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- Erscheinungsdatum
- 1899-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189909260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990926
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-26
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
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§SW4 Kr-tderg-r Anzeiger ««d Tageblatt. Seite S. — 26. September. 18,6 die Demission unterbreitete. Der Rücktritt deS den sei, weckt, als ob der Kabinettsches gesonnen Ansprüchen der Deutschen weit entgegenzukommen und eine sich auf die gemäßigten Elemente des Deutschthums und des Slaveu- thums stützende Regierung zu etabliren. Aber die hieran sich knüpfenden Hoffnungen der Deutschen wurden bald arg enttäuscht. Als man auf deutscher Seite die Unterstützung der Regierung von der Aufhebung der Sprachenvernrdnungen abhängig machte, änderte Graf Thun plötzlich seinen Kurs und, um sich aus der nur nominell deutschen katholischen Volkspartei und den slavischen Gruppen eine gefügige Majorität zu sichern, leitete er jene schamlose Schacherpolitik ein, bei der die Parteien der Rechten ihre Stimmen der Regierung gegen Ministersessel, höhere Beamtenstellen und gewisse „nationale Errungenschaften" ver kauften. Graf Thun erreichte seinen Zweck. Mit Hülfe der neuen Majorität hoffte er, den Widerstand der deutschen Opposition gegen den Ausgleich mit Ungarn, der eine unverantwortliche Preisgebung der österreichischen Interessen involvirte, mit Leichtigkeit brechen zu können. Aber hierin täuschte er sich gründlich, und deshalb griff er zu dem Mittel der Vergewaltigung. Als die deutsche Linke, um die Aufhebung der Sprachenverordnungen zu erzwingen, mit der Obstruktion einsetzte, benutzte er die Gelegenheit, um den Reichsrath heimzuschicken. Seitdem hat Graf Thun lediglich mit dem § 14 gewirthschaftet und diesen — wie bei der Inkraft setzung der Ausgleichsvorlagen — auch in Fällen in Anwendung gebracht, die eine offenbare Verfassungsverletzung bedeuteten. Im allgemeinen ist von ThunS Negierungskunst nur zu konstatiren, daß der bisherige Ministerpräsident in Ermangelung staats männischer Ideen ein ganzes Arsenal politischer Räuke zu Hülfe nahm, um seine Ziele zu erreichen. Er ist gefallen, weil seine Politik der Winkelzüge an der festen Haltung der deutschen Op- positon nothwendig scheitern mußte und weil die Krone schließlich selbst einsah, daß diese Politik nicht erhaltend, sondern destruktiv wirkte. Die Krisis ist zur Zeit noch in der Schwebe. In letzter Stunde war die Kombination eines Kabinetts Für st Liechten- stein gesehe istert, angeblich daran, daß die oppositionellen Deutschen ihre Betheiligung an demselben abgelehnt hatten. Dem nach war die Besorgniß vor einem Parteikabinett der Rechten zunächst nicht gerechtfertigt, und eS herrscht, wenn die „N. Fr. Pr." richtig informirt ist, das Bestreben an allerhöchster Stelle vor, bei der Lösung der Krisis den Deutschen so weit wie mög lich entgegenzukommen. Das ist auch aus dem Grunde wahr- rckeinlick, weil im ande.. . ' ? 7 stehendes Schreiben übersandt: „Zwei Wochen sind inS Land gegangen, seitdem Euer Hochwohlgeboren Ihres StaatSamteS, das Sie mit klarem Kopfe und warmem Herzen sechzehn Jahre lang zum Segen des Kreises verwaltet haben, enthoben worden find. Wir fühlten nnS mit Ihnen getroffen und haben, da wir im ersten Augenblicke daS passende Wort nicht finden konnten, diese Frist verstreichen lassen, um nach den schmerzlichen Aufwallungen der ersten Tage das ruhige Gleichmaß der Seele wiederzufinden, daS ernsten Männern geziemt, wenn sie ihren Gefühlen öffentlich angemessenen Ausdruck geben wollen. Einfaches Pflichtgefühl ist eS, welches unS heute leitet. Die Unterzeichneten, welche bei