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570 zum Th-il, tn einer Gensralvasammlung aber vollständig finden sollten. Der Herr Commiffar schloß hierauf die Tidung. Es erfolgte die Verlesung und Unterzeichnung des Protokolls. ES war ei» feierlicher Act und ein wichtiger Anfang, der das ganze Unternehmen in seinem Fortgange, wie in dem öffentlichen Ver trauen sichert. ^. Stadttheater. Leipzig, am 9. Februar. „Die Braut von Messina", Trauerspiel in 4 Abtheilungen von Schiller. — Dieses wahr haft edle, hinreißend schöne Werk des gottbegeisterten Dichters kann man nicht oft genug der verehrendsten Anerkennung wür digen! Welche melodisch klingende Sprache! Hat Schiller durch fie chichp heeyißsen, daß die deutsche Sprache sich mit jedes Wessen kann, die man deS WohlklangeS rühmt- Ist nicht Gesang bald zart und elegisch, bald stürmisch brausend wie Elementenkampf in Vieser Sprache, Gesang, wie ihn die italienische ihre Mutter nennt? Wie schön, einfach und trefflich gezeichnet sind die Charaktere! — Ich mache vor Allem sämmtlichen Ln diesem Stücke beschäftigten Mitgliedern mein Compliment, denn sie Alle gaben sich ihrer Auf gabe mit Lust und Liebe, und was noch mehr ist, mit Verehrung deS Dichters hin, und deshalb will ich kleine Fehler der Einzelnm übersehen und nur deren ganze Leistung im Auge behalten. Aber auch da befinde ich mich schon in Verlegenheit. Wem soll ich den Preis deS Abends zuerkennen? Frl. Huber, Frl. Wulff und Herr Rösicke mögen sich in denselben theilen. Nächst ihnen sprach Herr Werner den größten Theil seiner Rolle meisterhaft; auch Herr Böckel sprach mit edlem Anstande und jugendlicher Kraft. Den Uebrigen gebührt ebenfalls lautes Lob, wenn auch nicht in dem Maße wie den Genannten. Namentlich überraschte mich Frl. Wulff durch ihren poetischen, seelenvollen Bortrag, da sie mir, einem Fremden, einige Abende vorher in keinem besonders günstigen Lichte erschienen ist; aber um auch etwas zu rügen, muß ich bemerken, daß dem Fräulein die Locken zu ihrem schmalen, zarten Gesichtchen nicht paffen: sie beschatten es zu viel; ferner hat mir eine oft wiederholte Armbewegung nicht gefallen. — Die Regie zeichnete sich durch einen würdevollen Anstand in den An ordnungen auS z nur scheint mir das einmalige Herumgehen der Chöre bei ihrem Auftritt unpassend und der Würde und Weihe deS Ganzen Abbruch thuend, auch muß nothwendigerweise die Schlußdecoration eine ganz verschiedene von der des ersten Actes sein. — Das Publicum interessirte sich mit besonderer Aufmerk samkeit für die Vorstellung und rief am Schluffe sehr zufrieden- gestellt die Damm Huber und Wulff mit Herrn Rösicke hervor. k. Siebentes Concert der Euterpe. Das diesmalige Programm war unstreitig ein zu reichhaltiges. Die in diesem Concert zu Gehör gebrachten größeren Tonwerke hattm eine solche Ausdehnung, daß die gewöhnliche Aeit, welche Tageskalender. Dtadttheater. Donnerstag den 11. Februar kein Theater. — Freitag den IS. Februar erste Gastvorstellung des Fräulein Bamberg vom kurfürstlichen Hostheater zu Kassel und des Fräul. Jenke vom großherzoglichen Hoftheater zu Oldmburg. Luerezta Borgia. Große Oper in 3 Acten von Felix Romani. Musik von Donizetti. Lucrezia — Fräul. Bamberg. Orsini — Fräul. Jenke. 1V1. Abonne mentsvorstellung. Gewöhnliche Preise. 8ivbL«tmtv8 ^bouuvmvnt - Doueert im es«» LI. Lllnas«» Vl»«LI. 8inkonis (Ko. 4, D moll) von R. 8edum»on. — Äons mit Odor an» 6er Oper „Orpdens nn6 Lnriäios" von Olnod, gesnogen von L'ran kanlinv Viaräot-Oareia.