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——--— S". 1", Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Mittwoch, den 11. August. 1875 Z 184 , 8"*, Tagesschau. l.M. a. Lallach) erstraße , Preis "t sofort uunter- Scheffel cauk. i werden llgebäudt Zittau) ilh find h zwei higsten ichinen, >0Pfd. eutend irantie ht, ge lungen Hlr. sind r. gegen Zeitz. rbautes Hinter- Zarthel gen mit z. »ein ße 110. genügen. Der Justizausschuß des Bundesrathes hat dem Reichskanzleramte seine Uebereinstimmung mit den An trägen der Reichsjustizkommission betreffs einiger Supple- mentargesetze zu dem Zivilprozeßentwurfe ausdrücken kaffen. In Folge dessen ist man mit Gesetzentwürfen zur einheit lichen Regulirung des Kostenwesens, der Zeugen- und Sach verständigengebühren und der Gebühren für Anwälte Gerichtsvollzieher rc. beschäftigt. Dieselben find schon so weit gefördert, daß sie dem Bundesrathe wahrscheinlich sofort bei seinem Wiederzusammentritt im nächsten Monat zu- gche.l werden. er es mar, welcher Dich aus einer Lebensgefahr rettete! Du schwärmst für die kühne, verwegene That, das ist alles." Viktor schüttelte sehr energisch den Kopf, und wollte etwas entgegnen, da wurde der Gutsherr, in Folge der i Krankheit seiner Tochter vielfach in Anspruch genommen, ans dem Zimmer abgerufen. Wally und der Onkel blieben allein zurück und der Letztere wendete sich, sobald hinter seinem Bruder die Thür in's Schloß fiel, an seine Nichte. mein Haus. Ich hätte es nicht thun sollen!" Als der Vater Wally's die Worte von dem ApfK sprach, der nicht weit vom Stamme fällt, da zuckte es durch Viktor, als müsse er hastig etwas entgegnen. Aber er sagte doch nichts, sondem beugte sich nieder zu seiner armen Nichte und sprach ihr mild und lieb Trost zu, ja er flüsterte ihr heimlich ins Ohr von Hoffnung. Wally blickte ihn durch ihre Thränen dankbar an und drückte ihm die Hand. „Nun und sagst du mir gar nicht, welches Dein Ur theil über meine Handlungsweise ist?" fragte Erich den Bruder. Viktor schaute von Wally weg und auf zu dem Fragenden. „Bruder," sagte er fest und ernst — „ich glaube ich würde nicht so schroff aufgetreten sein, wie Du es, was mir innig leid thut, nun doch gethan hast." „Wie, auch Du nicht mit einverstanven?" Aber warum denn? Soll ich mein Kind einem Diebe geben, wenn wir schon davon absehen wollen, daß sein Vater ein Mörder war? Ist ihm denn nicht der Diebstahl nachgewiesen?" „DaS scheint allerdings so und ich will auch gestehen, daß mir der Glauben daran schwer wird, Du habest Dich in irgend einer Weise täuschen lassen. Aber immerhin, so wie dieser junge Mann auSsah, so sieht kein Spitzbube aus, ob derselbe nun rasfinirt wäre, oder erst ein Neuling in seinem unsauberen Handwerk." „Nein, Viktor, nein, Du läßt Dich in Deinem Uriheil über den Menschen durch den Gedanken beeinflussen, daß Endlich war Erich mit seinem oft durch Viktors Fragen l unterbrochenen Berichte zu Ende und der Onkel blickte tief-! traurig vor sich hin. „Ja ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamme," setzte der Gutsherr seiner Rede noch hinzu. „Ich hab's nicht glauben wollen, als an feiner Mutter Tvdtenlager der Aufseher Böhm die Worte sprach. Es empörte sich mein sittliches Gefühl dagegen und ich nahm den Knaben in (Fortsetzung.) „Weißt Du, wer dem Onkel das Leben gerettet hat?" wendete sich Wally an den Vater. Der Brendlinger Herr nickte finsteren Angesichts mit dem Kopfe. g von 2", v". ' Feuilleton. Am Abgründe. Roman von Es. Werner werden. Es handele sich nicht dar«« Schutzzölle für gewisse