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Hchc»slcin-EliWi^ Tageblatt für Kshenstein ßrxstthal, Gbrrlungwih, Hcrsdors, Dermsdorf, Irrnsdorf, Wüstenbra'.ld, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. MM WWW! — Weitverbreitetes Insertions-Orga« für amtliche ««- Privat-Anzeigen. — Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstallen. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis bcigegcben. A b o tt t» e «I ent: Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne 'Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Hans monatlich 42 Pfg. vierteljährlich I. M. 25 Pfg. l.25 Mk. excl. Bestellgeld. Anscrtionsgebnhren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis vor«. 1V Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 48. Freitag, den 27. Februar 1903. 30. Jahrgang. Deutscher Reichstag. 267. Sitzung vom 25. Februar. Beginn I '/. Uhr. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung bei Anwesenheit von 6 Abgeordneten, nachdem er schon vorher langsam und laut einige Male ge- zäblt hatte: 1, 2, 3, 4, 5, 6 Abgeordnete! Zur Beraiung steht noch immer der Etat des Reichs amtes d.s Innern, Kapitel Reichsgesundheitsamt. Abg. Zwick (fr. Vp.) wendet sich gegen das Borwureverbot. Das Gutachten des Reichsgesnud- hensamts, aus das sich das Verbot stütze, stehe in Widerspruch zu den Gutachten anderer maßgebender Autoritäten; es sei aber nicht nur wissenschaftlich unhaltbar, sondern auch wirtschastlich von bedauer licher Tragweite. Abg. Oertel (B. d. L.) bezeichnet das Verbot der Borsäure als durchaus notwendig, da Vergift ungen mit Borsäure nicht nur möglich, sondern tatsächlich vorgekommen seien. Auch sei der Bor zusatz zur Erhaltung von Fleisch nicht erforderlich. Abg. Deinhardt znat.-lib.) hält das Verbot sür gerechtfertigt. Das Gros der Autoritäten halte mindtstenS die Gefahr der Möglichkeit von Gesund heitsschädigungen bei dem Genuß von mit Bor konserviertem Fleisch für vorliegend. Staatssekretär Graf Posadowsky: Eine autori tative Stelle muß doch für die verbündeten Re gierungen maßgebend sein. Wir können doch nicht ein kontradiktorisches Verfahren einschlagen und uns dann etwa nach dem richten, was die Mehrheit meint. Wenn das Reichsgesundheilsamt erklärt, das Verbot sei gerechtfertigt, so müssen wir uns darnach richten. Im übrigen halten nicht nur Aerzte, sondern anch Pharmaeologen das Verbot für angezeigt. In Amerika Hal das Repräsen tantenhaus im Vorjahre ein Gesetz angenommen, das den Vertrieb von 'Nahrungsmitteln mit schäd lichen Zusätzen ganz verbietet. Im Ackerbau- ministerium ist eine Zentralstelle eingesetzt worden, welche über die Schädlichkeit von Zusätzen zu be finden Hal. 'Nach einer Zeitungsnachricht, also allerdings nach einer nicht amtlichen O.uelle, sollen nun die Fleischer in Amerika beantragt haben, die Borsalze unter die nichtschüdlichen Zusätze auszu nehmen; dieser Antrag soll aber abgelehnt worden sein. Wir werden jedenfalls an dem Verbot der Borsäure festhalten, so lange, bis nns nachgewiesen ist, daß die wissenschaftlichen Unterlagen, auf welche sich das Gutachten des Gesundheitsamts stützt, un haltbar sind. Ab., r angerhans ffreis. Vp.) weist darans hin, ivie wir voch viel stärkere Giftstoffe als Borsäure zu uns zu nehmen pflegen, so Tabak und Alkohol, ohne daß man ein Verbot