Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190904074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090407
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-07
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ihrer Wohnungen sorgen. Man steht mit einiger in Meerane Beide bilden mit dem neuen Schub von Lehrlingen abhängt. außer der bereits vorhandenen erwäge. völlig. Anscheinend bereitet sich in Großbri tannien, nachdem soeben die Flottenpanik abgeflaut Unruhe den Folgen der Aussperrung ent gegen. jahre die Unterprimen — Wie die Gewerbekammer Chemnitz mitteilt, haben seit Beginn des Jahres bis Ende März 1909 ist, nunmehr eine Luftschiff-Panik vor. Nach Londoner Drahtnachrichten erklärte im eng lischen Unterhause in Beantwortung verschiedener Anfragen über lenkbare Luftschiffe auf dem Fest lande Kriegsmintster Haldane, soweit er unterrich- d e n. Jener Prüfungen, die von Handwerkern unserer Stadt mit Erfolg abgelegt worden, laten wir schon ausführlich Erwähnung. Wir lasten die Gelegenheit aber nicht ungenutzt vorübergehen und machen wiederholt darauf aufmerksam, daß diese Meisterprüfungen für unsere selbständigen Hand- ,Werker von großem Vrteil sind. Bekanntlich ist die tet sei, beabsichtige Frankreich, fünf Schutzhallen für , lenkbare Luftschiffe zu bauen; in Deutschland soll- Meisterprüfung seit dem am 1. Oktober 1908 er- ten sechs Luftschiffe gebaut sein und sechs weitere folgten Inkrafttreten des Gesetzes, betreffend de« gebaut werden. Der Kriegsmintster fügte diesen! deinen Befähigungsnachweis, für das Handwerk Mitteilungen hinzu, daß die englische Regierung deshalb von liefeinschneidender Bedeutung, weil von den Bau einer zweiten Schutzhalle in Aldershot, dem Bestehen der Prüfung das Recht zurAnleitung LuMchiftpantk i« ««gland Die sonst so häufig als ruhig und phlegmatisch insgesamt 80 Handwerker im Bezirk der Kammer charakterisierten Engländer verlieren in,die Meisterprüfung vor den von den Kö- Fvagen der Landesverteidigung ihre Haltung ntglichen Kretshauptmannschaften errichteten Prü- - - ' fungskommistionen abgelegt und bestan- Oberbürgermetster allein empfangen werden könne. Daraufhin beschlossen Magistrat und Stadtverord nete, überhaupt auf die ganze Audienz zu verzichten. Auch der koburgische Speziallandtag hat zur FestungSfrage Stellung genommen und verlangt, daß keinerlei Veränderungen an der Veste Koburg vor- genommen werden, die Koburg zu schädigen geeignet wären Insbesondere soll die FestungSrestauration nicht aufgehoben und die Veste nicht zeitweilig ge sperrt werden. Das Bureau des Landtags suchte in dieser Angelegenheit beim Herzog um eine Audienz noch und wurde empfangen. Der Herzog versprach die Erfüllung der Koburger Wünsche in bezug aus die Erhaltung der FestungSrestauration und den un beschränkten Zutritt zur Veste. Eulenburg vor seinem ««des Hofrat Kistler in München soll von Liebenberg au« dahin verständigt worden sein, daß es um den Gesundheitszustand de» Fürsten Eulen burg sehr schlecht stehe. ES müsse jetzt mit dem baldigen Ableben des Fürsten gerechnet werden. Die Zahl der Jesuiten. Nach ihrem dieser Tage erschienenen Ordens- katalog zählen die Jesuiten 7564 Priester, 4375 Scholastiker und 3991 Koadjutoren, insgesamt 15930 Mitglieder. Der Orden, der im letzten Jahre um 170 Mitglieder zugenommen hat, zerfällt in 25 Provinzen. Auf die österre'chisch-ungarische Ordens- Provinz kommen 373 Priester, 140 Scholastiker und 239 Koadjutoren und Laienbrüder in 29 Häusern, .Kollegien" oder .Ristdenzen". Dir „verkappten" Jesuiten sind hier natürlich nicht mitgczählt. A«s ««seren Kolonie«. Die erzürnte« Wiudhuker. Nach einer Meldung aus Windhuk lehnte die