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mel. llpril A. ^7 - ge bet-, hrichr. ?au. ßahr- n de- — »bürg. Votha. eburg. »enberg. Saviere. Hamburg Leipziger Tageblatt MlV Anzeiger. ^ ivi. Dienstag den 11. April. 1854. Bekanntmachung. Daß wir die Wahl Herrn Heinrich August WolfS zum Substituten des emerilirten ordentlichen Wechselsensals Herrn Schütz bestätigt, ihn auch heute verpflichtet und in seine Function eingewiesen haben, solches wird hiermit bekannt gemacht. Leipzig, den 8. April 1854. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Leipzig-Dresdner Eisenbahn. (Äingesenket.) Die Verhandlungen in der am 30 Marz stattgefundenen General versammlung der Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie geben dem Einsender dieses die Veranlassung, seine Meinung über einige Gegen stände niederzuschreiben, welche bisher von den GesellschaftSfactoren, den Actionairen, dem Ausschüsse und dem Directorio, auf verschie dene Art beurtheilt wurden. Ich komme zuerst auf die vom Vorsitzenden de- Directorii in seinem Bvrtrage berührte Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Uebernahme der Vermehrung der Betriebsmittel auf die Betrieds unkosten selbst, oder auf das Bau-, rosp. Anlagekapital. Bei Errichtung eine- gewerblichen Etablissements (und eine Eisen bahn gehört unbedingt in diese Kategorie) versteht eS sich von selbst, daß die dazu gehörigen Grundstücke, Gebäude, Gewerbsutensilien (hier Locomotiven, Güter- und Personenwagen und andere nöthige Betriebsmittel) auS dem für das Unternehmen bestimmten Capitale angeschafft werden und, wenn das Geld dafür ausgegeben, einen Theil deS Vermögensbestands der Actiengesellschaft, welche zu dem Zweck zusammengetreten ist, bilden. Der Betrieb geht vorwärts und durch denselben nutzen sich na türlich die dazu angeschafften Betriebsmittel ab oder werden ganz unbrauchbar. — Da versteht es sich nun von selbst, daß die Ein nahmen des Betriebs dazu verwendet werden müssen, um das I Schadhafte zu repariren, daS unbrauchbar Gewordene zu ersetzen ' und die durch die Zeit gebotenen Verbesserungen an den Betriebs mitteln anzubringen, so daß der ursprünglich angeschaffte Bestand nicht allein immer derselbe bleibt, sondern auch den Forderungen der Zeit entsprechend verbessert wird und in seinen Leistungen stet- als neu gelten kann. Nun steigert sich der Betrieb aber dergestalt, daß die ursprüng lich angeschafften Betriebsmittel nicht mehr ausreichen und neue angeschafft werden müssen, der Bestand derselben sich demnach ver größert und folglich auch ein größerer Nutzen aus dem Betriebe gezogen wird. Welche- Conto soll nun die dafür gemachten Aus gaben tragen? das Betriebs- oder daS Anlagekapital? Hier machen sich nun verschiedene Ansichten geltend; die eine, daß der Betrieb dafür belastet werden müsse, giebt als Grund dafür an, daß, weil die ursprünglich angeschafften Betriebsmittel durch dm Gebrauch einen Mmdelwerth erlangen, die Vermehrung der selbe» durch neue Anschaffungen diesen Minderwerth möglichst para- rm solle, damit, da in den Abschlüssen keine Abschreibungen vom triebsinventario stattfinden, dasselbe eben durch neue Anschaffun gen «-glichst bei seinem ursprünglich angegebenen Capitalwerth er halten werde. Die ander« Ansicht ist die, daß, nachdem daS ursprüngliche Inventars»« durch fortwährende Reparatur, Ergänzung für den Abgang mrv Verbesserungen jeder Art in vollständig brauchbarem diensttauglichen Stande gehalten Word n, dasselbe für den Betrieb immer so viel Werth als neue Sachen habe, mithin jede Vermeh rung desselben auch vom Anlagekapital zu bestreiten und diesem Conto zuzuschreiben sei. Welche Ansicht ist nun die richtige? — Einsender dieses glaubt in Bezug auf eine Eisenbahn sich für die letztere aussprechen zu dürfen, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens hat er die Eisenbahnen allerdings als gewerbliche Eta blissements bezeichnet; diese stehen aber doch in einem andern Ver hältnisse alS andere, eben so benannte Unternehmungen, wie z. B. Fabriken, bei denen eS Regel ist, von den darin nothwendigea Maschinen u. s. w., abgesehen von deren Erhaltung in tauglichem Stande, noch jährlich für Abnutzung gewisse Procente adzuschrei- ben, damit das Etablissement selbst bci etwaiger Liquidation immer den Werth hat, für welchen es in den Büchern aufgeführt ist. Ein Anderes ist eS mit Eisenbahnen, deren eigentlicher Werth nur in der Rente besteht, welche sie gewähren, deren Aktien mithin mehr für Rentenscheine, alS für eigentliche Werthpapiere anzu sehen sind. Dies hat die Erfahrung stets gelehrt, so wie eine Eisenbahn durch den einzigen Käufer, der bis jetzt dafür zu finden war, durch den Staat übernommen worden ist. Dieser hat nicht gefragt (selbst bei noch neuen und unvollendeten, daher auch nicht abgenutzten Bahnen): was hat die Bahn mit Betriebsmitteln u. s. w. gekostet? sondern er hat immer nur die Rente im Auge gehabt und danach mit den Actionairen verhandelt, was auch wohl in der Natur der Sache liegt. Kommen wir wieder auf den, ihren Anlagekosten entsprechenden Werth der Bahn zurück, so läßt sich wohl dreist behaupten, daß derselbe stets relativ bleiben wird, denn wer bezahlt das theure, durch sehr hohe Arbeitslöhne noch vertheuerte Areal, wenn dass lbe aus einem so und so viel Meilen langen Streifen mit Dämme», Durchstichen, Brücken u. s. w. besteht, nach dem dafür aufgewen deten Geldwerth? Nicht einmal der Ankaufspreis für Grund und Boden ist wieder zu erlangen, weil letzterer für gewöhnliche Zwecke unbrauchbar geworden. — Wer bezahlt die liegenden Schienen anders als mit der Hälfte de« Preise-, wenn nicht gar als altes E'sen? Wer bezahlt die Gebäude, wären sie auch noch ganz neu, nach ihrem Bauwerth, wenn er sie zu andem Zwecken als zu dem, welchem sie dienen sollen, benutzen wollte? Wer die Wagen aller Art, Locomotiven u. s. w. zum Kostenpreise? Gewi- Niemand als der, welcher die ganze Bahn als solche kaufen will, und dieser kehrt sich eben so wenig an den Kostenpreis, wenn die Rente schlecht ist, als sich der oder die Eigenthümer beim Verkauf daran kehren werden, wenn die Rente besser ist alS die gewöhnlichen Zinsen für daS Anlagekapital. — Mithin ist und bleibt der Werth ein rela tiver, auf den Ertrag basirter. Wollte man denselben zu einem effektiven (wirklichen) mache«, so würde man auf da- ganze Anlagecapital so lange Adschrri»