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FmbergerAiMger und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand Donnerstag, den 22. April. 1875 >en von Zn lorgen zu « « hat keine Bundesgenoffen für seinen Kamps gegen Nom, schweizer Sonderbundskriege zurückwiesen, obwohl beide Mal eine halbe Welt bereit war, ihm gegen den muthsgen Feind beizustehen. ES wird auch diesmal der Sieg Deutsch lands nur durch die geistige Kraft erfolgen, welche es zu dem Kamps mit Rom treibt. Die Welt ist zu groß für eine Universalmonarchi«, dar hat die Geschichte genug ge lehrt; sie ist zu stark, um sich gar das Joch einer kirch lichen, auf Knechtung des Geister und Absperrung des Lichtes gerichteten Herrschaft gefallen zu lassen. Jeder Volk will sich selbst angehSren und Deutschland im jugend lichen Geiste des Fortschritts will keinen Herrn in Rom. ES hat im mehr als tausendjährige» Leben immer doch, trotz aller Gefahren und finsteren Verhängnisse, sein« Auf gabe verfolgt, mehr für die Welt als für sich selbst zu arbeiten. Auch diesmal folgt es im Kampf gegen Rom einem geschichtlichen Gesetz, welches ihm unter allen Nationen übergeben zu sein scheint. Um dem Ruin einer Weltlebenr zu begegnen, welches germanischer Geist erzeugt und ge weiht hat, geht das Muttervolk desselben dem Feind entgegen, welcher seit Jahrhunderten von Rom aus seine verderblichen Minen darin trieb. WaS der Papst unter seine Fahne nimmt, entbehrt ja eigener sittlicher Krast, es kennt sie nicht und hat auch nichts durch sie geschaffen. Wohl aber Deutschland allein unter allen Völkern der modernen europäischen Welt. Ihm ist mit sittlicher Krast auch sitt- liche Pflicht geworden und mit ihrer stets sich verjüngenden Macht sührt es auch den neuen Kamps mit Rom. en von i gute Gebe 8500 Thk von Frei en, gnte iS 4500 von Freibtg -Nein BM h'r. den von I» Me Gebii Thlr. >de von Fff >hr Herrs ten in Ich > Thlr. ut eingeri 'bürg, 2; mit schön, l j Jahrch berg, Bächff iS 8000 Hb erg, MatM Lage, W berg, Sch iS 2500T erg, Schmie . Preis «je, l St ch Mitta S 7800 7. Freiberg, M etrieb, In den folgenden Tagen wurde viel und eifrig darüber verhandelt, auf Welchs Weise Rosa sich einen angemessenen Lebensunterhalt durch Arbeit schaffen könne. Auch fehlte es nicht an Versuchen, die Ausführbarkeit der mancherlei Pläne, auf welche die Frauen kamen, praktisch zu prüfen, und Akaris wurde nicht müde, sür die Jugendfreundin Gänge zu machen und Erkundigungen einzuziehen. Der Krämer muffte dis Zeitungen hsrlcihen, und wo sich nur irgend ein anscheinend passendes Arbeitsangebot zeigte, wurde es iu Erwägung gezogen Aber der Erfolg aller dieser eifrigen Rachschläge und Bemühungen war leider nur sehr gering. Es zeigte sich da wieder, wie wenig die L« hatte tz gemacht läßt, um zu laben, Bewohnern , ; mir im zum B« s mit sch st eingeri mit schön, ihr alt, Idder nur höchst laue, welche die Kastanien erst essen wollen, wenn sie gebraten sind. England, obwohl protestantisch, spielt nach wie vor seine zuwartcnde, thatenschcue Rolle; Holland hütet sich, ohne Noth in Noth zu kommen; Schweden und Dänemark liegen abseiten einer praktischen Bedeutung und Rußland wird nur bei einer wirklich militärischen Aktion hinter Dentichland ausrücken Aber trotzdem bat welche die Aufgabe der Kultur uuserS Jahrhunderts nicht wollen rettungslos unter dcmJesuitismuSverloren gehen sehen Was Deutschland und Rom mit einander anszukämpsen haben, ist -ine geschichtliche Nothwendigkeit. Nichts wäre ungerechter, als den ultramvntaucn und jesuitische» Be strebungen nach dem Aus- und Ausbau der kirchlichen Universalmonarchi- die