BezirkSoersammlung die Beteiligung an der gesam ten Selbstverwaltung ab, da ihre Wünsche wegen der Einrichtung eines LandratSamtS unberücksichtigt geblieben und die Rechte für den Gemeinderat und den BezirkSrat infolge ihrer Beshneidung bei schweren Lasten und Pflichten wertlos geworden seien. Zur Lage auf Samoa wird amtlich gemeldet: Die vom Chef des Kceuzer- geschwaderS gemeinsam mit dem Gouverneur Dr. Solf eingeleiteten Maßnahmen haben nach einem aus Apia eingetroffsnen Telegramm zu dem Er folge geführt, daß die Rädelsführer der un ruhigen Samoaner ohne Anwendung von Gewalt- maßregeln gefangen genommen worden sind. Das gesamte Geschwader wird nun eine Rundfahrt um die Insel vornehmen, von welcher der Gouoer- neur und der Chef deS Kreuzergeschwaders die Sicherung der wiederhergestellten Friedens erwarten. A«s dem Anstande. Oesterreich und Rußland. DaS „Fremdenblatt" schreibt: Der russische Minister des Aeußern JSwolSkt bezeichnete seiner Zeit die am 17. Januar 1871 von den Vertretern aller Mächte unterzeichnete Beilage de« Londoner Konferenzprotokolls, in welcher zur Abänderung einer internationalen Vertrages die Zustimmung der vertragsschließenden Teile als notwendige Bedingung anerkannt wird, als die Quelle seiner RechtLauf- faffung in der bosnischen Frage. Rußland fun gierte als Advokat deS im Jahre 1871 aufgestellten Prinzips mit dem wesentlichen Erfolg, daß eS den Mächten die Ausübung ihres Rechtes ermög lichte, die notwendig gewordenen Abände- rungen des Berliner Vertrages durch ihre Zustimmung zu sanktionieren. Mit dieser Tatsache verglichen, erscheint eS nebensächlich, welche Form für diese Zustimmung gewählt wird. Ruß- land gibt durch seinen Entschluß für die Form des Notenwechsels seinen Willen kund, die Krist« rasch zu beendigen. Rußland, da« sich durch früher Engagement« gebunden fühlte, hat erreicht, wa« er konnte E« ist zu wünschen, daß Rußlands Be mühungen in den t ü rk i s ch - b u l g ar is che n Angelegenheiten in allen Punkten auch bald Erfolg haben mögen. Oesterreich wird di? diesbezügliche russische Aktion wärmstens unter st ü tz e n. Et«e »«ade«frift für JSwolSkt? Wie au» Petersburg gemeldet wird, ist Mi- nisterpräsident Stolypin mit Familie nach dem Süden Rußlands abgereist. Wenn Stolypin jetzt Ferien macht, so ist anzunehmen, daß Jrwolrti noch eine Gnadenfrist bewilligt worden ist, bis sein Abschiedsgesuch bewilligt wird. Revolutt-nSfurcht tn Krankr-tch. Der krisenhafte Zustand der inner- politischen Verhältnisse in Frankreich tritt immer deutlicher in die Erscheinung. Der er folgreiche Ausstand der Pariser Post- und Tele- graphenbcamten hat allen unzufriedenen Söhnen der Republik Mui gemacht. Die extremen Kreise der Arbeiterschaft, die im letzten Jahre mehr und mehr zurückgedrängt worden waren, suchen Anschluß an die streiklustigen Teile der Beamten, und dec formelle Zusammenschluß dieser rücksichtslos auf Durchsetzung ihrer Forderungen bedachten staatsfeindlichen Ele mente unter sozialistischer Führung scheint bereit» vollendete Tatsache zu sein. In der öffentlichen Meinung Frankreichs greift angesichts dieser bedroh lichen Erscheinung neue staike Beunruhigung Pu tz Im Pariser Hippodrom fand nämlich eine Ver- sammlung von etwa 2000 Arbeitern und Staats- angestellten, darunter zahlreichen Postbcdienstelen, statt, in der, wie gemeldet, für den Fall eines neuen Poststreiks die Solidarität aller Arbeiter und StaatSange stellten proklamiert ward; eS kam also ein neuer Pakt zwischen orgarnisiertem Pioletariat und syndizierter StaatSbeamttnschast in aller Form zustande. Die weitaus meisten Organe bürgerlicher Richtung sind darin einig, daß der vor- gestrige Tag einen Markstein tn