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die Wahrheit der Anschuldigungen gegen den Guikwar für i erwiesen amiahm, nölhigen uns die Umstände doch unwider- i stehlich die Ueberzeugung auf, daß die Giflmordanklage etwas mit der Absetzung zu thun haben muß. und die Ein- > geborenen Werden geneigt sein, zu sagen, daß die Regie- > rung sich handgreiflich durch «in« Episode beherrschen ließ, , die sie vollständig zu ignoririn affektirt.-" In ähnlichem , Sinne urtheilt auch die „Daily News." Unzweifelhaft , werden diese Vorgänge in Indien nur neue Verstimmungen , Hervorrufen. Schon seit lange betrachtet man unter den ' Einheimischen ein dumpfe Gährung und einen nur schlecht verhaltenen Groll gegen die Fremdherrschaft; möglich, daß , die Volksleidenschasten jetzt in blutigen AusKüchen sich Lust ; zu machen suchen. Die englische Regierung wird ihre ganze , Energie entfalten müßen, um einer Volkserhebung vorzu- ; beugen, die leicht für sie sehr verbängnißvoll werden könnte. , Ob unter diesen Umständen die beabsichtigte Rundreise des s Prinzen von Wales in Indien stattfinden wird, ist noch , sehr fraglich. Sie war von Anfang an daraus berechnet, , den Hindus durch den dabei zu entsaltenden Pomp einen neuen ; Begriff von der unerschütterlichen Macht des brutschen ; Reiches beizubringen und in ihnen j-de Hoffnung aus eine , gewaltsam« Besreiung von den Feffeln der Eroberer zu , ersticken. Möglicherweise kommen die Hindus den Englän- ' dein zuvor, d. h. sie versuchen ihr Joch abzustreife», ehe ihn das Schauspiel der Prinzenreise vorgesührt wird. Der König und die Königin von Schweden werden dem Vernehmen nach Stockholm am 23. Mai verlaffen und sich zunächst an den Hof von Kopenhagen begeben, an welchem sie zwei Tage zu verweilen gedenken. Die Ankunft des HerrjcherpaareS in Berlin ist für den 27. Mai fest gesetzt. Nach dem Besuche am Berliner Hose wird sich die Königin Sophie sodann nach Marienbad begeben, um dort die Kur zu gebrauchen. Aus Spanien berichtet man, daß in Katalonien zahl reiche Mitglieder der Internationale sich den Karlisten an geschlossen hätten, unter denen sich viele Franzosen und Italiener befänden. Dieselbe Erscheinung soll auch in Andalusien zu Tage getreten sein. Hinzugesügt wird, daß die Internationalen durch das vom Londoner Korlsten- komitee empsangene Geld zum offenen Kampfe angesporut worden wären. Die russische Regierung geht mit dem Plane um, den erzbischöflichen Metropolitansitz in Warschau aufzuheben und sämmtliche Diöcesen des Königreichs Polen unter die unmittelbare Aussicht des Erzbischofs von Mohilew zu stellen. Letzterer hat seinen Sitz in Petersburg und wird künftig der einzige Metropolit sür ganz Rußland inklusive Polen sein. Man springt in Rußland noch ganz anders mit den Kirchensürsten um, wie bei uns und greist ohne Besinnen jederzeit in die Verwaltunqsorqamsation der katho lischen Kirche ein. Der Papst aber jagt dazu aus guten Gründen gar nichts, während er sür jede kirchenpolitische Reform in Deutschland eine Verdammung bereit hat. Deutsche, Reich. Der mehrfach erwähnte vorläufige Entwurf eines R-ichS- Eisenbahngesttze» umsaßt in dem ersten Abschnitt allgemeine Be stimmungen und ordnet die Ausficht über dar Eisenbahnwesen, Lie Reichs - AusfichtSbehörden. das find das AeichS-Eisenbahnamt und die von diesen refiortirenden Reichseisenbahn-Kommissariate, deren Vorsitzende und Mitglieder der Kaiser ernennt, während er ihren Sitz und GeschästSbezirk bestimmt. Ferner betrifft der Entwurf die Vorarbeiten, KoncesfionSbedingungen und StaatS- verträge, die Ueber- und Unterführung, Anschluß, Mitgebrauch einzelner Bauwerke, Nebenbetrieb, die Einstellung fremder Wagen, di- auShütsSweise Benutzung von Betriebsmitteln, die Reserve- und ErneucrungSsondS, Kriegsbeschädigungen und Demoiirungen und die Beschlagnahme von Betriebsmitteln. Ein zweiter Abschnitt umsaßt die baulichen Einrichtungen und Betriebsmittel; ein dritter den Betrieb der Eisenbahn mit dem Tarifwesen und den Fahrplänen; der vierte Abschnitt umfaßt die Verwaitung der Eisenbahnen; der sünste die Bestimmungen in Bezug aus d!