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. 250 . Bekanntmachung. ^ D»- de« vr. Vech^'Ktz« BliLdenstiftMg gehöri« Gau», -r«uki»chtzof -t». 2« (Nr. LOS MchülrnZ detz Äm»d. katasterg) soll <W de» AsWeLdm v-rOeia^rt werd«. Dia VnstüanMg sktz-t DMNP-rOtaD Vmr 2L. Jamuar 18SL Bor»ittag» HL UPr « Itath-ßelle ß»tt. Die A»<w«Gl m»1« de» Bfttrrq, fp wie jch« sonstige Entschließung bleibt Vorbehalt«. Dia BarsteigenWg« - «rd BarkqWtzediNßUNGM lÜW, an Rathsstelle z»r Emficht qv«. Leipzig, am 18. December 1865. Der -kat- d« Stadt Leidig. e. Koch. Eerutti. vr. Oeffentliche Zihuna . -er Leipziger polytechnischen GpsetsHeB am 11. December 1863. Herr vr. Hirzel eröffnete die Sitzung mit der erfreulichen Mittheilung, daß Herr O. Spanier wiederum zwei neuerschienene Werke seines Verlags der Bibliothek der Gesellschaft zum Geschenk gemacht habe, nänmch: 1) Die Bauschte, von C. Busch, I. Theil, 2) Das technische Zeichnen für Architekten, Techniker u. s. w. von Guido Schreiber, II. Theil, und sagt dem freundlichen Geber im Namen der Gesellschaft den verbindlichsten Dank. — Im Fraaekasten fand sich folgende Frage vor: »Welche Löschungsmittel wendet man an bei Explosionen der neuen BeleuchtungSmaterialien Photogen, Solaröl und Erd öl, wenn z. B. eine Lampe umgeworfen wird, hierbei der ^ Oelbehälter zerspringt und so das Oel sich entzündet?" Herr vr. Hirzel bemerkt, daß diese Frage auf einer Voraus setzung beruhe, die nur in den seltensten Fällen eintreteu werde; denn Solaröl explodire gar nicht, Petroleum (Erdöl) aber nur dann, wenn es schlecht und unvollkommen gereinigt worden sei. Sollte jedoch ja ein Zerspringen des Oelbehälters eintreten und das Oel sich entzünden, so könne man die Flamme durch das Zu decken mit einem Lappen sehr leicht ersticken; am besten sei es aber, nur gutes, gereinigtes Erdöl zu brennen. Hierauf hielt Herr Gretschel einen längeren Vortrag über die Ausbeutung der Naturkräfte durch Kraftmaschinen, aus welchem rn Nachstehendem das Wesentlichste folgt: Von den Kräften, welche wir zum Betriebe von Maschinen an wenden, sind besonders zwei von der größten Wichtigkeit, die Schwerkraft und die Wärme. In ersterer Beziehung kommt hauptsächlich die Kraft des von der Schwere bewegten Masters häufig zur Anwendung. Die Art dieser Verwendung selbst ist eine ziemlich mannichfaltige. Bald ist es vorzugsweise das Gewicht des Masters, was zur Wirkung kommt, z. B. in oberschlächtigcn Wasserrädern, in die das Master ohne bedeutende Geschwindigkeit eintritt, bald wirkt der Stoß des bewegten Wassers, wie bei den unterschlächtigen Rädern, bald der stetige Druck desselben, wie bei den Poncelet'schen Rädern, bald endlich die sogenannte Reaction, wie bei der schottischen Turbine. Die Mechanismen, welche zur Aufnahme der Kraft des Wassers dienen, sind gleichfalls von sehr verschiedener Beschaffenheit. Man hat Kolbenmaschinen, die soge nannten Wastersäulcnmaschinen, bei denen das bewegte Wasser einen Kolben in einem Cylinder in Bewegung setzt; ferner Wasserräder, bei denen das Wasser nur an einem Theile des Radumfanges wirkt, die verticalen Wasserräder, und endlich Kreiselräder oder Turbinen, bei denen das Wasser am ganzen Radunstange oder doch am größten Theile desselben wirksam