Ihrer Wahl zum Abgeordneten die vorbereitenden Schritte gethan haben, fühlen fich in ihrem Herzen und Gewissen gedrungen, Ihnen für Ihr mannhaftes Verhalten im Abgeordneten hause den wärmsten Dank auszusprechcn. Unbeirrt durch Beein flussungen stärkster Art, haben Sie das Ihnen von Ihren Wählern geschenkte Vertrauen gerechtfertigt und sich lieber daS Ihnen ans Herz gewachsene Amt nehmen lasten, als wider Ihr Gewissen und Ihre Ueberzeugnng gehandelt. Pflichtgefühl — nicht Pflichtverletzung — war eS auch bei Ihnen, dem Sprossen des alten, seit Jahrhunderten unter uns landsässigen Geschlechtes, das uns in monarchischer, patriotischer Gesinnung stets vorangeleuchtet hat und uns serner, dessen sind wir gewiß, voranleuchten wird, daS Sie Treue halten ließ. Treue um Treue. Die über Sie verhängte Amtsentlastung empfinden wir Alle alS eine auch unS ausgesprochene Mißbilligung unserer An sichten. Wir fühlen hierdurch das uns mit Ihnen vereinende Band noch fester geknüpft und versichern Sie unseres unent wegten Vertrauens. Wir bitten Sie, sich im Abgeordnetenhaus auch ferner nur durch Ihr Gewissen und Ihre Ueberzeugung leiten zu lasten. In aufrichtiger Verehrung und Hochachtung verharren wir Euer Hochwohlgeboren treu ergebener Vorstand dertzkonservativen Bartei." — Für die Stimmung in der konser- qativen Partei ist oaS Schriftstück bezeichnend. Oesterreich. Aus Wien brachte am Sonnabend der offiziöse Telegraph folgende Meldung: „Der vormittags 9 Uhr ab gehaltene Ministerrath beschloß die Demission des KabinetS, worauf Graf Thun dem Kaiser Franz Joses Ministeriums Thun ist nunmehr also vollendete Thatsache. Dessen letzte Aktion war die Erledigung des wirthschaftlichen Ausgleichs mit Ungarn; gleichzeitig wird nämlich aus Wien berichtet, daß die amtliche „Wiener Zeitung" auf Grund des § 14 (des NothvcrordnungSparagraphen) den Rest der Bestimmungen über den Ausgleich veröffentlicht. Wäre Gras Thun wirklich der selbst lose Patriot, auf den er sich immer hinauszuspielen liebte, dann hätte er jener letzten That noch eine allerletzte folgen lassen müssen, die Aufhebung der Sprachenverordnungen, auf daß das kommende Ministerium in der Sprachensrage freie Bahn vor finde. DaS wäre keineswegs eine politische Charakterlosigkeit gewesen, denn Graf Thun selbst hat zugestanden, daß die Sprachen verordnungen unhaltbar und ein schweres Uebel sind; nur der Zeitpunkt schien ihm jedesmal, so ost diese Frage an ihn heran trat, noch nicht geeignet, mit der Aushebung jener un seligen Verordnungen vorzugehen. Wenn es aber je seit dem Sturze BadeniS einen geeigneten Zeitpunkt sür eine solche RettungSthat gegeben hat, so war es der Augenblick, wo das Kabinett Thun vom Schauplatz abtrat. Allein Gras Thun dachte gar nicht daran, seinem Nachfolger, dem er nur mit äusterstem Widerstreben Platz gemacht hat, die Wege zu ebnen. Den Aus gleich mittels des Z 14 in Kraft zu setzen, das war etwas, was seinen verfaffungsseindlichen Neigungen entsprach, dazu war der feudale Föderalist Thun ohne Weiteres zu haben aber zur Milderung des Nationalitätenknmvfes, dieses unerläßlichen Nähr bodens der Adelsherrschaft in Oesterreich, beizutragen, das hätte ihm eine thörichte Schädigung seines ureigensten Interesses ge schienen. Diese Sorge hat er seinem Nachfolger überlasten, der nun zusehen mag, wie er sich einen Pfad durch das Dornen gestrüpp des Sprachenstreits bahnen kann. Graf Thun hat die Leitung der Staatsgeschäfte Anfang März vorigen Jahres als Nachfolger des Barons Gautsch übernommen, der seinerseits an der Spitze eines Beamtenministeriums die Erb schaft des Grafen Badeni angetreten hatte, aber schon nach drei monatiger Regierung durch die Ränke des ungarischen Minister präsidenten Barons Bansfy zur Niederlegung seines Amtes ver