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MchwCrnMr Anzeiger Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal. Oberlungwitz. Gersdorf. Hermsdorf. Bernsdorf. Wüstenbrand, Mtüelbach. Ursprung, Kicqbecg, LrwM Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchnrsdorf, Meinsdorf rc. pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen n-hmen dte Gesch f ^puszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametetl die Zeile 30Pfg. Die i» en e Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeig enge aiökere Ameiaen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzeigen-Anuahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags Uh , g b ntte jedoch nicht übernommen. - Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich ' ""E ^'^e »an Anzeigen an vorgeschr.ebenen Tagen und Plätzen m^chs^ T D D D T G G T T D G T G T T T G D G T T D D T D G T D « » LDTDDTDTDTTGTDTSTTGDGGGSDDGDGGGTGTGTDDOT die Redaktion nicht verotnoucy. 23. Fernsprecher Nr. 151. ImerMg, dell 2S. 3mar 1SU. B-hBr-b- s. 41. Jahrgang Dom Stdllttstag der Kaisers. Die Berliner Kaisergeburtstagsfeier zeich nete sich diesmal besonders durch die Beteili gung! der Jugend aus. Nachdem morgens das Große Wecken Unter den Linden erfolgt war und das Trompeterkorps der ersten Gardedra- goner von, der Schloßlüppel aus mit Choral klängen dem Kaiser und der im Frühnebel dattegenden Hauptstadt den Morgengruß ent boten hatte, nachdem die prunkvolle Anfahrt der Fürstlichkeiten, Prinzen, Staats- und Hof beamten zur Gratulationscour vorbei war. nah men etwa 2000 Knaben des Jungdeutschland bundes beim Schloß Aufstellung, um den Kaiser bei dessen Gang zum Zeughause jubelnd zu begrüßen. Freundlich salutierend dankte der Kaiser. Auch die 120 Ahlbecker Kinder befan den sich in der jugendlichen Gratulantenschar Der Festgottesdienst in der Schlo kapclle bot diesmal gleichfalls ein besonders inter essantes Bild. Unmittelbar an der Kanzel war die Nachbildung des Feldzeichens Konstantins des Großen aufgepflanzt worden, die die Mönche von Maria Laach «»gefertigt haben; das eigenartige Kunstwerk war dem Kaiser tags zuvor durch den Abt überreicht worden. Dieses Zeichen, von dem die Sage geht, daß es das Zeichen des Sieges („In diesem Zei chen wirst Du siegen!" erschien Konstantin dem Großen in Flammerüchrift am Himmel) und das Zeichen des Schlitzes für seinen Tröger ist, ist ganz in Gold ausgefül.rt. Oben an der Spitze trägt es einen goldenen Kranz, unter dem an einem Querbalken die goldgestickte viereckige Flagge herabhängt. Beim Eintritt in die Kapelle führte der Kaiser die Könwin von Griechenland, der König von Sachsen die Kaiserin. Oberbofprediger Dr. Dryander pre digte über einen Spruch Salomonis. Nach dem Gottesdienst verrichtete der Kaiser ein stilles Gebet, dann schritt er auf die vor dem Altar stehende Geistlichkeit zu und dankte den amtierenden Herren durch Handschlag. D'e Glückwnnschcour, an der diesmal un gewöhnlich viele Fürsten teilnahmen, erklügle im Weißen Saal des Schlosses, darauf begab sich der Kaiser zur Paroleausgabe in die Ruh mes'alle im Zeughaus. Die Parole am 27. Januar lautet stets: „Es lebe Seine Ma citöt der Kaiser und König." Beim Galadiner brachte König Friedrich August von Sachsen die Gesundheit des Kaisers aus. Sodann nabm der Festtag seinen üblichen Verlauf. Beim Reichskanzler und bei den Chefs der Reichs ämter und Ministerien, bei den Botschattern, in den Parlamenten und Stadtverwaltungen sanden die herkömmlichen Geburtstagstafeln