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Erscheint täglich früh 6'/r Uhr. ReSatti»» »»> trpcttlt«» JohanniSgasse 3Z. Oerantw. Redactcur Fr. »ütteme. Sprechstunde d. Redaction «onnillag« »oa N—er Uhr R»chm»Uag« »oa 4—L Uhl. «»nähme der für die nöchst- iotgenve Nummer bestimmtm zajerate in den Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. W 99. VchMtr TagMalt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. Montag den 8. April. Metz-Auflage 9950. 2womm>e»w»rrt> ^iertttjLhrltL t Lhlr. 7'/, Ngr. inet. Bringerlohn i Tblr. in Rar. Jede etiyelnr Nummer 2'/, Ngr. Gebübren tür Lxtrabetlaaen ohne Postbesörderung 9 Tblr. mit Postbesörderung 12 Thlr. Insrratr «gespaltene BourgotSzeilel «/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis. »«Uu»«* metrr d. Rr»artto»«pr>« di« SpaltzeUe 7 Ngr. Ftltatr Otto Klemm. UniversttLtSstr. rr, Loeal-Lomptoir Hatnstraß« '. 1872. Bekanntmacdung. Jeder ankor»«e«de Fre«de, welcher hier übernachtet. Ist an« Tage seiner Ankunft »nd, wenn diese erst in de« Abendstunden erfolgt, an» andern Tage BorwtttagS von seine« Wtrthn bet nnserem Fremdenburea» anznmelde». Are«de aber, welche langer als drei Tage hier sich anftzalte«, habe» Aawelde- schei» z« lösen. Vernachlassignnge» dieser Vorschriften werde» «it einer Geld- bntze von S Thaler» oder verhält»iH«ä-tg«r Haststrase geahndet. Leipzig, am «. April L872. DaS Polizei««» der Stadt Leipzig. Dw Rüder. Trinckler, Teer. Vom Landtage. «*» Dresden, 6. April. Zn der Erwartung, daß sich in der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer der gestern vom Abg. Sacbße her- voraerusene Skandal fortsetzen werde, waren alle Tribünen überfüllt. Diese Erwartung wurde in dessen getäuscht. Mg. Sachße that, waS für ihn da- Klügste war, er revottrle una nahm seinen Widerspruch gegen den ihm vom Präsidenten er teilten dreifachen Ordnungsruf, unter dem Aus druck deS Bedauerns, zurück. Präsident Schafs- lalh erklärte die Sacke dadurch erledigt. AuS der Kammer erfolgte kein Widerspruch.*) ES wurde hierauf zur Tagesordnung über gegangen und bezüglich der Pos 9 und 10 deS außerordentlichen Budgets, die Chaussee»- und Biückenbauteu betreffend, auf Antrag der zweiten Deputation beschlossen, den Bericht erst un Herbst, beim Wiederzusammentritt deS Landtags, zu be- rathen, die eingegovgenen, auf den vorliegenden Gegenstand bezüglichen Petitionen an die StaarS- regierung zur Kcnr.tnißnahme zu überweisen Die Kammer beschloß ferner, dem Decretr über den Elbe-Spree-Canal zuzustimmen, bei ihren Beschlüssen in Bezug auf die Zustizueubauten in Dresden zu beharren, die Petitionen der ver pflichteten Feldmesser der Regierung zur Erwägung zu überweisen, die Petition von Schurtg und Genossin auS GroßröhrSdoif wegen Benutzung der fließenden Gewässer auf fich beruhen zu lassen, das Decret wegen Aufhebung de- LehnSverbandrS nach den Beschlüssen der Ersten Kammer zu ge nehmigen. Abg. Jordan gab im Namen der Steuerdepueation die Erklärung ab, daß dieselbe fich dahin geeinigt habe, den Regie- rungScntwurf über die Steuerreform abzulehnen. Die Deputation habe sich nun für verpflichtet gehalten, mit positiven Gegenvor schlägen hervorzutrrten. Eine Einigung hierüber sei noch nicht vollständig erzielt. Ein Theil der Deputation wolle die directe Einkommensteuer empfehlen, der andere Theil bemühe sich, «tuen vermittrluugtweg zu finden. Der Aba. vr. Gensel «erde während der Vertagung den Ber.cht auS- arbeitrn. Die Schlußsitzung hat die Zweite Kammer auf heute Abend anberaumt. