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Dr ittes ABONNEMENT-CONCEKT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 24. October 1867. Erster Theil. Ouvertüre zu „Semiramis“ von Catel. Recitativ und Arie aus ..Lucio Vero“ von Gluck, gesungen von Fräu lein Thoma Bdrs aus Hamburg. Recitativ. Berenice, ach wo bist du? Gott! welch’ Anblick des Entsetzens und des Leid’s! Welch ein Tyrann herrscht mit blut’ger Hand in diesen Mauern? Ist’s Wahrheit, dass sich hier des Thyestes grässlich Mahl könnt’ erneuen? Und soll ich’s glauben, dass durch ruchlose Hand vor dieses Thrones schrecklichen Stufen, o Götter, der geliebteste Freund, ermordet wurde? Weh mir! Ist’s Wahrheit? ist’s Traum nur? Deutlich vernehm’ ich’s jetzt. Ja, diese Seufzer, schmerzlich und tief, verkünden des Todes letzte Qualen. Und dieser Nebel, der grauenvoll em porsteigt: in ihm erhebt sich ein Schatten, dessen Züge noch schwankend dem Blick erscheinen. Weh mir! dies ist der Schatten des ermordeten Gatten. Ha! Furie voll Mordlust! Ja, du hast ohn’ Erbarmen mir den Theuren entrissen, deine That hat verrathen mir das Zeugniss des Auges, nicht zweifi’ ich länger. Schatten, der trüb’ und bleich Du hier verweilest, Fern her vom Geisterreich Ruhlos enteilest, Warum hienieden Arie. Kamst du zurück? Nicht kann ich Frieden Und Ruh’ dir geben, Mit deinem Leben Schwand all’ mein Glück. Concert für die Violine von W. A. Mozart (Op. 76), vorgetragen von Herrn Concertmeister Ferdinand David. (Zum ersten Male.)