— Ooneert kür 6ie Violine von 8podr (Ko. 7, L moU), vorgotr. von Herrn Oonoertmeieter K. Dre^sodoed. — ^ri« »ne 6er ein Concert einnimmt, nicht auszureichen vermochte und iiber dritthalb Stunden die Aufmerksamkeit des Publicum- in Anspruch genommen wurde. Fräulein Auguste Koch sang die Arie „Kon teurer awsto bene ete." mit obligater Violinbegleisung von Mozart, letzter, vorgetragen von Herrn Musikdir. Welcker. So sehr auch das Streben dieser jungen Künstlerin zu schätzen ist, so ist doch nicht zu läugnen, daß sie sich diesmal ihre Aufgabe zu hoch gestellt hatte; sie konnte derselben unmöglich gerecht werden. Leider ist ganz dasselbe auch über die Ausführung der obligaten Violinbegleitung zu sagen. Weit günstiger vertreten war das große Concert für Pianoforte, Vio line und Violoncello mit Begleimng des Orchesters (Op. 56) von Beethoven durch die Herren I. v. Bernuth, A. Hilf und L. Grützmacher ^un. Diese jungen Künstler leisteten schon sehr Anerkmnungswerthes; sie wußten mit ihrem ziemlich gelungenen Ausammenspiel die Theilnahme deS Publikums zu erwecken und erwarben sich, trotz der großen Länge, welche dieses Concert besitzt, einen weit reichern und verdienter» Beifall al- die vorigen. Herr v. Bernuth spielte in der Folge noch Variationen (O üur) von Beethoven und Finale aus den Sinfonischen Etüden (Op. 13) von R. Schumann für Pianoforte allein. Unbestritten waren dir Variationen seine schönste Leistung. Er spielte dieselben so innig, wußte ihnen so tiefe und schöne Seiten abzugewinnen, daß et wohl Wenige geben wird, welche diese an und für sich technisch leichten Variationen zu solcher Geltung zu dringen vermögen. Ueberhaupt liegt der Schwerpunkt dieses jungen Künstlers mehr in seinem tiefen musikalischen Gemüthe als in einem glänzenden Aeußern. Er erwarb sich diesen Abend den reichsten Beifall. Eingeleitet wurde der erste Theil mit der D äur-Symphonie (Ko.2) von Haydn, der zweite mit der Ouvertüre zu Calderons „Dame Kobold" für großes Orchester von Carl Reinecke. Die Ausführung der ersten ist nur theilweise gelungen zu nennen, hingegen war die der Ouvertüre lobenSwerth. Beschlossen wurde das Concert durch Vorträge von dem Universitäts-Gesang verein der Pauliner. Derselbe trug ein Lied aus „Wald meisters Brautfahrt" von Otto Roquette, von K. B. v. Perfall, ein schottisches Volkslied von Dürrner und daS Lied vom Wein, Gedicht von E. Geibel, mit Begleitung des Orchesters von Julius Rietz vor. So achtunaswerch die Ausführung sämmt- licher Compositionen seitens dieses Vereine- war, konnte sich doch nur das Volkslied von Dürrner einer regeren Theilnakme ersieuru. Die einzelnen Schönheiten, welche die Composition von Rietz be sitzt, wurden durch die allgemeine Abspannung, welche sich des Publikums bemächtigte, gewissermaßen weniger gewürdigt al- sie eS verdienten. V. Berichtigung. In dem Aufsatze mit der Ueberschrift „da- sächsische Erzgebirge" in Nr. 4L d. Bl. S. 556 ist der mit bezeichnet Hauptsatz so zu lesen: „es möchte der große Leserkreis dieser Blätter, wo Humanität, Edel finn und Thatkraft Ln Fülle zu Hause sei, von den Bemühungen, das Niederland über das Obergebirge und seine damit zusammen hängenden eignen Interessen aufzuklären, Kenntniß nehmen." Oper „Lrittaniens" von Orauo, gesungen von k'rau Visräot Oaroia. VI»ELI. Onvertnre sn „Lönig 8tepdan" von d. van Lsetdovsn. — Variationen an» 6er Oper „Oeuerentola" von Rossini, gesungen von k'ran Viaräot-Oarei». — Ronranse kür 6io Violine von Lovtdovea, vorgetragsu vou Rerrn 0. dl. Dre^sodoed. — 8p»nisvke Katiouallieäer, gesungen von I*rau Viaräot-Oaroi». Rillet» k 1 Iblr. nnä 8perrsitse d 1 Itrlr. ly Kgr. sivä io äsr LLnsidallendanälnng des Herrn ». ILL»L»»Eir uuä a» Lingange äes 8»a1es »n baden. Rullas» nrn 6 Ddr. Xnkang >/,? Ildr. Lnäe r/,8 Illrr. Vas 18. Uronneurent-Ooneert ist Donnerstag äen 18. k'ebrusr Abfahrt uud Ankunft -er Dampfwagen in Leipzig. I. Auf der Gächf.-Bayerschen GtaatSGisenka-n: Aß f. Mran«. 5 U., MorgnS 7 U. 30 M., Vorm. 1t U.. «schm. 2 U. 3ü M.. AbdS. 6U. 30M. — Ank. MrgnS. 8^1. SM., Nachm. 12U. 20M., AbdS. 5 U. 15 M., AbdS. 8 U. 35 M., AbdS. 9 U. 15 M. li. Auf der Leipzig.Dresdner GisenbaL«: Rsch Berlin: Abf. MrgnS. 5 u., Nachm. 2 u. — N»k. Nachm. 1 u., Abu. 8 U., AbdS. 9 U. 45 N. — V. Nach Dresden: Asf. Rran«. 6 U., MrgnS. 8 U. 4b M , Nachm. 2. U., Abds. » U. 80 St., Nachts 10 U— Ank. Skrans. 6 U. 45 M., Bsrm. 10 U., Rach» 1 U., AbdS. 5 U. 45 M., «bds. 9 U. 45 M.