ZWEITER TEIL. Die erste Walpurgisnacht. Ballade von Goethe, für Chor, Soli und Orchester komponiert von F. Mendelssohn Bartholdy. (Op. 60.) Die Soli gesungen von Fräulein Lia Stadlegger. den Herren Oscar Noe (Tenor) und Alfred Käse (Baß;. Ouvertüre. (I. Das schlechte Wetter — II. Der Übergang zum Frühling.) Ein Druide und Chor des Volkes. Es lacht der Mai, Der Wald ist frei Von Eis und Reifgehänge. Der Schnee ist fort; Am grünen Ort Erschallen Lustgesänge. Druide. Ein reiner Schnee Liegt auf der Höh’; Doch eilen wir nach oben, Begehn den alten, heil’gen Brauch, Allvater dort zu loben! Die Flamme lod’re durch den Rauch! So wird das Herz erhoben. Chor der Druiden und des Volks. Die Flamme lod’re durch den Rauch! Begeht den alten, heil’gen Brauch, Allvater dort zu loben! Hinauf! Hinauf nach oben! Eine alte Frau aus dem Volke. Könnt ihr so verwegen handeln? Wollt ihr denn zum Tode wandeln? Kennet ihr nicht die Gesetze Unsrer strengen Überwinder? Rings gestellt sind ihre Netze Auf die Heiden, auf die Sünder. Ach, sie schlachten auf dem Walle Unsre Väter, unsre Kinder, Und wir alle Nahen uns gewissem Falle. Chor der Weiber. Auf des Lagers hohem Walle Schlachten sie uns unsre Kinder. Ach die strengen Überwinder! Und wir alle Nahen uns gewissem Falle. Ein Druide. Wer Opfer heut’ Zu bringen scheut, Verdient erst seine Bande. Der Wald ist frei! Das Holz herbei, Und schichtet es zum Brande! Chor der Druiden. Der Wald ist frei! Das Holz herbei, Und schichtet es zum Brande! Ein Druide. Doch bleiben wir Im Buschrevier Am Tage noch im stillen, Und Männer stellen wir zur Hut, Um eurer Sorge willen. Dann aber laßt mit frischem Mut Uns unsre Pflicht erfüllen! Verteilt euch, wackre Männer, hier! Chor der Wächter und des Volks. Verteilt euch, wackre Männer, hier Durch dieses ganze Waldrevier Und wachet hier im stillen, Wenn sie die Pflicht erfüllen. Ein Wächter. Diese dumpfen Pfaffenchristen, Laßt uns keck sie überlisten! Mit dem Teufel, den sie fabeln, Wollen wir sie selbst erschrecken. Kommt! mit Zacken und mit Gabeln Und mit Glut und Klapperstöcken Lärmen wir bei nächt’ger Weile Durch die engen Felsenstrecken. Chor der Wächter. Kommt! mit Zacken und mit Gabeln Und mit Glut und Klapperstöcken Lärmen wir bei nächt’ger Weile Durch die engen Felsenstrecken! Kauz und Eule, Heul’ in unser Rundgeheule!