statt, bei denen manch gutes Wort gesprochen wurde. Abends fand Illumination statt, und der Ka ser unternahm im Auto eine Rund" fahrt durch die belebten Straßen Berlins, überall? vom Publstum sehr herzlich begrüßt. Im ganzen Reich, in den Botschaften und deutschen Kolonien der fremden Hauptstädte, in unseren überseeischen Kolonien und überall, wo nur Deutsche wohnen, wurde der Geburts tag des Kaisers in würdiger Meise gefeiert. Unruhen i« PortWl. Am 1. Februar vor sechs Jahren wurden König Karol von Portugal und Kronprinz Louis Philippe Opfer eines blutigen Atten tats, am 5. Oktober brach in Lissabon die Revolution aus, die den zweiten Sohn des ermordeten Königs Karol, den König Manuel, vom Tbrone trieb und die Revublik prokla mierte. Seitdem hat Portugal wenig gute Tage gesehen. Blutige Straßenkundgeüungen und politische Komplotts wechselten in nahezu ununterbrochener Folge miteinander ab, und soeben hat wieder die Demission des Kabinetts Costa schwere Stürme in Lissabon und im ganzen Königreiche entfesselt. Der Minister präsident Costa wurde von den Oppositionellen ; io bart bedrängt, daß er, als diese es bei der ' Beratung eines Regierungsantrages auf Ab- ' änderung einer Bestimmung der Verfassung gar i zu bunt trieben, kurzerhand seine Entlassung gab. die der Präsident der Republik, Arriaga, auch annahm. Erschwert wird die Lage durch den Arbeiterausstand, der überall im Lande herrscht. Die Ausständigen ergriffen für den gestürzten Ministerpräsidenten Partei. In der Hauptstadt kam es zu ernsten Tumulten. Bom ben wurden geschleudert und mehrere Personen verletzt. Costas Regiment war kein Segen für Por tugal, da der Minister, in der Vorausücht, das: es mit seiner ministeriellen Herrlichkeit nicht allzu lange dauern würde, über Gebühr bestrebt war, in seine Tasche zu wirtschaften. Vor einigen Monaten gab es deswegen schon einen großen S'andal, unmittelbar nachdem die Regierung zahlreiche Personen auf den bloßen Verdacht antirepublikanischer Umtriebe bin bei Nacht und Nebel in die Verbannung nach den Azoren hatte schaßen lassen. Da mals wurde Cotta öffentlich beschuldigt, seinen Verwandten und Schützlingen auf Kosten des Staates ungeheure Vorteile zu gewähren und sie in die höchsten Aemter zu befördern. Costa hatte sogar zur Ermöglichung seiner gesett- widrigen Machenschatten besondere Gesetze er lassen und seinem Schwager eine Einnahme- ' uelle erschlossen, die diesem in kurzer Zeit 24 Millionen eingebracht hätte, wenn sie nich. in folge der Wachsamkeit der Volksvertreter ver stopft worden wäre. TageSgeschtchte. Der griechische Ministerpräsident Venizelos, der am heutigen Mittwoch Berlin wieder ver läßt, um sich nach Wien zu begeben, äußerte sich über die Aufnahme, die er dorl gefunden, sehr befriedigt und geradezu begeistert von der Liebenswürdigkeit des Kasters, der den grie chischen Minister wiederholt sah und in lanciere Gespräche zog. Es war wohl kein Zufall, daß der Ministerpräsident in Berlin war, während seine Königin zur Teilnahme an der Feier des Ge^urtsiages ihres kaiserlichen Bruders in der Neichshauptstadt weilte. — Von Wien aus begibt sich Venizelos nach Petersburg, wo er also nicht mehr mit dem serbischen Minister präsidenten Paschitsch zusammentrifft und wo er seine Entschließungen erst tresten wird, nach dem er genau die Wünsche und Meinungen der Dreibuudmächle kennen gelernt bat. Neber die Höhe des Wehrbeitrags sind zurzeit auch nur einigermaßen zutreffende Schätzungen noch ganz unmöglich, sodaß auch