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W WW >W . MW j Anterhaltungs-Veiluge der Sächsischen Volkszeitung Nr. 27 Sonntag den 6. IZuli 19(5 LlL xeeeato M60 muväkl M6 Psalm so » klagst dich an als armen Sünder, Nicht arm mehr, reich durch Gottes Hulk; Begnadigt durch den Gott der Liebe, Vergeben ist dir deine Schuld. Du hörtest ja des Heilands Stimme; Wer ist es, der ihr widersteht? Ich weine über jede Seele, Die Seele, die verloren geht. wenn du jetzt hörst den Ruf der Glocke, Wird er dir nicht zum Gstergruß; Der dir auch deine Auferstehung Vom Sündengrab verkünden muß? Du kennst das Wort im Buch des Lebens: In deinem Vorhof ist ein Tag, fza besser doch als tausend andre, Die dir die Erde bieten mag. So komme gern zur Hütte Gottes, Such' Frieden für die Seele dein. Bis auch an dich der Ruf ergehet: Komm, geh' in Gottes Frieden ein! E. H. 8. Sonntag nach Pfingsten Evangelium: Vom ungerechten Verwalter. Lukas 16, 1—9. Unter dem Verwalter im heutigen Evangelium, welcher die Güter seines Herrn verschwendet hatte, verstehen die Väter der Kirche den Sünder, welcher die Gaben und Gnaden Gottes zu dessen höchster Unehre mißbraucht. Der ungerechte Verwalter wurde bei seinem Herrn verklagt. Wer verklagt nun den Sünder bei Gott? Wir könnten auf diese Frage mit dem heiligen Johannes antworten: Der Teufel verklage ihn bei Gott Tag und Nacht, wir könnten sagen, unsere eigenen sündhaften Werke seien unsere -An kläger vor deni allwissenden Gotte, indessen, wenn diese schweigen sollten, so würde uns unser böses Gewissen nicht ruhen lassen und uns vor Gott verklagen, wie wir des weiteren kennen lernen wollen. Als einst Joseph von Putiphars Werbe zur Sünde ver sucht wurde, sprach er: Wie sollte ich ein so großes Uebel tun und sündigen Wider meinen Gott? Warum mag er Wohl so gesprochen haben? Hatte er doch alles in seiner Gewalt. Zudem war er allein mit dem Weibe und nie mand sah ihn und konnte ihn verraten. Allerdings hätte er ungesehen die Sünde vollbringen können, allein er hatte in keinem Innern einen unsichtbaren Zeugen, das Gewissen, und wenn er die Sünde getan hätte, so würde sein Gewissen ihn verraten und verklagt haben. Als der König David vor seinem Sohne Absalon aus Jerusalem floh, da wollten seine Knechte die Bundeslade, darauf sie alle ihre Hoffnung setzten, mitnehmen, David aber befahl, dieselbe nach Jerusalem zurückzubringen. Warum mag er das wohl getan haben? War doch die Bundeslade das größte Heiligtum des jüdischen Volkes, durch dessen Nähe sie Hilfe und Heil von dem Herrn hassten. In der Bundeslade lagen die Gesetztafeln, und weil David das Gesetz zum öfteren übertreten hatte, so scheute er die Nähe der Bundeslade, indem ihn beim Anblick der selben sein böses Gewissen beunruhigte und ihn der Ueber- tretung des Gesetzes anklagte. Das' böse Gewissen läßt den Menschen nimmer Ruhe, es klagt ihn, wie der heilige Chry. sostomus sagt, immer an, es beängstigt und geißelt ihn allezeit und fordert Rechenschaft von seinen Missetaten. Darum heißt es auch in der heiligen Schrift: Es fliehet der Gottlose, wenn ihn auch niemand verfolgt, der Gerechte aber ist getrost und unerschrocken wie ein Löwe. Das böse Ge wissen, schreibt der heilige Ambrosius, ist ein tägliches, immerwährendes und nie ruhendes Gericht. Die öffentlichen Gerichtsstuben sind an gewissen Tagen und zu gewissen Stunden geschlossen, das Gericht des Ge wissens aber ruhet und feiert nicht. Den nagenden Wurm des Gewissens, sagt der heilige Chryiostomus, können keine weltlichen Wollüste, keine Ergötzlichkeiten einschläfern. So vergällte das böse Gewissen dem König Baltasar von Baby lon die kostbaren Speisen und verbitterte ihm den süßen Wein seines Gastmahls, als jene geheimnisvolle Hand ihr Mene Thekel Phares an die Wand schrieb. So ergeht es noch immer dem Menschen, welcher ein böses Gewissen hat, er ist immer unruhig und fürchtet sich immer, weil ihn sein böses Gewissen überall hin begleitet, ihm seine Sünden und seine Ungerechtigkeiten vorhält und mit den göttlichen Strafgerichten droht. Das böse Gewissen ist ein so uner bittlicher Ankläger und scharfer Richter, daß schon manche, welche ein Verbrechen verübt hatten, hingegangen sind und sich selbst dem irdischen Richter angegeben haben, weil sie nicht länger mehr die Vorwürfe ihres strafenden Gewissens ertragen konnten. Wer also vor dem allwissenden Gott nicht verklagt werden will, der befleißige sich stets der Tugend und hüte sich vor jeder Sünde, die das Gewissen beschwert. Wer ein gutes Gewissen hat, der braucht sich nicht vor dem Tode und dem Gerichte Gottes zu fürchten, denn sein Gewissen wird ihn nicht anklagen, sondern ihn mit Trost und Hoffnung erfüllen. Daher ist auch das Sprich wort entstanden: „Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhe kissens — Die Weisheit der Tante Nach dem Ungarischen des Julius Värtesy Uebersetzt von Elsa Bikkessy von VLmo-Attya Nachdruck verboten Auch du mein Sohn Brutus, — fragte ich neulich sehr verwundert den Beregi Jancsi (Johannes), diesen werden den alten Junggesellen, als ich an seinem Finger einen glatten, goldenen Reif erblickte. Wahrlich, auch ich? Ich bin Bräutigam! Und zwar habe ich dies meiner lieben Tante Kathi zu verdanken, Gott segne sie dafür mit beiden Händen. — Ihr praktischer Ver stand führte uns zusammen. Ihr praktischer Verstand? Ja, der. Höre mir zu, ich will dir das Ganze in Kürze erzählen. Es ist eine lehrreiche kleine Geschichte. Jede kluge Tante sollte die Jungen so zusammenbringcn. Denn nur Männer, lieber Freund, sind große Esel. Wir laufen m unserem Glücke vorbei, wenn uns nicht iemand mit K>ng- heit dort zurückhält. Jeder trifft im Leben jemand, den der liebe Gott zu seinem Glücke auscrwählt. nur, daß wir ent weder davor davonlaufen oder es nicht mal seben. Ai- Hat Tante Kathi noch zu rechter Zeit die Auaen aeössnet.