Volltext Seite (XML)
ist Tageblatt Mid Anzeiger. ^1F 60. Mittwoch den 1. März. 1854. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Brandeaffenbetträge auf das Jahr 18S4 betreffend. ^ Nachdem sich zu Deckung des in Folge der zahlreichen Brände in den Jahren 1852 und 1853 bei der Brand- verficherungs-Casse entstandenen Mehrbedarfes eine Erhöhung des auf das laufende Jahr von dem Ministerium des Innern durch Verordnung vom 10 März 1852 mit 5 Ngr. 6 Pf. und eventuell mit 6 Ngr. 4 Pf. ausgeschriebenen Beitrages von je 100 Thlr. Versicherungssumme aus 8 Ngr. oder halbjährlich einen Neugroschen von je 25 Thlr. der Versicherungs summe erforderlich gemacht hat, und demgemäß unter dem heutigen Lage entsprechende Verordnung auf Grund von tz 88 der Verfassungsurkunde in dem Gesetz- und Verordnungsblatte erlassen worden ist, so wird dies unter Bezugnahme auf die letztere andurch bekannt gemacht. Dresden, den 21. Februar 1854 Ministerium des Innern. Freiherr von Brust. Eppendorf. Aum Baue eines Museums. Vcn Oskar Mothes. Del dem regen Kunstsinne der Leipziger war eine lebhafte Teil nahme des Publikums an der Frage zu erwarten, wo und in welcher Weise man das Local zu Aufstellung der durch des verewigten Schotter Vermächtnis in Besitz der Stadt gelangte« Kanstschätze bes^rffetz Mrdt. Diese Lhestaahme hat sich auch Mehrfach schon durW Vorschläge rc. in den Spalten diese- Blattes kundgegeben, löge diese Theltnahme mlr, dem jungen unerfahrnen Manne, »sicht verschaffen, für da- Unternehmen auch meine Meinung reser Angelegenheit an das Publicum zu bringen, eine Meinung, die uvar nicht durch direkte Erfahrung, doch durch Anschauung der Miffren von Wien, Venedig, Florenz, Rom, Neapel, Madrid, Sevilla, Cadix, Valencia, Barcelona. Berlin rc. rc. sich gebildet. Die Erfordernisse, welche an ein Museum zu stellen sind, kann man wohl wesentlich in zwei Kategorien theilen: in innere und Lußzre. Unter dm inneren Erfordernissen, d. h. auf die Einrichtung rc. bezüglichen, dürste wohl oben anstehen n) gute Beleuchtung < s.d. Tageblatt Nr. 35 v. 4. Febr.u.o.) Größere Säle mit Oberlicht, kleinere mit Seiteufenstern nach Norden sind die naheliegendsten und einfachsten Mittel zu Erreichung dieser Zwecke. Die Rordseite müßte also ganz durch die Ausstellungs räume ln Beschlag genommen sein, daher eine lange Reihe größerer Fenster erhalten, welche sehr schwer, obgleich durchaus nicht un- mögllch, architektonisch zu behandeln sein würden. Daher und weil alle Nedentäum«, also auch Pottalbau, Hausflur, Treppenhaus, Vestibül- rc. nicht nach Norden liegen dürften, würde die Mittags- Haupteingang und die freieste architektonische Behandlung erhalten, mithin als Hauptfayade dastehen. Man könnte ihr viel leicht unten eine offene Säulenhalle mit dahinterliegender fensterloser »and, oben eine fensterbesetzte Gallerte für die Kupferstiche rc. geben, er lhke FensterdiSposition wenigsten- ganz beliebig einrichten. Erst erwähnte Einrichtung an der als Hauptfayade angenommenen Mittag-feite finden wir, freilich in einer für Leipzig zu groß- attkam und kostspieligen Weise, am Schinkelschen Museum in Berlin. Ackch an dem seiner Vollendung nahen neuen Museum in Dresden hat der Architekt desselben, Prof. G. Semper, die dem Zwinger zu- geketzrte Mittagsseite, die eigentlich Hinterfronte ist, am meisten verziert und oben als Bogenhalle mit dahinterliegender fensterloser Wand behandelt, dlos weil sie die Mittagsseite ist. Hierher hat er auch, zpie Schinkel, obgleich in durchaus anderer Behandlung, die Treppe gelegt, um keine der Beleuchtung von Norden ätz fähigen Räume wegzunehmen. Einsender dieses arbeitete in den Jahre« 1845 —1848 in dem Atelier Sempers und hatte damals oft Gelegenheit, Herzensergüsse de- genialen Architekten über so manche ihn beschränkende Bedingung im Bauprogramme zu hören. Eine seiner Hauptklagen war immer die Durchfahrt, die unnörhigerweise Platz wegnimmt, zwei Vestibül- statt eine- nöchig macht und die Suite der Säle im Erdgeschoß zerreißt. d) Innerer Zusammenhang aber ist unerläßlich nöthkg, wenn die in einem Museum aufbewahrte Sammlung nur einiger maßen systematisch geordnet sein soll; ganz abgesehen davon, daß eS dem Publicum allemal unlieb sein wird, wenn es, um von einer Abtheilung der Sammlung in die andere zu gelangen, die offene, natürlich kalte und zugige Durchfahrt passiren soll, die auch noch viel Raum wegnimmt, während doch o) möglichste Raumersparniß eines der Haupterforder- nisse für ein Museum ist. Hier muß ich bitten, mich nicht falsch zu verstehen Geizen darf man mit dem Raume nicht. Es muß so viel Platz sein, daß selbst eine namhafte Vermehrung der Samm lung eintreten kann, ohne daß es an Platz zu fehlen beginne. Aber auf Nebenräume, auf Vestibüls, Treppen rc soll man nicht den Raum verschwenden, den man in den Gemäldesälen selbst vielleicht höchst nothwendig brauchen kann, um eine zweckmäßige Aufhängung der Bilder zu erlangen. Die Bilder dürfen nicht zu nahe gedrängt, sondern müssen so einzeln hängen, daß keine- je die Wirkung deS anderen stört. AlS Muster in dieser Beziehung kann gelten die neue Pinako thek in München und da- große Museum in Berlin, das aber auch einen großen Fehler in der Eintheilung hat. Man muß nämlich, wenn man an dem Ende de- einen Arm- der Saalsuite angelangt ist, sämmtliche Säle, deren Bilder man so eben betrachtet, nochmals durchwandern; dies geschieht gewöhnlich ziemlich schnell, namentlich von der große« Masse de- Publicum-, und durch dieses schnelle Vorübergehen werden die noch in Betrachtung der dort hängenden Bilder Begriffenen gestört, während es den einen Theil de- Publicum- langweilt, an dem eben Gesehenen nochmals vorüber zu gehen, den andem Theil aber aus der Reihenfolge der Eindrücke herauSreißt, wenn er das, waS er, vorwärts gehend, studirt, in umgekehrter Reihenfolge nochmal- an sich vorübergleiten sieht Nur wo mit möglichster Raumersparniß, ohne Geizen mit dem Raum, innerer Zusammenhang der Säle erreicht ist, werden diese Uebel- stände vermieden. ä) Die Heizung. Noch ein Haupterfordernlß wird eine gleichmäßige, nicht zu trockene Heizung sein. Als Muster in dieser Beziehung können getrost die neuen Museen in Berlin und Dresden zu betrachten sein, wie man denn überhaupt weder in Pari-, noch