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I? Lieder mit Pianoforte, gesungen von Fräulein Lehmann. a) Träume, von Wagner. Sag’, welch’ wunderbare Träume Halten meinen Sinn umfangen, Dass sie nicht wie leere Schäume Sind in ödes Nichts vergangen? Träume, die in jeder Stunde, Jedem Tage schöner bliih’n, Und mit ihrer Himmelskunde Selig durch’s Gemiithe zieh’n? Träume, die wie hehre Strahlen In die Seele sich versenken, Dort ein ewig Bild zu malen: Allvergessen, Eingedenken! Träume, wie wenn Frühlingssonne Aus dem Schnee die Blüthen küsst, Dass zu nie geahnter Wonne Sie der neue Tag begrüsst, Dass sie wachsen, dass sie blühen, Träumend spenden ihren Duft, — Sanft an deiner Brust verglühen, Und dann sinken in die Gruft. b) „Es war ’ne Maid“, von Ignaz Brüll. Es war ’ne Maid und die hiess Meg, Ging spinnen über’s Moor in’s Land; Es war ein Bursch, der folgt’ ihr nach, War Duncan Davison genannt. Das Moor war tief, Die Meg die lief, Leicht zu gewinnen war sie nicht, Kam er zu nah. Gleich schlug sie da Ihn mit dem Rocken in’s Gesicht. Das Moor entlang das Mädel sprang, Der Bach war klar und grün der Wald; Doch müd’ zuletzt das Rädchen setzt Sie zwischen ihn und sich alsbald. Da schwur er einen heil’gen Eid, Meg müsst’ ein Bräutchen morgen sein; Da nahm ihr Rädchen Meg, und weit Warf sie’s in den Bach hinein. Wir bau’n ein Haus, ein klein’, klein’ Haus Und leben wie die Täubchen d’rin; Wie schön wird das des Abends sein, Sitz’ ich bei meiner Spinnerin. Ein Mann kann trinken ohne Rausch. Kann fechten und bleibt lebend doch; Ein Mann kann küssen eine Maid Und ist nachher willkommen doch. Robert Burns.