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Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörde» zu Freiberg und Brand mer w er Seite tischen Dantree e Aller stänner e weg. Uree", : gerne inung: >n in oann. '.r zu orgen «tret, Sultan und jeder Aga in seinem Bezirk Pascha spielt, ist eS absurd zu glauben, der verachtete Christ würde in Wirklichkeit gegen den Muselmann vor Gericht und im Amt auskommen. Es gehörte dazu, um nur einen Anfang zu machen, die Ernennung von christlichen Pascha's in den halbchristlichen Provinzen, und solche giebt's nicht. Vielleicht, daß jungtürkische Pascha's und Aga's statt ihrer zur Ver mittlung des Ueberganges dienen könnten. Aber auch dann müßte befürchtet werden, daß es in der fanatisch gesinnten und leicht aufzustachelnden Moslim-Bevölkerung darüber zu Aufständen käme, deren Wirkung im Grunde nicht viel anders wäre, als jetzt, da die christliche Be wohnerschaft sich erhoben hat. Dergleichen unversöhnliche ReligionSfeindschaften in einem Lande wird immer nur die Gewalt endgiltig aufheben können. Gelingt es in den slavischen Provinzen den Christen, die Türken aus ihren Gemeinden zu treiben und mit ihnen örtlich nicht mehr in Berührung zu kommen, so ist dies unter dem Schutze der Mächte der beste Grund und Boden für alle türkischen : Reformideen. Jungtürken neigt, wissen wir nicht; es scheint aber, als gäbe er sich den Einflüssen derselben hi«, um wenigstens Ideen für Reformen zu finden, die er den ihn bedrängenden europäischen Großmächten plausibel machen möchte, sei es auch nur, um sich diese Mächte vom Halse zu schaffen. So hat er kürzlich mit dem russischen und österreichischen Ge sandten sich darüber unterhalten und ihnen seinen besten Willen für Reformen zu Gunsten der Christen eröffnet. Der bevorstehende Reform - Jrade, mit der Kraft eines unantastbaren Staatsgesetzes, soll nun folgende Zugeständ nisse enthalten: Zulassung der Zeugenschaft der Christen vor allen Gerichten, Erleichterung bei Erwerbung von Grundeigenthum, vollständige Gleichstellung der Bekenner waren seine eigenen Worte, „müssen alle Gefühle der Ver« achtung und Feindseligkeit gegen einander aufgeben." Schon damals sagten wir in Nr. 117 Jahrgang 1868 des Freiberger Anzeiger: „Der Sultan hat gut liberal sein — eine Türken werden ihn nicht verstehen und am aller wenigsten sich für seine 'Reformen begeistern. Eine Regie rung aber, die liberaler ist, als ihr Volk, hat den Boden nicht, auf dem sie etwas Gutes leisten kann ; sie will die Spitze der Pyramide beleuchten, um glauben zu machen, es scheine in ihrem Reiche die Sonne. Eine absterbende Kultur, wie die türkische, lebt nicht wieder durch Oculiren einer gänzlich fremden auf und alle Reformen in der Türkei werden dieses verfallene Staatswesen nicht vor dem Zu grundegehen retten." Wir haben heute nicht nöthig, eins dieser Worte zurück- zunehmen, denn die Erfahrung hat uns inzwischen Recht gegeben. Selbst wenn die jetzigen Versprechen ehrlich ge meint wären, so ist ihre Ausführung bei der in der Türkei gebräuchlichen Wirthschaft geradezu unmöglich. Ein genialer, aufgeklärter, energischer Sultan, wie es zum Theil Mahmud H. war, könnte es vielleicht in ziemlich kurzer Zeit mittelst seidener Schnur und guter Armee durch setzen. Wie aber heute jeder Pascha in seiner Provinz verstorbene Bruder des Khedive, Mustapha Fazyl Pascha. Diese Partei nun, gegen welche natürlich ein starkes Alt- türkenthum besteht, hat auch an die Spitze der Reformen für ihr Vaterland die Freiheit der Kulte gestellt. Sie denkt es sich als möglich, daß der Sultan gleichsam auch ein stiller Christ sei und damit Schutzherr der Najah werden könne, wie er der geborene Oberherr aller Muselmänner st. Wenn nun in der Türkei das alte Despoten-Regiment durch ein modernes parlamentarisches System abgelöst würde, wenn das Volk überall seinen Willen kund thun dürfte, so käme dies freiheitliche Staatsprinzip auch den Christen zu Gute, die als Volk für sich ihre eigene parla mentarische Vertretung haben sollten. Ob der jetzige Sultan Abdul Aziz sich persönlich zu