Volltext Seite (XML)
Vormittc langens» Gesetzen« Petzen, des Sten die «ush Bezichur Frei Eine ung des hiesig cheS mm nimm«. Stöckel < Käjerstein Freiberg Herr v. Advolmen Nach! und räub welche ei« Farmen z ordimnger und diese! Dai tzeit des fcstgesteU Begleit» Morgen! M empsi zu einen Souvcrü beschlage le» der ! Zweihun sind den Zug geh Ufern er allen Fo der aus adriatisch Barten österrcich hundert Palast« «in vcrl Diner I vorstellur ladencn ' am 8.. Truppen des Doll Truppen verwände einciu D Offiziere desien di beiden C die Schis offizielles Kanals, > feenhaft ! Palast, j dem Plal folgenden wird von welchen l zusamme lustige u Delling' Anderein D« Niederla insbesonl wirthscha llch «eg D- kranker l deshalb i Wochen I nur mit ll Zu Bi DaS vorgeschla> aus KX Munio cm" '' T »sc ,chlt, geginnt n n und über Schluß- llnng reich setzt die de« mit Eii auf die 0 reichischen < lassen, gegen d. die vinz Berlin sowie das Dotationsge,. wichtig sind die Vorlagen über die Weg cord die Anlagen städtischer Straßen und Plätze, stein dieser Vorlagen bildet der Gesetzentwurf über der VerwaltungSgcrichtShöse. Endlich wird der Provinzial- Nerm» im engsten Ntung der Pro- ''icht minder gesetz, die g ^gen organisatorischen . ordnung für die östlichen Provinzen Zusammenhänge der Gesetzentwurf über du der ganzen vom Vatikan in den len Politik. Es sagt« Die Ober- Priester-Authrität, welches her tndern ist, wird in dem eilten bekämpft. Können wir uns fSmmttiche Vorlagen ihre Losung finden, so dürft- sich die Session leicht bis Ende Mai oder Anfang Juni erstrecken. — Die jesuiti schen AbbS'S, welche in früheren Zeiten zu Erziehern in vornehmen Häusern v-rwendet wurden, haben heute frommen Gouvernanten Platz gemacht. An der deutsch-französischen Grenz- nennt man uns mehrere Ort-, welche als ultramontane Brulnefter für Erzieherinnen bezeichnet werden. Die Geistlichen dieser Orte, notorische Verächter der Maigcsetze, versehen die Kommissionaire für Gouvernantenstcllcn in größeren Städte» in» ihren Protec- tionSlindcrn und so kommt es, daß sich diese weiblichen Msswnaire des UltramontaniSmu« selbst in protestantische Familien ein schleichen. Es wäre an der Ze», diesem Unsugc mit Nennung von Namen entgegenzutrcten. Der gemeinschaftliche Landtag der Herzogthümer Coburg und Gotha ist aus den I. April nach Gotha einberusen. Zur Bera- thung desselben werden vorgelegt: Ein Hhpothelengefetz und einige «einer gesetzgeberischen Arbeit Gesetzesvorlagen ganz abge- >aS Vormundschafts ¬ unter den g-g-nwärtig-u Verhältnissen das VerwalMngSg-i katholischen Kirchenvermög-nS kaum entbehren lö- An Arbeit fehlt eS also der Volksvertretung nicht und soll. u thun habe. Zugleich macht die „Hour" ikeit aufmerksam, mit welcher die öster lich die nämliche Gesetzgebung gefallen ft preußischen ein solches Zetergeschrei . teinen. Doch findet das Blatt dies erheben zu m. nur im Einklan, o Jft'ien. In einem sehr lesenswerthen Artikel ' al .einander, daß das Interesse, mit welcher 'Mittler diele Reise besprochen, durchaus nichts Ein italienischer Jesuit, Ramens Liberatore, ver öffentlicht in der Zeitschrift „Civilta" eine Reihe von Ar tikeln kirchenpolitischen Inhalts, in welchen er unter Anderem auch das päpstliche Recht, Staatsgesetze zu annulliren, bespricht. Wäre die „Civilta" nicht das getreue Echo des päpstlichen Stuhles, so würden wir diesen Artikeln keine weitere Beachtung widmen. Unter bewandten Umstände» ist es-aber wohl interessant genug, zu hören, wie eine solche Anunllirung zu nehme» sei. Liberatore sagt wörtlich: „Wenn der Papst die Grundgesetze eines Landes verdammt, so ist dies ein handgreiflicher Beweis, daß