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SIS. Mittwoch den 15. November. 1854 Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. Nachdem von der König!. Preußischen Haupt-Verwaltung der Staatsschulden wegen des auf den 15. Mai 1855 anberaumten Präclusivtermins zum Umtausch der König!. Preußischen Darlehnscassenscheine vom Jahre 1848 folgende Bekanntmachung: Bekanntmachung des Präclusivtermins zum Umtausch der König!. Preußischen Darlehnscassenscheine vom Jahre 1848. In Gemäßheit deS Gesetzes vom 19. Mai 1851 (Gesetzsammlung S. S35) sind durch unsere Bekanntmachungen vom 2. Decemder v. I., 7. März und 15. Juni d. I. die Inhaber Königt. Preußischer Darlehnscassenscheine vom 15. April 1848 aufgefordert worden, dieselben gegen neue Caffenanweisungen vom 2. November 1851 von gleichem Werthe, entweder hier bei der Control« der Staatspapiere, Oranienstraße Nr. 92, oder in den Provinzen bei den Regierungs - Hauplcassen und den von den Königl. Regierungen bezeichnten sonstigen Lassen umzutauschen. Zur Bewirkung diese- Umtausche- wird nunmehr ein letzter und prßclusivischer Termin auf den 13. Mai 1853 hierdurch anberaumt. Mit dem Eintritte desselben werden alle nicht eingelieferte Königl. Preußische Darlehnscassenscheine ungültig, alle Ansprüche aus denselben an den Staat erlöschen, und die bis dahin nicht umgetauschten Darlehnscassenscheine werden, wo sie etwa zum Borfch«i« komme«, angetzalten und ohne Ersatz an uns abgeliefert werden. Jods», welcher Darlehnscassenscheine besitzt, wird daher zur Vermeidung von Verluste« aufgefordert, dieselben bei Zeiten, und spätesten- bis zum 15. Mai 1855, bei den vorstehend bezeichnten Lassen zum Umtausch gegen neue Eaffenanweisuugen einzureichen. Berlin, den 15. Oktober 1854 Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. Natan. Rolcke. Gamet. Nobiling. erlassen worden ist, so wird dieselbe dem geschehenen Anträge zu Folge andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Diese Bekanntmachung ist auf Grund h. 21 des Gesetzes über die Angelegenheiten der Presse vom 14. März 1851 HÜ1 in den dort genannten Blattern abzudrucken. Dre-den, den 7. November 1854. Ministerium des Innern. Freiherr von Beust. Demuth. —— > Abhülse der hohen Butter- und Fettpreise. (Eingesendet.) Bei mannichfachen Gelegenheiten hat die vereheliche Redaction deS Tageblatte- eS sich angelegen sein lassen, zum Nutzen und " kommen ihrer Mitbürger locale Gebrechen und Uebelstände zur »rache zu dringen und in einer leidenschaftslosen und unpar- renschen Beleuchtung der Mißstände die etwaigen Vorurtheile ver nichtet, so wie berichtigend auf die öffentliche Meinung gewirkt. In sine* der neuestm Nummern d. Bl. geschieht der hohen Butter- Wch Festpreise Erwähnung, und wird als Auskunft-mittel Mohnöl zur Benutzung vvrgefchlagen. Gerade dieser Artikel aiebt dem Schreiber dieser Zeilen Veranlassung, aus denselben Gegenstands näher einzugehen, da er es im Interesse seiner Mitbürger für höchst wichtig hält, wenn dm weniger bemittelten Familien eine nahrhafte Kost mit geringerem Auftvande von Geldmitteln be schafft werden kann. Erfahrung-mäßig kann ohne eine genügende Quantität von Fett kein schmackhaftes und kräftiges Essen bereitet «erden, und steht bei den jetzigen Aritconjuncturen ein Fallen der Preise dieses Artikels durchaus nicht zu erwarten, vielmehr müssen wir un- eher auf ein Steigen derselben gefaßt halten. Das Mohnöl bleibt immer noch ein zu theure- Fett, und müssen wir de« reg« ErfindungSgeiste und dm Fortschritten der Chemie der Nsuzsit «- um so mehr Dank wisse«, daß uns ein Ersatzmittel bei dm hohe« Butter- und Fettpressen geworden ist. Rach längs fortgesetzten Versuchen hat man aus rohem frischen Rüböl eine vollständig geruch- und geschmacklose reine Fettmasse herzustellen gewußt, die bei Speisen und Gebäck die Butter in allen Fällen ersetzen kann. Unter Zusatz von Zwiebel und Salz, mit einem gleichen Theil Nierentalg versetzt, ist die- Schmalz statt Butter auf Brod zu essen, so wie die Anwendung desselben beim Auf- draten von Klößen, Kartoffeln rc. und Schmelzen der Speisen als vortheilhaft sich herausgestellt hat. Es genügt zum Braten von Fleisch, Fischen, Eiern rc., so wie zum Backen von Mehlspeisen und jeglichem andem Gebäck. Die Hälfte diese- neuen Schmalzes gegen die sonst übliche Buttermenge, ja selbst </, wird teilweise oft schon ausreichend sein, und schmecken dir Speisen und das Gebäck, abgesehen von dem einladendem A«fchen, besser als die mit Winter- oder Stallbutter -ubsreterten. Leipzig hat nun vor vielen andem Städten dm besonder« Vorzug, daß am Platz« selbst binnen Kurzem — «vglichev Weise noch im Laufe dieses MonatS — iu^-bw Instlstraße eine voll ständige Fabrik eingerichtet wird, welche dies neue Schmalz in großen Quantitäten zu bereiten uud somll de« Urbrlstande der hohen Futterpreise vollständige Abhülfe zu gewähren im Stande ist. Da sich die Fabrik selbst nicht mit dem Nktcrikerkauf abgeben kann, so wird e- gewiß nicht an unternehmenden Besitzern von Material- waarenhandlungen fehlen, welche dem Publicum je nach Bedarf bis zu den kleinsten Quantitäten herab im Detailhandel dieses neue Schmalz zugänglich machen und dadurch für möglichst all gemeine Einführung desselben unter dm Bewohnern der Stadt Sorge tragm. Wenn sich die Herren Kaufleüte rechtzeitig mit der