die neuliche Meldung, der Ertrag werde ein so großer werden, daß man wahrscheinlich aus die Erbebww der dritten Ra e würde verzich ten können, lediglich als ans Vermutung be ruhend zu bezeichnen ist. Das ist auch ganz selbstverständlich, da bisher selbst in Preußen, wo die Frist dafür am Zs. d. M. abläuft, noch nickst 25 Prozent der Wehybeitragserklä- rungcn eingegangen sind. Neber die Fristverlängcrunft für die Wehrbeitragserklärnng hat der Bundesrat sich dahin entschieden, dem Reichstagsbeschluß, die Frist allgemein bis Ende Februar zu verlängern, nicht beizutreten. Der Bundesrat hat es den einzelstaatlichen Regierungen indessen freigestellt, eine solche Verlängerung vorzunehmen oder nicht. Außer Württemberg wird auch Bayern die Frist bis Ende Februar verlängern. Die 42. Plenarversammlung des Deutschen Laudwirtschaftsrats ttndet vom 10. bis 13. Februar in Berlin statt. Auf der reichhaltigen Tagesordnung stehen wichtige wirtschaftspolitische Gegenstände von allgemeinem Interesse wie: 1. Allmähliche Abstoßung der ausländischen Wanderarbeiter durch Vermehrung der einheimischen Land- arbeiterschaft und durch Verbreitung des ma schinellen Landwirtschaftsbetriebes. 2. Land wirtschaftliche Vorbereitung auf den Ablauf unserer Handelsverträge. 3. Die Bewegung der Lebensmittelpreise seit 1900 in Deutsch land, Ungarn, Frankreich, England, Belgien, Schweden, Rußland, den Vereinigten Staaten usw. 4. Ausgaben und Satzungen der neuen Buch'nhrungsstelle des D. L. R. 5. Zentra lisation des landwirtschaftlichen und gewerb lichen Arbeitsnachweises zum gegenseitigen Ausgleich der Arbeitskräfte. 6. Stellung zur Arbeitslosenversicherung. 7. Deutschlands Baumwollversorgung und kolonialer Baum wollbau. 8. Schafzucht und Schafwolleprodw- tion in Deutsch-Südwestafrika. 9. Mißbräuche bei der Einfuhr russischer Futtergerste. 10. Reichsgesestliche Regelung des Verkehrs mit Futtermitteln, Düngemitteln und Sämereien usw. Begründung einer Reichsinvalibenstistung durch ungenannte Spender. Ein schwäbisches Pfarrerpaar, das nickst genannt sein will, bat aus Anlaß des Geburts- wges des Kasters eine ReichSinvalidenstiftnng ins Leben gerufen, aus der den Veteranen neben der Reichsbeihiste von 150 Mark eine Zulage von 50 Mark jährlich gewährt wird. Herr v. Schorlemer bleibt preutzischer Landwirtschaftsminister. Die „Deutsche Tagesztg." berichtigt ihre voraufgegangene eigene Meldung dahin, daß Freiherr von Schorlemer für den Statthalter- Posten in Straßburg nicht ausersehen sei, son dern Landwirtschaftsminister bleiben werde. Kin Zwischenfall in Straßburg. H Verschiedene Blätter berichten über einen Vorfall, der sich vorgestern hier zugetragen bat. Danach gingen vorgestern abend gegen 7 Uhr zwei junge Leute über den Kleberplatz in dem Moment, als gerade die Wache wechselte. Nach einer Version äußerte sich der eine junge Mann zu den: andereu: „Warum präsentieren die denn?" Nach einer anderen: „Schau her, wie d e stramm stehen." Die beiden lachten und pingen weiter. Der wachthabende Leutnant r es sofort zwei Leute von der Wache herbei und ließ den einen der Männer in die Wackst- stubc nähren. Der am Kleberplatz stationierte Schutzmann wurde gerustn, dieser führte den jungen Mann ins Polizeirevier. Dart wurde er nach Feststellung seiner Personalien wieder cnstasten. Nach Erkundigung beim Polizeiprä sidium ist man dort der Aisficht, daß die Ver lattung zu Recht erfolgt sei, da sich der junge Manu gegen den Offizier unverschämt benom- men habe. Die Zivilprozesse gegen