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WWMMM WM Hohenstettt-Grustthal, Gverlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, ÄWgmkcrg, Fallen, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, HMengnmd u. s. M Erscheint ;eden Wochentag abend- für den folgenden Tag vod kostel durch die Austräger pro Quartal M. IL«; durch dir Poft Ml 1,82 frei in's Haus. nehmen außer der Expedition auch die Au-träger ach MM /M M^. M MM M^ M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- I W MM Expeditionen solche zu Originalpreisen Ei nTtsblertt für das Königliche Amtsgericht und de« Stadtrat zu Hohenstein - Ernstthal. Organ crllsV GerneinöesVsrrvaltungen ösV rrrnliegenöen Ortschaften. Nr. 68. Mittwoch, den 23 März 1904. 54. Jahrgang. AllgeMetWE Ovtsktnirkeitkasss Hohenstein-Ernstthal. Der Borstand hat sich durch in letzter Z it öfter vorgekommene Fülle, in denen Kassenleistungen ohne vorherige Meldung bei der Kassenvrrwaltung in Anspruch genommen worden sind, veranlaßt gesehen, fol gende Vorschrift zu erlassen, die zur Rachachtung hiermit veröffentlicht wird: Die Mitglieder sind verpflichtet, in ollen Fällen, in denen sie die Leistungen der Kasse in Anspruch nehmen wollen, vorher die Kassenverwaltung ev. den Vorstand davon in Kennt nis zu setzen bezw. deren Genehmigung dazu einzuholen. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrift hat zur Folge, daß di: Bezahlung solcher Forderungen verweigert wird. Hohenstein-Ernstthal, den 21. März 1904. Der Vorstand. «mil Riedel. ARgeMerne OVt-kVEkeNkK^e höhens tein-Ernstthal. Auf Gruud von Z 65 deS KasienstatutS bringen wir nachstehend die in der Generalversammlung vom 19. Dezember 1903 nach Z 54 Ziffer 10 des Statut» beschlossenen Vorschriften, nach Genehmigung derselben durch die Aussichtsbehörde, zur Kenntnisnahme und strengen Nachochtuno der Besicherten. Hohenstein-Ernstthal, den 21. März 1904. Der Vorstand. «mil Riedel. Vorschriften für erkrankte Mitglieder. Jede Erkrankung eines Kassenmitgliedes ist vor Inanspruchannahme einer Arzte» bei der Kassen verwaltung sofort anzume'tdev. Ist die Erkrankung rmt Erwerbsunfähigkeit verbunden, so muß die- eben falls sofort nach der ersten Untersuchung beim Arzte seitens der Patienten bei der Kaffenverwaltung ge meldet werden. Erwerbsunfähige Mitglieder haben doS Fortbestehen ihrer zur Unterstützung berechtigenden Krankheit allwöchentlich durch den Kassenarzt auf dem Krankenschein belcheinigen zu lassen. Die Auszahlung deS Krankengeldes erfolgt an jedem Sonnabend unter Vorlegung der vorbezeichneten ärztlichen Bescheinigung. Der Tag der Krankmeldung beim Arzt gilt als Tag der Erkrankung, wenn die Erwerbsunfähig keit bis mittags 12 Uhr eingetreten ist und ein früherer Beginn der Erwerbsunfähigkeit nicht nachgewiesen werden kann. Die Gesundmeldung hat am letzten Tage der Krankheit, spätestens am folgenden Tage, mündlich oder schriftlich zu erfolgen, auch bei Entlastung au» Heilanstalten. Erkrankte und infolgedessen arbeitsunfähige Kassenmitglieder dürfen a) ihre Wohnung nur mit Bewilligung des behandelnden Kassenarztes und nur zu der von diesem auf dem Krankenscheine angegebenen AuSgehezeit verlassen, b) alkoholartige Getränke nur aus Verordnung de- Arzte- genießen, c) kein öffentliches Lokal oder Schankftellen ohne vorherige Erlaubnis deS Vorsitzenden besuche», tt) keine auf Erwerb gerichtete oder sonst ihre Genesung hindernde Handlungen vornehmen, e) während