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Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschafi Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg. ^ Erscheint tL-ttch, Mit Ausnahme der Kann- und Festtage, adend» siir den fol- sgendcn Tag. viel« vierteljährlich t M. b0 Psg., «unatlich SS M., Einzel-Nrn. s Psg. vestellungen nchmen alle Post mistalten, Postboten «nd die Ausgabe stellen des Tage blattes an. Jnserat-Eebühre«: Stnsbalttge SorpuS« geile od. deren «au« 1ÜPsg. Eingesandt und Reklamen unter de» " NcdaktionSstrich 20 Psg. Nachweis und Vfferten-Annahm« pro Inserat LS Psg. extra. Kleinster Inseraten» betrag 20 Psg. Kompliziert« Anserate nach besoa» dcrem Tarif. SagME >, den 10. September örtliches «nd SSchfisches. , » ^^"Eeuberg, 9. September 1892. 7 DaS Erntedankfest der Parochie Frankenberg wird am übernächsten Sonntag, 18. September, ge- ferert werden. " Von unserem unter choleraver- krankten, am vorigen Sonntag verstorbenen Mitbürger Herrn Hähle ist in Chemnitz «in Darmstitck rc. zur gründlichen Untersuchung ge- langt und hat sich dabei ergeben, daß von Odolsra Äomtiva keine Spur zu finden ist. Zur weiteren Be ruhigung der Bürgerschaft sei dieser Thatbestand hier- durck mtigeteüt. Diejenigen Ersatzreservisten, welche im Jahre 1887 der Ersatzreserve überwiesen worden sind und nicht geübt haben, werden am 1 Oktober d. I. zum Landsturm ersten Aufgebots übergeführt. Die betref fenden Mannschaften haben ihre Ersatzreservepässe zu diesem Zwecke im Laufe dieses Monats an dasHaupt- meldeamt einzureichen. So lange die Ueberführung rm Passe nicht bewirkt ist, gehört der Betreffende noch der Ersatzreserve an. f Unter dem Publikum ist die Meinung verbreitet, daß Raubvogel von jedermann eingefangen werden können. Diese Meinung ist jedoch irrig. Nach dem sächsischen Gesetz vom 1. Dezember 1864 sind alle wilden Vögel (und dazu gehören auch die Raubvögel), Gegenstand des Jagdrrchts und es gehört zur Jagd berechtigung auch die Befugnis, die Nester wilder Vögel zu zerstören und die Eier oder Jungen der selben auLMehmkn. Die für die hiesige Gegend in Frage kommenden Raubvögel sind: die Falkenarten, Habicht und Sperber, die Bussarde, Weihen und die Eulenarten, welche bis auf die letzteren im Volke nur olS „Geier" bekannt sind und allgemein verfolgt werden. Hierbei möchten wir aber erwähnen, daß auch abgeworfene Hirschstangen nur den Jagdberech- tigten zukommen und ihre Aneignung von feiten Un berufener gleichfalls einen Verstoß gegen das Jagd gesetz bildet. — Ler in Ruß dorf bei Limbach wohnhafte 22 Jahre alte verheiratete Strumpfwirker Türpe ist am Montag plötzlich verhaftet und an die Staatsanwalt schaft Altenburg abgeliefert worden. Türpe steht in dem dringenden Verdachte, sein am 2I. vor. Monats verstorbenes Kind getötet zu haben. Die Leichenschau «rgab, daß die beiden seitlichen Stirnwände eingedrückt und die Schädeldecke infolgedessen gesprungen war. Ein von demselben im vorigen Jahre verstorbenes Kind wird auf Requisition der Staatsanwaltschaft zur Ausgrabung gelangen. Türpe ist aus Mittel» frohna gebürtig und übel beleumundet. — Zwischen den Stationen Chemnitz und Nie» verwiesa wurde am Donnerstag vormittag gegen Ä Uhr durch den nach Dresden fahrenden Personen tag der Streckenarbeiter PaulSoban aus Niederwiesa überfahren und getötet. — In Dippoldiswalde hat sich der Haus besitzer und Maurer Erler freiwillig beim Staatsan walt gemeldet, um sich zu der am 1. April d. I. in seinem zum Abbruche bestimmten Hause vorgekomme- nen Brandstiftung zu bekennen. E. bezeichnet den Handarbeiter Tischendorf als denjenigen, der ihn zu- «rst dazu beredet und schließlich das Feuer für 100 Mark angelegt habe. Der Brand war seinerzeit nicht zum Ausbruch gekommen, da er noch im Entstehen bemerkt wurde. Später von Gewissensbissen gequält, und da T. nach der That mit immer neuen Forde rungen, wie rin Blutsauger an ihn herantrat, stellte sich E. endlich freiwillig der Behörde. — Tin Arbeiter, welcher an der Ausschachtung w!