der Evolution de» vierten Standes bezeichne. Die Artikelüberschriften, auf die man bei dieser Rundschau stößt, sind charak teristisch genug : „Die Republik in Gefahr", „Folgen der Unentschlossenheit", „Kein Zögern mehr möglich", „Revolution in Sicht" usw. lauten diese Titel, die !eineSwegS übertrieben oder allzu pessimistisch sind, andern die wahre Sachlage durchaus treffend kenn zeichnen, und mit Recht weisen einzelne TageSschrist» teller darauf hin, ein wie eigenartiges Zeichen der Zeit eS sei, daß am vorigen Freitag ein Staats- rat in einer Versammlung revolutionärer Beamten und Arbeiter das Wort ergriff. Die beiden Daten des 2. und deS 4. April solle man sich merken, sie seien höchst wahrscheinlich historische; denn sie bezeichnen dl« Vorboten einer neuen 1793, das mit Eilschritten herannahe Weiter ist an der jetzigen Bewegung charakteristisch, daß sie sich fast in erster Linie gegen das Parlament und dessen erste Repräsentanten wendet. Leute wie Jaurös und Viviani, gestern noch erste revolutionäre Geigen und Heldentenöre deS Proletariats, sind heute bereits zum alten Eisen geworfen. Ihre Stimme wird nicht mehr gehört, wenn sie sich überhaupt noch vernehmen läßt. Diesen bedrohlichen Anzeichen gegenüber stehen Regierung und Parlament ratlos da. Sie führen den „Streik der gekreuzten Arme" durch, wie eS der „Figaro" treffend nennt. Streikuuruhe« in Rordfrantreich dürften zur Schließung mehrerer FabriketabliffementS ühren. In Meru sollen die Fabriken der sünf «edeutendsten Industriellen geschloffen bltiben. Da die Fabrikanten auf Grund der jüngsten Gescheh nisse Gefahr für ihre Person und ihr Eigentum ürchten, haben mehrere die Gegend verlassen und reu P äfekten verständigt, er möge für den Schutz Sächsisches. ü. Apm I9VS. Wstt«rvor«r»Kfaü» ver Kömgl. Sächs. Landet- Wetterwarte zu Dresden. Kür Mittwoch: BewölkangSzunahme, sonst keine W tlerungeänderung. 7- Apttl t Tagr?miUeI -j-5,2 ", Maximum -j-8,8 0, Minimum -j-1,2°. — Zur Erleichterung des Besuches der Leip- ziger Ost ermesse wird die StaatSeisenbahn- Verwaltung auch in diesem Jahre Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen nach Leipzig verkehren lassen, und zwar Sonntag, den 18. April oon Chemnitz, Sonntag, den 25. April oon Dresden und Sonntag, den 2. Mai von Plauen i. V. und Reichenbach i. V. — Das neue Programm im Kino-Salon — Ecke Herrmann- und Limbacherstraße — übt große A ziehungSkrast auS; interessante Bilder au» Birma, die ergreifenden Dramen „Auf Sardinien" und „daS vierte Gebot" finden ungeteilten Beifall. Auch die humoristischen Aufnahmen sind rech, wirkungsvoll. In dem Tonbild „Macht deS Ge- schickes" wird eine GesangSpaitie deS berühmten Tenors Caruso geboten — alle- in allem also bietet die Vorführung viel deS Amüsanten. — Die vom ErzgebirgSvereint auf den beiden höchsten Bergen unsere» Lander, dem Fichtelberge und dein AuerSberge, erbauten llnterkunftShäuser weisen einen starken Be such auf. Im Fichtelberghause wurden im vorigen Jahre 54469 AnstchtSpostkaite» des E-zgebirgSoerein« und 15 700 Eintritt? karten für den AuöstchtSlurm lerkauft. Im neuen Auerrberghause kamen nach dem ersten Abschlusse 39855 Ansichtikarten und i4281 Eintrittskarten für den AuSstchrSluim zum Berkaus. —t, Oberlungwitz, 4. April. Die allge meine Krisis in fast allen Berufszweigen war im vergangenen Jahr auch auf die hiesige Schulspar kasse von nachteiligem Einfluß. Während in der unteren Schule im vorletzten Berichtsjahre insge samt 514 Einleger mit 5812,60 Mk. Einlagen zu verzeichnen waren, fiel im vergangenen Jahre die Zahl der Sparenden auf 525 Personen mit einer Gesamteinlage von 5288,45 Mk, Die Rückzahlungen betrugen im Vorjahre 5903,88 