Produkte einzuführen, sonder« mehrere Anomalien i« Bezug auf die Werthversteuerung einzelner Artikel, welche von den Handelskammern beider Staaten zum Gegenßuid« von Beschwerden gemacht worden seien, zu beseitigen. Diese An gaben widersprachen dm frühere« Prätenfio«« der fran zösischen Unterhändler so direkt, daß ein gelinder Zweifel daran wohl aufrecht zu erhalte« ist. Ein Verbot der PreiSvertheilung in dem städtischen Gymnasium Chaptal zu Pari- bewegt die Presse und dir ganze Bevölkerung in hohe« Maße. Von allen Setten, lausen Erörterungen, Berichtigungen, Seaünzmlgen rc. ein. Alle Welt zerbricht sich den Kopf, welche Gründe da» Verbot veranlaßt haben. Sicher ist, daß klerikaler Einfluß allein die Maßregel hervorgerufen hat. Die Ultramontanen möchten gern den städtischen Schulen, welche noch allzuviel freien Geist besitzen, ihre- Ansehens bewürben. Eigenthüm- lich ist die Stellung des Seinepräfekt« geworden, der das Verbot erlassen hat, zugleich aber al» Protektor der Anstalt »angesehen werden kann. Der Eindruck ist derart, daß I selbst die reaktionären und regierungsfreundlichen Blätter l in Paris den Präfekten nicht in Schutz zu nehmen wagen. Der „Wests. Merkur" veröffentlicht ein Schreibens deS Papstes vom 15. Juli an den abgesetzten Bischof Martin, der damals in Wesel eine Geldstrafe absaß. Er belobigt darin den Bischof „im Kerker" und dessen Festigkeit aufs höchste und sagt unter Anderm: „Die Kirche könnte keine herrlicheren Siege in jenem Kampfe wünschen, aber für Jedermann ist es offenkundig, welchem Triumphe die selben den Weg bahnen, indem sie den Gegnern nicht blos das Eitle jeglichen Angriffs vor Augen führen, sondern auch die durch sie selbst viel mehr ausgedehnte Größe und Ge walt eben der katholischen Einheit, zu deren sie alle Kräfte ihrer Machtsund des Geistes anspannm. In Irland beschäftigt dteO'Connel-Jubiläums- feier alle Gemüther. Den Glanzpunkt der Feier in Dublin bildete die große Bolkskundgebung zu Ehren O'ConnelS. An der großen Prozession durch die Straßen der irischen Hauptstadt nahmen übereinstimmenden Berichten zufolge, nicht weniger als 50,000 Personen Theil, während die Zahl der Schaulustigen, die sich in den Straßen eingefunden halten, die'e Ziffer wohl mehrere Male überstieg. Etwa 40 Musikkapellen ließen ihr Spiel ertönen und die Zahl der Fahnen und Banner, die in dem Zuge getragen wurden, schätzen Berichterstatter «ff 200. Fast sämmtliche Theil nehmer des gigantischen Zuges entfalteten Festabzeichen in der Gestalt grüner Schärpen, Rosetten und Armbinden. Kurz, es war eine echt irische und dabei äußerst glänzende und iniposante Demonstration. Nach vollendetem Umzuge wurde in Sackvillestreet, der vornehmsten Straße Dublins, eine große Volksversammlung abgehalten. Während der selben wurde zuvörderst eine kolossale Büste O'ConnelS auf ein Piedestal gestellt und unter dem weithinaustönenden Jubel der gigantischen Versammlung mit Lorbeer bekränzt. Dann hielt Lord O'Hagrn die Festrede, in welcher er be- merkle, daß die Gedenkfeier mehr als eine Ehrenbezeugung für einen Mann bedeute, sie verherrliche die Erlösung eines Volkes, der irischen Nation. Am Abend fand im Aus« stellungspalast das große O'Connelbanket statt, das nicht weniger als 800 Theilnehmer zählte. Der Lordmayor führte den Vorsitz. Die Toaste beim Nachtisch galten der Königin, dem Andenken O'ConnelS, der französischen Nation, den fremden Gästen und der legislativen Unabhängigkeit ' Irlands. Den Charakter des Bankers illustrirt einiger „Jch glaube wohl ihn zu kennen", sagte er