derselben sür nötig hält. Auch sonst nehmen mir täglich in unsern Nahrungs mitteln verschiedene Giftstoffe in tbinen Dosen ein, ohne daß die Gesetzgebung sich darum kümmert. Wenn früher die Fleischer gegen mit Borsäure im prägnierte Fleisch-Importe agitiert Hütten, so sei dabei ein gewisser Egoismus beteiligt gewesen. Was 30 Jahre zugclassen worden sei, könnten wir ohne Besorgnis auch noch weitere 30 Jahre ertragen. Abg. Oertel zB. d. L.): Was die Fleischer an langt, so könnte ich ja den Spieß nmkehren und, da die Fleischer jetzt aus Seiten der Borsäure- Freundestehen, sagen, daß dieselben jctzt von einem gewissen Egoismus geleitet seien! Wenn Vor redner meint, was wir 30 Jahre ertragen haben, könnten wir auch noch fernere 30 Jahre ertragen, so erwidere ich ihm, von einem solchen Stand punkt aus kommen wir überhaupt zu keinen Re formen nnd müßten auch jctzt auf das Zustande kommen des Gesetzes verzichten. Was endlich Tabak und Alkohol anlangt, so steht es jedem frei, ob er sich damit vergiften will oder nicht Aber mit Borsäure-Fleisch will ich mich jedensalls nicht ver giften lassen. (Heiterkeit.) Ans eine Bemerkung des Staatssekretärs Grafen Posadowsky erklärt Redner noch, der amerikanischen Regierung traue er alles zu. Abg. Müller-Meiningen Zr. Vpt.) verbreitet sich über d:e schablonenhafte Behandlung der Ge heimmittelfrage, über welche nicht nur die chemische Industrie, sondern namentlich auch die Presse mit Recht Klage führe. Der Gipfel bureaukratischer Kurzsichtigkeit werde erreicht durch einen Erlaß des preußischen Kultusministers, durch welchen Kurpfuscher gewissermaßen geradezu konzessioniert werden durch — Anmeldung beim Kreisärzte. Der Kultusminister kann nichts besseres tun, als diesen Erlaß znrückznziehen. Ganz unhaltbar sei darum auch die Verantwortlichkeit, die der Presse, dem Jnscraten-Redakteur, aufgebürdet werde, der bei jedem Inserat darauf achten und darüber entscheiden soll, ob ein Inserat zulässig ist oder nicht. Staatssekretär Graf Posadowsky teilt aus eine Anregung des Vorredners mit, es werde im Ge- sundheitsamte nochmals jetzt die Frage untersucht werden, ob für die Charniere an Biergläsern eine höhere Bleilegicrung als bisher zugelassen werden könne oder nicht. Was die Geheimmittelfrage an- gehe, so solle jedem Interessenten davon Mitteilung gemacht werden, falls sein Geheimmittel aus die bereits in Ausarbeitung befindliche Gebeimmittel- liste kommen solle. Es seien hiergegen schon zahl reiche Einsprüche erfolgt. Die Frage solle dann in jedem Falle noch einmal kommissarisch beraten werden. Sobald Entscheidung darüber getroffen und die Liste bekannt gegeben sei, würden auch alle die Schwierigkeiten für die Presse, von denen der Vorredner gesprochen, hinfällig werden. Die Leute, die „nicht alle werden", würden ja anch durch eine solche Geheimmittelliste nicht geschützt werden, aber es würden durch die Liste doch wenigstens die Mittel öffentlich gekennzeichnet werden, bei denen es sich um offenbaren Schwindel handelt. Abg. Oertel iBund der Landw.) stimmt bezüg lich der Schwierigkeiten für die Presse dem Abg. Müller-Meiningen bei. Abg. v. Waldow-Reitzenstein kons.l äußert seine Genugtuung über die Tätigkeit der biologischen Abteilung im Reichsgesundheitsaml sür Land- und Forstwirtschaft. So habe sie sich bereits Verdienste erworben