anlaßt worden war. Die Bergfung des oppositionellen Abge ordneten vr. Bärnreither in das Kabinett Thun und die offene Verurtheilung der Sprachenverordnungen seitens des neuen Ministerpräsidenten hatten zunächst den Eindruck er ^emission deS Kabinetts Thun schon fertig vorgelegen hätte, während b'e Verzögerung in der Ernennung des neuen Ministeriums erkennen läßt, daß thatsächlich auf die Berücksichtigung der Deutschen Werth gelegt wird. Durch daS Scheitern der Kombination Liechtenstein ist die Wahrscheinlichkeit näher gerückt, daß ein Beamten ministerium gebildet werden wird: als eventueller Mi nisterpräsident wird ja auch der frühere Handelsminister im Kabinet Gautsch, Körber, genannt, der damals zu den deutsch gesinnten Mitgliedern jenes KabinetS gezählt wurde. Vielleicht ist ein klerikaler Einschlag in dieses Kabinet beabsichtigt, wenig, stens wird der Name Kathreins als Ministerkandidat genannt; daß er unter allen Klerikalen den Deutschen am sympathischsten ist, haben wir erst unlängst hervorgehoben. Jedenfalls dürfte im Augenblick die Situation für eine Systemänderung im Sinne der Deutschen nicht schlecht stehen; hoffentlich verderben sich die Deutschen nicht selbst die anscheinend günstige Stellung durch allzu schroffe Betonung von Einzelheiten, die, wie die Ver hältnisse nun einmal in Oesterreich gelagert sind, zur Zeit un erfüllbar erscheinen müssen. Bisher ist, wie die „Nat.-Ztg." sehr richtig bemerkt, nur der Beweis erbracht, daß in Oesterreich auf die Dauer nicht gegen die Deutschen zu regieren ist; an den Deutschen ist es, nunmehr den Beweis zu führen, daß mit ihnen die Wiederherstellung geordneter Verhältnisse möglich und durchführbar wird. Die hochgespannte nationale Leidenschaft ist dazu nicht im Stande, da bedarf eS bei aller Entschiedenheit besonnener Vorsicht und ruhiger Ab wägung der thatsächlichen Verhältnisse. Der vom Kaiser Franz Josef zum Erzbischof von Prag ernannte Kanonikus des Olmützer Domkapitels Leo Freiherr von Skrbensky ist am 12. Juni 1863 geboren, studirte Theologie in Olmütz und Rom und wurde im Jahre 1889 zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in Dub bei Olmütz, dann Kaplan in Ungarisch-Ostrau in Mähren. Später wurde er Pfarrer in Meltsch in Oesterreich-Schlesien, und alsbald erfolgte seine Ernennung zum nichtresidirenden Domherrn von Olmütz. Im Vorjahre wurde er zum Propst des Kollegiatkapitels und zum Pfarrer bei St. Moriz in Kremsier ernannt. Erst vor wenigen Tagen erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Olmützer Domherrn. Freiherr von Skrbensky spricht, wie die „Bohemia" hcrvorhebt, ausgezeichnet czechisch. Der Herzog von Orleans, der seit Wochen verschollen war, giebt plötzlich wieder ein Lebenszeichen. Er hat sich in Woodnorton in England zu folgendem Rundschreiben an seine verhafteten Anhänger aufgerafft: Mem lieber (So und So), Sie werden ungerechter Weise wegen eines Verbrechens, das Sie nicht begangen haben, von dem Staatsgerichtshofe verfolgt. Sie haben Frankreich treu gedient, in seinem Namen danke ich Ihnen. Die Herzogin von Orleans schließt sich mir an, Ihnen ihre volle Sympathie auszudrücken. Ihr wohlgeneigter Philipp." Diese Kundgebung kommt etwas sehr spät. Bekanntlich hatte man aus dem ausfallenden Schweigen des Prätendenten darauf geschloffen, daß er sich in der Rue Chabrol verberge und alle Welt war gespannt auf den Augenblick, in dem sich die Thore deS Forts öffnen würden. Das ist geschehen, aber der Herzog wurde an geblich nicht gesunden. Es giebt da einige dunkle Punkte. Auf fallend war zunächst, daß die Besatzung mit Ausnahme GusrinS völlig freien Abzug erhalten hat. Die Herren waren doch ebenso schuldig, als ihr nomineller Führer. Dann wurden die Namen der tapferen Vertheidiger veröffentlicht, im