düster. „Die Beschreibung stimmt vollkommen." „Und wird ein Ehrloser einer solchen Handlung fähig sein?" fragte Wally weiter. „Still Kind, still, rege Dich nicht auf!" ermahnte der Vater. „Das Aufhalten der scheuen Pferde ist für mich kein Beweis und kann es den Thatsachen gegenüber mcht sein. Du wirst den Absagebrief, welchen ich soeben fort geschickt habe, niemals bereuen. Aber für den Onkel Viktor mögen unsere Worte räthselhaft sein, und darum will ich jetzt alles erklären. Dein Lebensretter, Bruder, heißt Ludwig Steinbach, der Sohn des Wilddiebenden alten Steinbach, den Du auch gekannt hast." Viktor sprang in unverkennbar gewaltiger Erregung auf. < „Der junge Steinbach?!" rief er. Und dieser junge! Mann ist unglücklich? Und er, gerade er hat mir das Leben gerettet? Was mag er haben? Es lag ein uner gründlich tiefes Weh über seine ganze Erscheinung auSge- gvssen! Er lebt ja hier bei Dir. Wann kommt er nach Hause zurück, Bruder Erich?" „Er kommt nicht zurück," versetzte der Gutsherr, und Wally brach in ein stilles Weinen aus. Und nun ging M «n ausführliches Erzählen, damit Viktor Werdenberg, Fremdling in der eigenen Heimath, auch alles verstehen Er nahm wieder ihre zarten Hände zwischen seine hageren Finger, sah sie lange liebevoll und ernst an und sagte: „Arnies, armes Kind! Wie herzlich leid thut es mir um Dich — und um den jungen Mann! Aber sage mir nun, da wir allein find, nur das Eine: glaubst Du an Ludwig Steinbachs Schuld, was jenen Banknoten diebstahl andelangt?" „Nein, Onkel, bei Gott nein! Ich kann nicht und ich werde nie daran glauben! Ich kenne sein edles, reines Herz, ich kenne seine Seele, möchte ich sagen wie Niemand mehr, und wenn Ludwig gemeinen Diebstahls fähig wäre — o — o ich wüßte nicht, welcher Scheußlichkeiten alle anderen Menschen auf dem Erdenrund fähig sein müßten! Es ist unmöglich, so unmöglich wie es ist, daß der Dorf« dach sein Wasser zu Berge schickte, anstatt zu Tbal. Und wenn er vor das Gericht geschleppt und rechtskräftig ver- urtheilt würde, da alle Anzeichen so sehr gegen ihn sprechen — irr der Tiefe meines Herzens würde eine Stimme rufen: er ist unschuldig, unschuldig! Und mich, mich zwingt man dazu, ihm einen kalten, herzlosen Brief zu schreiben, der ihm sagt, daß ich nichts mehr wissen will von ihm! Ich habe es geschrieben, ja, ich war zu schwach —vielleicht nur körperlich — dem Andringen zu widerstehen; aber diese Lüge wird mir ewig brennend auf dem Herren liegen." Des Onkels Miene war vielleicht nicht minder traurig und bekümmert, als diejenige Wally's. ErZah noch immerzu in des Mädchens thräneufeucht«, schimmernde Augen Und sagte, da sie vor Erschöpfung schwieg: , auch Wnkleie gasse. st von ne Kuh wgstifts- Freiberg, den 10. August. 8e. Majestät der Kaiser ist am Montag Nachmittag gegen 6 Uhr auf der Station Neuendorf tingetroffen. Zum Empfange waren anwesend: der Kronprinz und die Kron prinzessin des deutschen Reichs, die Prinzessin Charlotte, der Prinz und die Prinzessin Karl, der Prinz und die Prinzessin Friedrich Karl rc. Se. Majestät begab sich nach herzlichster Begrüßung mit den Herrschaften in Begleitung des Kronprinzen und der Kronprinzessin nach Schloß Babelsberg, wo derselbe von Ihrer Majestät der Kaiserin tmpfangen wurde. Bei der auffallenden Thatsache, daß seit einigen Jahren die Zahl der Einwanderer aus dem Auslande die der Auswanderer fast erreicht, haben sich volkswirthschaft- liche Autoritäten sowie die Regierungen eingehender mit der Frage beschäftigt, wie die dem Vaterlande sich ent ziehende Arbeitskraft