sie wirklich verdammungswertb sind." Nun hat Pins in seiner letzten Encyklika die Nullitätserklärung über die preußischen Mai gesetze ausgesprochen, weil sie dem göttlichen Recht entgegen sind, während er in Oesterreich und andere» Länder» die selben, sogar schäsere Gesetze nicht nur nicht anulllrt, sondern sie'befolgen heißt, woraus man doch schließen muß, daß in letzteren Ländern jene Gesetze dein göttlichen Rechte nicht entgegen sind. Wie soll man diesen Zwiespalt lösen? Hat der Papst vielleicht sür jedes besondere Land auch «in besonderes göttliches Recht? Und wie viel gött liche Rechte giebt es dann im Vatikan? Als vor einigen Jahren im preußischen Landtage eine Leistung des Unfehl baren theils Murren, theils Gelächter erregte, sprang ein Centrumsmann aus und sprach das geflügelte Wort: „Das verstehn Sie nicht, das ist so römischer Kanzleistyl." Viel leicht würde uns auch heute derselbe Centrumsmann aus der Klemme Helsen mit de» Worten: „Das versteht Ihr Alle nicht, das ist eben römischer Kanzleistyl." Unter den englischen Blättern beschäftigt sich na- mentlick die „Hrur" mit der Reise des Kaisers von Oester- wu... -2» in der Haltung des Papst- thum» oeutsche S er in ihrer Ueberzeugung bestärkt hat, daß politische eher als religiöse Motive der klerikalen Rebellion in Deutschland zu Grunde liegen? Wenn in Frankreich Mac Mahon wirklich seine sieben Jahre abregiert, so wird die Geschichte einst dies Septennat als den „siebenjährigen Krieg der Parteien" be zeichnen können. Denn auch das aus der Fusion der Republikaner und Orleanisten hervorgeganqene neue Mini sterium führt das Land keinen ruhigen Zuständen entgegen. Schon das Programm desselben war daraus berechnet, den Republikanern jede Hoffnung ans freiheitliche» Ausbau der inneren Institutionen zn benehmen. Das Wörtlein „Republik" kam zum Entsetzen der Linken nicht ein einziges Mal darin vor. Dagegen ließ Mac Mahon kund thun, läuder wählte, um den Verwandten wie dem Papste schmerzlich« Gefühle zu ersparen, bewies der Kaiser ein« selten« Hochh«rzigk«it, di« ihm all« Ehr« macht. U«ber den Zweck und di« B«d«utung d«r Zusammenkunft Muth- maßuiwen auszustellen , halten wk für völlig überflüssig. Dies Vergnügen überlasten wir gern deutsch-feindlichen Blättern, di« jetzt schon ganz genau wisten, daß Franz Joseph in der italienischen Freundschaft ein politisches Gegengewicht gegen die preußisch-russische Intimität suche, die ihm lästig zu werden beginne. Wir haben von diese» Gras noch nichts wachsen hören und gehen auch sicher in der Annahme nicht fehl, daß der Besuch lediglich «in Act d«r Courtosi« sür di« vorjährig« Anwesenheit Victor Emanuels in Wien sei. letzten zwei Jahren Hoheit der Legislativ' w"'"" K«nkavkel in bc In Baiern hat es di« ultramontan« Partri glück lich dahin gebracht, daß der Pflicht- und reich-treue Kriegs- Minister v. Pranckh seinen Abschied nehmen mußte. Die Partei verwarf bekanntlich den Gesetzentwurf, welcher die BerhLltniste der bairischen Militärbeamten gemäß den sür da» Reich bestehenden Bestimmungen regeln sollte. War ober in München gescheitert ist, kann in Berlin schon in der nächsten Reichstagsscssion nachgeholt werden. Denn obgleich Baiern die selbständige Verwaltung seines Militär wesens hat, ist es doch verpflichtet, sich in voller Ueb«r- «inftimmung mit dem Reiche zu halten. Auch haben di« Ultramontanrn am Nachfolger der gestürzten Ministers nichts gewonnen, denn General v. Maillinger steht denselben durchaus nicht näher, al» Herr «. Pranckh. Daraus müssen Vir un» aberhnach diesen Vorgängen gefaßt machen, daß die ultramon^me Partei die im Herbste stattfind«»den Neuwahlen