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Sonnabend, den 11. September 1875 R 211 Exped. ihre Gründe selbst. Katholiken giebt es gegenwärtig in Juden dürsten in Bosnien 5200, in der Herzegowina 00 kennnng der Privatthätigkeit im letzten Kriege besteht an Feuilleton. ad ans nrd so- zur Zeit der Eroberung dieser Provinz (1453) theils frei willig, theils gezwungen den mohamedanischen Glauben an, erhielten sich dadurch in ihrem Besitzthum, erlangten Privi legien, wußten diese im Verlaufe der Zeiten auszudehnen und wurden durch ausgeübte rücksichtslose Bedrückungen jeder Art die eigentlich grundbesitzende und vermögende Klasse. Der größte Theil der Landgüter und Meiereien, die meistens an Christen verpachtet oder durch christliche Arbeiter bebaut werden, ist das Eigenthum der Türken. Die ärmeren mohamedanischen Bauern jedoch bewirthschaften wohnen. Dieselben sind spanischen Ursprungs und über Konstantinopel nach Bosnien eingewandert. Sie haben nebst dem Hebräischen ihre ehemalige Landessprache, wenn auch nicht in ihrer Reinheit, bis zum heutigen Tage erhalten, beschäftigen sich fast durchgehends mit Handel und sind von der Bevölkerung geachtet. Sie haben einen Oberrabbiner (Haschambascha)zu Serajewo, außerdem Rabbiner zu Travnxk und Novibazar. Zigeuner sind, wiewohl nomadisirend doch auch während längerer Zeitperioden in der Nähe größerer Städte ansässig anzutreffen. Sie bilden eine eigene islamitische Sekte, dürfen keine Moscheen betreten und werden als halb nationalisirt betrachte!. Sie sind fast durchgehends Schmiede. che im m eine halten: i einer gesucht. >endanh !ben. ist allein berechtigt, dem katholischen Kultus vorzustehen. Die ersten Ordensbrüder kamen 1233 nach Bosnien, wo sie als Missionäre gegen die Sekte der Patarener zu kämpfen hatten. Nach und nach vermehrte sich ihre Zahl. Zur Zeit der Eroberung Bosniens durch die Türken besaß der Orden über 30 Klöster, die bis auf drei, d. h. Fojnien, Kresevo und Sutiska, zerstört wurden. Die katholische Bevölkerung der Herzegowina zählt 47,180 Seelen, über welche in geist licher Beziehung zwei Bischöfe gesetzt sind, die zu Mostar und zu Trebinje residiren sollten, jedoch zu Siroki Brieg (bei Mostar) und zu Ragusa wohnen. Griechen bilden den größten Theil der Bevölkerung Bosniens und der Herzego wina. Man zählt in Bosnien mit Einschluß des Distrikts von Novibazar, wo vorherrschend Griechen wohnen, 460,000, in der Herzegowina 75,(XX), zusammen 535,MO Seelen. scher, >Ir 22 U. g- simmern, md Mit- rn Bahn- .e rubige re Litern n ein nett ner), im t. mrabend gleichschenkliges rechtwinkliges Dreieck, dessen rechter Winkel im N.-O. liegt, von wo die eine Kathete (etwas über 40 Meilen lang) nach Westen, die andere (ebenfalls gegen 40 Meilen lang) nach Süden verläuft, während die Hypo- thenuse in der Richtung von Südosten nach Nordwesten sich hinzieht. Aus dieser kompakten Figur ragt ein zungen förmiger Strich Landes über 20 Meilen in der Länge und 6 bis 9 Meilen in der Breite gegen Südosten hervor. Die so gestaltete bosnische Ländergruppe liegt zwischen dem 45" 16' und 42" 26' nördlicher Breite und dem 13" 24' und 18" 37' östlicher Länge von Greenwich. Die Ent fernung vom äußersten Punkt im Nordwesten zum äußersten Punkt im Südosten beträgt 6b Meilen ; der kürzeste Durch schnitt des Landts von der Mitte der