« AnSübung der Aussicht. Daran reihen sich kurze Schiuß- bestimmungen, weiche u. A. das Jnkrastreten des Gesetzes offen und den Vorbehalt Baiern» im Artikel 48 der ReichSverfaffung unberührt lassen. Die gestern im preußischen Abgeordnetenhause fortgesetzte zweite Berathung Le» Gesetze» über di- VermögenSver- waltung d-r katholischen Kirchengemelnden knüpfte an K k der Vorlage an,, der die Zchaimmnsttzung des Kirchen- vorständeS regelt. UlträmomanerfesiS wurde geiteud gemacht, daß, nach katboiischen Grundsätzen die Kirchenvorsteher nicht ge wählt, sondern'vom "Pfarrer ernannt werden müssen, woraus die Abgg. von Shbel, »e. Wehrenpsennig und Jung den Nachweis erbrachten, daß noch" heute in vieieu LandcStheiien dem Gesetz utid Herkommen gemäß gewählte Kirchenvorstände bestehen. D-r Paragraph wurde nach dem KommissionSvorschiage genehmig«, -b-njo K 8, der di- Zahi d-r sür jede G-m-inde zu wählenden Sirchenvorsteher feststem und tz 7, welcher daS Amt d-S Kirchen- vorstcherS sür ein Ehrenamt erklärt. Tie Verhandlung schrill sodann bei unwrsentlicher Dcbalt- bis K 13 vor. U-b-r diesen, welcher von dem Vorfitz im Kirchenvorstande hanbeit, erhob sich eine längere Debatte, zu welcher die Frage Aniaß gab, ob der Pfarrer von AmtSwegen Vorsitzender des KirchcnoorstaudeS sein soll, oder nicht. Die Kommission hat diele Frag- verminend enlschieden. D-r Abg. Windlhorft , Meppens erkannte darin eine unbegründet« Abneigung gegen die Geistlichen und anch der Ministerialdirektor Er. Förster bal, den Pfarrer aiS geborenen Vorsitzenden f-stzuhalten. Abg. von Sy bei dagegen piaidirte für den Vorschlag der Kommission, da ein permanenter Vorsitz des katholischen PsarrerS ost zu einer völligen Unseibständigkeit der Kirchenvorsteher führe. Der Auirag der Kommission wnrd- darans angenommen und ebenso die Paragraphen 14 bis 21 den Vorschlägen derselben gemäß genehmigt. Nach K 22 soll die Zahi der Gemcind-verlrelcr dreimal so groß sein, wie diejenige der gewählten Kirchenvorsteher. Auch dieser Paragraph wurd- nach einem Protest de» Abg. Lindemann unverändert ange nommen, deSgteichen die soigenden Bestimmungen bis zum tz 25». woraus da» Hau« die Weiterberathung aus heule v-rtagt« Die Psingstserien de» Abgeordnetenhauses sollen nach einem Vorschläge deS Präsidium» aus vierzehn Tage ausge dehnt werden und vom 10. bi» 24. Mai dauern. Plan hatte früher einen kürzeren Zeitraum angesetzt, es zeigt sich aber doch, daß da» Haus nach so vieien üb-rauS anstrengenden Arbeiten einer längere» Erholung bedarf. Die Minister scheinen ft-iiich zu fürchten, daß bei einer «eiteren Ausdehnung d-r Pfingflstrien di- S-ssion bis in d«n Monat Juli hinein verlängert werden könnte, und au« Erfahrung weiß man, daß allznlanggefponnene S-ssioncn nicht feiten in Befchlußunfähigliil auSlaufen. Die Ab geordneten halten dagegen an der Hoffnung fest, daß auch bei etwa» längeren Pfingstferien die Geschälte bis Ende Juni voll ständig abgewickelt werden können, und sind zum großen Theile sehr dafür, daß der Vorschlag d-S Präsidiums zur AuSsührung kommt. Den katholischen Geisliichen in Posen wurd-n dieser Tag- folgende drei Fragen zur