den streichen. Und verheißt dies auch der Sultan und seine Regierung aus politischen Rücksichten und Nothwendigkeiten, so wird die» doch jedem rechtgläubigen Muselmann unbe greiflich und unannehmbar bleiben. Freilich sind die sogenannten Jungtürken davon über zeugt, daß die Türkei, will sie sich in Europa erhalten, die europäische Toleranz und den modernen Reformgeist der christlichen Gesellschaft annehmen muß. Die Jungtürken sind die europäisch, besonders französisch gebildeten Musel männer und umfassen den zivilisirtesten Theil der türkischen Gesellschaft, sind auch seit Sultan Mahmud (f 1839), der selber dazu zu rechnen war, einflußreich auf die Regierung, wenigstens zeitweise gewesen. Ihr Führer war der jetzt kommen, 'lufdruch Versteck „Vielleicht hat meine Schwester eine im Album." „Ihre Schwester?" „Ja, sie kannte ihn in New-Orleans, schwieg aber darüber, weil man sich, nach seinem hiesigen Benehmen, solcher Bekanntschaft nicht rühmen konnte." Der Hauptmann begab sich zu seiner Schwester. „Als ich versprach, Gaston Dantree aufzuspüren, vergaß ich zu fragen, ob Du keine Photographie von ihm hättest?" Sie holte ein Bild aus dem Schreibtisch. Zum ersten Male begriff Rudolf Rosa's Thorheit und konnte sie vergeben. Es war das Antlitz, dessen diabolische Schönheit Marie de Lansac und Isabella Dangerfield zum Verhängniß ge worden, und all' die Schönheit mußte in Bracken Hollow enden! Er kehrte mit dem Bilde zu dem Grafen zurück. „Sie -alte die Photographie, wahrscheinlich hat er alle ihm bekannten Damen damit beehrt. Ist es das Gesicht, das Sie sahen?" Unter der gleichgiltigen Maske pochten alle Pulse äeberhaft. Der Graf stieß einen Ruf der Ueberraschung aus „Ja, dies Gesicht sah ich, wenn auch entstellt und geistlos, am Fenster des alten Hauses, ja, Gaston Dantree ist der Blödsinnige von Bracken Hollow." Glauben ist Toleranz ein unbekannter Begriff; das Gegentheil, der Fanatismus, gilt vielmehr darin als Grundidee. Mill der Türke nun den von ihm beherrschten Christen Rechte einräumen, so muß er nothwendig die Lehre von der religiösen Intoleranz aus seinem Bekenntnisse lautete ch den gracken Hause- erstens, sie und ll und mlichen öhnend, al ans s zweite >it ihm. e schloß d, den henacker er, wo kasthüre z Spiel m über- gewann ee blieb r einen „Ziemlich, Davis belauschte noch eine Unterredung der Miß Herncastle mit der alten Amme und verstand die Worte: „Erinnerst Du Dich meines Schwurs? und sieh', ich habe ihn gehalten. Ich entstieg dem Grabe, riß mich aus den Armen des Todes ihn zu quälen, trennte ihn von seinem Weibe, schreckte ihn durch gespenstige Erscheinungen, bis er vor seinem eigenen Schatten bebte, und zuletzt nahm ich ihm noch sein Geld ab, die dreitausend Pfund, die er mir einst verweigerte." Was sagen Sie nun zu der merkwürdigen Rede? starb Isabella Dangerfield also doch nicht? War Tod und Begräbniß nur Schein und lebt sie I wirklich ? O'Donnell, Sie wissen mehr von der Gouvernante, als Sie sagen, wie aber können Sie schweigen, Angesichts solcher Thatsachen?" „Ich bin gerade nicht weichherzig, aber ich fühle keine Lust, über Miß Herncastle zu Gericht zu sitzen. Gönnen Sie mir Ruhe und Zeit zum Nachdenken, mir wirbelt der Kopf." „Wenn wir nur eine Photographie DantreeS bekommen könnten." Gaston Dantree genaß körperlich, die Vernunft wieder, und so brachte ihn der Arzt zu " das öde Haus, aber selbst hier wäre es lange zu verbergen, wäre * S Spucknest wert und breit verschrieen." „Enden hiermit Ihre Entdeckungen?" verschiedener Glaubensbekenntnisse, Zugänglichkeit aller Aemter, selbst des Groß-VezierateS, sür Christen, endlich eine Art von Parlament. Letzteres, gebildet aus Nvtabilitäten der Provinzen, aber gewählt von Gemeinden, soll zu einer bestimmten Zeit zu Konstantinopel zusammentreten und die Befugniß haben, der Negierung über den Zustand der Provinzen zu berichten und Verbesserungen vorzuschlagen. Scheinbar hört sich dies so liberal und vernünftig al- möglich an. Doch kann man dieser Verheißung, und sei sie auch als kaiserliches Wort in der schönsten Goldschrift