durch ihre Untersuchungen über die Kartosfelfänle. Abg. Müller-Sagan ftr. Vpt.) äußerl sich eben falls anerkennend über die biologische Abteilung. Damit endet die allgemeine Debatte zum Kapitel Reichsgesundheitsamt. Auf eine Anfrage des Abg. Schmidt-Frankfurt a. M. (Soz.) erwidert Staatssekretär Graf Posadowsky, der Reichs gesundheilsrat habe sich bisher mit der Wohnungs- Hygiene noch nicht besaßt, weil er z. Zt. mit anderen Arbeiten überlastet sei, so z. B. mit der Frage der Reinhaltung der deutschen Flüsse. Die preußische Regierung sei z. Zt. mit Ausarbeitung eines Wohnungsgeseb es beschäftigt und dieses werde später eine geeignete Grundlage für die Beratungen des Reichsgesundheüsrats bilden. Damit ist das Kapitel „Reichsgesundheitsamt" erledigt. Beim Kapitel „Patentamt" entstehen nur unwesentliche Erörterungen. Präsident Gras Ballestrem bittet vor Eintritt in die nächstfolgende Beratnng über das Reichs versicherungsamt, nachdem beim Titel „Staats sekretär" acht Tage lang sozialpolitische Debatten stattgefundcn, möchten sich die Herren kurz soffen, auf allgemeine Erörterungen verzichten und sich möglichst auf Sachen beschränken, die wirklich auf das Versicherungsamt bezng haben. Abg. Schmidt-Warburg (Ztr.) beschwert sich darüber daß in den Breslauer Heilanstalten der schlesischen Versiehe, uugsaustalt nur evangelische Diakonissinnen tätig seien und auch die katholischen Kranken zu pastorisieren versuchten. Was gehe die Diakonissinnen die Andacht der Katholiken an? Sehr auffällig sei es ferner, daß dieselbe Anstalt anscheinend anch bei Hergabe von Geldern auf Hypothek konfessionelle Unterschiede mache. Staatssekretär Graf Posadowsky: Nach mir vorliegenden Berichten wird wöchentlich zweimal katholischer und zweimal evangelischer Gottesdienst abgehalten. 'Nun finden freilich anch tägliche Abendandachten statt. Und da meine ich, daß der Takt es erfordern sollte, nnf keinen Kranken irgend welchen Drnck auszuüben, an der Andacht einer andern Konfession teilz»"ehmen. Abg. Rösicke (fr. Vrg.) meint, im Krankensaale sollte» überhaupt keine Andachten abgehalten werden, es müßte das vielmehr in besonderen Räumen ge schehen. Abg. Molkenbuhr (Soz.) wünscht eine Erweiter ung der Unfall-Statistik besonders nach der Richtung hin, daß ermöglicht wird, die Zahl der schweren Unfälle festzustellen, die „aus dem Wege zur Arbeit" erfolgen und deshalb nicht entschädigt werden. Äbg. Schmidt-Warburg (Ztr.) hält seine Be schwerden aufrecht. Donnerstag 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß '/.,7 Uhr. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 26. Februar. Wie verlautet, wird der Kaiser am 8. März mit der „Hohenzollern" und einem erstklassigen Linienschiff zu der Geburtstag«, feier de« König« von Dänemarck in Kopenhagen eintreffen und am 11. März nach Mel zurückkehren. — Wie der „Post" au« Pari« gemeldet wird, schreibt der dortige katholische Schriftsteller Bonneson über den Bries Kaller Wilhelm« an den Admiral Hollmann folgende«: „Man muß unumwunden sagen, Kaiser Wilhelm hat eine« der schönsten Blätter ge schrieben, die je au« den Gedanken eine« Menschen hervorgegangen sind. Dieser Brief leuchtet wie ein Edelstein in allen Facetten, und wa« da» Wunder barste ist, der Philosoph hört nicht einen Augenblick auf, Christ zu sein, und der Christ vergißt