der KrankheitSdauer den zuerst genommenen Arzt nur mit Genehmigung des Kaffen- Vorstandes und des behandelnden Arzte- wechseln, l) den Kassenbezirk nur auf Anordnung eine» Kassenarztes mit Genehmigung de» Kassenvor- standeS verlassen, x) vor ihrer Gesundmeldung durch den Arzt und während des Bezug» von Krankengeld die Arbeit nicht aufnehmen. Den Krankenbesuchern ist der Zutritt zu dem Aufenthaltsort deS Kranken jederzeit zu gestatten, falls dies nicht vom Kassenarzt untersagt ist. Die Kranken sind verpflichtet, dem Krankeobesucher jede auf die Krankheit, die Mitgliedschaft und die vom Arzte verordneten Heilmittel bezügliche Auskunft zu erteilen und demselben den Krankenschein zur Einsicht vorzulegen, sowie Wohnungsveränderungen, welche während der Erkrankung eintreten, am Tage nach dem stattgehabten Wechsel bei der Kasse anzuzeigen. Auf Erfordern deS Vorstandes haben sich erkrankte Mitglieder einer Nachuntersuchung durch den Vertrauensarzt zu unterziehen, bezw. von demfelben behandeln zu lassen. Hier wohnhafte Kasfenmitglieder, als welche alle gelten, die nicht regelmäßig über Nacht außer halb zubringev, dürfen sich nur mit Genehmigung des KafsenvorftandeS und des hiesigen KafsevarzteS zur Kur nach außerhalb begeben. Die Miivneder sind verpflichtet, andere von ihnen eingegangene VersicherungSverhältniffe, auS welchen ihnen Ansprüche auf Krankeuunterstützung zustehen, bei eintretender Erwerbsunfähigkeit auf dem jedesmaligen Krankenscheine in der vollen Höhe des ihnen aus anderen Kaffen zustehenden Betrage- an zugeben. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden für jeden einzelnen Fall nach Bestimmung ?es Vorstandes mit einer Ordnungsstrafe Pis zum dreifachen Betrage des täglichen Krankengelde- bestraft. Hohenftein-Eruftthal, den I". IM, Der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse. (I- L.) E«il Riedel, Bors. Koch. Genehmigt Hohenstein:Ernstthal, am 16. März 1904. Der Stadtrat (i- s.) vr Polster, Bürgermeister. wie und so deutlich, Drrauf folgte die Schlußberatung über den vom aus. Er ließ über strömnngen" klagen Mk. berechnen. Als zweite Rate dieser Summe wird als Titel 29 der Betrag von 400000 Mk. für die die Umstände es gestatteten, auf Walderfee als den S örenfried weifen. Daß er noch einmal ins alte Palais Radziwill einziehen werde, glaubte er f-lbst wohl nicht meh". Nach Straßburg wollte er, Statthalter werden; und „eS paßte ihm gut-, sich iür einen nationalliberalen Mann und überzeugten Export- Politiker aurzugeben. Vorurteile kannte er ni. 1888 setzte er auf StorckerS Karte und war Hyperkonfer- vativer von der schwarzen Talarsärdung; 1904 saß er mit dem Theaterdirektor Lindau am Eßtisch der Geheimrats Goldberger, von dem er Empfehlungen an amerikanische Großkapitalisten erbat. Im August 1900 nannte er sich in einer Depesche einen .Oberbefehls haber in psrtlbus lllü6eliu.-rr", verglich sich also selbst den Titularbischöfen, die in altkatholische» Länder» keinen Sitz und keine Diözesantötigkeit finden; bald danach zog er, auf dem Wege nach China, als Triumphator durchs deutsche Land und tat, als hinge Heil oder Unheil deS Reiches von seinem Wilken ab Er konnte die Zunge nicht im Zaum halten. Konnte eS, trotz höfischer Gewöhnung, auch nicht, als er in Schlesien die Manöoecleistung deS Kaisers zu kriti sieren hatte. In seinen Nerven zitterte noch dec Groll darüber, daß Caprivi, den er spöttisch den genialen Feldwebel zu