gegeben, mehr Gewicht nicht beilegen als anderen, ähnlichen Versprechen. Auf dem Pariser Kongreß 1856 gab der Sultan der Hauptsache nach denselben Jrade, und er ist richtig seither nur schönes Papier geblieben. Noch mehr' Nach der Pariser Weltausstellung im Jahre 1868 proklamirte der jetzige Sultan völlige Glaubensfreiheit und Gleichheit aller Klaffen der Bevölkerung. „Die freien Kulte," da- Die türkischen Reformideen. Seit Katharina von Rußland beschäftigt sich die christ liche Welt so viel mit der Türkei und der Art und Welse, wie ihr zu helfen wäre, daß es nicht mehr als berechtigt erscheint, wenn sich die Türken einmal damit selber befassen. In jedem Falle kann man annehmen, daß es der Musel mann mit sich am ehrlichsten meint, wenn er ernstlich an Reformen denkt. Das Unglück ist dabei nur, daß die europäische Christenheit nicht an den Ernst eines Türken glaubt, den er für Reformen zu Gunsten der ihm unter- thänigen Christen auszubieten versichert; und diese Un gläubigkeit der Ungläubigen hat ihren guten Grund. Im Allgemeinen ist ja die Racenfeindlichkeit in der Türker nicht vorhanden und zwischen den verschiedenen Völkerschaften des osmanischen Reiches besteht kein Antagonismus nationaler Interessen. Es ist sonach die Religion, welche den Unterschied zwischen Berechtigten und Bedrängten macht und hierin liegt das Barbarische. Wer nicht dem Glauben des Propheten gehorcht, der hat in der Türkei nach religiösem Gesetz eigentlich Tod und Knechtschaft>erdient; es ist reine Gnade, wenn ihm das Leben erträglich gegönnt wird. Doch von einem Anspruch auf Rechte Andersgläubiger, auch der Christen, kann so lange keine Rede sein, als der Musel mann noch seinem Glauben treu bleiben will. In diesem 25. Kapitel. Der Kette letztes Glied. Der letzte Zug, der an diesem Abende in Castleford eintraf, brachte eine kleine Dame tief verschleiert und in schwarze Seide gehüllt. Die Seide war abgetragen, der Shawl alt, der Hut altmodisch, die ganze Erscheinung seidig. Sie betrat das Damenwartezimmer; von ihrem Gesicht war nichts bemerkbar, als das Blitzen schwarzer Augen. Halb ängstlich blickte sie um sich, aber Niemand war zu sehen. I „Ich dachte, er wäre hier; ich fürchte mich, ohne zu wissen weshalb, und hatte das Gefühl, seit ich den Brief Erhielt. Wie, wenn es eine Falle wäre? Wer aber würde sich die Mühe nehmen? Wenn ich nur zu fragen wagte." Unschlüssig ging sie einige Schritte auf und ab. „Mir ist, als würde ich Schreckliches erleiden, als müßte ich sterben. Ist das Ahnung? Lord RuiSland ist hier, sie auch, meine Kleine, das einzige Wesen, das auf Erden mir gehört. O, daß ich sie sehen dürfte, daß Ernst wahr gesprochen! Es scheint zu schön, um wahr zu sein, eS ist wie ein Traum." Feuilleton. , 1 Sehetmuitzvoll. j Nnch da» amerikanischen Original« da Mr«. May Agne« Fleming , frei bearbeitet von Lin- Freifrau von Berlepsch. (Fortsetzung.) „Warum unmöglich? Sie spielte auf dem Ball den Major Frankland, warum nicht auch jetzt Gaston Dantree? Dieser selbst konnte es nicht sein, denn ich hatte mich, nachdem mir Davis die Karte gebracht, sofort zu Doktor! GraveS begeben, und ihn um Auskunft gebeten. Seine! Personalbeschreibung stimmte nicht, zudem behauptete er, es sei die Verletzung derart gewesen, daß sie jedwede Hoffnung auf Wiederkehr der Vernunft ausschloß. Wenn Gaston Dantree überhaupt lebte, müßte er blödsinnig sein. Gegen Abend ging ich selbst nach Bracken Hollow und nahm ein gutes Fernrohr mit. Ich sah den Gefangenen ebenfalls am oberen Fenster, betrachtete ihn lange, und nachdem ich Doktor Graves Ansicht gehört hatte, kam ich zu dem Schluß, daß der in Bracken Hollow verborgen ge haltene Blödsinnige Gaston Dantree sei." „Guter Gott!" „Der Unglückliche mußte in lichten Tagen sehr hübsch gewesen sein, doch wäre ich nicht auf den Gedanken ge kommen, hätte Doktor Graves nicht gesagt, wenn Dantree noch lebte, müßte er blödsinnig sein." „Wie aber käme er nach Bracken Hollow?" . erkläre ich mir so, Isabella hatte ihn der Pflege MreibergerAnMerM findet fich Rinne«. Handlung,»» senden. " ' nud Tageblatt.