ist. Vollkommen würde eine derartige Maschine sem, wenn mittels derselben das Wasser in jeder Secunde einer Last, die gleich dem Gewicht des zur Wirkung kommenden Wassers ist, dieselbe Geschwindigkeit ertheilen könnte, die das Wasser selbst hat. Von diesem absolut größten Nutzessect geben gewöhnliche unterschlächtige Wasserräder nur 30 bis 35 Pro cent, Poncelet'sche Räder, bei denen der Stoß des Wassers ver mieden und statt dessen ein stetiger Druck angewendet wird, geben 60 bis 65 Proc., gute oberschlächtige 60 bis 70 Proc., gutgebaute Turbinen endlich 65 bis 75 Proc. Auch zweckmäßig construirte Wassersäulenmaschinen geben einen ähnlichen Effect, doch ist ihre Anwendung eine beschränkte geblieben, sie werden fast nur zum Heben des Wasser- gebraucht, weil die fast gänzliche llnelasti^ität des Wassers der Umwandlung der hin- und hergehenden Bewegung des Kolbens in eine rotirende kaum zu überwindende Schwierig keiten in den Weg stellt. Bei weitem weniger ausgemcht als die Schwerkraft des Wassers wird die zweite Kraft, die Wärme. Die Physik macht es höchst wahrscheinlich, daß die Wärme - Erscheinungen ihren Grund in Schwingungen der kleinsten Tbeilchen der Körper, oder vielleicht auch in Schwingungen der zwischen denselben befindlichen Aether- atome haben. Wärme in mechanische Arbeit umwandeln bedeutet also nach dieser Hypothese nur so viel, als eine Art der Bewegung in eine andere verwandeln. Diese Betrachtungen regen unmittel bar die Frage nach dem sogenannten mechanischen Aequivalent der Wärme an, d. h. nach derjenigen mechanischen Arbeit, welche der Wärmeeinheit oder derjenigen Wärmemenge gleich ist, die ein Kilo gramm Wasser um einen Grad Celsius erwärmt. Dieses mecha nische Aequivalent der Wärme beträgt aber 424 Kilogramm-Meter, also fast 6 Pfrrdekräfte (» 75 Kklogr.-M.) Die bÄaUltzeste Art, die Wärme als bewegende Kraft zu be- Uiche», deHM darin, Wasser in Dampf zu verwandeln und diesen G MGl Cylinder gegen einen beweglichen Kolben wirken iH kaffen. Die besten dieser Dampfmaschinen bedürfen für je eine Pferdekraft stündlich 2 Kilogr. Kohle. Rechnet man, daß bei guter Verbrennung eines Kilogr. Kohle etwa 7000 Wärmeeinheiten ent wickelt werden, deren jede mit 424 Kilogr.-Metern gleichwerthig ist, so geben die 2 Kilogr. Kohle stündlich 2 . 7000.424 — 5936000 Kilogr.-Meter. Andererseits ist die stündliche Leistung einer Pserde- kraft 75.60.60 -- 270000 Kilogr.-Meter, also Kuß etwa der 22. Theil oder nicht ganz 5 Proc. des absolut höchst» NutzefftctS. Bei Maschinen, die ohne Expansion wirken, wo also der Dampf den Cylinder fast in demselben Zustande verläßt wie er eintritt, ist der -tutzeffect noch bedeutend geringer. Da das Wasser zum Verdampfen 540 Wärmeeinheiten braucht, die fürs Gefühl verschwin den oder latent werden, so hat man statt deS Wassers den Aether in Vorschlag gebracht, der schon bei 36 o siedet und dessen Dampf nur etwa 90 bis 97 Einheiten latente Wärme enthält. Die von Du Trembley zum Betriebe von Dampfschiffen construirten Aether- dampsmas'chinen sind indessen ihrer Feuergesährlichkeit wegen nicht weiter eingesührt worden. Eben so wenig werden die calori schen Maschinen von Eriksou und die Gastrastmaschi- nen von Lenoir die Dampftnaschine zu verdränge» vermöge«; denn