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung ebenfalls mit allen noch rückständigen RrathungSgepenständen aufgeräumt. In der Schlußsitzung der Zweiten Kam- »rr, welche NachülittagS fünf Uhr begann, gab PräsUrent vr. Schaffrath eine Ueberficht über dir bisherigen Resultate der Session Der Landtag «ar danach 124 Tage versammelt: von diesen waren 30 Tage — Feiertage, also so ziemlich jeder viert« Tag ein solcher! LS wurden 74 öffentlich« «,d « geheime Sitzungen abqehalte». S« Ganzen kenne» 460 Sachen zur Erledigung, 202 Eiache» blieben unerledigt. Nachdem StaatS- «tniste» von Friesen deS köuigl. BetagungS, beeret vorgelesen hatte, schloß Präsident vr. Schaffrath dw Sitzung mit einem dreifachen Hoch »af Seine Majestät den König, die Verfassung «d da- sächsisch; Volk. T«;e»geschichtliche tlederficht. Am 5. April hielt der vuudesrath wieder Ge Plenarsitzung ab. ES wmden darin eine kthe von Vorlagen für den Reichstag festgest«llt, »tnlich der Handel-- und SchifffahrtSvertrag mit Portugal, da- Gesetz wegen der Einrichtung'und btsllguifse de- Rechnungshöfe-de- Deutsche» Reich end da- ReichSbramteugesetz Zu Bezug auf da« letztere hat die preußische Regierung e- durchgesetzt, ich da» Plenum de- BunbeSrath» unter Abän drung de» mitgetheilteu AuSschvßantrage» in bezug auf die Penfionirung der Reich-beamten de Grundsätze de» jüngst erlassenen preußischen Kdilpenfion-aeletze» angenommen hat. Auch die bafion der ReichSbeamtrn soll also jährlich nur v» '/so (statt V«» dr» letzten Gehalt») steigen. Gegen den Anspruch auf Prnsioniruug »ach Brr *) Herr Sachße hat seinen Widerspruch gegen de» ibm «heilten Ordnung«luf revocirt; daß er anch de» dem ttq Biedermann gemachten Vorwort. Derselbe Hab« 1^6 Sachsen an Preußen verrathen wollen, widerrufen db«. davon steht in den Kamwerderichten Nichts. ES «rd fich zeigen, ob ker »bg. Sachße noch zur Erfüllung Kesrr Ehre« Pflicht avgrhaltru wird oder nicht. lauf einer gewissen Dienstzeit oder bei Erreichung eines gewissen Alters ohne Nachweis der Inva lidität hal der BunbeSrath nicht- etng-wenvet. Dagegen hat er. abweichend von den AnSschuß- anträgen, m Bezug auf den in letzter Instanz über Dienstvergehen der ReickSbeamlen entschei denden D Sctpltnaröcf beschlossen, daß demselben 3 Mitglieder deS BundeSrathS selbst angehören sollen. Zn derselb'N Sitzung deS BundeSrathS sind auch die Beschlüsse der Specialcommisston über die Berthrilung der von Frankreich gezahlte-: Kriegsentschädigung den betreffenden Aus schüssen überwiesen worden. Der VertheilungS- maßstab gestaltet sich demnach für den Norddeutschen Bund 1,076,79t Mann, „ Preußen 985,863 Mecklenburg 13,286 „ Sachsen ,. Nordhrssen „ Bayer» „ Württemberg „ Baden Südhesten 70.838 ,. 6804 „ 115,388 „ 43,454 „ 37,684 „ 18,700 Diese Berhältnißzahlen beruhen auf den miiitai- rischen LLtfiungen, welche in Tabellen zusammen- gtstellt find. Em von den davtschen und hrsst- scher, Commissairen gestellter Antrag, bei Fest stellung oblgen VertheilungSmaßstabeS die Zahl der von jedem Staate verpflgten Kranken anderer Conltngente für den verpflegenden Staat in be- sondere Berücksichtigung zu nehmen, konnte nicht in Erwägung gezogen werden einerseits, weil die Mehrheit der Commission der Ansicht war, daß diese Frage Gegenstand der Verhandlung zwischen den einzelnen Bundesstaaten sei» müsse, anderer seits, weil bei Verfolgung diese» Anträge» die Commission die ihr durch den BundeSrathSbeschluß vom 23. Juni 1871 b:stimmt bezeichnet- Grenze überschritten haben würde. Ein für die Signatur unserer Zeit bedeutungs volles Telegramm au» Gumbinnen meldrt, daß daselbst t-r der lutherischen Kirche durch den Pfarrer Grunert alttatholischer Gotte», dienst abgehalten worden ist, bei welchem da» Militair vollzählig anwesend und der Civitstand sehr zahlreich vertreten war. Wir rennen diese Meldung bedeutungsvoll, weil einmal an» der selben erhellt, daß die StaatSregierung fortdauernd die altkatholtscke Bewegung stützt und begünstigt, und weil anbererseit» der