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S4Ü ^ ^ Gin Umeydement, dieße ßßedingung nur al< Antrag und die Richtung als »«öglichß" gerade hinzustellen, wurde «it 3 gegen 2 Stimmen ad gelehnt. Herr Adv. An schütz erklär« sich gegen die von der Mehr heit des Ausschüsse« wege« des WegS^nach der heiligen Brücke gestellte Bedingung, da gerade Linien bei solchen Wegen nicht für schön gälten. Vorsteher Joseph bemerkte dazu, daß der Rath, wie er ver nommen, der Führung einer geraden Linie nicht abgeneigt sei, aber die Ausführung von den Ergebnissen noch vorzunehmender Nivellements abhängig machen müsse. Herr Klinger schlug vor, beim Stadtrath zu beantragen, daß derselbe von der heiligen Brücke nach dem Kuhthurm zu einen trockenen Fußweg herstelle. Der Antrag fand Unterstützung. Der Herr Berichterstatter entgegnete auf die Bemerkungen deS Htttzn Hdv. Anschütz, daß eS sich hier um keinen Wald- sondckn mm einen Wiesenweq handele; worauf der Antrag des AusschusseS detzÜHllch Sae illsege uusae 1, 2 uud 3, fo wie wegen Anfuhre de- Füllmaterials einstimmige Annahme fand. Die Kosten des Wegs nach der heiligen Brücke wurden ein stimmig verwilligt, die gerade Führung des Weg- gegen 13 Stim meu genehmigt und dieser Beschluß gegen 15 Stimmen als Be- divguvg Eingestellt. Der Klingersche Antrag wurde einstimmig angenommen. (Kortsetzung folgt.) Vorschuß. Verein. Rechnung--Abschluß: IV. Quartal 1860. Einnahme Cassenbestand am 1. Oktober 1860 . . 1297 «-2d«s? 1 Ausgenommen« Darlehne 15,754 - 14 - 2 - Eingezahlte Spargelder 28,892 - 13 - 6 - Eingezahlte Mugliederbeiträge . . . 9655 - 17 - — - Zuruckgezahlte Vorschüsse 51,169 - 20 - - - Bezahlte Cassenprocente 1838 - 6 - 2 - Restituirte Unkosten ...... 13 - 26 - 1 - Reservefond 173 - — - — - Losung für Mobilien ------ 108,795»- 5««f 2>H ÄkuSgahe Aurückgezahlte Darlehne 24,195 »- 21 «z? 7 ^A. Aurückgezahlte Spareinlagen . . . 16,213 - 29 - 6 - Aurückgezahlte Mitgliederbeiträge . . 269 - 11 - 5 - AuSgeliehene Vorschüsse 60,154 - 25 - — - Bezahlte Capitalzinsen 240 - 20 - 1 - Bezahlte Unkostm 440 - 29 - 4 - Reservefond 10il - 25 - 5 - Erkaufte Mobilien 13 - 22 - 8 - Cassenbestand am 31. Decbr. 1860 . 6253 - 29 - 6 - 108,795»- 5««s 2^. Leipzig, den 31. Decbr. 1860. Der Ausschuß: jklheodor Winter, Vorsitzender. Statttheater. Bei Gelegenheit der diesjährigen Feier von Lessings Ge burtstag kam das Trauerspiel „Emilia Galotti" wieder zur Aufführung. Dem Meisterwerke des Gefeierten vorauf ging die Ouvertüre 0p. 124 von Beethoven und ein für diesen festlichen Tag gedichteter Prolog von Hermann Marggraff. Dieses Gedicht wirkte bei dem Verständnis- und schwungvollen Vortrage deS Fräulein Ledner zündend auf die Hörerschaft, da der Dich ter hier in einer einfachen durchaus schönen Form einen Inhalt von mehr als gewöhnlicher Bedeutung girbt. Es spricht sich in diesem Prologe ebenso die schönste Begeisterung für Lessing und sein für den ganzen weiteren Bildungsgang deS deutschen Volkes maßgebend gewordene- Wirken aus, als hier auch eine echte reine Vaterlandsliebe zum Ausdruck kommt. Der Eindruck dieses Ge dicht- war ein so nachhaltiger, daß außer Fräulein Ledner auch dem Dichter die Ehre eine- stürmischen Hervorrufe- zu Theil ward. — Die Darstellung der »Emilia Galotti" hat uns in ihrer Totalität fthr befriedigt; sie war eine de- festlichen Tages würdige und namentlich bezüglich de- vereinten Wirken- aller Kräfte rühmenS- werthe. Was die Einzclnleistungen betrifft, so müssen wir auch diesmal wieder mit großer Anerkennung von denen des Herrn Stürmer al- Odoardo, der Frau Wohlstadt als Gräfin Orsina und de- Fräulein Huber als Claudia sprechen. Der Marinelli de- Hrn. Kühn- und der Appiani de- Hm. Hanisch schließen sich jmm un- von früheren Aufführungen her so vortheil- » Hs. haften Leistungen würdig an. Herr» LHh» -' MarinM ßU^egen früher in eben dom Maße gewo»»e». <W Vkr so reich SchHttirte und umrmüdttch chrSchnde OarsteM »ertzMpt MS voW»iW geht. Wie alle größeren Leistungen des MrtzD KH h n^zeickmt Ah auch diese durch vorständnißvoGe AusarbÄHWg Md g-Wg fWheCharak- teristik auS; wenn au einigen Stellen Dos großen CharaktergemäldeS auch vielleicht noch zu Helle und grelle^arben aufgetragen sind, so sei das nur beiläufig als Wink für den Darsteller erwähnt, da dergleichen den