nicht eine Sekunde lang die Sprache de« Denken«." Nur an der Stelle über die Offenbarungen durch die großen Männer der Menschheit übt Bonnefon Kritik, indem er darauf hinwcist, daß der Kaiser weder einen Papst, noch einen Franzosen genannt. Von den der Erscheinung Christi gewidmeten Absätzen sagt Bonnefon: „Die so erhabenen Worte gehen über ein Glaubensbekenntnis hinaus, hier sei Christen tum von jenem Christentum, von dem die Mensch heit seit säst zwei Jahrtausenden lebte. — Dem Kronprinzen Wilhelm, dessen Exmatri kulation am heutigen Donnerstag stalifindel, hat die Stadt Bonn zur Erinnerung an seinen Siudien- aufenthalt ein Album in kostbarem Einband mit Ansichten und Sehenswürdigkeiten gestiftet. — Mit der Krankenversicherungs-Novelle be schäftigt sich ein Aussatz der Nal.-Ztg., der zu folgendem Schluß kommt: Wa» sie enthält, ist wenig im Vergleich zu dem, war sonst noch von einer Revision der Krankenkaffengesetzer erwartet werden muß. In den bescheidenen Bahnen des Versuch«, einige Verbesserungen zu schaffen, ohne an grundsätzliche und strittige Fragen heranzutreten, hätte sich wohl zum mindesten noch eine Vereinfach, ung de« außerordentlich verwickelten Beschwerde- und Slreilversahren« durchführen lassen. Die größten Lücken aber bleiben bezüglich de« Verhältnisse« zwischen den Krankenkassen, Apotheken und Aerzten bestehen, und wir halten e» für bedenklich, eine Flickarbeit an dem Gesetz, so erwünscht auch die einzelnen Neuerungen an sich sein mögen, vorzu nehmen, ohne diese« Problem gleichzeitig anzusafsen. Aerztestretk, Apolhckenboykott und aller, wa« mit diesen Erscheinungen im Zusammenhang steht, ist ein bedeutsame« Kapital in der Krankenversicherung», resorm und von einer Tragweite, die über diese« Gebiet noch erheblich hinaurgeht. E» ist sreilich schwerlich anzunehmen, daß die Regierungsvorlage über die erste Lesung hinau«kommt. Für den nächsten Reichttag kann dann in Ruhe die um fassende Revision vorbereitet werden, die notwendig ist und die nicht nach wahltaktischen Gesicht«punkten gearbeitet sein darf, sondern eine gründliche Lösung aller die Krankenversicherung betreffenden Fragen versuchen muß. — Da« Reichsmarineamt beabsichtigt nach den Berl. N. Nachr. die beiden sür diese» Jahr ge- sorderten Linienschiffe „M" und „N" nicht nach denselben Konstruktionsplänen zu bauen, wie dies mit den Linienschiffen „H", „I", „K" und „L" in den beiden Vorjahren der Fall war. „M" soll indessen al« fünfte« Schwesterschiff der Panzer von der „Braunschweig"-Klasse gebaut werden. Mit der Kiellegung von „N" wird dann da« erste Fahr- zeug einer abermals verbesserten Linienschisfigattung auf Stapel gelegt, von der in den beiden nächsten Jahren dann noch vier Schiffe folgen werden. I — Der rechte Mann scheint sür Preußen der neue Eisenbahnminister Budde zu sein. Im Ab geordnetenhaus- gab er mit der Gradheit de« Sol daten, kurz und offen, eine ungeschminkte Darstell ung der gegenwärtigen Lage der Staatreisenbahn- verwallung, um aut ihr feste Entschließungen für die Zukunst nach klar gesüßten Verwaltungtgrund- sätzen zu entwickeln. — Die Beteiligung Deutschland« an der Welt» ausstellung von St. Louis wird von der Reich«, regierung offenbar au» politischen Gründen lebhaft gewünscht und nachhaltig gefördert. Bei der deutschen Industrie besteht dagegen keine besondere