Umstand, daß dem alt- katholischen Gotte-dtcnst eine lutherische Kirche zur Verfügung gestellt worden rst, ein günstiges Omen für die derrinstige Wiedervereinigung der chrrstlichen ReligionSparkeien zu sein scheint. Zn Hannover sind die Welfen »Schimmer nicht ganz mürbe gemacht. Bet einem Festessen, welches daS Comite für da» nach Hannover aus geschriebene vierte deutsche BundrSschießen vcr- anfialtete, kam r» zu unangenehmen Auftritten in Folge eine» Toaste» auf den „rechtmäßigen" König Georg. Fern« wird gemeldet, daß selbst in den Ktrcheo häufig da» Gebet für da» LaudeSober- hanpt durch Husten, RäuSperv, Scharren und andere läppische Ungezogenheiten gestört wird. Die» ist der Tact und Anstand de» verbissenen ParnkulartSmu»! ES wird von verschiedenen Seiten versichert, daß die friedlichen Versicherungen de»Herrn ThierS vor der Vertagung der Nattoval-Versammlung nicht freiwillig gegeben worden seien, daß diese Versicherungen vielmehr die Folge von Vor stellung n «areu, welche BiSmarck dem frau- zöstschen Botschafter tu Berlin wrgeu der Hast und Kostspieligkeit der französischen Heere». Reorganisation gemacht habe. Ja der That sind die militairischra Maßnahmen de» Herrn Thier» wahrhaft großartige. Im Einklang« mit dem unter seinen Ausptcien ausgearbeiteten Plan für die Reorganisation der Armee werden die ge lammten , während de- letzten Feldzüge» einver- leibt u Truppen, inclusiv« der Modt^ardc, der unlttairischeu Slreiikrafl Frankreichs etnverleibt werden. Dieser vielumfafsendc Plan erhöht die zulässige Stärke der französischen HeereSmachl auf mindestens 1,600,000 Mann, eite Zffer, »tickt die jetzt ans 1,250 000 Mann veranschlagten drut. schen Trurpk» in ihrer jetzigen Organilation nickt vor 1880 erreichen können. Da außersrm da» Landwehr- und Reservesystem erst kürzlich in den drei Sübstaateu Angeführt worden ,ft, so müssen selbst mit dem neuen erhöhten RecrutitungS-Vrr- hältnisse acht oder neun Jahre verstitichen, ehe dl« Armeen Deutschlands den Sckaaren, die Herr Thiers zu schassen gedenkt, numerisch gleichkommen werden. Ein noch bedrohlichere- Moment in dem fra. zöstschen Plane ist die projectiit« Vergrößerung der Feldanillerie von 1500 auf 2700 Geschütze, während Deutschland nur 1900 Geschütze besitzt. Der „National-Zeitung" schreibt mar. aus Paris, 4. April: Meine Annahme, daß die letzten FriedenSreten deS He.rn ThierS »n Europa nicht den Eindruck machen würden, den der Präsi dent und seine Leibblätrer erwarteten und vorauS- sagten, hat sich vollständig bestätigt. Wie ick mit einer gewissen Grnugthuung constattren kann, hal nicht allein die gesammte deutsche Presse diese Auslastungen nach Gebühr gewürdigt, die Blatter aller Länder, soweit dieselben bis jetzt vorlieg-n, sprechen sich in gleichem Sinne aus. Nirg-ndS bat man d e friedlichen Verheuerungen deS Herrn ThierS ernsthaft genommen und selbst gewöhnlich Frankreich sehr er; ebene belutsche Zeitungen können nickt umhin, einzugestehen, dasi dltse Phrasen, Schwüre und Belheu-rungen auf Ehrenwort, mit denen Herr ThrerS so rerschcrenderisch um sich wirft, für das Ausland nicht die geringste Bedeu tung haben. Line Berliner Correspondcuz d-r „Time-" und ein diese Corrcffondenz besprechen der Leitartikel deS W-ltblatteC haben hier greßet Aufsehen erregt und werden deute Abend von mehreren Blättern abgedruckc. Die „T'mcS" sagt mrt Reckt, „Herr ThirrS kann soviel er will, vor der Welt protestiren, daß er nur für den Frieden wafsne, die Welt weiß, daß das einzige Mittel, eine große Rüstung zu erproben, dcr Krieg ist. Herr ThierS wird sich nicht eindilden können, daß man die Concentration aller HülfSqstellen seine- Landes auf die Armee al- eine friedliche Bewegung ansehcn wird." Wir werden nun sehen, was die