Vorzügen der Leistung gegenüber nur wenig in Betracht kam und überhaupt den Toraleindruck nicht beeinträch tigte. — Herrn Hanisch'S Wiedergabe des Appiani ist es be sonders nachzurühmen, daß der Darsteller den rechten Ton für diese Rolle zu treffen wußte. Nicht selten wird der Appiani in zu weichen Tönen, ja selbst mit einem Anfltw krankhaft« Sentimen talität gegeben. Herr H solisch vevflrmd eS dag«,«, tz»S Träume rische dieses Charakter- und die vom Dichter so meisterhaft ange deutete Todesahnung mit voller Wirksamkeit unbeschadet männlicher Kraft und Würde zur Geltung zu bringen. Die Titelrolle gab auch diesmal wieder Frau Bene^ix- Paulmann. Es war da- eine «it große« Fleiß vorbereitete, mit anerkennenswerthem Verständniß und mit Wärme durchge- führte Leistung. — Die schwere und wenig dankbare Rolle de- Fürsten gab Herr C. Kühn in sehr anständiger Haltung, mit Mäßigung und dabet doch mit Leben und Empfindung. Auch Herr C. Kühn dethätigte diesmal wieder einen sehr beachtenS- werthen und Aufmunterung verdienende» Fortschritt. — A» dem Hervorragendsten, was bei dieser Vorstellung des Lessiugschen Trauerspiels gegeben warb, gehört der Angelo de-Hrn Czaschke. Es war das ein Genrebild voller Leben und Wahrheit. — Recht anständig waren auch die kleineren, jedoch keineswegeS leichten Rollen des Trauerspiels besetzt. F. Bleich. Universität. Leipzig, den 22. Januar. Gestern Abend um 8 Uhr wurde dem vr. Johanne- Minckwih, zu dessen Geburts tagsfeier, von seiner dankbaren Zuhörerschaft ein glänzende- Fackel ständchen gebracht, welche- von dem Marienplatze ausgehend die lange Straße durchzog und trotz de- schlechten Wetter- unge störten Fortgang hatte. GefsentUche Serichtssthung. Am 21. d. M. gelaugte unter Vorsitz de- Herm GerichtSrath vr. Schilling eine von dem Vertreter der könlgl. Staatsanwalt schaft, Herrn StaatSanwalt Löwe, wider den Oekonom Gustav Adolph Naundorf auS Zwenkau wegen Betrugs erhobene Anklage zur Verhandlung. Naundorf hatte am 8. September vor. Jahre- mit dem Brauereibesitzer Berthold auS Eilendurg einen Contraet abgeschlossen und darnach letzteren verpflichtet, ihm 4V Tonne» Bier zu liefern. Berthold war seinerseits den eingegangenen Ver bindlichkeiten auch pünktlich nachgekommeu und hatte Naundorfen zu sieben verschiedenen Malen, vom 8. September bis 2. Oktober, die gedachten 40 Tonnen Bier geliefert, Naundorf dagegen hatte auf den ganzen stipulirten Kaufpreis von 135 Thlr. 16 Ngr. auch nicht einen Groschen an Berthold gezahlt, vielmehr daS Bier weiter verkauft und den Erlös verthan, ohne sonstige Mittel zur Befriedigung seine- Gläubiger- Berthold zu besitzen. Die Anklage war daher darauf gerichtet, daß Naundorf den mit Berthold eing^angenen Vertrag seinerseits zu erfüllen gar nicht die ernstliche Absicht gehabt, den Vertrag vielmehr nur als Täuschungsmittel benutzt habe, um da- Bier zu erlangen, ohne die Absicht, die bedungene Gegenleistung, den Kaufpreis dafir zu gewähren. Die Hauptverhandlung lieferte denn auch eine Mehr zahl gewichtiger Jndicien, welche Naundorf de- Betrug- in hohem Grade verdächtig machten. Naundorf, der zu jener Zeit ohne be stimmte Beschäftigung und ohne Erwerb war, behauptete zwar, daß es ihm nur um ein reelle- Geschäft und darum zu thun ge wesen sei, sich etwas zu verdienen. Allein merkwürdigerweise hatte er da- sämmtliche:Bier zu weit niedriger» Preisen weiter verkauft, als er eS von Berthold erhandelt hatte. Von einem reellen Profite konnte demnach gar nicht die Rede sein. Aber selbst von dem, was er wieder gelöst, hatte er Bertholden auch nicht eimn Groschen bezahlt, vielmehr nicht nur Alle- zu seinem Lebensunterhalte verbraucht, sondern auch nebenbei noch andere Schulden gemacht. Hatte er ferner zwar nicht gleich beim Abschluß de- Vertrag- sich betrügerischer Vorspiegelungen gegen Berthold bedient, so war die- wenigsten- nachher und ehe noch Berthold ihm da- Bier wirklich geliefert hatte, der Fall gewesen, indem er denselben theil- direct, theil- indirect über seine Vermögen-Verhältnisse getäuscht, namentlich vorgegeben hatte, er werde sich vier Pferde ankaufen und auf der Eisenbahn gehen lassen, wodurch er täglich 9 bi- 10 Thlr. ver dimen werde, ferner er habe mehrere Centn« Hopfen la-ern, die er Bettholden ablassen könne, während er doch weder ein einzige-