^s,-erde der Gutsbesitzer Bern- Austreiben einer Rmder^ heftigen Stoß v!?die° Brust^daß er °n den erlittenen inneren Der- tungen m LerSntg, Gr ' «-jyria und Markrau- (einschließlich b-r V°r°^ d??Kebüb^fü? das gewöhnliche Gespräch bis zur L-ipM"l G imm» Md Wmjw so Ps, M « MM- woch aus dem sog. HirschsteM Der Wolkensteiner Lohnlutscher Ullmann erhielt 6 schwere Stiche in den Kopf, daß er sofort bewußtlos A-mm-nb«ch Md I° schm-, er lange Zeit bewußtlos darmederlag. Em Manen- bera°r OMer brachte den Schwerverwundeten und das Geschirr nach Wolkenstein. ^^ ?E^°utet, sollen die Thäter au» Böhmen gewesen sein und eS auf den Offizier abgesehen haben. ..... . — In viriger Woche wurde m Schneeberg der Prokurist emeS dortigen großen FabrHtwnsge- schäftes verhaftet, welcher das ihm geschenkte Vertrauen mißbrauchte und sich Unterschlagungen zu schulden kommen ließ. . . . — Der zum 11. September nach Glauchau em- berufene Kongreß sämtlicher Textilarbeiter und Arbei- terinnen Sachsens ist wegen der drohenden Cholera gefahr verboten worden. — Aus dem Vogtlande wird gemeldet: Die Wit terung hat sich seit Montag wesentlich geändert. Während am Dienstag voriger Woche noch 25 Grad Ü. beobachtet wurden, ist gegenwärtig das Thermo meter auf 6 Grad R. herabgesunken. Am Dienstag wurden bereits einzelne Schneeflocken bemerkt. Dabel herrscht Regenwetter. — Ein Unglücksfall, der den Tod eines Menschen zur Folge hatte, ereignete sich vor einigen Tagen in einem Pferdestalle in Löbau. Als der Besitzer in den Stall kam, fand er seinen Pferdeknecht erschlagen auf dem Boden liegen. Ein Pferd hatte den Be dauernswerten an die rechte Backe geschlagen, wodurch ein Bluterguß in die Luftröhre entstand und der Tod des Mannes durch Erstickung herbeigeführt wurde. — Die Regierungsblätter („Dresdn. Journ." und »Leipz. Ztg.") schreiben in ihrer neuesten Nummer: „Die in Leipzig erscheinende „Neue Deutsche Zeitung" hat in ihrer Nummer vom 17. August unter der Aufschrift „Jndenflinten in Sachsen" einen Aufsatz gebracht, welcher angeblich Mängel der bei den jüngst stattgefundenen Uebungen des Beurlaubtenstandes ver ausgabt gewesenen, aus der Löweschen Fabrik stammen den Gewehre behandelt. Eine nach Beendigung der Uebungen vorgenomm ne genaue Durchsicht der in unrepariertem Zustande zurückgelieferten Gewehre hat dagegen ergeben, daß sich nicht nur die von Steyr, sondern auch die von Löwe gefertigten Ge- wehre bls auf kleme vorzunehmende Reparaturen in 2"^? sorasälÄ?^'? ^stände befanden. Die ungefrrtrgten RevisiouS-Ueber- schließlich^ ^gel beschränken sich aus- sertiauna sick wtlche der der genauesten An nick? erkenn^^! ^rmndrn lasten, bei der Abnahme derJndienMpNnn^ und erfahrungsgemäß erst bei aestMenTU Herausstellen. Aus einer auf- oabt IE« tu welcher die an den jetzt veraus- Gewehren durch Einstellen neuer Teile nona gewordenen Reparaturen mit solchen bei schon tm Dienst befindlichen, aus den Fabriken Erfurt, der Weißeritz mit thätig war, wurde am 2. d. durch eine sich Plötzlich loslösende Erdwand verschüttet. Der arme schwerverletzte Mann wurde sofort in das Dres dener Krankenhaus gebracht, woselbst er am Montag vormittag verstorben ist. — Am 10. Mai d. I. erschien bei der Frau des Kaufmanns Gräfe in Schandau eine Persönlich keit, die sich als Beamter des kgl. Landgerichts zu Dresden vorstellte und weiter angab, sie sei beauf tragt, das