Beantwortung vorgelegt; 1) Wer regiert nach d-r Verhaftung des Präialcn Korytkowski die Erzdiöeese Gnesen; 2) in weicher Weife verkehrt der Dcicgat mit den Deeanen und der übrigen Geistlichkeit; 3) von wo wissen die Gefragten da» Ein- und da« Ander«? Di« Herr-n erliärlen, daß sie in ' di-s-r Angelkgenhkil nichts aussagen werden, weil sie die Kompetenz - des weltlichen Richlers in rein geisliichen Angeiegenheilen »ich! ' anerkennen und weil ihnen ihr Gewißen nichl erlaub!, das ge- ' forderle Zeugniß abzulegen, da sic hierdnrch ipon f»oto dem ' großen Kirchenbanne verfallen würden, der wider diejenigen ver- " hängt ist, weiche die Kirche in d-r Ausübung ihrer Jurisdietion hindern oder hierzu Anderen b-hüiflich sind. . Oesterreich - Nagar». Di- Dir-ktoren der österreichischen Hauptbahnen habe» den > Beschluß gesahl, im Falle der Durchführung des in Ungarn l angeordnelcn Sprachenzwanges gegen die nicht magyarischen Be- : amlen der ungarischen Bahnen, nicht »lehr gemeinsam Konserenzen ; mit den ungarischen Bahndirektorcn abzuhaitcn und bei der > nächsten Gcneraiversammiung des deutschen EisenbahnvereinS in ; Bremen di- AuSschiießung d-r ungarischen Bahnen aus bet» deutsch- ! österreichischen Eijenbahnverbaude zu beantrage». Die kroatischen - Abgeordneten werden im Reichstag- intcrpclliren wegen des Gc- bremchs der kroatischen Sprache bei den kroatischen Eisenbahnen. Sch»«!». ' « Dl« LandeSg-meinde de» Kanton» Appenzell-Außerrhoden hat beschlossen, «in« Revision der Kantonaiversaffung ihrem ganze, Inhalte nach vorznnehmen. Italien. Der Kronprinz Humbert >md die Kronprinzessin Margherita sind am. Montage von Ron, nach Florenz abgereist. — D-r bisherige spanische Gesandte Name» Y Villanueva ist vom Könige Viklor Emanuel in Neapel in einer AbschiedSaudienz empfangen worden. — Am Sonntage fand eine Versammlung der Majorität der Kammer statt, in welcher auch die Minister Minghctti und Spav-nta anwesend waren und das Wort ergriffen. Außerdem sprachen Lanza, Ricasoli nnb Sella. Die jämmtlichen Redner äußerten sich dahin, e» erscheine geboten, daß die bestehend« Majorität fest zujammcnhakc und über das AuSgabebudget zu einer Verständigung gelange, um das Gleichgewicht inr Staats haushalte möglichst bald wieder herzustellcn. Wie ein spätere» Telegramm au» Rom versichert ist eine vollkommene Verständigung aller Fraktionen der Rechten und des rechten Zentrum» zu Gunst«, de» Ministeriums »zieit worden. Hraukrttch Der HandelSmiuister Vikomte de Meaup hatte im Anfänge dieses MonatS an di« Handelskammern ein Rundschreiben ergehen iassc» »lit der Aufforderung, sich über die Resultate der Handels verträge von 1860 auSzujprcchcn und etwa nothwendig er scheinende Modifikationen zu bezeichnen. Der größte Theil der kommerziellen Korporationen Hal jetzt auf diese» Schreiben ge antwortet und die Bitte ausgesprochen, ihnen zur Beantwortung einer so wichtigen Frage noch einige Zeil zu iassen. Aus allen diesen Schreiben icuchtet aber eine Thatsache hervor, weiche Be friedigung erregte, nämiich daß Handel und Verkehr sich feil einigen Wochen wescntiich gebesscrl haben. Dieser günstige Eindruck wird noch verstärk! durch die vom Jinanzminister heule ini „Journal osfizul" verössenllichte U-b-rsicht der Einnahmen aus den direkt» und indirekten Steuern in den ersten drei Monaten dieses Jahre», weich« eine» Ueberschuh von mehr als 42 Millionen über dm Voranfchiag «rgiebt Holland. Der KriegSminister, Generalmajor Weitzel, hat di« «rb«t«n« Demission erhalten und ist der Oberst Enderlein vom Ingenieur» korpS zu seinem Nachsoiger ernannt worden. England. Nach Meldungen englischer