erhalten und dem Strome der deutschen Auswanderung auch in der Heimath lohnende Ziele geboten werden könnten. Ein solches Ziel würde für Hundert taufende die Kolonisation und Bewirthschaftung der weiten Moor- und Haideflächen, welche sich von Holland bis nach Jütland die Nordseeküste entlang tief iwS Land hinein ziehen, bilden. Angestellte Versuche haben bewiesen, daß Kalidüngung selbst auf nahezu todtgebrannten Moorflächen noch reichlichere und sicherere Ernten liefert, als das Brennen, daß die Moordammkultur auch auf Hochmoor bei genügender Entwässerung ausführbar und lohnend ist und daß es daher nur der Ausführung der von der preußischen Regierung jetzt in Angriff genommenen Kanal bauten in den Moorgebieten bedürfe, um diese der Kultur und Industrie rascher zu erschließen, als dies selbst durch das holländischeSystemderVeenkolonien geschehenkann. Neben der Ausführung des Projektes des preußischen Finanz- mtnisterS, die Moorgebiete durch Kanäle zu erschließen, ist daher die Kalifabrikation von größter Wichtigkeit. Diese Industrie hat glücklicherweise einen hohen Aufschwung angenommen und dürfte unter den heutigen Verhältnissen genügen, um allen Bedürfnissen der Landwirthschaft in vollem Maße zu nöglichen Irnberg, t werden rstall- Und wenn wir nun als Menschen Dein Loos beklagen müssen, so können wir doch als Statthalter Christi nicht umhin, Dir .... zu wünschen, da wir Dich gewissermaßen dem ähnlich geworden sehen, der sich ganz für die Kirche dahingegeben hat und so die Welt besiegte und deren Fürst, den Satan, vertrieb." Da der Bischof inzwischen bekannt lich aus Wesel, wo er internirt war, um seiner „Pflicht der Selbsterhaltung" willen durchgebrannt ist, so scheint es, daß das „Christo-ähnlich-werden" noch nicht sonderlich nach seinem Geschmack war. In Frankreich stehen jetzt die Handelsverträge, da dort alle politischen Fragen eine Zeit lang bei Seite geschoben sind, im Vordergründe. Alle offiziösen Aeußerungen der französischen Regierung über den Abschluß der Verträge namentlich mit Italien, lauten augenblicklich sehr mäßig, sehr bescheiden, sehr zuvorkommend. Bekanntlich war der italienische Unterhändler, Luzzatti, wegen neu eingetretener Differenzen dem italienischen Ministerpräsidenten nach Ober- Italien entgegengefahren, um sich dort bezüglich seines Ver haltens Raths zu erholen. Heute verkünden der Regierung nahestehende Blätter, Luzzatti sei nach Rom zurückgekehrt und habe den französischen Deligirten Ozenne über den Erfolg seiner Reise Vortrag gehalten. Dennoch seien die früher entstandenen Schwierigkeiten ziemlich gehoben. In dem neu abzuschließenden Vertrag würden keine Ver änderungen von prinzipieller Bedeutung ausgenommen Zu den Kosten, welche der Bau des Hermanns denkmals erfordert, haben die deutschen Fürsten, wie die Wes Ztg." mittheilt, einen ansehnlichen Theil beiaetragen. Nur drei von ihnen haben sich gänzlich ausgeschlossen und »war der verflossene Kurfürst von Hessen, der Schwarzburg- Rudolfstädter und der Fürst von Reuß j. L Den ver- hältnißmäßig größten Beitrag hat das lippesche Fürsten haus gezeichnet, denn derselbe beziffert sich auf die hohe Summe von rund 5300 Thlrn. Rechnet man hierzu die unentgeltliche Hergabe des Terrains auf der Grotenburg, die Lieferung des zum Baugerüste erforderlichen Holzes und die Anlage von Wegen, so erhöht sich dieselbe auf mindestens 800-0 Thlr. Der Fürst soll sich außerdem zur Deckung eines etwaigen Defizits erboten haben. W FmbergerAMger» findet sich Siu»«« _ Handlung, zu senden. - " und Tageblatt --7- '