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^Krins, M i04 vor - zu vn- Gasthof lienlogiS, ikauUM, sonstigen dm auch Nr. SSL ÜM cin- > Möbels r daselbst recht k und ein n gesucht, z Blattes. m 1. Juli ion diese- Süßenbach eder erhalt HMwirih- ung. rs. Ium bvW AbeM 'rstaad- s. Freiberger Anzeiger Tagevlatt. - - -— — >— -.t-.. . . XI, , I> ' äifiL- Ao. 144. Donnerstag den 26. Ium I 188L - - > ' - ' " " ------- Die Kabylen. Im Mai dieses Jahres haben die französischen HeereSrnaffen einen furchtbaren, der Menschlichkeit Hohn sprechenden WernichtungS- kampf gegen die Stämme der Kabylen geführt und die Zeitun gen haben öfter Bericht von jenen schrecklichen Kämpfen gebracht, daß wir es für zeitgemäß halten, unseren Lesern einige Nachrichtm über das Volk der Kabylen mitzutheilen, soweit französische Be richte hierüber eine sichere Unterlage geben. Durch die südliche Gegend der französischen Provinz Algier zieht sich das vkelverzweigte Gebirge des Kleinen Atlas, welches eine Masse steiler Kegelfelsen und vielfach verschlungene und gewundme Engthälcr bildet. Diese Gebirgsstriche sind der Aufenthaltsort der Kabylen. Die Kabylen sind ein von den Arabern durchaus verschiedener Volksstamm. Der Körperbildung nach gehören sie zu der Kauka sischen Raye. Sie haben im Laufe früherer Jahrhunderte die mu- hamedanische Religion angenommen, woraus sich folgern läßt, daß sie einmal von den Stämmen der Araber unterjocht worden find. Der Kabyle schwärmt nicht, wie der Beduine, der Sohn der Wüste, unstät umher, sondern hat feste Wohnsitze und Dörfer mit ziemlich gut gebauten Häusern. Sie nähren sich hauptsächlich vom Ackerbau und Viehzucht, und zeichnen sich besonders auch durch Weben feinem Stoffe vortheilhaft aus. Auch verstehen sie Eisen und Blei zu ge winnen und Flinten und treffliches Pulver zu fertigen. Ihr Haupt handelsartikel ist das Olivenöl. Ihre Sitten sind einfach; sie find stolz auf ihre Unabhängigkeit, tapfer und kriegliebend. Die Kinder werden fast spartanisch erzogen und erhalten in der warmen Jah reszeit keine Bekleidung. In ihrer Nahrung sind die Kabylen höchst enthaltsam; sie begnügen sich mit groben Gerstenbrod, Baumöl und wilden Kastanien. Die Dörfer der Kabylen, in denen die Franzosen nicht selten gegen 4000 Einwohner gefunden haben, liegen zerstreut. Der Kabyle schläft in seiner Wohnung auf bloßer Erde, im Winter die Füße gegen ein in der Mitte brennendes Feuer gekehrt, Die Dör fer haben sich zu einzelnen Bezirken vereinigt. Jeder Bezirk wählt sich seinen Scheik. Die Streitigkeiten werden durch den Amine je des Dorfes verglichen. Bei wichtigen Angelegenheiten versammelt sich die ganze Gemeinde, wobei jeder stimmberechtigt ist, der eine Flinte besitzt, im letzter» Falle selbst der Knabe nicht ausgenommen. Die Verfassung ruht sonach „auf breitester demokratischer Grundlage." Hervorragende Tapferkeit, Stärke und Gewandtheit geben ein besonder« persönliches Ansehen, daß außerordentlich respretirt wird. Dabei halte« sie streng Wort, und Treubruch gilt für eine unaus löschliche Beschimpfung. Die tapfersten und angesehensten Männer zfflegen ost zum Schutze schwächerer Personen, die darum nachsuchen, «in« Art Pfand, Anaya genannt, zu geben. Der Inhaber deS Anaya kann sicher.reisen; denn jede Unbill, die ihm angethcm würde, sieht der tapfere Aussteller des Pfandes als Beleidigung gegen seine Person an und er würde mit unnachfichtlicher Blutrache denjenigen verfolgen, der eS wagen würde, seinen Schützling anzutasten. Da her versäumten die französischen Boten, welche sich in die Wildnisse der Gebirge dieses Stammes wagm wollten / nie, sich vorher von einer der angesehensten Personen eine Anaya zu verschaMr. ' Die Tugend der Gastfreundschaft wird bei diesem Naturvolke allgemein geübt und die Armen bleiben nicht ohne Unterstützung. Im Mai 1847 griff der Marschall Bügeaud das Gebiet Groß* kabylen mit Nachdruck an. Zwei Kolonne», jede 8060 Mann stärk,? setzten sich in zwei verschiedenen Richtungen in Mcnffch; als Bereit nigungspunkt war ein Engthal, Fellaye, bestimmt. Unerhört blu tig wurde das Gefecht, welches Bügeaud an dem Berge Azru, um den mehrere blühende Dörfer lagen, lieferte. Die französischen Ba taillone, welche Befehl hatten, den von den Kabylen besetzten Berg zu stürmen, mußten unter einem heftigen, sicher-gezielte« F«uer d«, Feinde, auf Händen und Füße» kletternd, dm Berg erklimme». Nach einem blutigen Gefecht siegten die Franzosen. Wer nun be gann eine Scene der Plünderung, di« der „ersten Ration der Erde" zur unauslöschlichen Schmach gereicht. Kleinode, Teppich«, kost bare Stoffe, Güter aller Art, eine Menge Waffen, Gold und Sil ber wurde den Siegern nicht nur zur Beute; Fässer deS schönsten Olivenöls wurden zerschlagen, die Dörfer niedergebrannt und scho nungslos jeder Kabyle nirdergestochen, dessen die Franzosen habhaft werden konntm. Der Grund, weshalb die Franzosen in jüngster Zeit wieder einen Vernichtungskrieg gegen die Kabylen geführt habm, liegt ia der Ueberzeugung, daß die Eroberungen und Niederlassungen - der Franzosen in Algier nicht gesichert sind, sobald noch ein so mächti ger, tapferer Volksstamin inmitten der Provinz Algier in seiner al ten Unabhängigkeit, zu der er immer wieder zurückzukehren sich be müht, wohnt. In Bezug auf Gebirgskriegführung habm die Franzose» Hel jenen Kämpfen bedeutende Erfahrungen gemacht, wie den» die Jä ger von Vincennes, jetzt 10 Bataillone bildend, welche mit ihre« Kugelbüchsen auf 1800 Fuß sicher schießen, bloS in tzolgedes Ka- bylischen Kriegs entstanden sind; ebenso ist die Gebirgshaubitze, de ren Rohr durch ein Maulthier getragen wird, in diesen GedirgS- kriegen erfunden und angewendet worden. - Die Nachrichten über dm jüngsten KriegSzug der Franzose« gegen die Kabylen enthalten Folgendes: „Am 18. Mai 1851 griff der General S. Arqaud dm reichen Stamm Bmi-Amran an. Nach dem die Kabylm nach einem mörderischen Kampf von dm Bergm vertrieben warm und gegen 130 Todte gehabt hatten, wurde» die SpochiS zu ihrer Verfolgung abgesandt, die alle Kabylm, die sie erreichen konntm,'niedermetzelten und 30 Köpft älS Trophäen mid