ihre Leistungen sind nickst bedeutender als die der unvollkamm- neren Dampfmaschinen. Bei Versuchen am 6vQ8ervatoir6 äes ^.rts 6t Lleliors in Paris brauchte eine calorische Maschine für je eine Pferdekraft stündlich 3st, Kilogr. und eine Gaskraftmaschine 7 Kilogr. Kohle. Es scheint sonach, als hänge die bessere Ausnutzung der Wärme nicht sowohl von neuen mechanischen Erfindungen ab, sondern von der Entdeckung eines Vorganges, durch welchen die Umwandlung von Wärme in Arbeit auf eine ergiebigere Weise erfolgt, als durch das jetzt benutzte Mittel der Expansion. Herr vr. Hirzel dankt dem Redner für seinen interessanten Vortrag und mackst noch darauf aufmerksam, daß, nachdem die neueren Forschungen ein richtiges Verständniß über das Wesen der Wärme ermöglicht haben, es zu hoffen sei, daß auf Grund dessen doch mit der Zeit noch eine vortheilhaftcre Ausnutzung der Wärme bei Kraftmaschinen erreicht werde. Derselbe zeigt ferner einen neuen Stoff, Kamptulicon genannt, vor, welcher bis jetzt nur in Eng land in der Fabrik von Taylcr, Harry u. Comp, in London ge fertigt wird und von welchem in Leipzig die Herren Riauet u. Comp. (Klostergasse) ein vollständiges Musterlager haben. Der Stoff be steht aus sein geraspelten Abfällen von Kork, die mit einer Kautschuck- oder Gutta-Perchamasse zusammen geknetet sind und dient zum Belegen des Fußbodens in Zimmern, Eorridoren, Berkaufslocalen u. s. w. Die sehr dicken Sorten kann man zur Beschaaluna der Zellen in Irrenhäusern, zu Kutschersitzen, zum Auslegen von Pferde ställen für unruhige Pferde rc. rc. verwenden; diese dicken Sorten verkauft man nach dem Gewichte, das Pfund engl, zu 1 Schilling. Die Preise stellen sich für die übrigen Sorten ab London: pro lD?)ard ungemustert von gewöhnt. Dicke 4 Schilling --1 »L10««? - - - - außergew. - 5 - ---1 - 20 - - - gemustert von gewöhnlicher Dicke 4 Schilling 6 Pence, - - - - außergewöhnl. - 5 - 6 - Das Verhältniß des Uard zur Leipziger Elle ist 5 zu 8; es sind daher z. B. 25 lUKard --- 64 lD Ellen. Das Kamptulicon liegt gewöhnlich 1 Nard breit, doch kann man es auch zu 4L Inches — 2 Leipziger Ellen haben. Der Eingangszoll auf dies« Stoff ist: 3 Tblr. pro Centner gemusterte- und 15Ngr. - - ungemusterte-; da das Quadratyard Kamptulicon gewöhnlicher Dicke ungefähr 414 Pfund wiegt» so beträgt der Zoll aus 1 QAard gemustertes circa 3 Ngr. 8 Pf., 1 oA«d ungemustertes circa 6^2 Pf. Man sieht hieraus, daß, wenn dieser Stoff M Zollvereine Verbreitung finden sollte, es rathsam wäre, ungemuMM Kamp tulicon einzusühren und dasselbe hier mit Farben zu beiwucken. Die Vortbeile dieses Stoffes vor den bisher gebräuchlichen Teppichen und Lauferzeugen liegen in seiner außerordentlichen Dauerhaftigkeit, seiner Waschbarkeit und verhältnißmäßigen Billigkeit; überdies ist es vollkommen wasserdicht. Der Befürchtung des Herrn NieS, daß das Kamptulicon in warmen Stuben riechen werde, so wie daß sich die Meubles in Folge ihrer Schwere in dasselbe eindrücken könnten, wird von einem der anwesenden Herren, der hierin schon die gegentheilige Erfahrung gemacht hatte, widersprochen. Ferner wird bemerkt, daß das Zusammenfügen mehrerer Stücke Kawptu- licon zu einer einzigen Fläche leicht dadurch bewirkt werden könne, WM