Biätler wird am 45. Mai die britisch-indische Dampsschisssahrts-Gcsellschast in Gemäßheit besonderer Verträge, die sie mit den Regierung«» Frankreichs und PortugaiS, sowie mit d«r indischen Regierung geschloffen, -inen regeimäßigen monallichen Dampierdienst von London via Lissabon und Aigier, nach den Häsen des rolhen Meeres, Aden, Kurrodschi und dein persischen Goif ins Lebe» treten taffen. — Das Hand-Isa ml Hal vom Slaalssekrelär für answärligk Angeiegcnheilen eine Dcpcschl des britischen Konsuls in Rio de Janeiro -rhailen, welche meidet, daß das gelbe Fieber in einer sehr bösartigen Fort» in diesem Hasen ausgetreten ist, in Folge dessen täglich bereit» 12 di» IS Menschen daran sterbe«. Der Konsul fügt hinzu, daß eine beträchtiiche Menge Matrose» britischer Schiffe der Epidemie zum Opfer gefallen sind. Di-scibe Behörde hat gleichzeitig die Kopie einer Depefche des britischen Gesandten am Haag erhalten, derzusoigc alle von Rio de Janeiro kommenden Schiffe wegen der gelben Fieberepidemie daselbst bei ihrer Ankunft in ni-d-riändisch-n Häsen einer Ouarantaine unter- worscn würden. Türkei. Nach ein-r M-idung der „Agence HavaS-Reuter" ist der Großvezir seine» AmieS enthoben worden. Essad Pascha, d-r bisherige Gcncrai-Gonverneur von Syrien wurde zum Großvezir, Raous Pascha, d-r bisherig- Gouverneur von N-men, zuni Marine minister und Aii Saib Pascha, d-r bishrrige Kaimakam im KricgS- ministermm, zum KriegSminister ernannt. — Die Miuheilungen, daß der Abschinß eines V-rirag-S über die rumelischen Bahnen bereits crsoigt sei, sind glllem Vernehmen nach unbegründet. Di« Verhandlungen mit den verschiedenen Gesellschaften dauern viel- mehr »och fort. Aus der alten Heimath zog sie wieder in die Fremde, von dem Einzigen mußte sie sich trennen, was sie noch mit reinem Herzen lieben durfte, was würde die Zukunft noch Schweres bringen? Sie nahm schon unten im Zimmer bei Frau Brausewind Abschied von Fortunata. Dort, wo sie das Kind unterbringe» wollte, würde sie es nicht ungestört können, meinte sie, und sie dürfe auch nicht ganz vergrämt in ihren Dienst treten. Es flossen reichliche Thränen und jeder Finger des Lieblings wurde zehnmal geküßt. „Verzeih mir, daß ich Dich verlasse, lieber Engel," sprach sie laut, als ob das Kind sic verstehen könnte, „Gott sieht, wie das Herz mir blutet. Aber er weiß auch, daß es sein muß! Was würdest Du einmal von Deiner Mutter denken, wenn sie anders handelte? Nein, Du sollst sie nicht ehrvergessen schelten! Und wir finden uns wieder — in nicht zu langer Zeit. Und dann bleiben wir zusammen, und Du wirst mich wieder lieb haben, wie jetzt, und wirst hinterher nicht einmal wissen, daß wir ge trennt waren. Ach! aber scheiden ist so schwer — so schwer! Noch einen Kuß aus Deine lieben Augen, auf Deine Hände — liebes, liebes Kind. Und nun fort! — Herzlichen Dank Ihnen, gute Frau, und Ihnen, Marie. Mögen Sie recht glücklich werden und nie Sorgen kennen lernen, wie diese. Leben Sie wohl!" Sic hatte sich ausgcrichtct und das Kind auf den Arm genomnicn, cs mit dem Tuche umhüllend. So reichte sic Mutter und Tochter die Hand. Marie schluchzte, und auch die Alte wischte aus dem Augenwinkel eine Thrüne fort, die ihre warme Theilnahme verrieth. Sie sah dabei recht mürrisch aus, als ob sie sich selbst über ihre Weichheit ärgerte, und preßte die Lippen zusammen wie Jemand, der an sich hallen müsse, um jeinc leidenschaftliche Erregtheit nicht merken zu lasten. Marie blinzelte sie über das »aste Tuch hinweg halb killend, halb schmollend an; es mußte während Rosa's Abwesenheit etwas zwischen den Beiden verhandelt worden sein, worüber sie nicht