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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^4^ A34. Donnerstag dm 30. November. 1854. Bekanntmachung, Daß wir die Wahl Herrn Friedrich Otto Heinrich SedelmeyerS zum Substituten des emeritirten ordentlichen Wechselsensals Herrn Kob bestätigt, ihn auch heute verpflichtet und in seine Function eingewiesen haben, solches wird hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, den 28. November 1854. Der Math der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. Der an dem ehemaligen Frankfurter Lhore gelegene Trockenplatz nebst den darauf befindlichen Gebäuden soll von Johannis künftigen Jahres an auf drei oder nach Befinden mehrere Jahre unter Vorbehalt der Auswahl unter den Lici- tanten und jeder anderen Verfügung an den Meistbietenden verpachtet werden. Pachtlüstige haben sich daher den LS. Deeember d. I. Vormittags um II Uhr auf hiesigem Rathhause bei der Rathsstube zu melden und ihre Gebote zu thun, sodann aber weiterer Resolution sich zu gewärtigen. Leipzig« dm 17: November 1854 De- Skaths der Stndt Leipzig Finnnzdepntntio«. Lnndlagsmittheilungtn. Zwanzigste Sitzung der zweiten Kammer am 28. November. Dis zweite Kammer trat zu einer kürzer» Sitzung zusammen, in welcher sie de» Entwurf der Publicationsverordnung zur Straf- prittsordaung beriech und annahm. Trottoirs. So bequem und leicht bei trockenem warmen Wetter unsere schäum TrottoirS zu begehen sind, und so vortrefflich die ganze Einrichtung überhaupt ist, so zeigen sich doch bei Regenwetter und vorzugsweise im Winter bei Frost Nachtheile, welche allerdings von solcher Bedeutung sind, daß e- wohl der Mühe werth ist, diesen einmal unsere besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wenn e- im Sommer und Herbste regnet, wird das Begehen der Trottoir- deshalb sehr unbequem, weil sich auf denselben ein in flüssigem Zustande befindlicher zusammenhängender Schmuz bildet, durch welchen dir Kleider, namentlich die der Frauen, mehr befleckt werden, -iS dir- beim Begehen de- gewöhnlichen Straßen pflaster- der Fall Ist, weil bei diesem die Flüssigkeiten von den einzelnen Steinen ablaufen, und man daher die einzelnen größeren Steine trockener findet. Diesem Uebel wäre aber leicht dadurch -dzuhelfe», daß der Schmuz so oft als nöthig abgekehrt und die Trottoir- wohl gar mit Wasser abgespült würden. Daß diese- Vvttrl gründlich Hilst, leuchtet nicht nur sofort Jedem von selbst ein, sondern eS ist un- der Beweis davon schon oft durch starken Regen selbst geführt worben ; denn so oft dieser die Steinplatten abgrwischen hat, ist auch die ebm besprochene Beschwerde brfeittgt. Der Grund zu derselben ist daher nicht in der Art und Be schaffenheit der Trottoirs, sondern darin zu suchen, daß wir eS an deren rechtzeitiger Reinigung fehlen lassen. Die aber Ist- im Winter bei Frost? In der Hauptsache nicht ander-, nur baff hier da- Geschäft der Reinigung schwierige, iü. Die Hauptbeschwerde im Winter ist die, daß leicht große Glätte und mit ihr die Gefahr des Fallens entsteht. Die wirksamsten Mittel dagegen bestehen wieder nur darin, daß zu rechter Zeit der gefallene Schnee und jede Art Flüssigkeit von den Steinplatten entfernt, und daß, wenn dennoch Eis sich bildet, sofort Sand gestreut wird. Hier und da wird angerathen, man solle die Platten vom Steinmetz aufhauen, schrafsiren lassen (von dem deutschen Worte schrofen oder schroffen, d. h. kratzen, rauh machen); allein ich halte diese- Mittel gerade für das ungeeignetste, weil erstens dadurch eine so schnelle Abnutzung der Steine herbeigeführt werden würde, daß durch sie bei der Kostspieligkeit der Granitplatten die ganze Einrichtung gefährdet erscheinen müßte, und weil zweiten- da- Eis in den entstandenen Vertiefungen sich nur um so fester setzen, und die Reinhaltung so wie da- Begehen der Trottoirs so weit erschwert und resp. unsicher gemacht werden würde, daß viel leicht gerade da- Gegentheil von dem erreicht werden dürfte, Wa rna« beabsichtigt. Da- Beste bleibt daher immer, die Herren Hausbesitzer zu vermögen, daß sie streng darauf halten, daß di« Steinplatten zu rechter Zeit gereiniget und bei entstandener Glätte mit Sand be streut «erden. Schwer wird sich ein andere- und bessere- Mittel aufsinden lassem — Bei dieser Gelegenheit darf ich eS nicht unterlassen, noch ein mal auf die üble Gewohnheit aufmerksam zu machen, daß e- immer »och sehr viele Einwohner zieht, welche auf den Trottoirs stehen bleiben, um sich mit emand-r zu unterhalten. Es ist diese Sitte eine so große Rücksichtslosigkeit gegen das Publicum im Allgemeine», daß sie nicht sst genug gerügt werden kann. „Die Trottoir- find nur zum Geh"», und »icht zum Plaudern, nicht zum Steh'n!" Diese- kleine Reimlein könnte sich doch ein Jeder merken, auch ist es in früherer Zeit dem Gedächtnisse der Vergeß lich« oft genug durch dieftS Blatt »-»geführt «ord«, — u»d es fiugt sich nur, ob m«n denn bei u«S »ichtS, gar nicht- aus freiem AM«, periem Entschlüsse thu» kann «zd «^ sondern zu Allem