nennen Pflegte, ihm vorgezogen worden war; der fromme Ulan vergaß, daß sein Kaiser aufgrhört hatte, sein Schüler zu sein, und eS kam vor versammelten Kriegsvolk zu einer peinlichen 8 erstatteten schriftlichen Bericht über Titel 29 de» außerordeatlichen Etats für 1904/05, die Er weiterung deS Bahnhofs Buchholz (zweite Rate) betreffend, und die hierauf bezüglichen Petitionen. Für diesen Zweck sind im Etat für 1900/01 400000 Mr. eingestellt und von den Ständen bewilligt worden. Die Gesamtkosten für diese BahnhofSerweiterung sind mit 1300000 Mk. veranschlagt und diese Forderung bereits damals damit begründet worden, daß der Bahnhof Annaberg den Anforderungen des stark gestiegenen Verkehrs nicht mehr genüge und dabei eine derartig beengte ungünstige Lage habe, daß eine Er weiterung nur unter ganz erheblichen Schwierigkeiten and sehr großen Kosten möglich sei. Eine Entlastung deS Annaberger Bahnhof» durch Ver legung deS Ausgangspunktes der Gülerzüge auf den L nien Weipert—Annaberg—Flöha und Anna berg—Schwarzenberg nach Station Buchholz empfehle sich um so mehr, als letztere wegen ihrer Lage a der Aozweigung der Schwarzenberger Linie besonders gut und besser als der Bahnhof Annaberg hierzu geeignet sei. Es wurde demgemäß vor vier Jahren der AuS- mu des Bahnhofs Buchholz zu einem Rangierbahnhose in Aussicht genommen, um den Bahnhof Anoaberg päter in einfacher Weise und mit einem geringen Kostenaufwande umzubaven. Dem immer mehr au- wachsenden Personenverkehr auf dem Bahnhofe Anna- berg erwiesen sich aber auch die dortigen Bahnhofs- anlagen allmählich als unzureichend, und so stellte die Regierung Erörterungen an, ob eS nicht vorteilhaft ei, auch die Personenzüge, welche aus den erwähnten Linien verkehren, in Buchholz beginnen und enden zu lassen, um hierdurch für Anlegung eines Zwischen- bahvsteige» mit schienenfceiem Zugänge aus dem Anna berger Bahnhofe Platz zu gewinnen. Das Resultat dieser Erörterungen war, daß eS ohne B-rschlechterung der BerkehrSverhältnisss für Annuberg möglich fei, diese BerkehrSveränderungen vorzun-hmen. Es ent- letzt daraus allerdings ein Mehraustm-v» von 310000 Mk., so daß sich die Gesamtkosten jrtzl aus 1610000 „politisch - militärische Unter- Sächsischer Landtag. Dresden, 21. März. Die zweite Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung zunächst: der Königs. StaatSregierung betreffs der Uebersicht L der mittels allerhöchsten Dekrets Nr. 1 abgelegten Rechenschaft über den Staatshaushalt innerhalb der Finanzperiode 1900/01 und zwar zu „1. Au» dem außerordentlichen Staat-hauShaltSttat für 1900/01- Entlastung zu er teilen. den Kanzler zum Geburtstage zu gratulieren, war es >hm und bald natürlich auch seine» Freunden gewiß, daß er für die Nachfolge Bismarcks auSersehen sei. Daß er'S sagte, war unklug. Der GeneralstabSchet hatte allzu früh seine Batterien enthüllt. Zwar leugnete er, jemals Politik getrieben zu haben: „Ich dien? Seiner Majestät als Soldst und nicht als Partei- manu.