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112 - festen Stoffe stammt nicht aus dem Erdboden, sondern aus der Lust, nämlich von der stets in der Luft enthaltenen Kohlensäure, die, aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehend, von den grünen Pflanzenteilen unter der Einwirkung des Sonnenlichtes derart zerlegt wird, daß die Pflanze den einen Bestandteil, den Kohlenstoff, für sich behält, den anderen aber, den Sauerstoff, ständig abscheidet und io zur Verbesserung der Luft beiträgt, die durch den Atmungs prozeß der Tiere und Menschen ja beständig mit neuer Kohlensäure versorgt wird. So unterstützen sich Pflanzen- und Tierwelt gegenseitg in ihren Existenzbedingungen. So wunderbar diese Tatsache ist, und so überraschend ihre Entdeckung seinerzeit für die ganze gebildete Welt war, fo hatte man doch merkwürdigerweise bis heute noch nicht versucht, den naheliegenden Gedanken zu verwirklichen, Pflanzen durch Zuführung reichlicherer Mengen von Kohlen- säure zu einem erhöhten Wachstum zu veranlassen. Durch den Sekretär der deutschen Gartenbau-Gesellschaft, Dr. HugoFischer, sind nun zum ersten Male vraktische Ver suche nach dieser Richtung gemacht worden. Gerade in Ge wächshäusern, wo die Kohlensäure der Luft von den Pflanzen beständig aufgesogen wird, ist naturgemäß verhältnismäßig wenig Kohlensäure vorhanden. Hier aber verlohnt es sich am meisten, künstlich Kohlensäure zuzuführen, weil ein Ent weichen derselben in dis freie Luft weniger zu befürchten ist. Dr. Fischer hat zunächst die in Stahlslaschen komprimierte käufliche Kohlensäure benutzt, sodann aber den billigeren Weg eingeschlagen, kohlensauren Kalk, also Marmor, Kreide, Kalkstein durch Salzsäure zu zersetzen und die Kohlensäure so frei zu machen. Wie befriedigend die Ergebnisse sind, beweist der Um stand, daß in der am 1. November 1912 eröfsneten Cyclamen- und Chrysanthemum-Ausstellung der deutschen Gartenbau- Gesellschaft in Berlin zum ersten Male das Verfahren öffent lich vorgeführt wurde. Die durch dasselbe gezüchteten Pflanzen zeigen eine ganz erheblich kräftigere Ausbildung als sonst unter normalen Verhältnissen ausgewachsene Pflanzen derselben Art. Von solchen, die nicht alle werden. Eine wahre Zigeunerplage bilden für die westlichen Vororte Berlins die Zahlreichen Zigeunerinnen, die als Hausiercrinnen von Haus zu Haus ziehen, um Kleinigkeiten zu verkaufen. Dieses angebliche Gewerbe ist indessen nur ein Vorwand, denn die raffinierten Töchter der Pußta wen den sich mit Vorliebe an Dienstmädchen, denen sie einen Blick in die Zukunft vorschwatzen. Bei diesen Wahrsagungen wenden die Schwindlerinnen den Trick des „Betens am Kreuzwege" an. zu welchem Zweck sie von den Mädchen Bargeld fordern. Man sollte es nun kaum für möglich halten, daß Dienstboten völlig fremden Personen erhebliche Geldbeträge anvertrauen, nur auf das Versprechen des Wiederkommens hin. Nach den zahlreichen Anzeigen bei den Polizeibehörden ist aber die Zahl der Geprellten ganz erheblich. In Halensee wurde eine Zigeunerin festge nommen, die mit einem Säugling aus dem Arm törichte Dienstmädchen betrog. Die Festnahme wurde von einer 85 Jahre alten Köchin aus der Barbarossastraße veranlaßt, die der Zigeunerin ihre gesamte Barschaft in Höhe von 49 Mark geopfert hatte. Natürlich beteuerte die Zigeunerin mit großer Zungenfertigkeit ihre Unschuld. Das Geld blieb jedoch verschwunden, und die Betrogene hat nun zu dem Schaden auch noch den Spott für ihre Torheit zu tragen. Tie Herrschaften aber sollten ihrerseits ihre Dienstboten ent sprechend aufklären, damit diesem immer mehr überhand nehmenden Schwindel endlich einmal ein Ende bereitet Wird. Wie hoch kann ciu Vvgcl fliegen? Es muß wohl aus eine dem „Jägerlatein" verwandte Neigung früherer Naturforscher zurückzuführen lein, wenn in älteren Naturgeschichtswerken die Angaben über die Größe und Leistung der Tiere meist stark übertrieben wur den. Auch über die Höhe des Vogelfluges finden sich unge heuer hohe Angaben, selbst in neueren Schriften wurde be hauptet, daß ein Vogel bis 10 000 Meter hoch fliegen könne, also bis zu einer Höhe, die den höchsten Berg der Erde weit hinter sich laßt. Bekanntlich ist der Mensch nicht imstande, auch nur annähernd sich in solchen Höhen aufzuhalten, da der hier herrschende geringe Luftdruck das Blut in den unter der Haut liegenden Gefäßen nicht mehr zurückhält, und dieses daher aus Nase und allen Schleinhäuten ausströmt. Zu ver muten war, daß es ,uch bei Vögeln nicht anders sei. Aus einem der letzten Sitzungsberichte der Gesellschaft natur forschender Freunde zu Berlin ist von Beobachtungen von Luftschiffen aus zu entnehmen, daß Vögel meist nur bis 1000 Meter, höchstens etwa bis 1400 Meter Höhe sich über den Erdboden erheben. Niemals fliegen Vögel in Wolken hinein oder durch solche hindurch. Diese Tatsache allein be weist schon, daß sie sich nicht allzuweit von der Erde zu ent fernen Pflegen. Rätsel-Scke Hieroglyphen Von jedem Bild gilt der Anfangsbuchstabe. Die Vokale sind zu ergänzen. Worträtsel Im ersten Wert ist viel zu schaun: Gemalt, gestochen und gehaun. Auch was der Mann der Forschung liebt. Was Kunde alter Zeiten gibt. Das Zweite kann am Brief man sehn, Meist außen, oft auch innen stehn. Es ist, was manchen erst gibt Kraft, Was Geld in FiskuS Säckel schafft. Von jedem nimm ein Zeichen fort, Macy aus den Zwein ein einzig Wort. DaS nennt, wo Kunstgenuß man beut. Oft hat mir's Herz und Sinn erfreut. Pyramide : , Vokal , , Fürwort , , s griechische Göttin s » » » griechischer Gott s » » » » prächtige Blumen «»»»»» Homerischer Helv Von der Spigc beginnend ist jede weitere Reihe durch Hin- -ufüaung eines neuen Buchstabens unter beliebiger Stellung der übrigen Buchstaben zu bilden. Auflösung des Vexierbildes in Nr. 27: lieber der Mauer rechts. Kopf links. Auflösung des Bilderrätsels in Nr. 27: Rationelle Schweinezucht. Richtige Auflösungen sandten ein: Alexander Bleiche. Kurt Großmann, Dresden. Verantwortlich: Hauplredakteur Richard Laven. Rotationsdruck der Saxonia-Buchdruckerei. Verlas des Katbolllcken Meßvereins. Dresden-A. 1v, Holbeinstraße 46.