einig werden konnten. Rosa nickte ihnen noch einmal zu und ging. Als sie die Tbür schon hinter sich schließen wollte, hörte sie sich zu rückrufen. Sie stutzte und blieb stehen. „Rosa!" ries Frau Brausewind nochmals energischer. „Haben Sie's so eilig? Ach, dummes Zeug! Sie können ja uicht wissen — na! kommen Sie nur herein, wir haben noch ein Wort mit einander zu sprechen. ES taugt nicht, wenn man mitleidig ist, aber man wird die Narrheit nicht los. Mein Mann hat oft gesagt: uicht rechts und nicht links sehen, sonst stolpert man; aber Erfahrung macht nicht klug und Alter schützt vor Thorheit nicht. Da wehre sich nun mal Einer, wenn'S ihm an's Herz geht. Ein jo hüb sches Kind und soll unter sremde Leute! Mau weiß ja, wie jie's machen, uni ihren Verdienst zu haben. Und Iven» das einmal verdorben ist, wird sein Leben lang nichts Kluges mehr daraus. Hören Sie, ich will Ihnen einen Vorschlag machen, so sauer mir's ankommt. Denn es ist keine Kleinig keit, so sein ganzes Hauswesen in Unordnung zu bringen, wo man vielleicht noch uicht einmal Dank erntet, wenn zu fällig etwas passir«. Aber der Herr Baron hat mir das Kind auf die Seele gebunden — das sind seine eigenhän digen Worte, so zu sagen — und ich habe auch Angst, daß Lichtwart mir im Hause hcrumspukt, wenn ich seine kleine Enkelin so ausziehen laste in's Verderben — na! und der arme Wurm dauert mich auch, uud Marie hat sür ihn gebeten. Was meinen Sie also? Lasten Sie uns das Kind chen hier, wir wollens päppeln, so gut wir's verstehen, und das wird noch immer bester fruchten, als wenn das alte Weib darüber herkommt mit ihrer versäuerte» Milch und dem schwarzen Brot. Wollen Sie?" „Oh! mit tausend Freuden!" ries Rosa, die jetzt erst be griff, worauf diese konsnsen Reden hinaus sollten, und vor Ueberraschung ganz versteinert dagestanden hatte. „Aber wie darf ich denn das verstehen? Sie wollten wirklich —? Ach, mein Gott! das ist ja ein ganz unerwartetes Glück- Haben Sie's auch recht bedacht? Die schwere Mühe — und die Unruhe Ich darf's ja gar nicht annehmen." „Nun — haben Sie sich nur nicht so!" unterbrach sie die würdige Frau, indem sie schon die Hände nach dem kleinen Wesen ausstreckte und es auf den Arm hob. „Es ist zwar schon langt her, daß ich niit so etwas zu thun hatte, aber es lernt sich bald wieder an. Su — su —su — nur uicht gleich Spektakel machen, hörst Du — Du —! Fortunata ist übrigens ein dummer Name, wissen Sie? Wie sind Sie nur darauf gekommen. Er klingt gar nicht christlich. Rosa will ich das Kind nennen, wie die Mutter heißt; hinterher können Sie'S ja wieder ändern. Nun, ist's abgemacht ? Es soll nicht umsonst sein, dazu bin ich zu arm und Sie sind zu stolz. Wir werden uns schon vereinigen. — I, Sie werden mir doch nicht die Hand küssen? das schickt sich nicht für Ihres Vaters Tochter! Ich denk' immer, Sie werden doch noch einmal hoch hinaus, wie traurig es auch jetzt aussieht, und dann wird mich's jreuen, wenn Sie mich im Glück nicht vergessen. Das ist was Seltenes, pflegte mein seliger Mann zu sagen, und er hat Manchen aus gepfändet, der nachher eine reiche Erbschaft machte, oder in der Lotterie gewann. Aber das muß man abwarten, — kommt's, dann kommt's!" Rosa umarmte Marie. „Daß ich's vergelten könnte!" rief sie einmal über das andere. Das Herz war ihr so leicht geworden. „ES giebt doch Freunde in der Noth!" „Gehen Sie nun, man wartet gewiß schon auf Sie," sagte die Matrone, hielt ihr das Kind noch zu einem letzten Knß vor den Mund und schob sie hinaus. „Wir sprechen uns ja noch ein andermal im Leben." Rosa trocknete ihre Augen und eilte nach dem Königsplatz, (zo-lfehung folgt )