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' I. 27 ,1. 7,'.i ^ und 4 ^ s ^ Anzeiger. 288. Sonntag den 15. Oktober. 1854. Bekanntmachung. DaS städtische Museum in Verbindung mit der damit vereinigten Schletter'schen Gemäldesammlung wird, nachdem die die-fall- nüthigen Einrichtungen nunmehr beendigt sind, bis auf Weiteres vom 15. dieses MonatS an » Sonntag-, von 11 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags, Dienstags und Freitags, von 10 Uhr Vormittags bi- 1 Uhr Mittags, dem Publicum geöffnet sein. Außerhalb dieser Zeit ist der Zutritt nur gegen Karten, welche bei unserer StiftungSbuch- halkrei für 5 Ngr. zu erholen sind, gestattet. Leipzig, den 13. Oktober 1854. Der Ikath der Stadt Leipzig. Koch. Au< den Verhandlungen der polytechnischen Gesellschaft. Mitgetheilt von Friede. Georg Wieck, d. Z. Srcretair. (Fortsetzung.) Krieds. Georg Wieck spricht über die erste allgemeine sch» Gvwer be»» S - ellung in Gocha mit Beziehung Saale ausgestellten Proben und Muster, welche die der Freundlichkeit mehrerer Aussteller verdanßt. Diese Proben und Muster waren nämlich von folgende» Herren Fabrikanten ein-esrndet: 1) von Herren Dreyse u. Collenbusch in Sömmerda Rieten, Fensterbeschläge und Zündhütchen; 2) von Herrn I. G. M. Lilliendahl in Neudietendorf Fifchbetn, Siegellack und Federposen; 3) von Herrn Friedrich Vogel in Plaue bei Arnstadt ge bleichte wollene Garnproben und zwar ohne Schwefelung; 4) von Herrn H. G. Petsch in Neudietendorf bunte mar- morirte Papiere; L) von Herrn Julius Heinrich Weiß in Mühlhausen Krappanstrichfarben und Krapplacke; 6) von Herren Gebrüder Dehler in Saalfeld Muster von Drahtgeweben ; 7) von Herrn CH. N. Klett in Mehlis Muster von Stahl- und Eisenwaaren ; 8) von Herrn Eduard He ckert in Halle bunte- GlaS in Tafel»; 5) vo» Herren Schädel u. Comp, in Ohrdrufs Muster von Hemdenknöpfchen. Vortragender bemerkt, das noch mehrere Mustersendungen zu erwarten ftien und beschreibt in großen Umrissen die Gewerbeaus stellung in Gotha bezüglich ihrer Entstehung, Einrichtung und Ausstattung, wobei er Gelegenheit nimmt, auf die Hauptzweige der thüringischen Industrie, abgesehen von allen politischen Grenzen und im Besonderen auch auf die vorliegenden Probestücke und Muster-Fabrikation-stufenfolgen hinzuweifen und einige erläuternde Bemerkungen daran zu knüpfen. Au- jenem Bortrage mag hier nur protokollarisch niedergelegt werden, das an der gedachten Ausstellung die preußischen Regier.- Brzirkr Erstatt und Merseburg bis zur Saale und Elster, jedoch Halle mit eingeschloffen, der kurfürstl. hessische Kreis Schmalkalden, das Gr-IhetzogkhirM Arimar-Eisenach, die Herzogtümer Eoburg- Gttha, Sachsen-Meiningen und S.-Altenbur-, dw Fürstentümer Schwarzburg- Gondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt und Rens thelksiahmen.' Die Ausstellung selbst fand statt in SO Räumen d«S Herzog!. Schlosses Friedenstein in Gotha im August und September v. I. und hatten sich daran etwa 950 Aussteller be teiligt, deren Beiträge in 6 Gruppen, zusammen in 30 Classen geordnet waren und ein reiche-, übersichtliche- Bild der mannich- faltigen Gewerbsamkeit Thüringen- darboten. Der erste Gedanke zur Errichtung einer Ausstellung entwickelte sich im Schoße der Regierung in Gotha und dem Eifer und der Hingebung d«S Re gterungSaffeffor- Müller alS Präsidenten ist ein großer Lbell de- Erfolg- zuzuschreiben, der inzwischen sich nicht hätte glücklich ge stalten können, falls der Herzog von Gotha nicht huldvoll die Räume seines Schlöffe- hergegeben hätte, sämmtliche thüringische Regierungen nicht da- Unternehmen wohlwollend unterstützt und die Mitglieder der Commission für die Ausstellung nicht gewett- eifert hätten in Umsicht und Thätigkeit. Ein Preisrichter - Collegium wurde gewählt, von dem die An erkennung von silbernen und bronzenen Medaillen an verdiente Aussteller bevorwortet wurde. Nach Beendigung von WieckS Vortrag wie- Herr Emil Stöhrer zwei große Metallhohlspiegel seiner Fertigung vor, er klärte diese mit Hülfe der Galvanoplastik bewirkt und machte vor den Augen der Versammlung den Versuch mit der Concentrirung der Warmestrahlea ln dem Brennvunkt de- einen Spiegels, welche auS einer Wärmequelle im Brennpunkt de- andern ent fernten, gerade überstehenden Spiegel- geworfen wurden. Die Arbeit an diesen Spiegeln war vollkommen. Herr Sonntag legt einige Proben von lackirten Holztafeln vor, als Nachahmung polirter ausländischer Hölzer, z. B. Jacca- randa, Mahagoni u. s. w. Er liefert diese Lackirungen für 7 bis 8 Ngr. die lüElle. Vorsitzender macht der Versammlung die Mlttheilung, daß Herr MechanikuS Richter ln Delitzsch der nächsten Sitzung der Gesellschaft eku Modell seiner, von ihm nach dem Princlp der Feuerspritze oder Pumpe von Fuchs, früherem UniversitätSmechanikuS, erbauten, verbesserten Spritze vorzeigen wolle, und wird beschlossen, vor der Sitzung, etwa um 4 Uhr Nachmittag-, eine Probe auf dem Vorsprung de- Sitzungssaal- mit jener Spritze anzustellen. Friedrich Georg Wieck legt mehrere, der Modellsammlung der Gesellschaft von den Herren HeinsiuS L Co. in Langenhain bei Gotha gewidmete Farbenproben vor. ES sind Erd- oder Mineralfarben, die sich durch eine äußerst feine Präparation und mehr oder weniger durch ihre Neuheit auSzeichnen. — Sie dürften vielleicht auS diesem Grunde manche thmre Farben mit Vortheil ersetzen können. — Unter diesen Farben machen sich bemerklich Bergbraun, Lasurgelb, Lilla- und Rosa-Oker u. s. w.