vsficiösen Organe auf diese Anklastungen der ruroparschen Presse antworten werden lieber die Bemühungen de- Paters Hya- cinth» in Rom schreibt man der Perseveranza: „Pater Hyacinth» läßt sich durch die Gleichgültig keit deS italienischen Publicum- gegen religiöse Fragen nicht außer Fassung bringen und setzt seine Campagne gegen tue uktramontane Parin unverdrossen fort. Am 1. d. M. hielt er nnen öffentlichen Vortrag vor einem zahlreichen Publi cum, daS zum größeren Thrrle auö Fremden, namentlich Amerikanern und Engländern, bestand. Die Bchöide, welche Anfangs auS formellen Gründen dem Pater entgegen getreten war, läßt demselben sitzt vollkommere Freiheit zur Ver breitung seiner Ideen und zur Vermehrung der Zahl seirnr Anhänger. Indessen werden diese Vorlesungen nicht gratis abgchallen, und für den Eintritt muß man sich mtt einem Billlt von zwei Lire bewsssnen: em « derer Grund, für da- ita lienische Publicum, sich von der Sache fern zu halten." Die Lage der Din^e in Spanien ist durch dsS Ergebniß der Wahlen wenigsten- insofern ge klärt worden, «IS über den Willen der übergroßen Mehrheit der Natwn, den König Amadeu« auf dem Thron be>d.r Canilirn erhalten zu sehen, fortan ein Zweifel kaum mehr möglich ist. Die Wahlen sino, soweit fich deren Resultate biS jetzt übersehen lassen, so überwiegend zu Gunsten der Regierung ausgefallen, daß dieselbe mit diesem Verdick de- Nalionalw.llen« vollständig zufrieden sein kann, und nachdem vom Könige selbst bei der Auflösung der CorteS der Neuwahl die Be deutung emeS PlebtScitS beigelegt worden, wird auch die Dhvastle in dem Ausfall desselben ein« neue feierliche Brstätigung der Huldigung er blicken, mit welcher König AmaveuS bei seinem Erscheinen auf spanischem Boden begrüßt wor den war. Der Ne»-Borker Berichterstatter der „Daily New»" zieht einen ungemein interessanten Be richt über die Aussichten de-Präsidenten Graut für die nächste Präsidentenwahl. Noch vor etrum halben Jahre — so schreibt er — galt seine Wiederwahl alö unvermeidlich. Die Ent- «icklung der demokiatiscken Corruption in New- B>rk und die Schandth-ten de- Ku Klux im Süden hatten die Opposition demoralistrt und d,e republikanische Pariei im ganzen Lande ge- kräftig. Zn der jüngsten Zeit jedoch hat die politische Situation sich wesentlich verändert. Die Popularität de» Präsidenten hat vielleicht nicht plötzl'ch abgenommen, aber jedenfalls hat viele bisher verborgene Feindseligkeit gegen ihn fich entwickelt und einen bedenklichen Charakter an genommen, so daß eS zweifelhaft ist, ob dir im Juni zu'ammeniretende revudlikantsche Co ven- t,on sich nickt gezwungm flhen wird, einen an deren Candidatcn zu suchen, der im Stande wäre, die hadernden Fractton a der republika« ischen Partei wieder zu einem harmonisch,» Ganzen zu vereinigen. Im Ganzen dilltc.t da» Land die Politik der Adminift'aiion; aber Grant rst nicke der Munn, persönlichen EnthusiaSmu» wack zu rufen, und der Heiligenschein sriveS milita,rischen RuhmeS beeinflußt die Menge nicht mehr, wie vor vier Jahren. Zn der Wahl seiner Freunde und Diener ist er einer der unglücklichsten Prä sidenten gewesen. Niemand bezweifelt seine per sönliche Ehrenhaftigkeit und Ehrlichkeit, aber r» steht fest, daß kleine Politiker der corrumpirtrssin Claffe unter seinen vertrauten Gefährten warcn. Er läßt seine Günstlinge nicht im Stich, selbst wenn sie der Corruption scl uldig befunden worden sind, und einem Steuereinnehmer, der wegen Vrmntreuungen sein Amt quittnen mußte, schreibt er einen warmen Brief der Anerkennung. Um die Sache noch zu verschlimmern, haben die An hänger deS Präsidenten im Senaee eine unerbitt lich feindselige Politik gegen alle Mitglieder der Partei etngeschlagen, welche gegen diese Mißbräuche p-otestiren und