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SIEBZEHNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 20. FEBRUAR 1930, 7‘/ 2 UHR Dirigent: Bruno Walter Tragische Ouvertüre (op. 81) von Johannes Brahms (1833—1897) Das Lied von der Erde. Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt stimme und Orchester (nach Hans Bethges »Die chinesische Flöte«) von Gustav MAHoLk (1860—19.* 1). Die Soli gesungen von Fräulein Rosette Anday [Wien! und Herrn Martin Öhman [Berlin] a) Das Trinklied vom Jammer der Erde. (Tenor) Schon winkt der Wein im goldnen Pokale, Doch trinkt noch nicht, erst sing’ ich euch ein Lied! Das Lied vom Kummer soll auflachend in die Seele euch klingen. Wenn der Kummer naht, liegen wüst die Gärten der Seele, Welkt hin und stirbt die Freude, der Gesang. Dunkel ist das Leben, ist der Tod. Herr dieses Hauses! Dein Keller birgt die Fülle des goldenen Weins! Hier, diese Laute nenn’ ich mein! Die Laute schlagen und die Gläser leeren, Das sind die Dinge, die zusammen passen. Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit Ist mehr wert, als alle Reiche dieser Erde! Dunkel ist das Leben, ist der Tod! Das Firmament blaut ewig, und die Erde Wird lange fest stehn und aufblühn im Lenz. Du aber, Mensch, wie lange lebst denn du? Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen An all dem morschen Tande dieser Erde! Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gräbern Hockt eine wild-gespenstische Gestalt — Ein Aff’ ist’s! Hört ihr, wie sein Heulen Hinausgellt in den süßen Duft des Lebens! Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen! Leert eure goldnen Becher zu Grund! Dunkel ist das Leben,'ist der Tod! (Nach Li-Tai-Po, 702—763)