Mk., während sie im vorletzten Berichtsjahre, trotz höherer Sparer zahl, nur 5150,52 Mk. betrugen. Dieselben Be obachtungen machte man auch in der Sparkasse der oberen Schule. Im vorletzten Jahre berrug hier die Zahl der Einleger 663 mit 6300,75 Mk. Ein lagen, ging aber im Jahre 1908 auf 637 Sparer mit 5108,15 Mk. Einlagen zurück. Rückzahlungen erfolgten im Vorjahre 5019,05 Mk. und im Jahre 1907 insgesamt lnur 4935,81 Mk. Die Gesamtzahl der Einleger bei beiden Schulsparkassen betrug im — Recht dankenswert anzuerkennende Verbesse- Mk. Einzahlungen Medaille. Der Landesverband der Sächsischen Hru-besitzeive e ne (S>tz Chemnitz) hä r seinen dies jährigen ordentlich«» V^bandStag während der Zeit vom 22. bis mit 24. Mai in Glauchau ab. Die „Die Dattclwälder Aegyptens", und was die Ko mik betrifft, so kommt auch diese in mehreren Auf nahmen recht drastisch zum Ausdruck. — Nunmehr besitzt auch Sachsen Ivie die übrigen Bundesstaaten O b e r r e a l s ch u l e n, und zwar in Leipzig und Chemnitz. Diese sind als die ersten unter dem 1. April als Vollanstalten vom KöniglichenMinisterium anerkannt worden und werden Ostern 1910 die ersten Matus itätsprüfun- gen abhalten. Ihre bisherigen Letter, Prof. Dr. Thonvas und Prof. Dr. Olbricht sind als Rektoren 66 Jahren. Der Verewigte war der Vater der Fürstin Eleonore von Schönburg-Waldenburg. — Glauchau, b rdpul. Drc R Uischüler Hermann Müller, Waldeubur er Straße, erhielt vom König für d e Eere.lung ein«S Echulknabeu vom Tode de» Ertrinkens die silberne LebeuSrettungS- rungen und Vervollkommnungen hat der rührige, Besitzer des „K i n e m a t o g r a p h", Weinkeller- Borjahre 1152 mit 19396,60 Mk. Einzahlungen straße, seinem Unternehmen angcdeihen lassen: Die denen eine Gesamtrückzahlung von 10922,93 Mk. Bilder erscheinen jetzt wesentlich größer und die g-'genüberstand. Der Gesannbestand der Sparkassen Belichtung ist eine ganz vorzügliche, sodaß diejbetrug am 31. Dezember 1908 noch 38941,66 Mk. Films tadellos zur Wiedergabe kommen; die musi- Die Sparkasse der Neuoberlungwitzcr Schule wurde kalische Begleitung, die dem Charakter der Bilder Ostern 1908 aufgehoben, da der baldige Ueber- entsprechend ausgeführt wird, erhöht den Genuß, tritt der Kinder nach der 2. Bezirksschule bevor- so daß wohl mit Recht behauptet werden kann/stand. Den Einlegern Wurde ihr Guthaben zurück- daß ein großstädtisches Unternehmen die Besucher gegeben. nicht besser zufriedenstellen kann. Aus dem recht I — Waldenburg, 5. April. Gestern am ansprechenden Programm seien die dramatisch ge- Palmsonntag früh verschied in München nach län- haltenen Bilder aus dem Leben: „Im Schnee ver- gerem Leiden Se, Durchlaucht Prinz Franz von :rrt" und „Die zweite Mutter" besonders hervorge- «ayn-Wittgenstein-Berleburg, lgl. bayrischer und gehoben; herrliche Landschastsbilder zeigt der Film kgl. preußischer Major a la suite der Armee, Rcchtsritter des Johanniter-Ordens, im Alter von in Pflicht genommen worden. Außerdem haben Hauptversammlung findet am 23 Mat statt. wir noch zwei in 'der Entwicklung begriffene Ober- — Limbach, 5. April. AuS dem großen realschulcn, nämlich in Dresden (1. Realschule) und teiche wurde der Leichnam dcS 48jährigen Gürtners 38^ Bursche, ein Dieb mens in der vergoldeten Wiege. So sollte also digung die ganze Flm seiner erbitterten Vorwürfe bemerkte standen, abbrachen, — das mußte er dulden, ohne Rechenschaft von den Betreffenden fordern zu kön nen. Ein Wunder war es auch nicht, wenn man ihn zu vermeiden strebte. Denn er sah wirtlich aus wie ein Mann der mit der menschlichen Ge- ehrltcher, Nachbar ihn um „Ja freilich; wenn so ein jahraus und jahrein wie ein und doch nichts vor sich