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mid Anzeiger. 51. Montag den 20. Februar. 1854. Stadtthrater. Das Schauspiel „Die Schule des Lebens" von Raupach ging am 18. ds. Mts. neueinstudirt in Scene. Es gehörte das selbe seiner Zeit zu den beliebtesten Dramen de- fruchtbaren Ver fassers und wird auch jetzt noch strotz seiner großen Mängel, ver möge des Bühnengeschicks, mit dem eS gefasst ist, und wegen der gutm, theilweise selbst wirklich schönen Sprache vom größeren Publicum gern gesehen. Es ist bekannt, daß die Dichter secunda'rer Dramen in der Zeit vor dem jüngsten Aufschwünge der deutschen dramatischen Literatur sich in starken Bühneneffecten gefielen, daß es ihnen auf einige grobe Unwahrscheinlichkeiten nicht ankam — auch hierin zeigt sich Raupach als ein Kind seiner Zeit und das Mögliche in dieser Beziehung hat er jedenfalls in diesem Stücke geleistet. Eine der augenfälligsten Unwahrscheinlichkeiten und ein echter, etwas altmodischer Theatercoup ist es, daß König Don Ramiro zugleich der Goldschmied Sancho Perez ist; die Maskerade mit dem falschen Bart ist eine Reminiscenz aus dem patriarcha lische». Afitalter der Bühne und bildet nach den Begriffen unserer einen seltsamen CorUrast zu der übrigen- ernsten Lösung der ^An-uerkemm» ist bei diese» Drama jedoch die moralische die schr geschickt durchgeführte Steigerung und die bereits ermähnte stets edle Sprache, in welcher der Dichter seine Personen reden läßt. ' Die beiden Hauptpartien — die der Donna Zsaura und die Doppelrolle de- Don Ramiro und des Sancho Perez — waren in den Händen von Frl: Door und Herrn v. Othegraven. Erstere zeigte sich abermals als die talentvolle und sehr strebsame Tageskalender. Stadt-Theater. Abonnement suspencku. Gastvorstellung de- Fräulein Lueile Grah«. L» LLnureeuLU»» ßpaos ?ss 6e 6eux, componirt und getanzt von Frl. Lu eile Grahn und Herrn Balletmeister Martin. Reu einstudirt: Nelva, oder die Stamme. Schauspiel in 2 Abtheilungen, «ach bem Franz, von Theodor Hell. Musik Von Reissiger. , Personen: Gräfin von Ersänne ... . . . Fräul. Huber. Alfred, ihr Sohn, . . . . Herr Böckel. Graf Tscherikof ... . Herr v. Othegraven. Pelva . . . >. . - * . * WOsom ' . Fräul. Stessen. Kulnga . Herr Laddey. Gertruds Frau Ticke. AM» Wchl. Lucils Grich«. OOUMWmGr Oper „Teil" von Rossini. itaArnisiher N«ti»n»ttanz, getanzt von Fräulein Lu eile Grab»,. Aum Aufaug der Borstelluug: itteata -er Stacht. ^ in 1 Uct ^ ^ P-ffr in 1 >ct nach dem Franzssischm. Personen: Herr Ballmann . ^exr ... . . . Herr Menzel, ckltie Fkaliknfitmär. Tille Hau-knechtssttmme. VA seke Künstlerin, als welche wir sie bereit- mehrfach anzuerkennen Ge legenheit fanden. Auch diese Leistung war eine treffliche zu nennen, besonders in den Scenen de- zweiten bi- fünftes Actes, wo ihr daS Werk selbst mehr Gelegenheit gab, ihr schöne- Talent zu ent falten, als in dem ersten Acte. Als namentlich hervorragende Momente in Frl. DoorS Darstellung an diesem Abende nennen wir die Scene im zweiten Acte, in welcher die unglückliche Prin zessin, um sich vor den Verfolgern zu retten, genöthigt ist, sich mit dem Goldschmied trauen zu lassen, die Gchlußscenen de- vierten und die sämmtlichen Scenkn des fünften ActeS. Nach alledem hat sich uns wiederholt die Uederzeugung aufgedrängt, daß Frl. Door bei ihrem ausgesprochenen Berufe zur Kunst und ihrem tüchtigen und ernsten Streben bald eine ehrenvolle Stelle unter den bedeu tendsten deutschen Darstellerinnen einnehmen wird, besonders wenn es ihr erst gelungen, eine noch vollkommenere Herrschaft über ihr schönes und wohlklingendes Organ zu erlangen. — Sehr lobens- werth war auch Herrn v. Othegravens Spiel. In der Doppel rolle des Königs und des Goldschmied- wird dem Darsteller eine sehr schwierige Aufgabe gestellt; daß Herr v. Othegraven die selbe mit Verständnis und so viel Mäßigung zu lösen verstand, verdient die gerechteste Anerkennung. — Bon den übrigen Dar stellern nennen wir mit besonderem Lobe die der komische» RVllen: Herrn Pauli (Pedrillo), Frau Günther-Bachmann (die gofe Leonore), Frau Eicke (Schänkwirthin) und Herrn Körnig (Blas). Letzterer zeigte hier ein recht hübsches Talent für da- Fach der sogenannten Naturburschen und eS wäre zu wünschen, daß er öfter zu dergleichen Rollen verwendet würde, die seinem Naturell jeden falls mehr Zusagen, als Liebhaber-Partien. *h. Oeffemttiche Bibliotheken: Universitätsbibliothek 11—1 Uhr. Stadtbibliothek 2—4 Uhr. Telegraphen-Bureau, Postgebäude S Tr., aeössntt Lag und Nacht. Während der Nacht Eingang von der Dresdner Emb-e. Del Beechio's Ku»sl-A«-<tellrrug, Markt, Kaufhalle, IN—4 U. ik. Vvutuitz, Leihanstalt für Musik u. Musikalienhandlung (auch antiquarischer Ein- u. Verkauf v. Muflkalien), Gewandgäßcheu 4. E. N» Kch-yH-. Leihanftalt für Mufik u. Mufikalienhandl. (auch antiquarischer Ein - und Verkauf von Musikalien), Neumarkt 16. G. A. Kiens«- Leihanstalt für Musik (Mufikalien und Piano-) und Musik-Salon (unentgeltlich) Neumarkt, hohe Lilie, 1. Etage. I. Reichels «ew-ageu-Mchchch^u, Markt, Könlgsh.17. WO»- banbage» «.Apparate jederUEfReGebrechen de-Mnfthl.Körpirs. Optische- und physikalische- Magazin von 2: F. OEerlau-, Markt Rr. 8, empfiehlt in großer Auswahl Theater perspective in neuester Fayon, Lorgnetten u.»rivm zu billigen Preise«. E. F. Kreisch*- Dampf- und ave Aue« Mannendübee, Rofenthalgaffe Nr. I, täglich von stÜH bis S Uhr Abends. W. Sptu-ler- Druck-, Färberei «u- Waschanstalt, UniversttätSstraße Rr. 23. Luui- Duruuut- Seiden- u. Wollenfärberei, Reichel- Garten, Bordergebäude. Druckerei, Seide»-, -Nullen- und Baumwulleufär- heret von Franz Lubstädt, Gerberstraße Nr. 22. (d. N. 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