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Leipziger Tageblatt Mld Anzeiger. ^ SK. Donnerstag den 6. April. 1854 Bekanntmachung. Die hiesigen Grundstücksbesitzer und resp. deren Stellvertreter werden hierdurch erinnert, die sowohl wegen einhei mischer, als auch wegen Meßvermiethungen vorgeschriebenen Miety-Veränderungs-Anzeigen für den Termin Ostern dieses JahreS, oder dafern dergleichen Vermiethungen seit Michael vorigen Jahres nicht vorgefallen sind, die diesfalls erforderlichen Vacatscheine bei Vermeidung der geordneten Strafen ungesäumt an die Einnahme des diesigen Stadtschulden-Tilgungsfonds in der Reichsstraße über den Fleischbänken, 1 Treppe hoch, abzugeben. Leipzig, den 5. April 1854. Der Rath der Stadt Leipzig. Koch. Bekanntmachung. Zum Besten der Theater-Pensions.Anstalt wird als diesjährige erste Benefizvorstellung Sonnabend den 8 April d I. Der Prophet, große Oper von Meyerbeer, aufgeführt werden. Wenn schon die Wahl dieser Oper, welche seit längerer Zeit nicht über die hiesige Bühne gegangen ist, eine lahlreiche Theilnahme aller Theaterfreunde erwarten laßt, so glaubt der Unterzeichnete Berwaltungsausschuß in dietzr sich um so weniger zu täuschen, als Frau Gandy die Partie der „Fides", in welcher dieselbe schon bei ihrem früheren Hiersein die glänzendsten Erfolge errang, alS Gast mit dankenswerthester Bereitwilligkeit über nommen hat. Der Beaufsichtigung des Caffengeschäftö hat sich Herr Moritz Loreuz (Firma Brückner, Lampe «L Eomp) gütigst unterzogen. Leipzig, den 5. April 1854. Der Ausschuß zur Verwaltung des Theater-Pensions-Fonds. Bekanntmachung. Das nach dem Königreiche Dänemark correspondirende hiesige Publicum scheint sich nicht hinreichend davon unterrichtet zu haben, daß das Herzoathum Holstein dem deutsch-österreichischen Postvereine nicht mehr angehört. ES wird daher darauf besonders hingewiesen, daß die Korrespondenz nach Altona, Kiel, Rendsburg, WaadSbeS rc. mit Marken nicht srankirt werden kann, sondern, wenn dies geschehen soll, deren specielle Aufgabe bei der Oberpostamts - Einnahme erforderlich ist. Leipzig, dm 4. April 1854. Küaigl. Ober-Postamt. Röntsch. ,»«.>»»— Drei goldene Worte, oder etwa- über Kiudererziehung. (Schluß.) Auch danken sollen 2) unsere Kinder für Alle-. In diesem Puncte kann ich mich kürzer fassen, weil er mit dem ersten ge wissermaßen in Eins zusammengeht. Dmn lernen die Kinder durch da- Bitten zuerst ihre Abhängigkeit fühlen und damit ver stehen- warum sie bitten sollen, so werden sie wohl zugleich ebenso begreifen lernen, warum sie auch für Alle- zu danken haben. Kleine Kinder drücken un- ihren Dank wohl zuweilen schon durch einen holden Blick, durch ein freundlich-zufriedene- Ricken genug sam auS; später genügt e< wohl, wenn sie un- zum Dank die Hand reichen oder ein einfache-, herzliche- „Danke Dir!" sagen; die verständigen Kinder mögen ihren Dank, je nach den Umständen ober der Sache gemäß, in mehr oder weniger Worten au-sprechen lernen. Auf einm angemessenen, anstandS- oder höflichkeit-gemäßen An-druck ist wtzhl immerhin Rücksicht zu nehmen, je verständiger die Kinde« schon find oder je gebildeter sie werdm wollen ; doch dleidt da- Gefühl und die Herzlichkeit, der Dank an und Kr sich, stet- die Harwtsache. Tanz unterlassen oder ver sessen h«f daher ein Dank nie »erde«, selbst da nicht, wo ein Kind durch Gehorsam oder Fleiß rc. sich irgend einen Anspruch, oder ein Verdienst, oder Recht an da- Empfangene erworben zu haben glauben könnte. Da- Wort „für Alle-", also für alles Empfangene zu danken, ist deshalb auch hier noch strenger, als beim Bitten 'zu nehmen. UebrigenS gelten hier alle dieselben Regeln und Grundsätze, wie im PiMcte de- Bitten-. Nicht nur für etwa- Empfangene- haben die Kinder stet- zu danken, son dern auch für bloße Handreichungen und für jede Gefälligkeit, die ihnen erwiesen wird, — und zwar ihren Geschwistern und den etwaigen Dienstleuten ebensowohl, wie ihren Aeltern, Lehrern und Vorgesetzten. Hält man in dem Allen hier eben so streng darauf, wie im ersten Puncte, so wird man auch den wohlthätigen Ein fluß des Danken- auf alle-Andere hier nicht minder bald ebenso spüren wie dort; denn Beide-, bitten und danken, ist wie in seinen Ursachen, so ln seinen Wirkungen eng mit einander ver bunden. 8) Auf-Wort folgen sollen die Kinder. Auf- bloße Wort, d. h. ohne andere Zwangsmittel; auf« Wort, d. h. auch sogleich, ohne lange- Zögern, pünktlich. Gern und willig sollen sie folgen lenten — oder gehorchen, d. h. zuerst hören und dann thun, wa-ihnen geheißen und geboten, so wie beziehentlich auch hören und unterlassen, wa- ihnen verboten wird. DeS Lehrrr- erste Frage, rvemr ein Kind zur Scherls gebracht wird.