bringt, iellfchaft gebrochen Hai. Der graue Bart Rainers, das tief in die ge- armer Kerl, der Lastpferd arbeitet einmal ein paar hat's verdient!" Ist es aber vielleicht wenn einer bei Nacht und Nebel seinem das Haus über dem Kopf anzündet und viele Tausende bringt?" „Weib!" knirschte er drohend. Die Alte taumelte erschrocken zurück, das Geschlecht der Freiherren von Hohenfels fort- über sich ergehen ließ, sah er seine Ohnmacht die- beftehen. Mit frohem 'Stolz durfte Gisbert auf sxm schwachen Geschöpfe gegenüber ein. Dann trieb seinen Sohn , blicken, und während tausend goldige cs ihn fort aus dem Hause in den finstern, ein- Hoffnungen sich an dieses junge Leben knüpften, samen Wald; dort zwischen wilden Schluchten und lauerte der Tod an der Schwelle des Edelhofes, ^xftcngestein wurde ihm leichter. Manchmal Wan- Menschliche Macht konnte das grinsende Gespenst dertc er weiter, an dem Gasthof „Zum Krug" vor ¬ über bei dieser Gelegenheit, daß ein Mann zwi schen den Bäumen erschien und langsam näher kam. Da schwand ihre Furcht, und sie fuhr mit giftig eiferndem Ton fort: „Ja, mag Tobias noch so schlecht gewesen sein, ein Mordbrenner war er nicht, und keine Ehre istS jetzt auch nimmer, wenn man im Edelhof aus- und etngeht." (Fortsetzung folgt.) Freigesprochen, aber nicht gerechtfertigt. Das heißt berfehmt und geächtet. Das bedeutet gering schätzende Blicke, tief verletzende Bemerkungen, die mehr erraten, als verstanden werden, tausenderlei Kränkungen, deren man sich so wenig zu erwehren vermag, als der Stiche eines Wespenschwarmes. Streit mit Rainer anzufangen wagte niemand, aber zu verstehen gab man es ihm von allen Sei ten, daß er ein Ausgestoßener war, und seine Er bitterung darüber wuchs von Tag zu Tag. Er lauerte förmlich auf eine Gelegenheit, dem Grimme Luft zu machen, aber diese kam nicht, denn jeder konnte seine maßlose Heftigkeit zu gut, um sie her- aussordern zu wollen. Daß man ihm auswich, daß die wenigen Personen, mit denen er früher Taler nimmr, dann muß er auch gleich richtig ins Elend hineingesetzt werden, und kommt er drinnen um, so heißis: „Geschieht ihm schon recht! Er Sein einziges G«1. Roman von B. C o r o n y. (Nachdruck verboten.) 12. Kapitel. mochte nicht wohltätig zu wirken. Monate ver- müt ist leidend!" Ach, das war es jo eben! Dem terlcuchten, und die eiscnhaften Finger umspannten gingen, der üppigen Pracht des Sommers folgte Gram ließ sich nicht wehren. Wie ein langsam den Knoienstock so kramp,Haft, daß die Alte meinte, die ernste Schönheit des Herbstes, auch sie schwand/schleichendes Gift führte er das Mädchen dem er müßte im nächsten Augenblick auf ihre Schultern Eis und Schnee bauten einen glitzernden Wall Grabe zu. All den Jammer', den er vor Jahren niedcrsauscn. Hastig raffte sic Korb und Tuchzu- zwischen den beiden Nachbargütern, und als dieser durchlebt hatte, empfand Rainer auss neue. Zarinnen und drängte sich zwischen die Büsche hin unter den warmen Strahlen der Frühlingssonne ' Dieses allmähliche Hinschcidcn erinnerte ihn an ein. „Et, steh da! Es steht Euch wohl fein, eine Das sagte er alte Frau zu beschimpfen", murrte Liese, die wie- stehen, lehnte den Kopf an einen der mii Mooser von neuem zu erzwingen, was doch nur durch gesehen habe? Hätte natürlich meiner Wege gehen, bewachsenen Baumstämme und stöhnte aus wie ein'Gcduld und Schonung zu erlangen gewesen wäre/mich nicht weiter darum kümmern und nichts verra- todwundes Tier. Qualvolle Angst und unbezähm-'Gewaltsam wollte er Hildegard aufrillt ein aus ihrer! len sollen. Warum aber? Ist der Tobias etwa bare Wut rangen in seiner Brust. Im Schlosse'stillen Trauer und erreichte damit nichts Wetter, ^schont worden? Nein, vom