Vermögen der Gräfeschen Eheleute festzu stellen, bez. die Kosten für d n Prozeß gegen Gräfe zu sichern. Letzterer war einige Wochen vorher wegen Sittlichkeitsverbrechens zu 3 Jahren Zuchthaus v r- urteilt worden und verbüßte seitdem die Strafe. Frau Gräfe traute dem Fremden, der ebenso gewandt, als sicher auftrat, und brachte zunächst 300 Mk., bestehend aus Gold und zwei Hundertmarkscheinen, herzu, wo rauf sie auf Wunsch noch 4 Aktien der Dampfschiff fahrtsgesellschaft „Dresdner Schiffer" zulegte. Nach der Angabe des PseudwGerichtsbeamten sollte das Bargeld mit den Wertpapieren in ein Kouvert gelegt und dasselbe nach erfolgter Versiegelung in einem Schrank bis auf weiteres unter Verschluß gebracht werden. Als sich Frau Gräfe einmal auf wenige Miauten aus dem Zimmer entfernte, verwechselte der Fremde das Kouvert mit einem dergl. wertlosen, in welchem sich nur Makulatur befand, und dieses legte er versiegelt vor den Augen der Gräfe in dm Schrank. Hierauf schloß er ab, nahm den Schlüssel an sich und empfahl sich mit den Worten, bald wiederzukommen. Erst nach dem Weggange des Gauners schöpfte Frau Gräfe Verdacht und erstattete Anzeige, sodaß noch an demselben Tage die Behörden von dem Bctrugsfalle verständigt werden konnten und auch die Möglichkeit beschränkt wurde, die Aktien zu verkaufen. Vier Tage später, am 14. Mai, wurden in Leipzig zwei Indi viduen verhaftet, als dieselben im Begriffe waren, die Aktien für 2100 M. in dem Bankgeschäft von Hoff mann u. Komp, zu v rkaufen. Einer der Verhafteten nannte sich Moritz Schiller aus Louisville und war mildem Pseudogerichtsbeamten identisch, hieß in der That aber Josef Cleves und war ein schon mehrfach mit Zuchthaus und Gefängnis vorbestrafter Kauf mann. Der andere Gauner, welcher sich Konrad v. Palma nannte, war der Bruder Cleves und hieß Konrad CleveS. Die am Mittwoch vor das Landgericht zu Dresden verwiesenen Angekl^Mn entstammen einer be rüchtigten Familie, die anfänMMtn Hannover wohnte, später nach Amerika auswanderte und zuletzt in Kassel, bez. Köln aufhältlich war. Josef CleveS wurde zu 3 Jahren Zuchthaus, 450 M. Geldstrafe, bei. weite re« 100 Tagen Zuchthaus, 1 Woche Hap und 5 Jahren Ehrenr-chtsverlust, Konrad CleveS zu 9 Mo naten Gefängnis und 3 Tagen Haft verurteilt. — Am DienStag früh gegen 4 Uhr ging in dem zwischen Wehlen und Rathen gelegenen Lippmann- schen Steinbruche eine Wand nieder und riß dabei in ihrem Sturze das unterhalb' deS genannten Bruches gelegene Lippmannsche HauS, welches von dem Bruch meister Flachs bewohnt wurde, jetzt aber geräumt worden war, zur Hälfte mit sich. Als eine glückliche Fügung ist es anzusehen, daß diese Wand bereits am frühen Morgen hereinging, da der genannte Bewoh ner mit seiner Familie das demolierte Haus im Laufe deS DienStagS wieder beziehen wollte, da anzunehmen gewesen sei, daß der Absturz deS Gestein- noch nicht so schnell vor sich gehen werde. Wäre dies Ereignis auch nur ganz kurze Zeit früher eingetreten, so wäre der Fußweg von Rathen nach Wehlen durch von der Kirmes Hcimkehrende belebt gewesen, wobei leicht Menschenleben gefährdet werden konnten. — Von einem wildgewordenen Bullen erhielt beim «bMe-w-AuNrL.- « Inseraten-Nnnahnre für die jeweilige abends zur Ausgabe gelangende Nummer bis vormittags 10 — Rudolf «off« — m der Verlagsexpedition auch deren Zeitungsboten, auswärts sämtliche BäreauS und Filialstellen der Annoncenexpeditionen. In A«l Ltttma«^ Haasenstein L Vogler - G. L. Daube L Ko. - Ad. Steiner -c. außerdem in AuerSwalde Herr Postagent Ernst Irmscher, in Niederwiesa M Bich^ ' u, Ebersdorf Herr Trichinenschauer Clemens Leuthold, in Hainichen Herr Buchdruckereibesitzer Kuhn, in Mittweida Herr