Südwestgrenze bei Livno gegen die Nordostspitze an der Vereinigung der Save und Drino 31 Meilen. Tie Grenzen der bosnischen Länder gruppe fallen mit Ausnahme einer Strecke von ca. 18 Meilen im Südosten mit den Staatsgrenzen von Montenegro, Oesterreich-Ungarn und Serbien zusammen. Die Zahl der Bewohner Bosniens und der Herzegowina ist nicht genau anzugeben, da eine Volkszählung noch nicht vorgenommen wurde. Die Bewohner werden mit Ausnahme der Katholiken, deren Zahl durch die Taufbücher der Fran ziskaner genau bekannt ist, nach Familien gezählt und nur die verschiedenen Abgaben, welche in der einen oder andern Kategorie jede Familie treffen, geben die Grundlage für die annäherungsweise Kenntniß der Bewohnerzahl. Die Bevölkerung besteht der Religion nach aus Mohamedanern, Katholiken, Griechen, Juden, Zigeunern, welche mit Aus nahme der Arnauten und Juden slavischer Abstammung sind und die südslavische, serbische oder kroatische Sprache, welche auch mit türkischen Worten gemengt ist, sprechen. Zwischen der serbischen und kroatischen Sprache ist kein nennenswerther Unterschied. Die Mohamedaner einerseits die Katholiken und Griechen andererseits sondern sich in jeder Beziehung, streng von einander. Die von den Serben, Morlaken, Montenegrinern und Dalmaten stammenden Bewohner laßen sich gegenwärtig nicht mehr unterscheiden, sie zählen zu den Bosniaken oder zu den Herzegowinern. Die Mohamedaner sind die herrschende Volksklasse. Man kann die Zahl derselben in Bosnien incl. der im Distrikt von Novibazar wohnenden Arnauten auf 323,000, in der- Herzegowina auf 60,000, heilt, j0> Kammer und Zii- Nom- euten « ülagernd ZU Adressen Losnml nnd die Herzegowina I. Bei der immer steigenden Aufmerksamkeit, welche t ie Ereignisse in Bosnien und der Herzegowina auf sich ziehen, glauben wir nur einem Wunsche unserer Leser zu begegnen, wenn wir nach den verläßlichsten uns zu Gebote stehenden Quellen eine Skizze des Landes und seiner Bewohner bringen. Die türkische Provinz Bosnien, welche auch Türkisch- Kroatien, die Krajina umfaßt, nimmt in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung einen F-lächenraum von ungefähr 765 Quadrat meilen ein. Im weiteren Sinne begreift Bosnien auch die Herzegowina in sich, welche seit etwas mehr als 1j De zennien einen, der obgenannten Provinz nur in der Finanz verwaltung untergeordneten, besonderen Regierungsbezirk von beiläufig 295 Quadratmeilen bildet. Um die Form Amtsblatt für dir königlichen und städtischen Bcbördcn zu Freiberg und Brand kommandirende General drs 6. Armeekorps, General v. Tümpling, und der Oberpräsident, Graf Arnim, waren zur Begrüßung auf dem Bahnhofe anwesend. Die Stellung der freiwilligen Krankenpflege im Kriege ist nach jedem der letzten Feldzüge einer amt lichen Prüfung und Erörterung auf Grund der gemachten Erfahrungen unterzogen worden. Auch diesmal hat sich das Kriegsministerium mit dem Gegenstände beschäftigt und an Stelle der seither bestehenden Instruktion ein Reglement ausarbeiten lassen, welches dem Militärinspekteur der frei willigen Krankenpflege, Fürsten Pleß, zur Begutachtung zugestellt worden ist. Wie man hört, ist als leitender Gesichtspunkt für dies Reglement der Grundsatz festgehalten worden: die freiwillige Krankenpflege muß zu jedeür Dienst, den man von ihr verlangen kann, bereit sein, niemals