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Tageblatt und Anzeiger. ^ WS. Montag den 25. December. 1854. Bekanntmachung. Da- 18 Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend: Nr. W., Bekanntmachung, die Versammlung der Stände deS Königreichs Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtage betreffend, vom 4. December 1854; Nr. V1., Meordnung, die im Jahre 1855 sortzuerhebenden Steuern und Abgaben betreffend, vom 8. De- eember 1854; iß bei un- einDe-nngen und wird bis zum 7. Januar 1855 auf hiesigem RathhauSsaale zur Kenntnißnahme öffentlich a»-tzLngen. Leipzig, Gm 2V. December 1854. Der Math der Stadt Leipzig. Berger. Dank. Die Witwe eines hiesigen achtbaren Bürgers, deren Name nicht bekannt werden soll, hat, weil ihr Ehemann die H- gehabt habe, sich der hiesigen Stadt durch eine Stiftung dankbar zu beweisen, daran aber durch einen schnellen Lvd Vartzindert worden sei, unS am heutigen Lage für die hiesige Pestalozzi-Stiftung Behufs der Erweiterung derselben zur Aufü«h«e verwahrloster Mädchen die beträchtliche Summe von Diertaafend Fünfhundert Thalern überreichen lassen. Wir fühlen un- gedrungen, eine so hochherzige Lhat hiermit zur öffentlichen Kenntniß zu bringen und unfern auf richtigen Dank dafür mit dem Wunsche zu begleiten, daß die edle Frau recht lange an dem Gedeihen einer Anstalt sich erfreuen möge, die ihren ehrenwerthen Gesinnungen die schon längst gewünschte E>Weiterung verdanken wird. Leipzig, den 22. December 1854. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Ein Weihnachtsgruß. Weihnachten heut: der Tag der Kerzen, Der Tag voll Glanz und Strahl und Licht, Weihnacht, da- Fest, da- zu den Herzen Mit seinen Glockenstimmen spricht; Weihnachten heut: der Weihtag allen. Bei denen darf zu dieser Frist Der Liebe hohe- Wort erschallen. Das Wort, daß Geben selig ist! — Nicht so wie einst, da unter Psalmen Bo« lauen Güdnachthauch geküßt, Au Berhlehem im Thal der Palmen Der Engel Ehor den Herrn begrüßt, Und während ring- die Hirten lauschten Und Aukunstsahnung sie umfing, Auf Libanon die Eedern rauschten, Am Jordan Wellenklingen ging. Nicht so wie unter jenem reinen Tiefvlauen Himmel will un- heut Mit Glanz und Klang da- Fest erscheinen, Nicht wird un- solche Nacht erneut, Nicht tritt'- bei un- durch grüne Pforten In Thäler, blühend, dosterfüllt. Kalt zieht durch'- Land der Sturm vom Norden, Der Winter hält es eingehüllt. Und dennoch ob der Ria- des Jahres Ja Schnee- «ad Eise-zier sich schließt, An diesem La- eia frühling-klares Gefühl durch alle Seelen fließt, Und dennoch ist es LenzeSsteude, Wohl voller al- im Maigefild, Die aller Orten waltet heute, In alle Herzen prägt ihr Bild. DaS ist: weil hehr und mächtig waltet Der Liebe Geist an diesem Tag, Der, wenn die Außenwelt erkaltet, Mit Gluthen sie durchdringen mag; Da- ist: weil heut sich alle Ginnen, Da starrer Tod die Welt umbannt, Aum heim'schen Heerde und nach innen, Aum warmen Leben hingewandt! Und daß die- so: ein ernst Bedeute Hat e- in dieser Tage Laus; Don fern erschallet Sturmgeläute, Die Zwietracht pflanzt die Banner auf. Kein Psalmenklingen ist-, kein holdes. Was diese Weihenacht empfängt, Am Völkerhimmel zuckt und grollt e-, Der Geist de- Krieg- die Welt durchdrängt. Da ist-, al- wenn uns heute schriebe Der Zukunft Hand, daß wir uns nun Nach innen, zu dem Hort der Liebe, Hinwenden sollten und drinn' ruhn, Dann mögen rings die Würfel rollen, Wie es ein höchster Will' gebot. Der Liebe Thun, der Liebe Wolle«, Hoch steht's ob Aeitenfturm und Roth! Adolf Gier«.