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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. -IS S35. Freitag den 1. December. 1854. SS Bekanntma chung. Nachdem die Wahl des Abgeordneten und dessen Stellvertreters für den 1. bäuerlichen Wahl-Bezirk erfolgt ist, so werden in Gemäßheit h. 10 der Verordnung vom 29 November 1844 die sämmtlichen Obrigkeiten des Bezirkes hier durch veranlaßt, die bei ihnen wegen des gedachten Wahlgeschäftes erwachsenen Kosten, insoweit es nicht bereits geschehen, längstens bis mit dem V. Deeember dieses Jahres bei Verlust derselben mir anzuzeigen. Leipzig, am 30. November 1854. Der Königliche Wahl-Commiffar, Supernnmerar-Regierungs-Rath ras G zur Lippe. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß von jetzt an sowohl die hiesigen Bäcker, als auch die Land- brodbäcker, wie schon früher im Jahre 1847, außer den gewöhnlichen Brodsorten auch ein Schwarzdrod, zur Hälfte auS weißem, zur Hälfte auS schwarzem Mehle backen und davon bei der gegenwärtigen Brodtaxe für drei Ngr. 3 Pfund ^ Loth, r sechs - 6 r Vr ' liefern melden. Leipzig, am 25. November 1854. De» Rath der Stadt Leipzig. Berger. Eerutti. LandlagsnnttheiLrmgen. Siebzehnte öffentliche Sitzung der ersten Kammer am 29. November. Die erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung einen nach träglichen Bericht ihrer außerordentlichen Deputation zur Straf- proceßordnung erledigt. Derselbe betraf die Ausgleichung einiger Punkte, wo eine Meinungsverschiedenheit der zweiten Kammer vorhanden war, und die Publicationsverordnung zur Strasproceß- »rdnung. Der Mensch. In diesen Tagen ist bei Ernst Keil hier ein Buch erschienen, welche- gar wohl eine allgemeinere Aufmerksamkeit verdient; e- ist „da- Buch vom gesunden Menschen"*), von Prof. vr. C. E. Bock hier. Gewiß ist dasjenige, welche- ich daraus der Red. d. Bl. zur Aufnahme empfehle, gemeinnützig, denn obwohl da-, wa bert über den Menschen im Allgemeinen zu lesen ist, nicht allent halben neu genannt werden kann und nicht neu sein kann, so ist *) Diese- Buch dürfte dann ganz besonder» zu empfehlen sein, wenn der Verfasser seinen Zweck, durch dasselbe die Verbreitung vernünf tiger Ansichten über die naturgemäße Pflege de- gesun den und kranken Menschenkörpers zu fördern, erreicht hat. Vir ksnnea darüber zwar al- Laien nicht bündig und nicht vollgültig »rtheikeu, aber da» können wir versichern, daß das, was wir gelesen babeu, uns bei aller gedrängter Kürz« doch klar und deutlich, allgemein faßlich und unbezweifnt für Jedermann nützlich erschiene» iß, und daß wir die Ansicht des Verfassers, ,,daß die Arzueikuust und^le Aerzte wett »ehr zur Verhütung als zur Heilung von Krankheiten beitragen können", für eine durchaus richtige halte«. — Darum wünschen wir auch den Bestrebnn- -en. da- Wohl unsrer Brüder und Schwestern durch Be^reAnng richtiger Ansichten über den menschlichen Körper re. zu befördern, dm besten Avfolg. Die «ed. es doch auf eine so faßliche und allgemein verständliche Weise ge ordnet und geschrieben, daß selbst eine öftere Wiederholung dessen für die Leser unterhaltend, belehrend und nützlich sein muß. „Der Mensch, in welchem da-Nervensystem und zwar durch die vollkommnere Ausbildung de- Gehirn- zur Zeit die höchste Ent wickelungsstufe erreicht hat, übertrifft deshalb auch da- Thier weit in körperlicher und geistiger Hinsicht und läßt ihn die höchste Stelle unter den Geschöpfen der Erde einnehmen. Er unterscheidet sich von den ihm zunächst stehenden Säugethieren vorzüglich durch eine, da- schönste Ebenmaß zeigende Gestaltung, durch seinen aufrech ten Gang, die articulirte Sprache, die ungemein freie Beweglichkeit der Arme, die kunstvolle Hand, die gleichmäßige Entv -..ung aller Ginne und die Fähigkeit, in allen Gegenden der Erde leben zu können. Durch das vallkommner entwickelte BerstandeSorgan, da- Gehirn, dem er seine Vernunft und die Fwiheit de- Willen- ver dankt, erhebt er sich weit über da- Thier. Der Mensch zeichnet sich in körperlicher Hinsicht durch folgende Merkmale vor dem Thiere aus: seine Haut ist glatt und wenig behaart (der künstlichen Bedeckung benöthigt); sein Kopf kugel förmig mit breiter, hoch gewölbter, freier Stirn; der oberste Theil de- Kopfes, der Schädel, im Verhältniß zum Gesicht sehr -roß; da- Gesicht, in dessen Zügen sich schon der menschliche Geist abspiegelt, ist unter den Schädel zurückgezogen, weil die knöchernen Geruchs- und Kauwerkzeuge nicht so «eit hervorspringen; der Campersche Gesichtswinkel*) fällt nie unter 70» herab; *) Der Eampersche Gesichtswinkel wird von 2 Linien gebil det, von denen die eine an einem von der Seite gesehenen Kopfe von dem hervorragendsten Mittlern Theile der Stirn gerade über die Nase abwärt« bis zu den hrrvorstehendsten Mittlern, vor dm innern Schneidezähnen lie genden Poncten de« Unterkiefer- gezogen ist, während die andere am äußern Gehörgange anfän-t und läng- dem vodm der Nasenhöhle vsrwärts zur ersten Linse läuft. — Je spitziger der Winkel ist, unter welchem beide Linien zusammenßoßm, desto überwiegender ist da« Kauwerkzeug über da- BerstandeSorgan, da- Thierlsche über da- Menschliche (Geistige).