Ganzen, mit Guerin, 14 Mann; aber es wurden nur ILNamen genannt. Wer waren die beiden Unbekannten? Am Mittwoch Morgen fand die Kapi tulation statt; jetzt erfolgt auf einmal eine Kundgebung des Herzogs von Woodnorton aus. War der Herzog in der Rue Chabrol verborgen, dann hatte er also reichlich Zeit, sein Schloß in England zu erreichen. Natürlich ist daS nur eine Kombi nation, die aber sicher nicht so unwahrscheinlich klingt. Der dem Handel in der Rue Chabrol durch die fünf wöchige Belagerung von GuLrins Haus zugesügte Schaden wird aus mindestens vierhunderttausend Franken veranschlagt. Der erste Gerichtsschreiber des Cassations hofes, Menard, ist nach 31jähriger Dienstzeit abgesetzt worden, weil er einen Vertrauensbruch begangen hatte, der zu einer Verschleppung der Dreyfusangelegenheit führte. Menard führte das Protokoll während der Untersuchung der Kriminal kammer. Als er sah, daß diese Untersuchung eine günstige Wendung für Dreyfus nahm, brach er das Amtsgeheimniß, in dem er dem Senatspräsidenten Quesnay de Beaurepaire das wahrscheinliche Ergebniß mittheilte. Daraufhin reichte Beau repaire seine Entlassung ein und begann den Feldzug, der zunächst dahin führte, daß der Kriminalkammer die Untersuchung entzogen wurde. Was den edlen Beaurepaire betrifft, so verlangt und erhält er jetzt für seine Angebereien und die Beschaffung von falschen Zeugen klingenden Lohn. Er ließ bekannt machen, daß er sein Gehalt preisgegeben habe, aber ohne Mittel sei, und daher eine Entschädigung für die Opfer, die er der „guten Sache" gebracht habe, gerne annehmen würde. Die Gelder liefen für ihn ebenso gut ein wie für die „nationale Wittwe" Henry oder den Herzog v. Orleans. Letzterer zeigt sich ganz in der Art seines königlichen Hauses, indem er Andere für seine Thronspekulationen zahlen läßt; das Geld rührt, wie bei Boulanger, meist von Damen her. Auch der edle Menard wird wohl demnächst mit der Sammelbüchse umgehen. In einem Pariser Armenhause starb dieser Tage Frau Madeleine Limouzin im Alter von 53 Jahren, — vor 12 Jahren die Heldin eines mysteriösen politischen Skandal prozesses, der das damalige Regime Frankreichs schwer kompromittirte und den Präsidenten der Republik Jules Grevy aus dem Elisäepalaste verjagte. Der Brigade-General Caffarel und der Senator General Andlau waren angeklagt und überwiesen, daß sie ihre Stellungen mißbraucht hatten, um gegen reiche Bestechung an Ehrgeizige den Orden der Ehrenlegion zu verkaufen. Ihre Gehilfin und Vermittlerin bei diesen sauberen Geschäften war Frau Limouzin. Nach fünftägiger Verhandlung vor dem Straf gerichte wurden die Angeklagten freigelaffen. Die Sache hatte eine unheimliche Wendung genommen, Frau Limouzin be hauptete, sie habe wirklich Beziehungen zu hohen Persönlichkeiten gehabt, die geeignet waren, Orden zu verschaffen. Eine Haus durchsuchung in ihrer Wohnung bestätigte diese Angaben. Der Beschützer und Freund dieser buckligen Hexe war Wilson, der Schwiegersohn des Präsidenten Jules Grevy. Am 1. Dez. 1887 gab Jules Grevy seine Demission, und dieser Skandal war es, auf welchen sich dann die Abenteurer-Karriöre des „braven Gene rals Boulanger" aufbaute. Jetzt sind alle Helden jener Affaire gestorben; nur Wilson ist nach wie vor Deputirter. Als Ver- theidiger der Limouzin sungirte damals Marcel Hadert—jetzt der flüchtige Mitverschwörer gegen die Republik. Spanien. Der oberste Kriegsgerichtshof verurtheilte, wie gemeldet, den Admiral Montojo zur Entlassung zur Reserve men. UUV Veit» »Lteuitve »vut,»- unter Aberkennung des Rechtes auf Besörderung in einen höheren anderen Talle wohl die neue Ministerliste bei der l Dienstgrad. Montojo hatte sich heldenmüthig mit seiner minder« werthigen Flotte in der Bucht von Cavite vor Manila den über legenen Schiffen