Neigung, Kosten und Mühen zu tragen, um neuen Absatz in einem Lande zu suchen, da« immer schärfere Mittel findet, um die fremde Einfuhr zu erschweren und womöglich ganz zurückzudrängen. Dazu kommt dann noch die allgemeine Ausstellungsmüdigkeit. Auf der Weltausstellung von St. Loui« soll nach den Ab sichten der Regierung da« deutsche Schul- und Unterrichtswesen, die öffentliche Wohlsahrt«pflege, Gesundheitspflege usw., sowie da« Jngentcurwesen eincn breiten Raum einnehmen, fall» die großen deutschen Slädtevcrwallungen sich daran beteiligen und bei den Vorbereitungen sür die bevorstehende Deutsche Städteausstellung in Dresden darauf Rück« sicht nehmen. E» ist aber anzunehmen, daß von Seile de» Reich« sehr erhebliche Opfer gebracht werden müssen, fall« die Beteiligung Deutschland« an der Weltausstellung von Et. Loui« in dem ge- planten Umfange durchgeführt werden soll. — Zum Andenken an den 80. Geburtstag Prof-ffor v. Esmarchs ist nach der Tgl. Rdsch. eine Medaille in Gold geprägt worden, deren Bronzewiedergabe für besondere Verdienste um da« Samariter- und Rettung«wesen an Vereine, Körper schaften und Einzelpersonen verliehen werden soll. Die erste Bronzemedaille wurde dem Prinzen Heinrich von Preußen durch den Vorsitzenden de« deutschen Samariterbundet überreicht. — Wie die „Neue politische Korrespondenz" mitteilt, wird demnächst eine größere Anzahl Offiziere in die Schutztruppen zur Einstellung gelangen. Die Meldungen sind sehr zahlreich eingegangen. Vorzugsweise dürften die Meldungen von Offizieren der technischen Truppen berücksichtigt werden, da sich besonders ein Bedarf an Pionieren ergeben hat. Oesterreich-Ungarn. —- Die Mobilmachungrgerüchle wollen in Oesterreich-Ungarn nicht verstummen. So meldet neuerdings ein Wiener Blatt au» Budapest, daß in der vergangenen Woche 40 hohe Eisenbahnbe- amle in» Reich«-Krieg»ministcrium berufen worden seien, um einen Mtlitärbesördcrung»plan sür eine eventuelle Mobilisierung aurzuarbeilen. Holland. — Die Lage in Holland spitzt sich immer mehr zu. E« droht jetzt der Generalausstand von über 90 000 Arbeitern, da diese sich in ihrem Slreikrecht bedroht glauben. Die Regierung traf umsaffende Vorsichtsmaßregeln; sie ließ im ganzen Lande die Bahnhöse militärisch besetzen. In mehreren großen Städten wird aus Befehl der Regierung die Feuer wehr in Bereitschaft gehalten, um die öffentlichen Gebäude zu schützen. Spanien. — In der Stadt Vigo kam er zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen der Landgendarmerie und einer Volksmenge, welche die Absetzung de» Polizeiinspektor« verlangte. Zwei Personen wurden erschossen, vier schwer verletzt. Am Mittwoch blieben alle Läden zum Zeichen der Trauer geschlossen. Südafrika. Kapstadt, 2b. Februar. Auf einen, Bankett äußerte gestern abend Chamberlain, daß er nach den sowohl von den Holländern als auch Progressisten erhaltenen Bersicherungcn, sic wollten ihr möglichste» tun, um jede Mißstimmung zu beseitigen, die Lage der Dinge in der Kapkolonie optimistisch betrachte. Chamberlain erörterte sodann die Frage der Milde gegenüber den Rebellen und drückte die Hoffnung aus, daß bald im ganzen Lande eine so gute Gesinnunglherrschen werde, daß die Kolonialregterung e» für angemessen erachten könne, alle wegen politischer Vergehen gefangen gehaltenen Personen frei zu lassen.