geschichtliche Berechtigung abzu- sprcchen. Was man vermag, ist Recht ; was man zu ver mögen glaubt, hat bis zum Nachweis des Fiasko Anspruch aus Berechtigung. So läßt sich auch dem Papstthum und seinen Organen vom objektiven Standpunkte der Geschichte aus nicht das Recht, bestreiten, die gesammte Welt — wenn sie cs vermögen — unter ihre Botmäffigkeit zu bringen; aber ebenso wenig der Welt, den Völkern, der Menschheit, wenn sie mit allen Mitteln des. Geistes und äußersten Falles der Gewalt gegen den Versuch sich wehren, die all gemeine Gesangenschast des G-isteS zuzulaffen. Nom ist eine große Macht durch seine religiöse Herrschaft, durch die Fäden, die -S innig mit der romanischen Welt verknüpfen, durch di- politischen Stützen, welche es mittels der klugen Diplomatie des Jesnitismns in den geheimen oder offenen Feindseligkeiten gegen eine so starke politische Macht wie das jetzige Deutschland zu finden weiß. Dies deutsche Reich ist ja Wider Aller Willen geworden und die elende Politik gewohnter Mublust und intriguanter Bevormundung findet hier nicht mehr das alte Terrain seiner Jagd und Schliche. Was in diesem deutschen Volke lebt, das haßt man als den vorwärts stoßenden Geist der Kultur, die man nicht mag, wenn man sie sich nicht selbst als Domäne des Ehrgeizes und der Behaglichkeit d-S Da seins konstruirt hak. Deshalb findet Rom leicht g-nng ver blendete Machthaber, die sich zu Handlangern eine- hie rarchischen Baues hergeben, dessen Vollendung nur der todes reife, aber nie der lebenskräftige Geist der Menschheit dulden wird. Deshalb ist es möglich, daß wir auch in heutiger Zeit noch einmal jene unheilvollen Schatten sich vor die Sonne der Zivilisation legen sehen, welche 1847 das Licht abwehren wollten, aber 1848 durch den großen Sturm zer- rissen und verjagt wurden. Es waren Schläge des Geistes, welche das sich über bebende Papsttbum in der Reformation wie auch im scheffel Best Stunden zen, seine arker BeM d preiMsth der giöst» arch das zieh "fahr für di freibergs B , erniunü >en nicht n ilten, sonde ewiffenhasth g, billige M i zn erweilm rkaujendei* »kommen lach übWi sind. Mi' GrmMch ünes Hom« cm, Freibnz theilt. locke, abzufallen von mir selbst. Sei in mir mit Deiner Milde und Strenge sür und für!" Ein Stern löste sich ab vom Himmel und-fiel in lichtem Bogen dem Horizonte zu. ES galt ihr als ein Zeichen, daß sie erhört sei. Sie schloß das Fenster und begab sich zur Ruhe. — höherer Spannung daraus sich richten. Fassen wir zunächst die politische Lage in'S Auge, wie sie sich langsam gleich Wollingebilden neuerdings geschoben hat^so sehen wir di- Künste RomS, eine real- Macht unter feine Einflüße zu beugen, nicht ohne erheblichen Erfolg. Es gebietet über Frankreich ; es hat inBelgien seine Plänkler, welche bereits mit der feindlichen Vorhut sich einzulaffen suchen; -S spannt seine Netze, oder versucht doch mindestens dieselben um Oesterreich und Italien ,n spannen. Noch ist Schleier nicht ganz gelüstet, ob die Zusammenkunft in Venedig mehr dem Papst, als Deutschland zweckdienlich gewesen ist. Und wie man auch über die Reise des deul- ' schen Kronprinzen, über die Absage des deutschen Kaiser- desucheS denken mag. wer vermag zu wissen, ob nicht beide aus eine Witterung dieser neuen Gesahr zurückzusühren sind? Dem gegenüber steht Deutschland so gut wie isolirt; kampses vor Augen sühren, damit die Spannkraft der Geister nicht vor der Zeit ermatte. Mehr und mehr lause» ja die Wege der großen Politik aus das Schlachtseld hinaus, auf w«lchem sich die Gegensätze ihrer treibenden Kräfte messen. Wir hoffen, nicht mit