Reform verlangen. Im Sencee sitzt eme Classe liberaler und aufr'cht'ger Männer, w-lche die Mißgriffe deS Präsidenten anfäng' ch als freundliche Kritiker besprachen, aber zuletzt offener Feindseligkeit gezwungen wurden. ? n ihrer Spitze steht Charles Sumner. der bera tendste von den lebenden amerikanischen Staats männern, und mit ihm zusammen geben Kart. Schurz, der Deutsche auS Missouri, dessen Re')-- gewalt an die parlamentarischen Triumphe ein-- Fox und Pitt erinnert; Fe, ton, der Exgl-e- verneur von New und Trummbull aus Illinois, einer der befähigtst.'n Po'itike deSGestrnS. Die Raihgeber d;S Präsidenten sind dieser furcht baren Partei durch einen Ausfall gcgen c-lle Steuereinnehmer und Postmcistrr entgegen getre ten, welche sie für Freunde der Unzuf iedenen halten. Sumner zunächst wurde au« dem Se- natScomiti für auswärtige Angelegenheiten b r- ausgeschasst, welchem er so lange Jahre z::r eigenen Ehr« und zum Vorth.-ile deS Land n vorgestanden hatte; Scb^rz und Trumbull wurd.n sogar «rrade'u auS der Partei ausgeschlossen. DaS New B'^ker Zollamt und jede- and:i- BuudeSbüreau im ganzen Staate wurde n ck Anhängern von Sroaior Fenston u>d Horac» Greelay durchsucht, und ohne einen Tag Kün digung wurden sie bis auf den letzten Mann an die Luft gesetzt. DaS Ergebniß hiervon ist ein Schisma in der republikanischen Parte', welches mit jed:m Tage größer wird. Vaudeville-Theater. Leipzig, 6. April. Die gestrige Aufführun e drr dreiactlgen Posse von Nestroy „Der Talis man" darf mit allem Recht und Fug als rin« der besten Vorstellungen bezeichnet werden, weio - da- Vaudeville-Theater in dieser Sa sou seinen Besuchern geboten bat. Außergewöhnliche- In teresse erregte die Ausführung von vornherein durch die pertönliche Mitwirkung deS Herrn Di rektor Edmund Krcfst, dessen dramatische Dar- stellungSkunst sich schon bet früheren Gele^-n-, beiten glänzend bewährt batte. Die Posse selbst gehört zu denjenigen Stücken, welche eine vau>r< wücksiqe, durch und durch aesunde und niemals die Dccenz verletzende Komik entwickeln. Eire ursprünglich rabenschwarze, dann blonde und schließlich graue Perrücke ist der Tali-man, welcher den Held de- Stücke«, dem mit brennend rothem Haupthaar auSgefiattrten Barbieryesellen Litu» Feuerfuchs, über die daraus entspringenden Ver legenheiten hinweghelfen soll, dabei in ein« Menge der drolligsten Situationen bringt, zum Ende aber dock in den Hafen de- Wohlergehens führt. Die Rolle de- „Tun- FeuerfuchS" wurde vcn Herrn Direktor Krafft in ausgezeichneter Weise ge spielt. Die komischen Pointen der Roll« kamen zur vollsten Wirkung; gk7adezu überraschend war rS, wie meisterhaft Herr Krofst sein« Couplet- vorzutragen wußte, da- Publicum zollte ihm dafür lebhaften und reichlichen Beifall. Recht brav und wacker war ferner da- Svtel d-r Herren Harder (Friseur Marqui»), Kopka (GLrtnergkhülsr Plutzerkern), Köhler (Bierbrauer Spund), sowie der Damen Fräulein Btt schek (Kammerfrau Constantia). Fräulein Sehdel (Gärtnerin Baum- ickeer), Fräulein v. Moser (Gänsebüterin Sa lome). Frau Pauli (Frau v. Cypreflenbnrg) und F.äulein Pauli (Emma von Cypressenburg). Unter den Damen that sich namentlich wieder Fräulein Seydel durch ihre trefflich« Singstimme hervor. — d — Verschiedenes. — Der Abgeordnete Ziegler erzählt in der „Vess Ztg." eine interessante historische Anttdote auS Brandenburg, der Stadt, deren Ober- bürgerme-ster Zieglcr bekanntlich gewesen ist Nack der Beendigung de- siebenjährigen Kriege- gab -S in Brandenburg einen orihodexen Geistlichen, Darnemann. in der Altstadt, und einen frei- stnrigen, Cal^stuS, in der Neustadt Branden burg». Der Erster« srh mit wachsendem M>ß- mu>h, wie seine Beichtkinder je länger desto mehr in die Neustadt zu dem freisinnigen AmtSbruder