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I' " , . Rn z e » g e r. »WM»»» 0' W «M.-'-W«« -WM V M 151. -. k .-^ Mittwoch den 31. Mai. ,< !>, 0 1854 H B kkannt m achn n g. Wenn der Rath hiesiger Stadt bereits unterm 5. Februar d. Z. für die von dem verstorbenen Herrn Vr. Gottfried Wilhelm Becker errichtete Stiftung« so wie für die Pietät, mit welcher sein Sohn dieselbe vollzogen, öffentlich sein Anerktsntniß ausgesprochen hat, so gereicht es auch der Unterzeichneten Deputation zur besonderen Freude, einer gleichen Pflicht zu genügen.» . Heer Organist Karl Ferdinand Becker hat, um einen von seinem verstorbenen Vater ausgesprochenen Wunsch zu erfüllen, emen sehr großen Theil der von dein Verstorbenen hinterlaffeneu Bibliothek, vorzugsweise aus Werken der dramatischen und dramaturgischen Literatur, deutschen Elassikern, Reisebeschreibungen und Geschichtswerken bestehend, der hiesigen StadtbidLiothek übereignet. Schon der Umfang dieses Geschenke- und die dadurch der Stadtbibliothek zugeführte ««tt-vplle Bereicherung verpflichtet die Unterzeichnete Deputation zu Dank; fast noch mehr aber fühlt sie sich durch die große und uneigennützige Bereitwilligkeit, mit welcher der Dchenkgeber eknen Wunsch seines verewigten VaterS zu erfüllen Mtd in dessen, wie in dem eigenen Sinne zur Förderung eines wissenschaftlichen Instituts unserer Stadt einen so. wesent lichst Beitrag zu gewähren sich beeilte, dazu ausgefordert und sie erfüllt daher jetzt, wo die Einstellung, der geschenkten Werkt m du Bibliothek seit Kurzem beendigt ist, gern die Pfl cht, ihren aufrichtigsten Dank dem edlen Schenkgeber M,„ch LffeaMch auszusprechen. . ^ . ' 7 ^ ^ Leipzig, den 2st. Mai 1854 t Des Raths der Stadt Leipzig Deputation ^ zue Stadtbiblivthtzl^ . . - —.-.- ^ " ^ ^ ^ . < - Stadttheater. Heer HLrtiug vom Stadttheater zu BreSlau trat am 29. Mai »iederholt al- Gast auf, und zwar in der Rolle de- Mortimer in „Maria Stuart." Nach dem, was Herr Härting als Hamlet leistete, hatten wir mehr und Bessere- erwartet, al- er die-mal bttt. ES ist sogar auffallend, wie ein Darsteller, dev «im so schwierige Rolle wie Hamlet, wmn auch nicht in völlig entsprechender, doch anständiger Weise durchzuführen vermochte, sich in der viel leichtere« Rolle de- Mortimer so gänzlich vergreisen konnte. Die meisten der bekannten Darsteller-Untugenden, welch« so sehr geeignet sind, da- Erhabene auf da- Gebiet d»S Lächerlichen zu ziehen, die in Schauspielen und Romanen so oft schon mit vollkommenstem Rechte persifflirt worden, traten in Herrn Här ting- Spiel al- Mortimer hervor. Wir führen von diesen Mängel« v»r Allem an : da- unnatürliche Declamiren, da- deni Tim» der Worte zuwiderlauferche Scandiren de- Verse-, ferner da- starke Aufträgen in gesteigerten Momenten, für da- »na« in der Kunstsprache'ein» chgenthümliche» sehr treffende Bezeichnuu- hat, und das Fehlen aller äußeren Haltung, wie man sie von einem Darsteller de« Mortimer verlangen darf. Abgesehen ab«» von de» nuzuwichentzm Beherrschung de- Technischen, vermißten wi» die-mal bei dom Gaste alle- Perständniß. alle höhere Auffaffun de- Charakter-. Die Herrn Härting nicht abzusprechende RoUtk» kneift, daß er die Periode der Anfängerschaft bereits hinter si hat; e- bedarf also einer um so größeren geistigen Energie, eine sehr ernsten and tiefen Studium- seinerseits, die genannten Mänge abDlegea ; daß Herr Härting aber Bessere- zu leisten im Stande ist, dafür si-ttcht seine Durchführung de« Hamlet. Rach den dies maligen Leistungen de- Gerste- zu urtheilen, glauben wir nicht, daß er den Ansprüchen genüg« kann, die bet ein« gröheHen Bühne <an den Darsteller van jugendlichen Helden- und Llebhaberrollen zu machen stad; denn dazu reicht e- noch nicht au-, einige Rollen amÜMd zu geben, in pudere« aber hinter selbst mklteknMgereN Erwartungen zurückzubleiben. — Die Ausführung de- Traue» spiel- von Selten unserer einheimischen Künstler war im Allge- memtt» tinj sehr loben-wetthe. Die Partie der Maria Sluatt sahen wir an diesem Abende zum ersten Male von Fräulein D 0 o r. Wir halten diese Leistung für eine der besten der talentvollen und vom würdigsten Streben geleiteten jungen Künstlerin. Abgesehen von den leidenschaftlichen Momenten, die Fräulein Door auch diesmal sehr gelungen zur Anschauung brachte, verstand sie e- auch, den Charakter mit jener ruhigen^ edlen Würde zu umgeben, die bei der Maria Stuart, wie sie Schiller' aufgefaßt und gezeichnet hat, unerläßlich ist. Es war diese Leistung eine durchdachte, voll kommen einheitliche und abgerundete — sie sprach für die bedeu tenden Fortschritte, welche Fräulein Door während der kurzen Zeit, daß-sie unserer Bühn« angehört, bereit- gemacht hat. — Nicht mindere Anerkennung verdienen Herr Rudolph al-Leicester, Fräulein Huber als Elisabeth, Herr Pauli al- Paulet und Herr Stürmer als Shrewsdmy; bei Elfterem besonder« ist die glückliche, von der der meisten anderen Darsteller Gose» Rollo ad weichende Auffassung zu rühmen. Geitzßhnlich Wkd R-Soeftvr oor zug-weise als Lketchaber gegeben; Hel Her« RÜ^oIPll« Dar stellung dieses Charakter- tritt aber — wt» ßänz richtig — der ehrgeizige, moralijch haltlose, Höfling mehr hervor, der Bedhaher erscheint ersi in zweiter Reihe. — Die Leistung de-Herm Laddoy als Burleigh zeugt» abermals von dem anerkennen-werthen Streben diese« Darsteller- und entsprach im Ganzen dem CharakR» -her Rolle. Au wünschen gewesen »va're eine größere Schärfe und Be stimmtheit bekm Sprechen. Herr Laddey speach in einer ^twa- zu tiefen, feinem Organ nicht natürlichen Stimmlage. E- scheint uns das ln elntt Rolle, wie die de- Burleigh, nickt ganzem rechten Orte zu sein. Von den übrigen in größere« Rollen Mit wirkenden nennen wir mit Anerkennung Frau Ticke fH-nna), Herrn Saalbach (Melvil) und Herrn Körnig (Davison). Der Schluß d-S Trauerspiel« war von der letzten Soen» 4er Maria an gestrichen, wahrscheinlich »veil die de« Lhent« gewid mete Zeit durch d-n späteren Beginn dev Vorstellung«» wahrend deS Sommers verkürzt ist. ES war die- namentlich deshalb >zu beklagen^ weil dadurch die letzte große Gerne des Lslleß« ln Weg fall kam, die Herr Rudolph gewiß sehr gut wiedergegeben haben würde. - ' ' - *h.