des Admirals Dewey entgegengeworfen. Seine Flotte wurde 'vernichtet, aber Manila wurde nicht übergeben. DaS Urtheil des obersten Kriegsgerichtshofs wird 'jedem unbe fangenen Beurtheiler unverständlich bleiben. Portugal. In Oporto sind am Sonnabend zwei neue Erkrankungen an der Pest vorgekommen. Im Laufe der ganzen Woche sind sieben Personen erkrankt, von denen eine gestorben ist. Serbien. Knezewitsch äußerte in Betreff seiner neulichen Erklärung in dem Attentatsprozeß, daß er das Attentat auf König Milan verübt habe, ohne dazu angestiftet zu sein, neuer dings, er habe diese Erklärung abgegeben auf Drängen des mit der Ueberwachung deS Gefängnisses beauftragten Gensdarmerie- hauptmanns Georgewitsch. Dieser habe Knezewitsch einen Dolch übergeben und ihn aufgefordert, den Oberst Nikolitsch, Vater von vier Kindern, sowie die anderen Anstifter sür unschuldig zu er klären und sich selbst den Tod zu geben, da er ja doch zum Tode verurtheilt würde. Knezewitsch übergab den Dolch dm Behörden, worauf Georgewitsch verhaftet wurde. Derselbe W vor Gericht gestellt werden. Ueber die Truppen, welche England für den Kriegsfall m Südafrika zunächst zur Verwendung zu bringen gedenkt, macht das „Militär-Wochenblatt", gestützt auf autorisirte Angaben der „Army and Navy Gazette" folgende Mittheilungen: So wohl im vereinigten Königreiche als auch in Indien sind be stimmte Truppentheile so bereitgestellt, daß sie jeden Augenblick nach Südostafrika abgehen können, wobei bemerkt sein mag, daß nach einer von Balfour im Unterhause abgegebenen Erklärung in einem etwaigen Kriege mit den Boeren nur weiße Truppen Verwendung finden sollen, eine Einschränkung, die aber inRho- desia, wo auch Farbige angeworben werden, bereits überschritten wird. Vom vereinigten Königreick sollen entsendet weiden: 6 Jnfanteriebrigaden (je eine Garoe-, englische, Hochländer, irische, Füsilier- und leichte Jnfanteriebrigade). Jede Brigade besteht, ohne Regimentsverbände, aus 4 Bataillonen; 2 Kaval leriebrigaden zu je 3 Regimentern. Außerdem: 4 Jnfanterie- bataillone für den Etappendienst; I Husarenregiment; I Ponto- nierabtheilung; 1 Telegraphenbataillon; 1 Munitionsparl; 1 Verpflegungskolonne. Drei Feldbatterien befinden sich bereits in Natal. In Indien wurden bereitgestellt: I Jnfanteriebri gade, 1 Kavallreiebrigade, (Zusammensetzung wie oben); 1Feld- artillerieabtheilung zu 3 Batterien; 4 Feldlazarethe. Durch diese Bereitstellung wurden alle Dispositionen für den Herbst wechsel der Truppen in Indien und daheim umgestoßen. Aus das dringende Betreiben Natals, welches beim Ausbruch des Krieges einen Einfall der Boeren fürchtet, bevor die Expedi- tionstruppen vom Mutterlande angekommen sein können, wurde mit der Einschiffung der indischen Truppen bereits am 16. Sep tember in Bombay begonnen. Das Jnfanteriebataillon soll bei Verwendung im auswärtigen Dienst 1012 Köpfe zählen, das Kavallerieregiment 666 Köpfe und ebenso viele Pferde, die fahrende Feldbatterie 160 Köpfe und 80 Pferde. Indessen ist anzunehmen, daß von den Jnfanteriebataillonen zum wenigsten die vom Mutterlande kommenden die vorgeschriebene Stärke nickt erreichen werden. Nach der englischen Heeiesorganisation soll von den beiden regulären Bataillonen eines Regiments das eine im Auslande Verwendung finden, das andere, gleichsam als Ersatzbataillon des ersteren, im Mutterlande stehen. Letzteres bleibt in der Regel unter der Sollstärke von 800 Köpfen und schließt außerdem alle schwächlichen Elemente des Regiments in sich. Da nun in Folge der sich stetig mehrenden Anforderungen des auswärtigen Dienstes bereits mehr als die Hälfte aller Ba taillone im Auslande verwendet ist, müssen nothgedrungen jetzt solche al dorne-Bataillone für Afrika Verwendung finden. Re servisten sind einer