auf das Aeußerste ausbauen wird. Weni reichstreuen Elemente sich nicht ganz gehörig nähren, dürften wir da» Schauspiel einer inneren Kampfes zwischen d«m Reich und einen vom UltramontaniSmu» geleiteten Einzel staat erleben. daß seine Verwaltung nach wie vor „sehr konservativ», sein werde und er durchau» nicht den Willen habe, sich zum „Werkzeug des Grolles" herzugeben. Da- Kompliment, welche« er außerdem dem französischen Beamtenthum wegen dessen Haltung machte, sagt deutlich genug, daß an di« gewünschte Säuberung desselben von bonapartistischen Ele menten nicht zu denken ist. Der Belagerungszustand soll bleiben, bis ein neues Preßgesetz hinreichende Garantien sür die Aufrechterhaltung der Ordnung bietet. Da» heißt mit anderen Worten: die Aera der Reaktion ist n»ch nicht geschlossen, sondern sie wird auf dein Boden der neuen Verfassung jetzt erst recht ins Zeug gehen. Statt einer wirklichen Republik hat Frankreich derzeitig die Reaktion in republikanischen Formen, die bisher stets unhaltbare Zustande schuf, aus welche» nur der Bonapartismus Vor theile zog. Wie sollten unter diesen Umständen die Wünsch« der Parteien aushören? Zudem ist Mac Mahon weder Politiker noch Diplomat genug, um von den Parteien nicht hin- und hergezogen zu werden. Im Herzen Bonaparlist, durch seine amtliche Stellung Republikaner, ist seine Lage freilich keine rosige. Hält er es mit der einen Partei, verdirbt er es niit der andern. Jetzt nehmen die Bona- partisten der konstitutionellen Gesetze wegen ihm gegenüber eine drohende Stellung ein. Sie behaupten nämlich im Besitz einiger den Präsidenten schwer gravirender Papier« zu sein, bie sie veröffentlichen wollen, wenn Mac Mahon von republikanischen Anwandlungen sich nicht fern halt«. Die Republikaner wiederum sind außer sich wegen einer Aenßerung, die einem hervorragenden Führer der bona partistischen Partei entschlüpft ist, „wenn wir nur noch vier Generale gewonnen haben, sind wir Herren der Armee.'' Was jedoch auf den Präsidenten am allerschlimmsten wirkt, das sind die klerikalen Einflüsse, denen er sich weder entziehen kann noch will. Der französische Klerus ist aber durch und durch antirepublikanisch, bekämpft mithin das jetzige Regime und treibt seine Maulwurfsarbeit nur zu Gunsten der Orleanisten oder Bonapartisten. ES ist kaym zu glauben, daß Mac Mahon diesem Andrängen lange Stand halten werde. Deutsche» Reich. — Berlin, 30. März. Während das preußische Abgeord netenhaus vor dem Ater''' sich meistentheilS nur mit Bera- thung deS StaatSd^ " -tatS beschäftigte und denselben -rt-dtgte, hat eS d- ,» noch vor fick oen lte«^ sehen, harr. ^end der Jeftsld. . Der Kaiser von Oesterreich trifft nächsten Sonntag mit Victor Emanuel in Venedig zusammen. Die Wahl de» Orte» für diese Zusammenkunft bot gewisse Schwierig keiten. Erst nahm man Rom, dann Florenz oder Brindisi in Aussicht. Der Besuch in Rom hätte Franz Joseph aber in die fatale Lage gebracht, entweder den Papst zu ignoriren, oder seinen königlichen Wirth in arge Verlegenheit zn setzen. Die Wahl von Florenz oder Brindisi« würd« die entthronten Verwandten des Kaiserhauses verletzt haben. So entschied ' sich Franz Joseph für die alte Lagunenstadt. Indem er selbst die Hauptstadt seiner verlorenen italienischen Kron- Ta-esscha«. ' ' Ari^rich Harkort, der eiserne Kämpfer für Einheit und Irtiheit in sozialen Fragen und seit lange «in bewährter Patz-eber auf westphälifcher Erd«, hat in einem kürzlich twrdssentlichten Aussatz«, b«tit«lt „d«r Arbeiterspiegel", «in klare» Bild der Lome unser» Arbeiterstande», seiner Hilfs mittel und seiner Gefahren in wahrhast meisterhafter Weis« gegeben. Seine