den Waffen der bloßen Gewalt, sondern mit denen des G-ist-S. Geschichtliche Ausgaben, wie sie der zivilisatorischen Arbeit der europäischen Kultur zusallen, geben wie durch ein höheres Gesetz den Völkern derselben ihre Stellung, um welche der Kamps nicht auS- bleiben kann. Preußen kann in dem Andringen gegen Rom nicht mehr hemmen, ohne sich bis in sein Lebensmark hinein lödtlich zu schädigen. Ron, kann nicht freiwillig mit seiner Macht vor der Wucht der preußischen Schläge weichen. Es ergiebt sich von selbst, daß beide Kräfte au einem Punkte zusammenstoffen müsse», wo die Entscheidung ersolgt. Die Bedeutung dieses ganzen Vorgangs sür di- Kulturgeschichte des Jahrhundert« ist so groß, daß Aller Augen mit immer Feuilleton. Rosa Lichtwart. Novelle von E. Wicher,. lßorß-vung.) Höne Mäst, rhlr. vonFmbq f gelegen, gii »d, sehr m, > Tagesschau. Freiberg, den 21. April. Daß der Besuch des deutschen Kaiser« am ita lienischen Hofe nicht für den Monat Mai in Aussicht ge nommen sein kann, wie einzelne Blätter behaupten, haben wir bereit« gestern angedeutet, dagegen will man wißen, daß Kaiser Wilhelm, auch wenn dies in den. Schreiben an Viktor Emanuel nicht ausgedrückt sein sollte, de» Ausflug über die Alpen im Anschluß an den diesjährigen Bade- ausenthalt in Gastein beabsichtige, vorausg-setzl, daß die Aerzte daun keinen Einspruch dagegen erheben. In diesem Sinne soll Herr von Keudell den Inhalt des kaiserlichen Handschreiben« in der Audienz beim Könige mündlich er- Anzt haben. Di- Großherzogin vo» Baden — bekanntlich die Tochter des Kaisers Wilhelm — traf am 20. d. in Wiesbaden zum Besuch bei ihren, Vater ein. Der Kaiser macht täglich Spazierfahrten und Fußprommenaden. Da« deutsch-kronprtnzliche Paar lras am 20., Vormittags in Ravenna ein und kehrte, nachdem die SchenS- Da stand Rosa nun in dem niedrigen Stübchen, das «inst mit seinem über das Dach Hinausgebaulen Fenster und den immer halbdämmerigen Winkeln so traulich er schienen war. Wie unwohnlich kam es ihr jetzt vor! Der Kalk war noch mehr von den Fachwerkwänden abgebröckelt, die kaum noch eine bestimmte Farbe erkennen ließen, zwischen den Dielen des Fußbodens öffneten sich breite Ritzen, die verräucherte Balkendecke hing so schwer und tief hinab, daß sie kaum den Kopf aufznrichte» wagte. Der grüne Kachelofen dient- zugleich als Kamin, und die schwarze Eisenthür hing nur »och an einer Angel schräge über di- dunkle Oeffnuug hinaus. Da hatte sie so oft'zusamn,en gekauert gesessen, wen» das Feuer knisterte und seinen flackernden Schein auf ihr geröthetes Gesicht und aus di- Wand gegenüber wars, und das Waßer im Topf siedele, das für eine Brotsuppe bestimmt war. Wohin flogen alle Träume, die damals des Kindes lebhafte Phantasie beschäftigten? Lie waren doch noch reicher, als die Wirk- so beglückend den, armen Mädchen bot. Nun aber zurück aus Len mit allem Luxus ausge- stalleten Wohnräumen, in denen sie sich seit zwei Jahren zu Hause gesuhlt hatte, iu diese Armseligkeit, der Abstand war noch größer Die Lust kam ihr so bedrückend vor, um A'httn Milche Hf Mühe. Sie ging nach dem Fenster, um -s zu öffnen. Als sie über die Stelle hinweg schritt wo vor dem Schreibtisch der Stuhl zu sieben pflegte au überrieselte sie ein Schauer', als s-mem Schatten vorbei müßte. Daran ball Du nicht gedacht, Du guter Mann," sprach" sie halblaut guten Häusern, aber dl« Ansprüche an Toilette waren so groß und der geboleue Lohn so niedrig, daß keine Aussicht war, selbst bei größter Sparsamkeit etwa« von demselben zu erübrigen. Und Rosa hätte sich von dem Kinde trennen müßen! Die Vorstellung war ihr anfangs