amtlichen Erklärung nach nicht eingezogen, noch beabsichtigt die Regierung es fürs Erste zu thun. Die Streitmacht würde sich auf 33 200 Köpfe stellen, welche zu den bereits in Südafrika stehenden etwa 10 000 Mann regulärer Truppen kommen würden. Der Oberbefehlshaber der Letzteren Generalleutnant Sir Forestier-Walker, ist am 6. September in Kapstadt angekommen. Der Oberbefehl über die gesammten Streitkräfte ist dem General Sir Redvers Buller, zur Zeit Kom mandeur des Lagers von Aldershot, übertragen. Zu den auf geführten Truppen würde voraussichtlich noch eine Marimbri- gade gehören, die vom Kapgeschwader zur Verwendung bei den Landoperationen gebildet werden würde. Das in der Gegend der Delagoa-Bai befindliche Geschwader unter Sir R. Hanis dürfte im Kriegsfälle verstärkt werden; zur Zeit zählt es („Army and Navy Gazette" Nr. 2066) 16 Schiffe und zwar 2 Kreuzer zweiter Klaffe, 5 Kreuzer dritter Klasse und 8 ganz kftine Fahrzeuge. Im Kriegsfall würde die erste Aufgabe die ses Geschwaders die Abschneidung jeglicher Zufuhr an Kriegs material für Transvaal sein. Wie die „United Service Ga zette" Nr. 3477 bemerkt, würde nach Ansicht der militärischen Kreise Englands ein Krieg mit Transvaal „rasch und entschei dend" verlaufen, es würde ein „kürzeres Geschäft"sein, als man gemeiniglich annehme. Nichtmilitärs, die mit den südafrikani schen Verhältnissen vertraut seien, urtheilten freilich anders Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 25. September., — Die Einberufung der Ständekammern str Dienstag, 7. November ist deshalb zeitiger angcsetzt als m früheren Jahren, weil eS sich bei der Berathung der Kammern zunächst um Materien handeln wird, deren gesetzliche Regelung vor oder wenigstens gleichzeitig mit dem Inkrafttreten de? neuen Bürgerlichen Gesetzbuches erfolgt sein muß. — Der diesjährigen Hauptkonferenz der Geistliche« der Ephorle Freiberg, welche am nächsten Mittwoch, 27. dss. Monats, im Saale der Herberge zur Heimath unter Vorsitz des Herrn Superintendent Haesselbarth abgehalten werden soll, wird als Vertreter des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums Herr Oberkonsistorialrath Iw. Kohlschütter aus Dresden bei wohnen. — Zur Beschickung der Dresdner Obstausstellung fordert der Freiberger Obstbauverein in der vorliegenden Nr. seine Mitglieder aus. Geplant ist nur eine Kollektiv ausstellung des ganzen Bezirks; gute Sorten von Obst, besonder» Aepseln und Birnen, in wohlentwickelten Exemplaren werden Sonnabend, 7. Oktober, nachmittags von 2—5 Uhr imBrauhosi salon von einem Vertreter des Vorstands entgegengenommen werden, von jeder Sorte 3—6 Stück; damit sie nicht vorzeitig teig werden, lasse man die Früchte von frühen Sorten so lange wie möglich an den Bäumen; dieses lange Hängcnblewen dient auch zur weiteren und schöneren Ausbildung der spaten Sorten. Im Allgemeinen soll jede Sorte nur einmal ausgestetu werden, ausgenommen sind solche aus dem höheren und niederen Gebirge, wo die verschiedene Entwicklung ein und dersewen Sorte interessant sein kann. Nicht angenommenes Obst «n entweder sofort wieder mitgenommen, oder an den Verein sosorr -»s: verkauft w« wird. Di trägt der ü - Z» demokratie eines groß der HI. Kl blatt verth, schrn Wah Parteien ve kralle zu e männer an lungen I stehende W beiden Zell von beiden einer der Es ist dl Parteien gesammt' bekannt ab sein Das vertl onfläthigei fasser verr die Sozial ans sozial! thril selbs Arbeiter vertritt, st Den Herr lich gelegt denen d wohlweiSl das neue liehen Has durften, drum geh lichen Am vereinigt« selbst mit unserer ß derLrdni am Tage - D. verwaltun auf Arb< dieser Fat alle die 4 Von 4 U( neue Ein: in Kraft -D erschienen durch die billigen st und Bah: zu haben. 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