Mahnungen, die in jenen Zeiten der G«ld- / Überflüsse» und dir überreichlichen Verdienstes verschollen l wären, finden jetzt, wo der Werth der Arbeit im Kampfe ' um'» Dasein wieder zu Ehren kommt, sür eine günstiger« : Aufnahme den Bod«n b«r«itet. Und diese Mahnungen sind ? nicht blo» für Arbeiter berechnet, sie gelten jedem Bürger, der zu seinem Fortkommen auf di« eigen« Kraft angewiesen ' ist. Wir behalten uns vor, ausführlicher aus die gediegene Arbeit des alten Harkort zurückzukommen. — In fast allen ' Blattern ist zu lesen, es sei gegenwärtig an kleinen . ' ReichSmünzen ein genügender Vorrath vorhanden. Wenn dem so ist, so muß dieser Vorrath jedenfalls noch 7 in den Münzstätten oder in den Regierungskassen lagern, V denn im Verkehr ist noch nichts davon zu merken. Vi«l- > mehr Nagen alle Geschäftsleute über den Mangel an kleinem l Held«. — Der Entwurf des neuen Reichseisenbahn- ! gesetzt« ist nunmehr so weit vollendet, daß nach einer j ««iteren Revision im Reichseisenbahnamte die Ueberreichung ! an das Reichskanzleramt erfolgen kann. Durch letzteres f dürsten die verbündeten Regierungen zur Bildung einer Kommission ausgesordert werden, welcher die Prüfung des ' Gesetzentwurfes obliegen wird. — Unmittelbar nach dem , Osterfeste (am Dienstage) sind die preußischen Bischöfe am „Grabe des heiligen Bonifacius" in Fulda zu einer Be- ; sprechung zusammengetreten Daß bei dieser Zusamm«»- > kunst in erster Reihe die Frage verhandelt werden soll, wie i man sich angesichts des Gesetzes, betreffs Einstellung der ! > Leistungen aus Staatsmitteln für die katholischen Bisthümer und Geistlichen zu verhalten habe, ist sehr glaublich, indeh I j . liegen verschiedene andere Fragen den bedrängten und nur I unvollzählig erscheinenden Würdenträgern nicht minder nahe. I Vielleicht dürfte man in Gesellschaft den Muth finden, über i ' die amtlich« V«rösfentlichung der Encyklika zu irgend welcher I Entscheidung zu kommen. Stelle einer Gouvernante einnehmen sollte. Man hat mich ans'S Schändlichste betrogen. Ich bin geflohen, habe aber die Grenze nicht erreichen können. Verfolgt, von Station zu Station gehetzt, ist mir zuletzt der Weg nach Petersburg offen geblieben. Auch hier aber hat mich mein mächtiger Peiniger zu finden gewußt. Seinem Einfluß ist es leicht gelungen, mich der Polizei zu verdächtigen. Ich weiß nicht, wessen man mich beschuldigt, aber daß man mich durch die Schrecknisse eines russischen Gefängnisses fügsam zu machen versuchen will, ist mir nun gewiß. Ich werde lieber ster ben, als mich zu einer entehrenden Handlung zwingen lassen! Die Beamten der Polizei stehen vor der Thür, ich habe kaum zwei Minuten Zeit gehabt, diese Worte zu schreibe». Bei Gott, dem Allwissenden, ich sage die Wahr heit — ich bin unschuldig! Wenn diese Zeilen in Ihre Hand gelangen sollte», rette» Sie mich, mein Herr! Der Schutz, den Sie einer amen Landsmännin gewähren Man klopft schon ungeduldig, ich mutz schließen. Ach! was erwartet mich? In tausend Aengste», aber im Vertrauen auf Gottes gnädige Hilse Rosa Lichlwart." (Fort»yung s-lgl.) Eriuueruugeu an Freiberg. - ) Es war Mitte Juni 1873, als ich, einen langjährigen Wunsch meines Herzens verwirklichend, die alte Bergstadt Freiberg besuchte, die mir von meinem fünfjährigen Auf enthalte aus dem Gymnasium daselbst lieb und theuer ist und die ich wohl 35 Jahre lang nicht wieder gesehen hatte. ES war ein wonniger Tag, wie es deren bei uns im Laufe eines Jahres wenige gibt. Unmittelbar vorher hatte es zwei Tage lang warm und überaus fruchtbar geregnet; >) «ns Wunsch des V-rsaficr« ist der Nachdruck vnboten. Die Red. Militär und Diplomaten, gilt für