aber befehlen oder kontroliren wollen. Bei aller Aner- . eine W br. zu be- >. dis. A und derselben Stufe. Daß Hedwig darauf nicht einging, sondern im Gegentheil sie entschieden abwies, ärgerte die Zofe sehr und es war kein Wunder, wenn ihr Urtheil bei den Dienstgenoffen dahin lautete: Hedwig sei eine hoch- müthige Person. Johann sagte dabei öfter als einmal, die Jungfer Annette sei eine Katze, die das Kratzen nicht lassen könne, wo man ihr nicht schön thue. Die nächsten Tage vergingen ähnlich wie der erst ge schilderte, doch als das Wetter wärmer wurde, die Bäume sich allmälig dichter belaubten, schlug Adele eines Tages einen weiteren Spaziergang in den Wald vor, nach einem der schönsten Aussichtspunkte; „freilich müßen wir etwas steigen und werden müde nach Hanse kommen." „Ihr könntet ja bis an den Wald fahren," schlug die Gräfin vor. „O nein," rief die Komteße, „das raubt ja die ganze Romantik, auch genießt man jede Freude doppelt, wenn man sie sich verdient errungen hat " „Ich bin Ihrer Meinung, Komteße," sagte Hedwig, „kein Sieg ohne Kampf!" Die Partie wurde also beschloßen und die Mädchen waren eben dabei, sich dazu zu rüsten, als Herr von Gelten in den Hof sprengte und sich melden ließ. „O wie Schade," sagte Adele, ,der hätte auch ein anderes Mal kommen können," und unwillig legte sie Hilt und Sonnenschirm bei Seite. Der Nachbar erschien und erkundigte sich nach dem Be finden der Damen und wie ihnen der Ball bekommen sei. Jetzt wurde er auch Hedwig vorgestellt und nach einer Unter haltung von einer Viertelstunde war sie sich klar, daß der Baron einer jener Dutzendmenschen sei, deren Existenz die Welt weder reicher, noch ihr Verlust sie ärmer machen würde — und dabei war der arme Herr von Gelten so liebenswürdig gewesen, wie es ihm möglich war. Tagesschau. Freiberg, den 10. Septbr. Kaiser Wilhelm hat sich gestern in Begleitung des Kron prinzen sowie anderer fürstlichen Personen über Glogau nach Breslau zu den schlesischen Manövern begeben. Von Glogau, wo der Aufenthalt wegen der fehr heißen Witterung ab gekürzt worden war, bis nach Breslau wurde nur in Dyhernsurt ein kurzer Aufenthalt gemacht und ein von den Gutsbesitzern der Umgegend dargebotenes Mahl in einem Zelte im Freien eingenommen, wobei sich der Kaiser mit den Anwesenden auf das Leutseligste unterhielt. Sämmt- liche Bahnhöfe, welche der Zug passirte, waren auf das Prächtigste geschmückt und beflaggt. Ueberall hatten die Kriegervereine und die Schulen der in der Nähe liegenden Orte die Bahn entlang Aufstellung genommen. Nach dem Empfang auf dem Breslauer Bahnhofe fuhren der Kaiser Zu klug. Novelle von O. v. v. vsrr. . (Horrictznng) Die Gräfin und ihre Tochter saßen noch bei einander und unterhielten sich über die neue Gesellschafterin. Adele konnte kein Ende finden, wie lieb und gnt und klug dieselbe sei, und als die Gräfin, erfahrener in der Welt, die Tochter bat, nicht zu früh zu urtheilen, sich nicht zu schnell ganz hinzugeben, nahm sie ihr dies beinahe übel — denn sie verstand es nicht; ihr war das Gefühl, ein Wesen zu be sitzen, dem sie ihre Regungen, ihre Freuden und Leiden anvertrauen konnte, ein noch nie gekanntes, beglückendes, und ohne Rückhalt gab sie sich ihm hin. Täglich nahm ihre Zuneigung zu und Hedwig hätte kein Herz haben müssen, wenn sie dies liebe aufrichtige Wesen nicht auch