Hof habt Ihr ihn war das Glück eingezogen, Jubel und Freude ^ls daß sie sich noch ängstlicher vor ihm zurückzog. gejagt." Von Allaswogen und kostbaren'Wenn sic dann erbebend den scheuen feuchten Blick! »Weil er ein nichtswürdiger - >war." schmolz, die ersten Blümchen sich schüchtern und jene Stunden hoffnungsloser Verzweiflung, die ihn Rainer «brach in ein lurzes, verächtliches Lachen neugierig hervorwagten, wonnig erzitternd, wenn cm dem Sterbebette des geliebten Weibes säst zum aus und rief: „Habt keine Sorge! Ich rühre Euch laue Bergeslüfte sie umschmeichelten, da stürmte Wahnsinn getrieben. Auch die längst Entschlafene so wenig an wie eine giftige Schlange, wenn Ihr Rainer eines Tages wie toll in den Forst hinein, ftchjcd von der Welt, weil das heimlich nagende auch verdientet, wie eine solche zertreten zu wer- Er glich einem dem Irrenhaus Entsprungenen. Weh sie tötete. Dafür gab es kein Heilmittel, den!" Wiederholt schlug er sich mit der Faust vor die. Und damals wie jetzt war er selbst es gewesen, Stirn oder fuhr mir beiden Händen in sein Haar, durch den das schwere Leid kam. _ Flüche murmelnd und zum Himmel empoystarrcnd/stch hundertmal und konnte doch seine unglückselige der Mut bekam, weil sie bemerkte, daß er nicht be- als wolle er diesen verantwortlich machen für sein'Heftigkeit nicht zügeln. Erst heute hatte es wieder'absichtigte, ihr ein Leid zu tun. furchte Stirn hängende Haar machten die fahle Tonnen welches die Knochenhand nach einer über nach einer Schenke, die abseits lag und höch- Gestchtssarbe und das Glühen der Augen noch! ' Beute ausstreckie. Hildegard stens von Holzfällern und Köhlern besucht wurde, auffallender. Zuweilen kam es auch wie verzwei-,^"c sichtlich dahin. ^Es sprach sich bald herum, daß Ratner dort zu fetter Trotz Uber ihn, dann besuchte er die öffentlichen' Hildegard war weder krank, noch klagte sie, finden sei und oft stundenlang in einer dichten Lokale, und wenn er bemerkte, daß manche der wurde jedoch immer bleicher und stiller. Ihre Laube hinter dem Hause sitze, den Kopf in beide Anwesenden ihn ansahen und sich in flüsterndem Schönheit hatte nicht gelitten, erschien aber jetzt Hände gestützt und in sein volles Glas starrend, Ton unterhielten, so fixierte er sie mit so wildem ffast S" Zart und unirdisch, und wenn die blauen ohne zu trinken. „Das böse Gewissen treibt ihn in drohendem Ausdruck, daß sie sich abwandten um Augen träumerisch und wehmütig in die Früh- die Einsamkeit", sagten dann die Leute. ihn Nicht zum äußersten zu reizen Schlimmer aber lingspracht httiausblicktcn, meinte man einen Ab/ Auch heute lenkte er die Schritte wieder der war es noch im eigenen Hause. Da schienen Trüb-/chtcdsgruh in ihnen zu lesen. 'kleinen Wirtschaft zu und traf unweit derselben die sal und Kummer ihre bleibende Wohnstätte ausge-! „Sie härmt sich", hatte die Großmutter gesagt/Kräulerlicse, welche Schwämme sammelte. Bei schlägen zu haben. Ein finsterer Geist waltete im und die Aerzte, welche der besorgte Mann nicht seinem Anblick erschrak sie, und zwar nicht ohne Edrlhof Auch die sonst alles mildernde Zett ver- müde wurde Herbetzurufen, erklärten: „Nur ihr Ge- Grund, denn über sein Gesicht zuckte es wie Wei-! verkehrte, einen andern Weg einschlugen, wenn sic ihn von fern erblickten, daß viele Landwirte ihredort. ----- —-— . <-»--> geschäftlichen Beziehungen, in welchen sie zu ihm Spitzen umgeben, schlief ein Erbe des edlen Na-j erhob rind ohne ein Wort der Klage oder Vertei- Leid, das ihn getroffen. Zuweilen blieb er auch^xjnc aufregende Szene gegeben. Immer versuchtes wohl nicht verzeihen, daß ich Euch auf der Leiter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)