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Tagtblatt Md Anzeiger. ^ 5S. den DA Sonnabend den 25. Februar. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig, . Februar L8L4, den.Wechsel des FeuerdiensteS betre L854. ff- n d. Auf Feuerallarm rücken vom 1. März dieses Jahres Mittags 12 Uhr an das ». und IV. Bataillon zum Feuerdienst aus, und «var besetzt das I. Bataillon die Brandstätte, das IV. Bataillon aber stellt sich in der Nähe derselben als Reserve auf. DaS II. und HI. Bataillon treten nur dann in Dienst, wenn nach dem Ausrücken der beiden erstgenannten, vom I. März an im Feuerdienst stehenden Bataillone Appell geschlagen werden sollte. In Bezug auf die Escadron verbleibt es bei den zeitherigen Anordnungen. DaS Commando der Communalgarde. H. W. Neumeister, Eommandant. — Feuerlöschanflall. Um eine wirksamere Hilfe gegen Schadenfeuer durch dieFeuer- löschmannschasten bei dm jetzt vorhandenen Kräften und Mitteln zu erzielen, bedarf es nach meiner Meinung blos, daß die Lösch mannschaft besteht aus: 1) einem völlig unabhängigen Dirigenten; - 2) eine« Adjutanten ; 3) der Fmerwache; 4) dm Mannschaften fRr die Spritzen und ü) der Lösch- und Rettungsmannschaft. Bei ausbrechendem Feuer wird so schnell wie möglich nach der Brandstelle gesandt: Eine Abtheilung Mannschaft mit der Spritze ; Eine Abtheilung Aimmerleute: Eine Abtheiluna von der Rettungsmannschaft, die sich gewiß auf Ersuchen und Anfrage dazu bestimmen ließe, den Dienst wochen weise am Tage zu wechseln, d. h. so, daß die einzelnen Mitglieder sich bei ihrer Arbeit so einrichtetm, bei dem ersten Zeichen auf der Wache zu erscheinen, während sie des Nachts wechsel-weise auf der Wache zubeckchten. Diese Abtheilung (militairisch eingerichtet) bildet die sogenannte Avantgarde und wird von einem Corporal angeführt, und hat den Zweck, Alle- an der Brandstelle so einzurlchten, daß bei An kunft des Centrums durch den dann mit eingetroffenen Dirigenten die b-MMMsten, ohne Widerrede auszuführenden Befehle gegeben werden könne«. Die Aimmerleute und Rettungsmannschaften müssen so schnell wie möglich bei der Hand sein, um theilS Menschen, theilS Sachen zu rette«. Bei jedem Heuer sind zwei Feinde: 1) der Wind, 2) die Stich flamme, «Md soll die erste Abheilung der Löschmannschaft dahin wirken, ««setzer in Befahr befindliche Nebengebäude zu schützen, ober ist dies nicht nöthtg, die Stichflamme unschädlich zu machen. Uebirhsnpt möchte es wohl gut sein, eine milktairische Einrich tung «müssten- mit dm Mannschaften der Feuerwache vorzunehmm und d«l Hauptcorps eine strewjere Disciplin vorznschreiben. Als sehr nützlich habe ich in dem Berichte über die Feuerlösch mannschaft -sOldöus die wandernde« Schläuche für die RrttimgS- männer zum Schutze vor Rauch gefunden, und sind diese gewiß ^ ^?e er^Bedingung ist und bleibt aber stets die völliae Unab hängigkeit des DirigMen. Wäre die- schon bei dem Feuer im Holzhofe geschehen, ich bin der festen Meinung, daß es besser gewesen wäre. * Uebrigens alle Ehre dem hiesigen Institut. Ich glaube, mehr kann im Durchschnitt das Berliner Institut auch nicht leisten. S Stadtlheater. In der Vorstellung de- „Freischütz" am 22. dS. Mts. trat Frau Gun dp in der Partie der Agathe zum zweiten Male als Gast auf. Auch diesmal erfreute sich die geschätzte Gästin eines großen und un-etheilten Beifalls; ihre herrlichen natürlichem Mittel aelangten allenthalben, besonders aber in der großen Seme und Arie im zweiten Acte und in dem Terzett mit Max und Aennchen, zur vollsten Geltung, und ihnen ist vorzugsweise der große Erfolg zuzuschreiben, den die Sängerin als Agathe errang. Die Partie entspricht nicht in allen Stücken dem eigentlichen Naturell der Künstlerin, da- sich vor allen anderen zur Darstellung leidenschaft licher und heroischer Charaktere eignet. Das gewaltige Stimm- Organ der Frau Gundy vermag nicht den weichen, schwärmerischen und naiven Ton anzuschlagen, in dem der Componist den Charakter der Agathe mit so unvergleichlicher Meisterschaft gezeichnet hat; ihre Persönlichkeit und ihr lebhaftes, zu erschütternden Situationen so sehr geeignetes Spiel paffen nicht ganz in den engeren Rahmen dieser Rolle. Es mußten ihr daher die beiden oben genannten ' Nummern am besten gelingen, da hier heftige Erregung, gesteigerter Affect inS Spiel kommen, während Frau Gundy' S Wiedergabe ihrer Partie in dem reizenden Duett mit Aennchen im zweiten und der Cavatlne im dritten Acte nicht ganz auf derselben künstlerischen Hohe stand und bisweilen das diesen Nummern eigenthümliche Zarte, Sinnige und Gläubigreligjöse vermissen ließ. Trotz dieser Ausstellungen müssen wir aber bekennen, daß Frau Gun dp'S Agathe eine in vieler Beziehung sehr tüchtige Leistung war, daß einzelne wirklich schöne und dem Ganzen entsprechende Züge im Gesang, wie im Spiel reichlich für die angedeuteten, in dem eigen- thümlichen Naturell der Künstlerin begründeten Mängel enSfthädia- ten. — Ein zweiter Gast, Herr Rein eck, stellte sich In dieser Vorstellung dem Publicum in der wenig umfangreichen, aber nichts undankbaren Partie des Eremiten vor. So viel wir für diesmal wahrnelchnen konnten, besitzt Herr Reineck entsprscheydß, wenn auch nicht gerade imvonirmd« Stimm-Mittel. Ueber siine GefangS- bildung und sein Darstellungstalent können wir Ms nach dieser Partie kein Unheil erlauben, da diese wenig Gelegenheit D« Dar legung derselben giebt. Hoffentlich tritt Herr Reineck noch mehr mals und in Rollen auf, die eine nähere Einsicht ln seine künst lerische Bildung gestatten. — Herr Claus sang den Max und