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mein«! ur auf Leipziger Tageblatt )er. einem eus. »guste bunden. ' beson- rann. und Anzeiger. 176. Sonntag den 25. Juni. 1854. schmerz, erleiden, Der Erde el. Ent innigß rter. dritter. zr» Kreuzt ;erg. olrlde Del. Hahn. Donnerstag den 29. Juni d. I. Abends 9 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten des Verfassungsausschusses über a) eine Zuschrift des Raths, das beantragte Miethregulativ betreffend; Ir) einen Antrag des Herrn Albrecht und Genossen, die Anlegung einer Bäckerei in der äußeren Petersvorstadt betreffend. - , V e r m i e t h u n g. Es soll die in dem vormals Schletter'schen Hause in der Petersstraße befindliche dritte Etage, desgleichen die vierte Etage, sammt Zubehör von Michaelis d. I. an mittelst Meistgebots auf drei und nach Befinden auf mehrere Jahre ver- miethet werden und ist hierzu der 4. Juli d. I. terminlich anberaumt worden. Miethlustige haben sich daher gedachten Tages Vormittags um 1l Uhr bei der Rathsstube anzumelden, ihre Gebote zu thun und sodann weiterer Resolution, wobei sich der Rath die Auswahl unter den Licitanten, so wie jede sonstige freie Verfügung Vorbehalt, sich zu gewärtigen. Leipzig, drn 24 Juni 1854 Des Raths der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. ld, e Bavim. gr. Blbrg.1 g. Sonnr. de Pologm, g. und » Sieb, lt. :. Hamburg. lürnbrrq. d l Kreuz. ün<1>ner Wien. ind Zalmbauw. lumenbrrg n. l Hamburg. Dresden. London. Rom. yen, H.de 0«^ e» Sieb. Hotel drPt>.j »r Schwan. London. St. Dre-dti rmburq. St. Hambm. m G Psl^I Sitten und Gebräuche -er Nüssen^). ' NMGchst 4»s Berhältnlß der beiden Geschlechter zu einan der betrifft, so ist nicht in Abrede zu stellen, daß die Frauen in Rußland viel weniger frei leben, als unter andern cultt'virten Völ kern. Im ältern Rußland fand man keine Spur von der Galanterie, wodurch der stärkere Mann unter den nichtslavischen Völkern von jeher dem schwächeren Weibe seine Achtung bezeigte. Die Arbeiten der Frauen bestanden in Sticke», Nähen oder Spinnen, ihre Ver gnügungen in der Gesellschaft ihrer zahlreichen Mägde in Baden und Putzen. Selbst dann, wenn ihre Männer keine Gäste halten, wurden sie doch selten zu dem Tische derselben zugelaffen. Unter de« Geschenken, welch« die gemeinen Russen ihren Brauten schick te«, war auch eine neue Peitsche, welche jetzt noch ein- der ersten Stücke des Hausvaths ist. Selbst die vornehmeren Frauen waren vor Schlägen nicht sicher, die das Volk als Zeichen der Zuneigung betrachtete. Namentlich seit Peter I. wurden in dieser Hinsicht die Sitte« milder. Er ließ Frauen der russischen Großen an Tafel festen theitnehmen; sie wurden am Hofe vorgestellt und gingen immer Mehr und mehr aus ihrer orientalischen Abgeschlossmhe hervor. In Petersburg hielt Peter streng darauf, daß die Männer ihre Frauen und Töchter nicht mehr einschlossen; in Moskau fand er größer« Schwierigkeiten dabei. Großen Einfluß auf die Stellung der Frauen hatte eS, daß nach Peters Tode fast zwei Menschm alter hindurch Frauen auf dem kaiserlichen Throne saßen, welche sich bei Gelegenheiten dem ganzen Volke zeigen mußten. Die Russen wurden nun mit dem Gedanken vertraut, daß vornehme Frauen ohne Aergerniß vor einem Jeden erscheinen könnten. In den mittleren und unterm Ständen erhielt sich aber die alte Sitte lange noch ln ihrer Strenge. Bei dieser Sitte war eS aber auch unmöglich, daß Männer und Jünglinge sich nach eigener Wahl hätten verheirathm können. Die- war für Söhne und Töchter, deren Rettern noch lebtm, auch deshalb unmöglich, weil beide in allen Stücken und besonders bei ihrer Verheirathung von dem Willen der Aeltern, und am Hofe von dem Willen deS Czarm adhingm, du»» dem bei G. Remmelmann hier erschienenen Werke : Da» rus- »'che Reich, von iL. v. Eaulincourt. der durch seine Günstlinge gelenkt wurde. Häufig erschlich man dm Befehl, daß reiche Erben sich mit dieser oder jener armen Fürstentochter oder reiche Erbinnen mit armen Fürsten und Bojaren söhnen verheirathm sollten. Wenn der Czar sich nicht in Heirathen mischte, so mußten die Söhne und Töchter ihre Gattinnen und Gatten auS der Hand der Aeltern annehmen. Nötigenfalls brauchte man Gewaltmittel. Peter I. untersagte diese Gewohnheit streng und befahl, daß junge Leute nie ohne gegenseitige Einwilligung heirathen sollten. Die Hochzeit-gebräucheder alten Russen, die sich zum Theil noch erhalten haben, hatten viel Sonderbares. Wenn die Braut am Hochzeitstage in die Kirche gehen sollte, so mußte sie sich aus allen Kräften widersetzen, bis sie endlich von zwei Matronm schein bar dazu gezwungen wurde. Auf dem Wege nach der Kirche weinte und schrie die Braut noch immer fort. Nach der Trauung kehrt die junge Frau entschleiert iü ihre Wohnung zurück; hier jetzt sie sich an das obere Ende deS Tisches, der Bräutigam ßunächst an ihre Seite. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauern gewöhnlich drei Tage. Ungleich feierlicher waren die Hochzeiten der Vornehmen. — Die Ehm werden in Rußland sehr früh geschloffen; in den ältern Zeiten verheirathete man sogar Kinder. Die zweite Eh« wurde kq»m für eine rechtmäßige gehalten, und Personen, die sie einginge», durften in zwei Jahren nicht in die Kirche kommen. Bei der dritten Ehe machte man die größten Schwierigkeiten; die sie eingingen, wurde« zwanzig Jahre lang von dem Zutritt der Kirche ausgeschlossen. Dir vierte Ehe war gänzlich verboten. Schon Reisende auS ftühern Zeiten rühmten die große Mannich- faltigkeit und Bortrefflichkeit von Nahrungsmitteln, welche Felder und Gärten, Waldungen, Flüsse, Seen und Meere in Rußland lieferten; man bedauerte eS aber zugleich, daß alle Schätze der Natur durch den Eigensinn der Russen oder durch die schlechte Kochkunst fast gar verdorben würden. Vor wohlschmeckenden un gesunden Speisen habe« die Russen nicht selten Abscheu; geräucher tes und gesalzmeS Fleisch ziehm sie dem frischen vor; vorzugsweise lieben sie kalte Speisen und alle ihre Gerichte würzen sie über mäßig mit Knoblauch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. I« fiedew- zehnten Jahrhundert nährten sich die Russen schon bester als früher.