ganz unleidlich. Aber war sie gebeßert, wenn sie de» langen Tag über in der Fabrik arbeitete? Und um welche» Lohn? Erreichte kaum hin. sie selbst nothdürftlg zu ernähren. Sie suchte sich Näharbeit im Hause zu verschaffen, aber der Verdienst war so unregelmäßig, daß sich auch darauf keine Existenz gründen ließ. Einige Läden boten Wollen- und Seiden- Uickereicn an, aber unter Bedingungen, die ihr die Thränen in die Ange» trieben; mit den „Töchtern gebildeter Fa milien", die sich mit dieser Beschäftigung ein recht annehm bare« Taschen- und Garderobengcld machten, war nicht zu konkurirren, wenn sie sür sich und das Kind den vollstän digen Unterhalt daraus ziehen wollte. Und wer gab ihr Obdach, wer deckle sür sie den Tisch? Vorläufig freilich noch Frau Brausewind, aber ihre Freigebigkeit mußte Grenzen haben. Eie lebte selbst nicht in den glänzendsten Verhältnissen und hatte wenig abzu- geben. Der Erste rückte näher und näher; das Stübchen mußte an seinen Miether abgetreten werden und dann ver stand sich's von selbst, daß Rosa nicht länger bleiben konnte. Das beunruhigte sie auf'« Quälendste; sie hatte schlaflose Nächte und verfiel sichtlich. Die Wirthiii, die jeden neuen Versuch scheitern sah, wurde verstimmt und hielt -s kaum noch für nöthig, ihren ülerger zu verbeißen; aus der Ver legenheit, mit der Marie ihr begegnete, erkanme Rosa leicht, was zwischen Mutter und Tochter über sie verhan delt wurde. In wenigen Tagen, da« sah sie voran«, würde sie wieder auf der Straße stehen und nicht wisse», wo sie zur Nacht ihr Haupt hinlegen solle Erscheint jeden Wochemag «den»« S Uhr für den andern Tag. Preis vierteljihr. »chüMarlllüPs., swrimon-Il. l Mk. M Ps. und ein» mdnatl. 7S Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen. Visse Ssa. II. «s. v, Deutschland einen gewaltigen BundeSgenoße» in der geistigen Dit Bedeutung Unsers Kampfes Mlt N0M. Bedeutung seines Kampfes. Sie wird sich, je mehr ihm Nicht ost und laut genug kann man dem deutsche» Gesahren von Rom aus erwachse», desto mehr den Zeit- Volke die welthistorische Bedeutung seines neuesten Kultur- ge>,offen aufdränge» und Alle, Alle in s-in Lager führen, werden bi» Bol» mittag« II Uhr sür nächste Nr. enge» n«innen u. die ge spaltene Zeil« »der deren Raum mit I» Ps. berechnet. Inserate sind stet» an die rrpeditto», Arvtscherllche Buch handlung, zu senden. ze.uic urv va iv.vvrr, v.r v-a», v>- „Das Kind ist an Allem Schuld," brach endlich Frau Frauenarbeit gilt. Alan brauchte Gesellschasterinneu in Brausewind los; „man mag's überlegen, wie man's will, gsvoll Sui;. Ulf. Zustande be nid hübsch-» S in Freibeff rden. KiNif Apotheken ff -2700 Thlr- ibringen 200 verschiedenst listen Alle! g-gasse. , m radsdorf. l und faltete die Hände, „daß Dein Kind so einmal wieder hier -inziehen sollte. O l was soll au« mir werden?" Sie stieb das Fenster auf. Die Nachtluft strömte ihr feucht und kübl entgegen. Am wolkenlosen Himmel flimmerten die Sterne groß und klein. Di- Welt schien io weit und hinter allem Fernen ein Fernstes, und hinter dem Fernsten ein Unermeßliche«, das die Liebe nicht leer lassen konnte. „Wenn Du da oben weilst, Vater," betete sie, mit den großen Augen den ganze» Himmel umfassend, ,ffieh aus Dein Kind herab und stärke seine bekümmerte Seele mit dem Trost, daß alles Leid vergänglich und die Freude ewig ist. Laß mich nicht schwach werden i» der Versuchung, mich in alle Ewigkeit zu erniedrigen, um zeit lich Gut zu gewinnen; verhärte mein Herz, daß selbst nicht das Mitleid mit dem unschuldige» Geschöpf, dem ich das Leben gab und das ich — ack! so sehr — liebe, mich ver-