lieb gewonnen hätte — dennoch lag es sowohl in ihrem Charakter als in ihren Verhältnissen, daß sie diesem offenen und rückhaltlosen Entgegenkommen und Vertrauen nicht gleich entsprach — so hatte sie denn auch bisher mit keiner Silbe erwähnt, daß sie bereits über ihr zukünftiges Leben verfügt hatte. Wie die Dienerschaft ein feines Gefühl hat für die Sympathien oder Antipathien ihrer Herrschaft und dieselben bald zu ihren eigenen macht, so war man auch von allen Seiten bemüht, der neuen Bewohnerin des Schloßes ge fällig und zuvorkommend zu erscheinen. Nur Annette machte eine Ausnahme. Sie hatte ver- sayedene Male versucht, längere Gespräche mit Hedwig an- zuknupfen und sie mit den früheren Vorkommnisfen des Hames bekannt zu machen. In dem Ton, den sie dabei aiychlug lag etwas io Vertrauliches, daß sie damit anzu- veutcn schien, Hedwig und sie ständen beinahe auf ein Endlich gestand er, daß er eigentlich gekommen sei, um der Komteße einen kleinen Spazierritt zu proponiren, und da ans dem Allen zu schließen war. daß sein Besuch nicht in so kurzer Zeit abgethan sei, als man anfänglich geglaubt, nahm Adele sein Anerbieten an, und während sie ihr Reit kleid anlegen ging, wurde der Groom beordert, die Pferde für sich und die Komteße zu satteln. Ein paar Minuten darauf erschien die Amazone wieder, ein schwarzes Sammetkleid hob ihre schlanke Figur, ein keckes Hütchen stand ihr vorzüglich. „Reiten müßen Sie noch lernen", sagte sie scherzend zu Hedwig; „daß Sie das nicht können, ist der einzige Fehler, den ich an Ihnen entdeckt habe; doch ich hoffe, da» Sie auch das noch lernen werden." „Ich werde mir Mühe geben," sagte Hedwig, auf den Scherz eingehend. „Herr von Gelten ist der beste Lehrer," meinte Adele, und der Genannte verbeugte sich dankbar lächelnd, indem er seine Dienste dabei anbot. Hedwig geleitete die Freundin nach der Freitreppe, wo eben die Pferde vorgeführt wurden. Adele fchwang sich mit Hilfe des Barons leicht in den Sattel und die Kaval kade setzte sich in Bewegung. Hedwig sah ihnen nach, Herrn von Gelten's blonder Bart wehte im Winde — er fah nicht sehr vortheilhaft zu Pferde aus, denn sein Oberkörper stand nicht im Verhält- niß zu seinen langen Beinen. „Felix sieht zehnmal beßer zu Pferde aus," dachte Hedwig, „auch reitet er gewiß ebenfo gut," und gesenkten Hauptes ging sie in's Haus zurück, um sich zur Gräfin zu begeben. Der Gedanke an Felix begleitete sie, unwill kürlich dachte sie sich den Vetter an die Seite Adelen's und ein ganzes Meer von Sonnenschein blendete ihr geistiges Auge, wenn sie der Möglichkeit gedachte, daß Felix Adelen's Herz gewinnen könnte; freilich kam ihr dabei der bosnischen Ländergruppe ohne kartographische Mittel j zusammen auf 383,OM Köpfe veranschlagen. Sie nahmen annähernd zu versinnlichen, denke man sich ein uabezu »NcibergerAnmgerW Die Redaktion de- (- Frotscher'sche Buch, findet sich Rinnen- -i Handlung, zu senden ' '' nnd Tageblatt. MM MderM Wüller. chmq: Vssvisi mg, lichkcü - Mar! g mit ö' > mit der Kronprinzessin und der Kronprinz mit dem Herzog — -> —.von Connaughr in die prachtvoll geschmückte Stadt ein. Bosnieil 135,OM. Der Orden der Franziskaner in Bosnien Der Erzherzog Albrecht von Oesterreich traf am Nachmittag des 9. in Breslau ein und wurde von dem Kronprinzen des deutschen Reichs am Bahnhofe empfangen. Auch der