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rmd Anzeiger. 131. Donnerstag den 11. Mai. 1854. An unsere Mitbürger! Gin hoher Festtag für unser ganze- Vaterland, und so auch für unsere Stadt, der Geburtstag Sr. Majestät unsere- Allgeliebte« König-, -ehrt a« 18. d. MtS. wieder. Jeder treue Staatsbürger wird denselben mit der innigsten Verehrung begehen, welche einem für sein Bol- mit wahrer Liebe besorgten Fürsten gebührt. Im verwichene« Fahre suchten wir diese Verehrung in festlicher Gemeinschaft auch ansterlich zu bethätigen, und wir stud überzeugt, dast auch jetzt eine Veranlassung hierzu die allgemeinste Zustimmung finde» würde. Wenn wir aber oeffennngeachtet in Rückficht auf die jetzigen Zeitumstande, namentlich aus die herrschende Theueruug der notwendigsten Lebensbedürfnisse, in diesem Jahre diese von Biele» gewiO dri»ge«d gewünschte Veranlassung zu gleicher Festlichkeit nicht geben, so möchten wir doch die Feier diese- Tage- in einer seiner hohe» Bedeutung entsprechenden Weife nicht vermissen, «ud wir glauben daher, den Sin« und die Wünsche unserer Mitbürger, namentlich auch aller Derer zu treffen» welche wegen de- ans de« 18. d. MtS. fallenden Zahltag- verhindert sein wurden, an einer Festversammlurrg persönlich sich zn betheilige«, wenn wir ste hiermit ansfordern, diesen Tag für die a» r«g» »er Fe »,i«, a«IV. ^ >l de» geliebte« Herr« laute» Ausdruck verleihe». Wetzt«»««. »eUhe unsere Ltift»»a»buchhalt«r«t (««f de« Aathhans», ». Mt», »«»««h««» an-«»iesr« ist, s» »te »der der»« Ber»end«»8 Rechnung ablegen Der Nath -er Gtadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Die im Januar 1851 gezeichneten freiwilligen Beiträge zur VrmenaLstslt sollen in Gemäßheit der Bestimmung von h l7 der Hrmrnordnung vom 22. Oktober 184O aus einen ferneeweüe« dreijährigen Zeitraum, und zwar auf die s-chs halbjährlichen Termine von und mit 1. Juli 1854 bis mit 1. Januar 1857, erhoben werden, vorbehältlich derjenigen zu gering befundenen Beiträge, deren endgültige Feststellung dem Stadtvathe gesetzlich überwiesen worden ist. Die inmitttlst beitragspflichtig gewordenen Einwohner werden noch besonder- um Zeichnung ihrer Beiträge ersucht werden. Leipzig, den 4. Mai 1854. Das Armenbireestori»«. Stadtthrster. In der Vorstellung von R. Wagner- „Tannhäuser" am d. M. traten zwei Gaste auf: Herr Mitterwurzer al- Wolftam von Eschmbach und Fräulein Betty Engst als Elisa beth. Die schöne Partie des Wolfram dürfte schwerlich einen besseren Repräsentanten ündm ksnnen, als Herm Mitter- wvrzer —^ es war düse Leistung eine in jeder Beziehung meister hafte. Ein solches tiefes Eindringen in Iden Geist der Wagner- schen KunE, ein solche- freudiges Hingsbe» an denselben haben wir in diesem Grade noch del keinem dramatischen Sänger ge funden. Herm MtNerwurzers Auffassung der Rolle ist eine wahrhaft geniale, seine Wiedergabe eine einheirtkche und vollendete ; der Künstler versteht es, alle dle feinen Nüancm in dem vom Dichterkomponisten mit so großer Vorliebe gezeichneten Charakter dis in s kleinste ausgefkhrt im Gesänge wie im Spiel hrrvor- zuheden. Beide Theile dieser Partie — der muikkalische und der dramatische — find in Herrn Mittrrwurzer- Leistung innig verschmolzen, der eine stützt sich gleich hochstehend auf de» andom, und das iß in Wagners musüalisch-dramarischen Kunstwerken die erste Bedingung n» Hollste» und dann auch wicklich hinreißenden «irkuna. Der tr^fliche Künstler gab un-, überdem dntechüht von seiner vowheichaftm Persönlichkeit, da- treueste und poetisch wahrste, mlt vollendeter Plastik ausgeführte Bild des berühmten altdeutsche». Dichters und Helden, der alle Lugenden de- deutschen NatlonalcharakterS in sich vereinte. E- würde zu weit führen, wollten wir diese Leistung in ihren einzelnen Momenten verfolgen; nur der Höhepunkt des Ganzen, Wolfram- Antheil in den Äcenen de-Sängerkrieges, sei erwähnt. Bei den Aorten: „Allgütiger, erhör' mein Flehe», gied meinem Lied der Weihe Preis" erschien Wolfram von anem höheren Glanze umstrahlt, begeistert von seiner hohen Idee von der Liebe Wesen — fein Gesang bildete hier den herr lichste» Eontrast gegen Tannhäuser- u»gestüme Leidenschaft und sinnliche Auffassung der Lieb,. — Die Sängerin Fräulein Betto Engst stand bei dem Publicum von ihrem hiesigen Auftreten im vorigen Jahre her noch in gutem Andenken. Auch wir sahen ihrem Erscheinen auf der Bühne mit entsprechenden Erwartnngen ent gegen, um so mehr, als wir bei ihren früheren Gastrollen oft Gelegenheit gefunden hatten, un- lobend über Fräulein Engst au-zusprechen. Leider fanden wir un< aber von der diesmaligen Leistung de, Sängerin nicht befriedigt. Einige Mängel in ihrer Gofem^hildung, die wir damals schon andenteten, sind seitdem Noch auffallender geworden, ja-e- hadon fich noch andere zu ihnen gesellt. Fräulein Engst hat sich 1a< Leemostom so sehr ange w-hnt, daß sie ka»m einen einzige« Ton "*chfikstz»halte« ver mag; es ist diese- krankhafte Beben in keinem Mlfikgcnre schön, I ' e »72^ RT . t«I i ^ » 1 »MM » ^l l