bäterroll» vorzu- führen. Der Adolf Tömidart de» Herrn Ttry war bewegltL uud munter, Herr Temmel al» Baptist« «in durchtriebener Bedienter, wie er in d» spanischen Mantel- und Degrnstück» am Platz« ist. Di» übrig» Rollen, namentlich die weiblich», Ssabrlla (Fräulein Birnbaum), Luci« (Fräuleta Dortat), Annette (Fräulein Näder), stad sehr unbedeutend. Der Paul d'Gkkvey, der «trgaal« Liebhaber der verzwickten Paffe, wmrd« von Herrn Trotz angemeff» dar- gestellt, -it' '»Di« Aufnahme de» werthlos» Product» de- wie», daß unser Publicum für diese ueuftchm- »östsch» Komödien und Schwänke wenig Stuu Hai. Dt« deutsch» Direktion» sollt» uu» »kt solche« französischen Mittelgut untergeordneter Art verschone». Soll» wir uns von den Fran zosen fortwährend Vorhalt» lassen, daß wir nn» vom Abfall ihrer dramatisch» Mahlzeiten nähre» ? Wir stutz GegNtr d«r Fsanzoftufrefliret uvd de» einfeittn ans dt« Spitz« getriebenen Palriotismn»; da» Bedeutend« ftanzSfls-ber Geistesarbeit an» »nzueign», ist würdig« Aufgabe tuternationaler Bestrebungen, »elch« durch keinen Nationalität», haß bei Seit« geschoben »erd» darf; aber vou dem Faden und Mittelmäßige» unserer Vkachbara jenseits de» Rhein» muß unser« Literatur und unser« Bühn« sick abwendrn. Rudolf Gottschall. Leipziger Lrmstvrreiu. Sonntag, d» 18. August. Die vorige Woche begonnen« Ausstellung von Zeichnung» und Aquarell» de» verstorben» Thier- und Pflanzru- maler» Robert Kretschmer bleibt flehen und ist dmch »eu« Auslag» vnmrhrt worden. Neu etngesandt w»rd» »o<b zwei Bilder von Lilbeth Brauer bier: ein« Eopie nach eine» wribl,<bkn Biidniß Barotari'» und ein männliche» Portrait —.