- Doch cilS Inspirator der im „Militär. Wochenblatt- unk in der „Kreuzzeitung" erschie- neuen avtirussischen Artikel und als Protektor StoeckerS war er bekannt. Und »un holte der Mann im Sachsenwalde zum vernichtenden Streich aber von einem ironisch lächelnden Mund zum Bleiben bestimmt. Nicht lange danach saß er in Altona, wo er im praktischen Truppendienst neue Erfahrungen sammeln sollte. . . Waldersee, Berdy, Sloecker: alle fielen. Und eS war ein karger Trost, daß vor ihnen Bismarck gefallen war. Dissen Nachbar wurde Gras Alfred nun; Nachbar und Wächter. Der General von LslzcynSki hatte dem Entlassenen zu hohe Ehre erwiesen und sich dadurch trotz seiner Meriten miß liebig gemacht. Der neue Kommandierende war vor sichtiger. Ec kam zwar manchmal in den Sachsen- wald, ließ aber von der Schweiz aus durch sei« journalistisches Gesinde verkünden, er habe keine per- Muchen Beziehungen zum Fürsten Bismarck, und hielt sich streng an die Berliner Ordre. Das wurde ihm leicht; denn der Fürst liebte ihn nicht, schätzte ihn nicht einmal als Intelligenz besonders hoch ein und hat wahrscheinlich nie ein intimes Wort mit ihm gewechselt. „Ich habe bei seinen Besuchen immer das Gelühl, er wolle — oder solle nachsehen, ob es schon Zeit sei, einen schicklichen Kranz zu bestellen." Walder- iee paßte sich rasch dem neuen Milieu an. Keine Spur mehr von altpreußischer Orthodoxie: ein moderner Mensch, der dem Großhandel wohlwollendes Ber- ständnis entgegenbringt und H:rrn Ballin mit Kompli menten bewirtet. Auch keine Spur mehr von Ani mosität gegen Bismarck. „Solange der Fürst lebt-, pflegte er zu sagen, „wird eS immer zwei Kanzler geben, und der zweite ist nicht zu beneiden. - der Generalstabschef von Moltke nicht geerbt. Er war der Herold seiner Taten und plauderte jeden kleinen Ersolg mit unbedächtiger Schnelle aus. Als der Kaiser »»»> vvr g» ">>" --v — — ihn abholte und mit ihm nach der Wilhelmstraße fuhr, um Scene. Der GcneralstabSches wollte gehen, wurde Abg. Zfchierlich-Geyer namens der Finanzdeputation gegenwärtige Finanzperiode gefordert. Die Deputation Vas Verhältnis -es Grast« Walderste Min Fürsten Lisuunck ist beim Hinscheiden deS Grafen verschiedenartig gc- schildert worden. Maximilian Harden zeichnet e! jn der „Zukunft" solgendermaßen: „Alfred Waldersee hat emsig sür seinen Ruhm gesorgt; zu emsig. Daß er den Ehebund mit de: Witwe eines Prinzen von Holstein, eines Augusten. burgerS schloß, war klug. Ec mehtte damit seine HauSmacht, wurde finanziell unabhängig und erlebte da» Glück, eine Kaiserin als Nichte seiner Frau be- grüßen zu dürfen. Der zweite Erfolg seiner L-benS- taktik war, daß der alternde Molike, der selten einen dicht an sich herankommen ließ, ihn geru sah und zum Generalquortiel meister, zum Thronfolger, wählte. WalderseeS Verhängnis war aber und blieb: daß er picht warten konnte und immer wieder versuchte, seine knospenden Wünsche am Lampenlicht zu wärmen, um sie schneller zu reiser Erfüllung zu bringen. Der Kampf um die Gunst deS neuen Kaisers begann, ehe der Hand der alten noch das Scepter entsank. Schade, daß auS der Geheimgeschichte dieser unruhvollen Tage noch nicht alles dem öffentlichen Urteil unterbreitet werden kann. Die wichtigste Ausgabe schien, den künftigen Kaiser von dem ersten Kanzler zu trennen, und im frühesten Stadium dieses Feldzuges hat Graf Waldersee sich als guter Stratege bewährt... Als er dann Generalstabschef war, am ersten Ziel seiner Wünsche, ließ er sich hinter dem Rücken deS Kanzlers aus Pari» und Petersburg diplomatische Berichte schicken; wie Bismarck ost behauptet hat, um die ruhige Politik des Fürsten beim Kaiser zu diskredi tieren. Zugleich erfuhr man, daß der Kaiser den Grafe« Waldersee jeden Tag sehe, mit ihm im Tier- garten spaziere und iHv, nicht einen Vertreter de» Auswärtigen Amtes, auf die Reise noch dem Nordkap «ituehmrn wolle. Die Kunst des Schweigens hatte