schön, liebenswürdig und interessant, und hat überdies in seinem Wesen etwas Un meßbares, das ihn mehr als alles Andere zu einem Gegen stände allgemeiner Aufmerksamkeit macht. Ist es doch auch gerade dieser Unmeßbare, das uns immer wieder zu ben Portraits berühmter Maler zieht. — ES war eines Tages im Herbst, als der Gesandte ihn nach einer Konferenz in amtlichen Angelegenheiten noch einen Augenblick zu bleiben bat. „Mir ist heute ein Schreiben zugegangen", sagte er, „dessen Inhalt freilich durch nichts > beglaubigt ist, das ich aber doch nicht ohne nähere Prüfung bei Seite legen möchte. Es ist, wie mir der Sekretär mit- tbeilt, nach meiner heutigen Ausfahrt — Sie wissen, daß ich meinem englischen Kollegen eine Visite zu machen hatte — in meinem Wagen vorgesunden, also unbemerkt von Jemand ^»ti^ewoften, der sich nicht zu erkennen geben wollte. „Ah! eine Dame also —" unterbrach der Major. „Allerdings. Die Schreiberin kann nicht selbst der Be steller sein,' wenn ihre Angaben richtig sind, und der dienst bare Geist wird Gründe gehabt haben, sich verborgen zu hallen, um sich nicht durch seine Einmischung Unannehmlich keiten zu bereiten. Die Sache, um die es sich handelt, hat übrigens durchaus nichts Unglaubliches, und es kann sich nur fragen, ob wir selbst Veranlassung nehmen, uns zu überzeugen, wie sehr glaublich sie ist. Aber lesen Sie erst, Neber Majori" Der Freiherr entfaltete das Blatt, das der Gesandte von seinem Schreibtifch nahm und ihm lächelnd hinreichte, und las: „Eine arme Waise, ein unglückliches Mädchen von deutscher Abkunft, fleht eine hohe Gesandtschaft um ihren Schutz in größter B-drängniß. Ich bin durch Vorspiege- langen gewissenloser Agenten nach Rußland gelockt, wo ich in einer angesehenen Familie die geachtete und einträgliche aber der Himmel hatte schon Tags vorher noch angesangen sich auszuheitern, und allen Anzeichen nach stand für die nächste Zeit das herrlichste Wetter in Aussicht. Wohl ent luden sich am Morgen des Reisetags noch einzelne Wolken ihrer zu schweren Last, aber bald zogen sie nur noch als liebliche Schattenbringerinnen im azurblauen Luftmeere dahin, und die Sonne des Vollfrühlings lachte der Erde zu, als ob sie sich freute über deren wunderbare Herrlich keit. Die Natur stand in ihrem schönsten Schmucke vor dem trunkenen Auge. Auf den frischgrünen Blätter» der Pflanzen und Bäume funkelten die Regen- und Thautropsen gleich Edelsteinen; die tausendfältigen Blumen auf Wiesen und Feldern öffneten fröhlich ihre Kelche der Sonne zu; ein tausendstimmiges, bei aller Verschiedenheit der Töne, vom Zirpen des Heimchens bis zum melodienreichen Gesang« der Zippe und dem eintönige», aher weithin schallenden Ruse des Kukuks doch immer wunderbar harmonisches Con- zert durchhallte die festlich geschmückten Räume des großen Hauses, welches Erde heißt, so daß man die schnelle Fahrt mit der langsamen Wanderung des Fußgängers hätte ver tauschen mögen, uni hier und da sinnend stehen bleiben und die Schönheit der Natur bewundern und deni Jubel der Schöpfung lauschen zu können. Bald war das lieblich gelegene Tharand im Rücken, bald auch dis Höhe von Cvllmnitz erstiegen. Mit einer wachsenden Unruhe wendet« ich nun den Blick ost zum rechten Fensterschlage hinaus, um den Augenblick nicht zu versäumen, in welchem das liebe Freiberg in Sicht kommen würde. Ich hatte nicht lange zu Watten. Da lag es drüben auf dem weiten, wald losen Berge im Ganzen in der alten Gestalt, in einer von der Höhe des Petrikirchsnplatzes nach dem Untermarkte und der Meißner Gasse zu bedeutend abfallenden Linie von Süden nach Norden sich ausstreckend. (gorlsehnng in der Beilage.)