Oberst v. Reutter bekanntlich haben ihn verschiedene seinerzeit verhaftete Personen wegen Freiheitsberaubung verklagt — werden sehr wahrscheinlich Montag oder Dienstag nächster Woche verhandelt wer den. Schon jetzt hat eine lebhafte Debatte über den möglichen Ausgang der Prozesse eingesetzt; die meisten Blätter kommen zu dem Schluß, daß Oberst v. Reutter freigesprochen werden muß. Auch allgemein ist man der Ansicht, daß Oberst v. Reutter nicht wegen Handlungen be straft werden kann, die einen Ausfluß seiner Machtvollkommenheit darstellten. Eine Rotstandsaktion für Handwerlcr. München beabsichtigt eine Notstandsaktion für Handwerker in die Wege zu leiten. Der Magistrat beschloß, zum Zwecke der Beschaf fung von Unterlagen für die Beurteilung der Fragen, ob und in welchem Umfange Anlaß zu der vom Gemeindekollegium beantragten Notstandsaktion für Handwerker besteht, wie groß etwa die Zahl der Unterstützungsbedürf tigen sein wird, welche Mittel bereitzustellen wären usw., mit den Organisationen des Hand werks und Gewerbes ins Benehmen zu treten. Alle durch Arbeitslosigkeit in Bedrängnis ge ratenen Handwerker und Gewerbetreibenden wurden ersucht, sich umgehend zu melden. Rund KV 000 Marl Geldgeschenke unbekannter Geber sind im vergangenen Jahre der Reichskasse zw geführt worden. In der Hauptsache handelt es sich hierbei um sogenannte „Schmiergelder", die den staatlichen Behörden und ihren Beam te» von Lieferanten als Dank für irgend einen Vorteil zugesandt, aber nicht angenommen wurden. Solche Schenkungen schwanken zwi schen 3 und mitunter 1000 Mark und mehr und kommen am häufigsten im Bereich der Militärverwaltung vor. Vor allem werden Zahlmeister, Bezirksfeldwebel, Front'eldwebcl, seltener Offiziere durch Schmiergelder zu be einflussen gesucht. Oft werden auch Gebrauchs gegenstände der mannigfachsten Art übermit telt. Ter aus dem Verkauf erzielte Erlös wird ebenfalls der Reichskasse überwiesen. Gelingt es, einen solchen „Schmierer" zur Anzeige zu bringen, so erfolgt schwere Strafe wegen Be leidigung und Verleitung zum Treubruch. Neber drei Milliarden Franks hat die Republik Frankreich in diesem Jahre auf zubringen, um den eigenen Bedürfnissen und den dem anleihesuchenden Ausland gegenüber einqe- gangenen Verpflichtung^ zu genügen. Griechen land soll im März 500 Millionen geliehen erhalten, die Türkei im Mai 700, Rußland zum Bau von Eisen bahnen anderWestgrenze650Millionen. Dasmacht zusammen mit dem eigenen 1200 Millionen- Bedarf Frankreichs 50 Millionen über drei Milliarden. Wie Frankreich diele Riesensumme innerhalb der kurzen Zeit aufbringen soll, ist ein Rätsel und wird dem Finanzminister Cail laux noch manche schlaflose Nacht verursachen, zumal die französischen Staatskassen gegenwär tig alles eher sind als übervoll. Das englische Defizit wird infolge der maßlosen Flottenrüstungen des Marineministers Churchill mit jedem Jabre größer Einschließlich der Nachtragschrderungen für das am 31. März ablaufende alte Etats- ialr belmsten sich die Marinclordernngen für das neue auf genau eine Milliarde Mark. Von da ab betragen die Marineausgaben für die beiden nächsten zwei Jahre noch je 60 Mil lionen mehr, sodaß selbst die begeisterten An hänger des Herrn Churchill ein starkes Defizit für unabwendbar und die Erschließung neuer Steuergu eklen für dringend geboten erklären- Enver Pascha« pensionierte Generale. Der türkische Kriegsminister Enver Pascha gedenkt die Gefahr, die aus den zahlreichen Pensionierungen von Generalen und Obersten